Autor Thema: Kosminski  (Gelesen 101614 mal)

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Offline Angel2ooo

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Re: Kosminski
« Antwort #90 am: 08.06.2013 17:50 Uhr »
Vielleicht als Hilfe, hier aus einem Spiel. Ist zwar Jacob Levy mit gemeint, letztendlich aber eben auch der Ripper allgemein und dazu noch das “Phantombild“ von Jack the Ripper. Hilft vielleicht dabei, sein Bild zu formen:
Danke Lestrade für die Zusammenfassung!  :good:
Vielleicht passte er ja nicht nur seine Kleidung an, sondern auch sein Alter also er wollte, dass man denkt er sei 30-40 Jahre, wer komtm da schon auf jemand der eig. erst 23 Jahre alt ist...

Das Bild von Levi ist mir bekannt, hab das Spiel auch gespielt.  :blush:

Zuletzt noch ein Bild von Andromeda.
Männer, ihr wisst ja: Was sich neckt das liebt sich... :pardon:

Offline Lestrade

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Re: Kosminski
« Antwort #91 am: 08.06.2013 23:44 Uhr »
Vielleicht passte er ja nicht nur seine Kleidung an, sondern auch sein Alter also er wollte, dass man denkt er sei 30-40 Jahre, wer komtm da schon auf jemand der eig. erst 23 Jahre alt ist...

Ich hätte eher schreiben sollen:

"1,65m bis 1,72m groß, 25-30 Jahre. Ausländischer Akzent und Erscheinung, seemännisch mit Schirmmütze und Halstuch, kurze Jacke, dunkle (kurze, evtl. lockige) Haare, hellerer Oberlippenbart, dunkel gekleidet, breite Schultern, rundes Gesicht, etwas untersetzt wirkend aber sonst normal gebaut, trotzdem rau in seiner Enderscheinung . Wollte mit seinen abgetragenen Sachen versuchen so gut wie möglich auszusehen, blieb trotzdem schäbig. Dürfte blass ausgesehen haben. Kommt mir alles in allem vor, als handelte es sich um einen Mann, der körperlich einmal recht gut situiert war aber nun anfing sich zu vernachlässigen. Wahrscheinlich schon seit langem die gleichen Klammotten trug. Vielleicht sich nur noch alle paar Wochen rasierte und wusch. Jemand, der dabei war zu verkommen. Ich denke, dass sollte so langsam aufgefallen sein, für die, die ihn kannten. Aber: Damit sah er aus wie ein, nun ja, typischer EastEnder der ärmeren Sorte. Aufgefallen dürfte er nicht sein sondern, wie man so schön sagt, er passte sich seiner Umwelt gut an und fiel darin nicht wirklich auf, jedenfalls nicht der breiten Masse."

Nimmt man die Hanbury Street Zeugen, dann ist er 37-40 Jahre alt ABER vermutlich Bartträger. In einem Fall, wurde er nur von hinten gesehen. Ein Vollbart kann älter machen.

Auch Major Smith sprach von JUNG, was immer dies bedeuten mag.

Aaron Kozminski wurde während der Mordserie 23 Jahre alt. Packer sprach von 25-30, PC Smith von 28 und Schwartz und Lawende von ca. 30 Jahre. Mutig darf man noch Major Smith mitzählen, auch deshalb, weil sein Zeuge Lawende möglicherweise zum Schweigen verdonnert worden war und wir da nicht alles wissen. Es gibt im Bezug zu Lawende, von diesem weit höhere Aussagen zur Altersangabe. Man muss sich fragen warum. Oftmals will man ja genau mit dem Gegenteil ablenken. Wie auch immer… Ich habe den Grund nie verstanden, dass man den Ripper pauschal ein höheres Alter unterstellen wollte. Natürlich gibt es da Indizien und Angaben für. Letztendlich hält es sich doch die Waage und wir können und dürfen behaupten, dass ein Verdächtiger gesehen wurde, der die 30 Jahre wohl noch nicht oder ganz erreicht hatte. Dies trifft dann auf Aaron Kozminski zu.

Aber du weißt ja, wie es mir erging in 2003. Da gibt es doch nur wage Angaben in meinem Erlebnisbericht. Ich hatte ihn ja dieser Tage gepostet. Ich war damals 31 Jahre alt. Matthew Packer war in 1888 ca. 57 Jahre alt. Nun stell dir vor, anstelle von mir mit noch gesunden Augen und Ohren, hätte Packer diese Beobachtungen gemacht. Ca. 26 Jahre älter, mit schlechteren Augen und Ohren und einer überhaupt ganz andere Wahrnehmung als ich. Seine Angaben hätten möglicherweise ganz anders ausgesehen haben können…


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Offline Lestrade

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Re: Kosminski
« Antwort #92 am: 09.06.2013 11:24 Uhr »
Anbei einmal ein Foto vom Dutfield´s Yard, Sommer 1900, knapp 12 Jahre nach dem Herbst 1888.

Wir sehen die Stelle, wo Liz Stride lag, wir sehen die Einfahrt, in die Diemschütz mit seinen Karren hineinfuhr. Wir sehen rechts im Yard die Wand des jüdischen Sozialistenclubs. Rechts des Tores, ein paar Schritte nur entfernt, lebte Woolf Abrahams Anfang der 1880er Jahre. Aaron Kozminski war zu diesem Zeitpunkt 16,17, 18 Jahre alt und lebte mit hoher Wahrscheinlichkeit bei seinem Bruder Woolf. Der “Leather Apron“ dort, der Mann mit der Schürze, hat ihn und die seinen vielleicht sogar gekannt. Links der Einfahrt, ebenfalls nur ein paar Schritte entfernt, lebte Matthew Packer und führte sein kleines Geschäft. Geht man an Packer vorbei, noch ein Stück weiter und biegt dann links ab und alsbald wieder rechts, befindet man sich in der Providence Street, dem Wohnort von Woolf Abrahams im Jahre 1888.
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Offline Angel2ooo

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Re: Kosminski
« Antwort #93 am: 09.06.2013 11:30 Uhr »
Nimmt man die Hanbury Street Zeugen, dann ist er 37-40 Jahre alt ABER vermutlich Bartträger. In einem Fall, wurde er nur von hinten gesehen. Ein Vollbart kann älter machen.
Was bedeuten würde, dass es nicht der Ripper war (wovon ich aber nicht ausgehe, für mich ist Chapman definitiv ein Opfer) oder er sich einfach seinen Bart hat abgeschnitten, passt ja eig. ganz gut, eine kleine Typveränderung um nicht wiedererkannt zu werden... :scratch_one-s_head:


Aber du weißt ja, wie es mir erging in 2003. Da gibt es doch nur wage Angaben in meinem Erlebnisbericht. Ich hatte ihn ja dieser Tage gepostet. Ich war damals 31 Jahre alt. Matthew Packer war in 1888 ca. 57 Jahre alt. Nun stell dir vor, anstelle von mir mit noch gesunden Augen und Ohren, hätte Packer diese Beobachtungen gemacht. Ca. 26 Jahre älter, mit schlechteren Augen und Ohren und einer überhaupt ganz andere Wahrnehmung als ich. Seine Angaben hätten möglicherweise ganz anders ausgesehen haben können…

Stimmt, das hab ich jetzt noch gar nicht miteingerechnet.
Solche kleinen Details vergisst man ganz schnell mal, dabei sind die für eine Zeugenaussage gar nicht so unwichtig..
Würde ich meine Brille absetzen könnte ich z.B. keine Zeugenaussage machen, nur "Ahnungen" von mir geben.

Was mich immer wieder verwundert ist, dass jeder - außer einer - die Person gar nicht erkannt hat. Möglich natürlich, dass es an der Tageszeit lag oder dass er sein Gesicht so gut verbarg...
Es spricht, für mich aber auch eig. dafür  dass Kosminsik nicht so oft unterwegs war oder kaum Kontakte zu anderen hatte, man ihn vllt. mal sah.

Andromeda1933

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Re: Kosminski
« Antwort #94 am: 09.06.2013 11:45 Uhr »
Das Buch ist im Keller und den Namen dieses „Leather Apron“ habe ich jetzt nicht im Kopf. Er war jedenfalls der Besitzer (oder Pächter) des Hofes und das kleine Mädchen soll eines seiner Kinder gewesen sein. Hier kann man jedenfalls an den Männern im Spalier sehen, wie die EastEnder vorwiegend gekleidet waren. Den Luxus, sich am Arbeitsplatz umzuziehen gab es nicht, deshalb gingen auch viele mit Schürzen bekleidet oder in verdreckten bzw. blutigen Klamotten nachts nach Hause.
Was mir immer zu denken gibt, „Jack“ war ohne Zweifel wahnsinnig im weitesten Sinne des Wortes, aber er wurde den Frauen nicht verdächtig, wenn er sie ansprach. Ich versuche mir vorzustellen, dass ich die Frau töten will, mit der ich gerade spreche. Ob ich vor Anspannung noch vernünftig sprechen könnte? Dass sie nie die von ihm ausgehende Gefahr gespürt haben...schon seltsam! Mag sein, dass eine Menge Gin im Blut und der Gedanke, wieder ein paar Pennies für den nächsten Gin zu brauchen, den Frauen jedes Risiko wert war.

@Angel: Lestrade dürfte wohl recht damit haben, dass dieser Kosminski schier ständig im East End unterwegs war. Erstens war er eine „getriebene“ Person, zweitens hatte er keine (feste) Arbeit.

Offline Lestrade

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Re: Kosminski
« Antwort #95 am: 09.06.2013 11:46 Uhr »
Was bedeuten würde, dass es nicht der Ripper war (wovon ich aber nicht ausgehe, für mich ist Chapman definitiv ein Opfer) oder er sich einfach seinen Bart hat abgeschnitten, passt ja eig. ganz gut, eine kleine Typveränderung um nicht wiedererkannt zu werden... :scratch_one-s_head:

Hallo Angel,

Ich schrieb ja bereits:

“Wahrscheinlich schon seit langem die gleichen Klammotten trug. Vielleicht sich nur noch alle paar Wochen rasierte und wusch. Jemand, der dabei war zu verkommen.“

Ich glaube nicht, dass wir es noch mit einem Mann zu tun hatten, der sich pflegte. In der Hanbury Street hätte der Killer beim Mord an Chapman durchaus Barträger gewesen sein können, in der Berner Street, bei der Tat an Stride oder im Mitre Square bei Eddowes eben nicht, sondern glattrasiert.

Stell dir vor, man zeigt Walker und Long einen Mann, der rasiert ist und umgekehrt bekommen Schwartz und Lawende einen Bartträger zu Gesicht. Wie wollen diese Menschen vernünftig identifizieren?

Ich seh´mit Bart aus wie Harald Glööckler und ohne wie Gianluigi Buffon.

Was mich immer wieder verwundert ist, dass jeder - außer einer - die Person gar nicht erkannt hat. Möglich natürlich, dass es an der Tageszeit lag oder dass er sein Gesicht so gut verbarg...
Es spricht, für mich aber auch eig. dafür  dass Kosminsik nicht so oft unterwegs war oder kaum Kontakte zu anderen hatte, man ihn vllt. mal sah.

Nachts sind alle Katzen grau.  :paint2:
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Offline Angel2ooo

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Re: Kosminski
« Antwort #96 am: 09.06.2013 12:14 Uhr »
Stell dir vor, man zeigt Walker und Long einen Mann, der rasiert ist und umgekehrt bekommen Schwartz und Lawende einen Bartträger zu Gesicht. Wie wollen diese Menschen vernünftig identifizieren?
Vernünftig geht wohl wirklich nicht. Indentifizieren kann man ihn dann nur noch an der Statur und an den Augen. In die Augen gesehen haben ihm ja nur die Opfer...


Nachts sind alle Katzen grau.  :paint2:

Das stimmt nicht. Meine Katze erkennt man Nachts an ihrem weißen Fell.  :biggrin:
Nein, im Ernst. Ich weiß was du damit sagen willst.
Die dunkle Kleidung tarnt natürlich zustätzlich - vllt ja bewusst gewählt.
Wobei wer weiß, vllt gab der Kleiderschrank ja auch nur das eine Outfit her!

Ich versuche mir vorzustellen, dass ich die Frau töten will, mit der ich gerade spreche. Ob ich vor Anspannung noch vernünftig sprechen könnte? Dass sie nie die von ihm ausgehende Gefahr gespürt haben...schon seltsam! Mag sein, dass eine Menge Gin im Blut und der Gedanke, wieder ein paar Pennies für den nächsten Gin zu brauchen, den Frauen jedes Risiko wert war.

Wenn man davon ausgeht, dass es vor den 5 noch andere Opfer gab, dann glaube ich stumpft man auch da ab. Er war bestimmt voller Erwartung und Freude aber konnte das vllt. überspielen. Aber Vllt. fühlte er auch gar nichts, wir kennen ja seine Psyche nicht..und kaltblütig war er ja...

@Angel: Lestrade dürfte wohl recht damit haben, dass dieser Kosminski schier ständig im East End unterwegs war. Erstens war er eine „getriebene“ Person, zweitens hatte er keine (feste) Arbeit.
Was aber nicht bedeutet, dass er Kontakt zu anderen hatte.
Wenn er denn so einer war, ich schätze ihn eher als Schleicher und Beobachter ein, vllt. ja auch auf der Suche nach neuen Opfern.
Für mich ist JtR eher eine "Nachteule" aber ich kann mich auch täuschen und lasse mich gerne eines besseren belehren.  :girl_flag_of_truce:

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Re: Kosminski
« Antwort #97 am: 09.06.2013 12:43 Uhr »
Was aber nicht bedeutet, dass er Kontakt zu anderen hatte.
Wenn er denn so einer war, ich schätze ihn eher als Schleicher und Beobachter ein, vllt. ja auch auf der Suche nach neuen Opfern.
Für mich ist JtR eher eine "Nachteule" aber ich kann mich auch täuschen und lasse mich gerne eines besseren belehren.  :girl_flag_of_truce:

Schleicher, Beobachter und Nachteule, da hast Du sehr gute Begriffe gewählt. Ich denke schon, dass er Kontakte hatte, ohne dabei aber wirklich “in Kontakt“ mit anderen zu kommen. Damit meine ich, dass es ihm nicht möglich (nahezu unmöglich) war, so ins Gespräch zu kommen, wie wir hier, quasi eine “Art Bindung“ entstehen zu lassen. Er war ein Einzelgänger, zu dem man keinen emotionalen Zugang erhielt. So etwas klappte vielleicht im Pub, nach ein paar Bier, wenn er auf Männer traf, die gerne ihre Frauen schlugen oder Frauen bzw. Prostituierte verachteten. Da fühlte er sich sicherlich verstanden und haute in die gleiche Kerbe, mit dem Unterschied, dass er diese verhassten Personen töten wollte und seine “Kollegen“ daran nicht mal dachten.

Btw.:
@Andromeda, Angel,

Seid ihr denn mittlerweile mit meinen Informationen, dem Rat und Tat und meiner “Anerkennung“ und Aufmerksamkeit zufrieden, die ich euch als “alter Hase und JtR Lexikon“ hier im Forum als “Neulinge“ entgegen bringe?

Ich für mich, freue mich sehr über euer Interesse an meinen Ausführungen.

Es wird ja oft vergessen, dass auch ich einmal ein Neuling hier im Forum war. Begeistert war ich auch nicht von meiner “Aufnahme“ damals hier. Ich kann und konnte euch da wirklich verstehen.

Beste Grüße, Lestrade.

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Re: Kosminski
« Antwort #98 am: 09.06.2013 14:20 Uhr »
Schleicher, Beobachter und Nachteule, da hast Du sehr gute Begriffe gewählt. Ich denke schon, dass er Kontakte hatte, ohne dabei aber wirklich “in Kontakt“ mit anderen zu kommen. Damit meine ich, dass es ihm nicht möglich (nahezu unmöglich) war, so ins Gespräch zu kommen, wie wir hier, quasi eine “Art Bindung“ entstehen zu lassen. Er war ein Einzelgänger, zu dem man keinen emotionalen Zugang erhielt. So etwas klappte vielleicht im Pub, nach ein paar Bier, wenn er auf Männer traf, die gerne ihre Frauen schlugen oder Frauen bzw. Prostituierte verachteten. Da fühlte er sich sicherlich verstanden und haute in die gleiche Kerbe, mit dem Unterschied, dass er diese verhassten Personen töten wollte und seine “Kollegen“ daran nicht mal dachten.

Ich stelle mir ihn als ruhigen Menschen vor, vllt. sogar schüchtern. Eher im stillen wie ich ja schon gesagt hab Schleicher und Beobachter. Trotzdem so unaufällig, dass er keinem aufgefallen ist. Ob sich das mit Bier gelockert hat...wäre eine gute Frage. Angetrunken hätte er vllt. "Anschluss" gefunden, zu viel trinken durfte er aber auch nicht, besoffene sagen ja bekanntlich auch mal etwas, dass sie lieber nicht sagen sollten. Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass Kosminisk Biertrinker war.... :unknown:

Btw.:
@Andromeda, Angel,

Seid ihr denn mittlerweile mit meinen Informationen, dem Rat und Tat und meiner “Anerkennung“ und Aufmerksamkeit zufrieden, die ich euch als “alter Hase und JtR Lexikon“ hier im Forum als “Neulinge“ entgegen bringe?

Ich für mich, freue mich sehr über euer Interesse an meinen Ausführungen.

Es wird ja oft vergessen, dass auch ich einmal ein Neuling hier im Forum war. Begeistert war ich auch nicht von meiner “Aufnahme“ damals hier. Ich kann und konnte euch da wirklich verstehen.

Beste Grüße, Lestrade.

Ich war schon immer mit deinen Informationen zufrieden.  :good:
Du weißt viel was ich nicht weiß und bringst Ideen daher, an die ich nicht denke, z.B. daran zu denken, dass ab einem gewissen Alter, Ohren und Augen der Zeugen nicht mehr ganz so gut funktioniert haben. Das empfinde ich als ziemlich hilfreich um mir nochmal Gedanken zu machen.

Ich glaub als alter Hase hier, empfindet man manche Themen als überflüßig und schon 10x durchgekaut und vergisst wie du sagst, dass man auch mal bei 0 angefangen hat..
Sich in einem bestehenden Forum, dass seine eingefahrenen Leute schon hat, zu behaupte ist schwierig... [/quote]

Offline Lestrade

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Re: Kosminski
« Antwort #99 am: 09.06.2013 14:39 Uhr »
[Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass Kosminisk Biertrinker war.... :unknown:

Die Wahrscheinlichkeit liegt offenbar zwischen 20 und 30%! Also ist deine Vorstellung schon recht annehmbar. Es gibt jedoch einen “Verdächtigen“, “Blotchy Man“, der mit Bier durch die Gegend lief und von Mrs. Cox gesehen wurde, als er mit Kelly in das Zimmer ging:

(23:45Uhr)

“Mary Ann Cox, a 31 year old widower and prostitute, who lives at 5 Miller's Court (last house on the left) enters Dorset Street from Commercial Street. Cox is returning home to warm herself as the night had turned cold. She sees Kelly ahead of her, walking with a stout man. The man was aged around 35 or 36 and was about 5' 5" tall. He was shabbily dressed in a long overcoat and a billycock hat. He had a blotchy face and small side whiskers and a carroty mustache. The man is carrying a pail of beer.“
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Re: Kosminski
« Antwort #100 am: 09.06.2013 15:11 Uhr »
(23:45Uhr)
“Mary Ann Cox, a 31 year old widower and prostitute, who lives at 5 Miller's Court (last house on the left) enters Dorset Street from Commercial Street. Cox is returning home to warm herself as the night had turned cold. She sees Kelly ahead of her, walking with a stout man. The man was aged around 35 or 36 and was about 5' 5" tall. He was shabbily dressed in a long overcoat and a billycock hat. He had a blotchy face and small side whiskers and a carroty mustache. The man is carrying a pail of beer.“

Wenn Cox das um 23:45 Uhr beobachtet hat, dann kann er ja, für diesen Moment, nicht der sein, der sie umgebracht hat.
Kelly bettelte doch Hutchinson an um Geld da war sie ja wieder alleine das war um 2 Uhr.
Dann kommt der Fall mit dem Astrachantyp.. zu dem Alter sag ich jetzt mal nichts, da Cox und Hutchinson sich da ja "einig" sind und wir darüber ja schon gesprochen hatten.
Vielleicht traf sie den Biermann ja auch ein zweites mal wer weiß...vllt sogar der Herr mit den schicken Knöpfen.
Aber man  kann ja nicht mal sagen, wann sie starb, es gibt ja schließlich noch die Zeugin Maxwell ...  :scratch_one-s_head:

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Re: Kosminski
« Antwort #101 am: 09.06.2013 16:03 Uhr »
Ich denke schon, dass man über den Todeszeitpunkt spekulieren kann. Bei der Zurichtung des Opfers, wie wollte da damals ein Arzt vernünftige Angaben machen? In´s Detail möchte ich da jetzt auch nicht gehen… aber es war kalt und regnerisch, im Opfer war kein Blut mehr… Theoretisch hätte sie auch um 7 Uhr morgens zu Tode gekommen sein können.

Es bleibt natürlich der Mord Schrei um 4 Uhr herum.

Die Zeitangaben sind ja auch immer so eine Sache. Bei Cox gibt es ja noch den zweiten Bericht der Nichte.

“She saw Mary coming through the iron gate with this gentleman, a real toff… He was a fine looking man, wore an overcoat with a cape, high hat, not a silk one, and a Gladstone bag…”

Dieser feine Pinkel erinnert doch etwas an Hutchinson´s Beschreibung. Hutchinson sah Astrachan Man mit Kelly in den Miller´s Court gehen, Cox, laut ihrer Nichte auch. Nur sah sie es innen, vom hinteren Miller´s Court und Hutchinson von der Dorset Street aus. Andererseits  erinnert das auch an die “Mann mit Gladstone- Tasche“ Geschichte. Diese Typen waren sogar real aber inwieweit wichtig, kann ich auch nicht sagen. Hutchinson´s Mann trug aber auch eine “Tasche“ bei sich. Ich war schon immer etwas vorsichtig, was die Angaben von Mrs. Cox angeht. Nicht unbedingt dass sie gesponnen hatte, was ja gut möglich ist, sondern auch deshalb, weil die Möglichkeit besteht, dass wir gar nicht erfahren haben, was sie wirklich gesehen hat und vor allem wann. Und auch, ob sie nicht nur eine Sache bezeugen konnte. Gewisse Angaben durch sie, müssen aber wichtig gewesen sein, weil es da noch einen Bezug gibt zum Mitre Square, der City Police und wohlmöglich den dortigen Zeugen, einschließlich des PC vom Mitre Square gab. Ich schließe darauf, dass auch Mrs. Cox eine bedeutende Zeugin gewesen war. Kann mich natürlich auch irren. Vielleicht wurde das auch einfach alles durcheinander geworfen aber meist ist ja auch tatsächlich etwas Wahres in solchen Konstellationen zu finden.

Mrs. Cox:

“Ein kurzer, stämmiger Mann, schäbig angezogen. Er hatte einen etwas längeren Mantel an, sehr abgetragen und trug einen Pott Bier in seiner Hand.“

Der Mantel war dunkel, er trug einen runden und festen Billycock- Hut. Sein Schnauzer war insgesamt feuerrot, sein Gesicht fleckig, schwacher Backenbart. Der Mann 36 Jahre alt und 1,65m groß.

Hier noch eine ähnliche Beschreibung:

“The man she saw was described as about 36 years old, 5ft 5ins tall with a fresh complexion and blotches on his face. He had small side-whiskers, a thick, carroty moustache and dressed in shabby dark clothes, dark overcoat and a black felt hat. He was holding a quart can of beer.“

Mrs. Cox beschreibt eigentlich zwei Typen, einen eher heruntergekommen Mann und einen etwas besser aussehenden Menschen. Einmal die eher übliche Beschreibung (Long, Lawende) und dann eine, die der von Hutchinson ähnelt. Aber selbst dazwischen gibt es Beschreibungen. Ich habe die Idee, dass Hutchinson beschriebener Mann (Astrachan- Man), der Seaside Home Zeugen sein könnte. Vielleicht auch gesehen von Mrs. Cox und der von ihr offiziell beschriebene Mann (Blotchy- Man) durchaus der Ripper. Dies würde in meine Hypothese passen, dass sich Seaside Home Zeuge und der Ripper im Miller´s Court trafen.

Aber dies ist nur eine Überlegung…
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Re: Kosminski
« Antwort #102 am: 09.06.2013 16:35 Uhr »
Ich denke schon, dass man über den Todeszeitpunkt spekulieren kann. Bei der Zurichtung des Opfers, wie wollte da damals ein Arzt vernünftige Angaben machen? In´s Detail möchte ich da jetzt auch nicht gehen… aber es war kalt und regnerisch, im Opfer war kein Blut mehr… Theoretisch hätte sie auch um 7 Uhr morgens zu Tode gekommen sein können.

Da ist was wahres dran, wir oder besser gesagt ich, weiß nicht wie lange ein Körper braucht um auszukühlen und ob Merkmale des Todes (z.B. die Flecken) sich dadurch verzögern oder schneller hervorgebracht werden können. MIt dem Thema, will ich mich ehrlich gesagt auch nicht beschäftigen..

Es bleibt natürlich der Mord Schrei um 4 Uhr herum.

Der aber nicht zwingend von Kelly sein muss, wir wissen ja inzwischen dass der Schrei alltäglich war. Was natürlich für Kelly spricht ist, die Aussage von Prater die ja über ihr wohnte und den Schrei wohl unter sich vernommen hat. Im Halbschlaf aber sich vllt. auch in der Orientierung geirrt haben könnte und der Schrei kam zwar von dort aber aus dem Hof?
Die Frage ist natürlich dann, wenn er nicht von Kelly kam, von wem war er sonst und ist es möglich, dass 2 gefährliche Situationen in einer Nacht dort zu stande kamen.
Dann könnte man auch Maxwell einpuzzlen.


Die Zeitangaben sind ja auch immer so eine Sache. Bei Cox gibt es ja noch den zweiten Bericht der Nichte.
“She saw Mary coming through the iron gate with this gentleman, a real toff… He was a fine looking man, wore an overcoat with a cape, high hat, not a silk one, and a Gladstone bag…”
Dieser feine Pinkel erinnert doch etwas an Hutchinson´s Beschreibung. Hutchinson sah Astrachan Man mit Kelly in den Miller´s Court gehen, Cox, laut ihrer Nichte auch. Nur sah sie es innen, vom hinteren Miller´s Court und Hutchinson von der Dorset Street aus. Andererseits  erinnert das auch an die “Mann mit Gladstone- Tasche“ Geschichte. Diese Typen waren sogar real aber inwieweit wichtig, kann ich auch nicht sagen.

Eine Frage am Rande: Mann mit Gladstone - Tasche? Reden wir hier von dem Mann der die 3 Damen traf undn nicht sagen wollte was in der Tasche war?

Mrs. Cox beschreibt eigentlich zwei Typen, einen eher heruntergekommen Mann und einen etwas besser aussehenden Menschen. Einmal die eher übliche Beschreibung (Long, Lawende) und dann eine, die der von Hutchinson ähnelt. Aber selbst dazwischen gibt es Beschreibungen. Ich habe die Idee, dass Hutchinson beschriebener Mann (Astrachan- Man), der Seaside Home Zeugen sein könnte. Vielleicht auch gesehen von Mrs. Cox und der von ihr offiziell beschriebene Mann (Blotchy- Man) durchaus der Ripper. Dies würde in meine Hypothese passen, dass sich Seaside Home Zeuge und der Ripper im Miller´s Court trafen.

Mir leuchtet es ein, was du sagen willst.
MIr fehlt nur eine Erklärung dafür. Wie ich ja schon geschrieben hab, war Kelly ja dann eine Zeit lang wieder alleine unterwegs und danach kam der Astrachan-Man, was jetzt für mich eig. nur bedeuten kann, dass du davon ausgehst, dass der Mann mit dem Bier nochmals zu Kelly ging? Nur dann könnte er in meinen Augen der Ripper sein und das stützt ja dann auch deine Theorie.
Der Astrachan ging, der Biertyp kam zurück. Würde auch wieder eine Erklärung der zusammengelegten Kleidung sein, sie hatte Verkehr mit dem einen und plötzlich tauchte der andere wieder bei ihr auf, vllt. waren sie sogar verabredet? Leichtes Spiel dann in ihr Zimmer zu kommen und während sie schon auf dem Bett lag auf dem Bauch (wie er es sich gewünscht haben könnte) kam er mit seinem Messer und dann kennen wir den weiteren Verlauf...

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Re: Kosminski
« Antwort #103 am: 09.06.2013 17:17 Uhr »
Der aber nicht zwingend von Kelly sein muss, wir wissen ja inzwischen dass der Schrei alltäglich war. Was natürlich für Kelly spricht ist, die Aussage von Prater die ja über ihr wohnte und den Schrei wohl unter sich vernommen hat. Im Halbschlaf aber sich vllt. auch in der Orientierung geirrt haben könnte und der Schrei kam zwar von dort aber aus dem Hof?
Die Frage ist natürlich dann, wenn er nicht von Kelly kam, von wem war er sonst und ist es möglich, dass 2 gefährliche Situationen in einer Nacht dort zu stande kamen.
Dann könnte man auch Maxwell einpuzzlen.

Der Schrei muss nicht zwingend von Kelly sein, da hast du recht. Eine hohe Wahrscheinlichkeit ist aber durchaus gegeben. Ich tendiere dazu, dass es sich in der Tat um den letzten Ruf von Kelly gehandelt hatte.

Eine Frage am Rande: Mann mit Gladstone - Tasche? Reden wir hier von dem Mann der die 3 Damen traf undn nicht sagen wollte was in der Tasche war?

Der Mann mit der Gladstone Bag ist eine ganz typische Figur in der Ripper- Story. Taucht immer wieder auf. Ich lass ihn für mich offen.

Mir leuchtet es ein, was du sagen willst.
MIr fehlt nur eine Erklärung dafür. Wie ich ja schon geschrieben hab, war Kelly ja dann eine Zeit lang wieder alleine unterwegs und danach kam der Astrachan-Man, was jetzt für mich eig. nur bedeuten kann, dass du davon ausgehst, dass der Mann mit dem Bier nochmals zu Kelly ging? Nur dann könnte er in meinen Augen der Ripper sein und das stützt ja dann auch deine Theorie.
Der Astrachan ging, der Biertyp kam zurück. Würde auch wieder eine Erklärung der zusammengelegten Kleidung sein, sie hatte Verkehr mit dem einen und plötzlich tauchte der andere wieder bei ihr auf, vllt. waren sie sogar verabredet? Leichtes Spiel dann in ihr Zimmer zu kommen und während sie schon auf dem Bett lag auf dem Bauch (wie er es sich gewünscht haben könnte) kam er mit seinem Messer und dann kennen wir den weiteren Verlauf...

Wir müssen wohl annehmen, dass Astrachan- Man der letzte Besuche von Kelly war. Er wurde von Hutchinson als Jude beschrieben. Kosminski war Jude. Allerdings auch sein Identifizierer und der muss Kosminski ja irgendwo gesehen haben und ich denke, bei einem der K5 Opfer… dazu gehörte Kelly ja…

Es besteht aber eben auch die Chance, dass Kelly nach Astrachan- Man noch einmal auf die Straße ging und ihren Killer mit heim nahm… oder aber, sie legte sich nach Astrachan- Man schlafen und wurde von ihm als Einbrecher im Bett überrascht… oder…

Mrs. Cox sah beide zu einem ganz anderen Zeitpunkt als angegeben (23.45 Uhr) in das Zimmer gehen… aus dem Kelly vielleicht gar nicht mehr vorhatte in jener Nacht herauszutreten… es war kalt und regnerisch… schließlich sagte sie da schon “Gute Nacht“…

Und Mrs. Cox ja, wollte vielleicht eine “vorbildliche und redliche“ Frau sein, die schon vor Mitternacht lieb und brav im Bett lag… Sie war doch niemand, die nach drei Uhr morgens heim kam, nachdem sie sich mit Matrosen “amüsiert“ hatte… oder?

Manchmal haben Menschen einen Ruf zu verlieren...
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Re: Kosminski
« Antwort #104 am: 09.06.2013 17:46 Uhr »
Der Schrei muss nicht zwingend von Kelly sein, da hast du recht. Eine hohe Wahrscheinlichkeit ist aber durchaus gegeben. Ich tendiere dazu, dass es sich in der Tat um den letzten Ruf von Kelly gehandelt hatte.

MIch stört nur Mrs. Maxwell bei dem Schrei. Darum bin ich skeptisch, ich weiß nicht wie ich den Wahrheitsgehalt einschätzen soll.

Wir müssen wohl annehmen, dass Astrachan- Man der letzte Besuche von Kelly war. Er wurde von Hutchinson als Jude beschrieben. Kosminski war Jude. Allerdings auch sein Identifizierer und der muss Kosminski ja irgendwo gesehen haben und ich denke, bei einem der K5 Opfer… dazu gehörte Kelly ja…

Wenn, dann gehe ich wie du davon aus, dass er ihn bei Kelly gesehen hat, das ist für mich der einzige Ort an dem man eine Person "gut" erkennen kann, weil diese nicht ausweichen kann, so groß wars da ja nicht.


Mrs. Cox sah beide zu einem ganz anderen Zeitpunkt als angegeben (23.45 Uhr) in das Zimmer gehen… aus dem Kelly vielleicht gar nicht mehr vorhatte in jener Nacht herauszutreten… es war kalt und regnerisch… schließlich sagte sie da schon “Gute Nacht“…

Und Mrs. Cox ja, wollte vielleicht eine “vorbildliche und redliche“ Frau sein, die schon vor Mitternacht lieb und brav im Bett lag… Sie war doch niemand, die nach drei Uhr morgens heim kam, nachdem sie sich mit Matrosen “amüsiert“ hatte… oder?

Manchmal haben Menschen einen Ruf zu verlieren...

Fraglich was wichtiger ist, ein Mörder zu schnappen oder auf seinen Ruf zu achten. Aber nachdem was ich jetzt alles schon von früher weiß, würde es mich nicht wundern, dass jeder nur nach sich schaut und sonst nach niemand anderem und dann eben auch mal eine kleine Falschaussage einfließen lässt...

Schade, dass man nirgendwo eine richtige Beschreibung von Kosminski hat, dann hätten wir ihn bestimmt schon längst erwischt. Es spricht doch schon einiges für ihn....