Autor Thema: Todesstrafe für Serienmörder ?  (Gelesen 47271 mal)

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dasilva

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #45 am: 10.10.2004 13:18 Uhr »
Hi,

ich kann die Gründe die die Todes-strafen Gegner aussprechen..verstehen.

Aber verstehen heißt nicht akzeptieren.

In dem oben, mir mir angesprochenm "überspitzem" Fall... wie würde den Eurer Meinung nach eine gerechte Bestrafung aussehen?

Außerdem lautet der Thread hier "Todesstrafe für Serienmörder" nicht Todesstrafe für Demonstranten, etc.

Die Todesstrafe soll als LETZTE Möglichkeit gesehen werden. Nicht als "festgelegtes" Strafmaß. Besondere Grausamkeit...Berechnung...Anzahl der Opfer...Beweg-gründe...etc
das soll alles in der Urteilsfindung mit einfließen.

Noch was zu Amnesty International:
Die Gründe die Sie aufführen...eine Sache muß ich, für mich, eingestehen.
Der "Mißbrauch" der Todesstrafe. Das ist ein sehr heikles Thema.

Abschließend möchte ich noch sagen: Ich habe einfach Angst davor das der Strafvollzug zu human gehandhabt wird..Nicht den Tätern soll unser Mitgefühl gelten sondern den Opfern.

Gruß Silvi

Crazyspyro

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #46 am: 10.10.2004 15:21 Uhr »
Logisch: Es macht sehr viel Sinn, das eine Giftspritze mehr kostet als lebenslange Verwahrung... ja ne, ist klar!!!

Hier verwechseln einige die Todestrafe. Unter Hitler gab es die letzte Todesstrafe in Deutschland und wurde mißbraucht. Im Kriegsfall (wie im Iran) gilt das Kriegsrecht, also inkl. Todesstrafe. Da werden tausende von Soldaten zerfetzt und keiner steht von euch auf und hebt den Finger.

Aber wehe den, ein Vergewaltiger zerstückelt am Ende noch sein Opfer in Scheiben, dann heißt es: Die Menschenwürde ist unantastbar..... also irgendwie ist das ein perverses Denken.

Also ist die Verfassung aller Länder mit Todesstrafe falsch und daher auch niedergründig? Ich bleibe dabei: Man kann sich nur so lange davon distanzieren, so lange man persönlich nicht davon betroffen ist!!! Aber schaut den Eltern der Detreux Kinder in die Augen und erzählt denen das...!!!

P.S: Ja und seit der Schmiergeldaphäre von Amnesty Int. halte ich sehr viel von dieser Organisation!!!

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #47 am: 11.10.2004 13:32 Uhr »
Hallo dasilva,

du fragst, was eine gerechte Strafe für einen Serienmörder sein könnte. Ich denke, es gibt hierfür keine Gerechtigkeit. Die Opfer sind tot, nichts kann daran etwas ändern. Aber eben auch nicht der Tod des Täters. Die Tat ist also nicht wiedergutzumachen. Ich denke, dass der Staat hier die Verpflichtung hat, seine Bürger zu schützen. Das kann er machen, indem er den Täter so sicher verwahrt, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgehen kann.

Mal etwas zu Quellen: Wenn man, wie Crazy, lediglich die Quellen gelten lässt, die die eigene Meinung bestätigen und alle anderen Quellen beständig schlecht zu machen versucht, darf man sich nicht wundern, wenn man erstens ein verqueres Weltbild entwickelt und zweitens irgendwann nicht mehr ernst genommen wird.

Rolf

dasilva

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #48 am: 11.10.2004 14:10 Uhr »
Hi,

der Satz ist gut: der Staat hier die Verpflichtung hat, seine Bürger zu schützen. Das kann er machen, indem er den Täter so sicher verwahrt, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgehen kann.

Das kann ich fast ohne Einschränkung so stehen lassen :wink:


Leider sieht es ja in der Realität anders aus. Nach 35 jahren...oder meinetwegen nach 40 jahren kommen ja ein paar von denen wieder raus.
Wegen (achtung Ironie) guter Führung.
Auch wenn diese Mörder, ich sage bewußt Mörder dann niemanden mehr gefährden, so finde ich dieses Strafmaß für zu gering.

eine gerechte Strafe für einen Serienmörder sein könnte. Ich denke, es gibt hierfür keine Gerechtigkeit. Die Opfer sind tot,
Genau das meinte ich! Jede Art von Begnadigung müßte bei Mord ausgeschlossen werden. Selbst wenn der Mörder im Gefängnis "Priester" wird. Er hat ein Leben..bzw mehrere Leben vernichtet und dafür gibt es keine gerechte Strafe.

Jedesmal wenn ich diese Apartments(Zellen sind es ja nicht) sehe...frag ich mich.. womit haben die das verdient?

Wie oben schon geschrieben... wenn der Strafvollzug anders wäre..so das die ein/Ihr Leben lang bereuen.. sollen die von mir aus in einer geschlossenen Anstalt bleiben. Ohne einfach nur Ihre Zeit abzusitzen.

Gruß Silvi

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #49 am: 11.10.2004 14:39 Uhr »
Hallo dasilva,

ich weiß nicht, woher du deine Kenntniss über Gefängniszellen hast, aber ich war häufig genug in Gefängnissen um sagen zu können: Ich möchte dort niemals eingesperrt leben müssen!

Ich denke auch, dass beispielsweise ein Serienmörder das Gefängnis (oder die Psychiatrie) eigentlich nicht wieder verlassen sollte. Allerdings, wenn der alt und krank geworden ist, hätte ich auch kein großes Problem mehr damit, ihn kontrolliert irgendwo außerhalb unterzubringen, wie man es z.B. mit Honka gemacht hat. Bei "normalen" Mördern sehe ich das etwas anders. Die stellen zumeist ja keine Gefahr mehr dar. Und mit dem BVerfG finde ich es richtig, nach frühestens 15 Jahren zu prüfen, ob der Rest der Strafe zu bEwährung ausgesetzt werden kann.

Ich bin zwar kein Christ, aber ich denke trotzdem, dass der Gedanke der Vergebung einen ganz wichtigen Wert für unsere Entwicklung darstellt. Natürlich darf man nicht alles sanktionsfrei hinnehmen, aber in einer Welt, in der alle nur von dem Gedanken besessen sind, jedem alles mit gleicher Münze heimzuzahlen, lässt es sich nicht besonders gut leben.

Rolf

Offline academyfightsong

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #50 am: 11.10.2004 14:45 Uhr »
rolf,
du sprichst mir aus der seele.

ps: ich bin auch kein christ!

dasilva

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #51 am: 11.10.2004 15:01 Uhr »
edit

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #52 am: 11.10.2004 15:23 Uhr »
Hi DaSilva

wenn für Dich das willkürliche, absichtsvolle Zerstören eines menschlichen Lebens, d.h. ohne Affekt etc., ein todeswürdiges Verbrechen ist, kann ich prinzipiell damit leben (klingt jetzt irgendwie ironisch, ist aber nicht so gemeint).

ABER: Wie sieht es, wenn wir jemanden zu Unrecht hinrichten? Wird dann die Hinrichtung nicht retrospekt zur absichtsvollen Zerstörung eines unschuldigen Lebens? In welche Position bringt das die Gesellschaft, die diesen Justizmord dann zu verantworten hat? Alles nur ein bedauerlicher Irrtum im Namen des übergeordneten Großen und Guten?

Ist ja nicht so, daß das konstruiert ist. Sehr viele Anwälte und ganze Anwaltsteams in den USA leisten mehrere Stunden pro Woche freiwillig pro-bono-Arbeit (d.h. KOSTENLOS, keine finanziellen Interessen), um zweifelhafte Fälle in den Todeszellen der Bundesstaaten zur Revision zu bringen. Die Arbeit geht ihnen nie aus, und mehr als einer konnte auf diese Weise rehabilitiert werden, der schon Jahre auf seine quasi-legale Ermordung gewartet hat.

Das ist einer meiner Hauptvorbehalte gegen die Todesstrafe - die Gesellschaft, die diese befürwortet, kann nicht ausschließen, daß dieses Instrument legalistischer Tötung Unschuldige mordet. Der zweite Vorbehalt, den schon andere geäußert haben, ist der der Instrumentlaisierung. Ist die Verfassungshürde erst einmal gefallen, dann sind zum als "Recht" getarnten Mißbrauch nur noch einfache Parlamentsmehrheiten notwendig. Der dritte ist schließlich der, daß ich grundsätzlich Probleme damit habe, Tötung menschlichen Lebens in irgendeiner Form als akzeptable Verhaltensweise zu sehen. Ich fürchte hier sehr stark eine entsprechende Rückwirkung auf die Haltung der Gesellschaft insgesamt. Die Tötung eines Menschen darf nicht als "normal" hingenommen werden.

Meine Ablehnung gegen die Todesstrafe fußt also nicht auf Täterschutz, sondern darauf, daß wir uns, die Bürger dieser Gesellschaft, vor der Todesstrafe schützen müssen. Kein perverser Killer ist es wert, die Risiken einzugehen, die mit dieser angeblich ultimativen Strafe einhergehen. Der Nutzeffekt ist gleich Null, die Folgen sind unabsehbar.

Grüße

CB

dasilva

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #53 am: 11.10.2004 15:56 Uhr »
edit

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #54 am: 11.10.2004 16:05 Uhr »
Hi DaSIlva

Die Todesstrafe ist nicht rückgängig zu machen, was sich vor allem bei Fehlurteilen ungünstig auswirkt.

Diese....ah.... Untertreibung (wirkt sich ungünstig aus...) war eines der Dinge, die ich diskutieren wollte. Aber ich habe Dich richtig verstanden - trotz Deiner Erkenntnis, daß das Morden Unschuldiger eine Folge der Todesstrafe sein wird, bis Du für ihre Einführung?

Grüße

CB

PS: Noch kein roter Korsar....bin dran....

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #55 am: 11.10.2004 16:07 Uhr »
Ich möchte es noch einmal anders versuchen: Für mich gibt es einige wenige Grundrechte, die durch nichts eingeschränkt werden können. Nennen wir sie doch einfach mal absolute Rechte. Das höchste und wichtigste Recht stellt für mich das Recht auf Leben dar. Es ist ein absolutes Recht. Damit kann es niemals, unter keinen Umständen und durch niemanden relativiert werden. Und in dieser Konsequenz muss das auch für den schlimmsten Straftäter gelten. Niemals wäre ich z.B. dafür gewesen, Hitler hinzurichten. Genauso wenig wie Haarmann, Bundy, wen auch immer.

Und, Silvi, du selber hast dich jetzt in deiner Argumentation in eine Position gebracht, aus der du eigentlich nicht wieder herauskommst. Du hast nämlich geschrieben, dass du unter bestimmten Umständen - auch bei Mord - auf die Todesstrafe verzichten könntest. Hier wird aus Recht schon wieder Willkür. Wonach soll das denn entschieden werden? Nach dem Motiv? Nach der Art der Begehung? Oder der Anzahl der Opfer? Versteh mich nicht falsch. Ich sehe schon, dass du vor der Zwangsläufigkeit der Todesstrafe bei Mord zurückschreckst, was sehr positiv ist. Aber in diese Zwickmühle kommst du nur, weil du aus dem Bauch heraus argumentierst, nicht aber einen wirklichen Leitsatz hast, an dem du deine Argumentation ausrichten kannst.

Und: es gibt keinen harmlosen Mord. Lies dir mal § 211 StGB durch. Mordlust, Habgier, Befriedigung des Geschlechtstriebs, heimtückisch, grausam, gemeingefählich. Das ist alles nicht zu entschuldigen.

Gruß
Rolf

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #56 am: 11.10.2004 16:11 Uhr »
Hallo Colin, das mit dem "ungünstig" habe ich geschrieben, weil ich genervt war. Und zwar absichtlich so provokant untertreibend.

Rolf

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #57 am: 11.10.2004 16:16 Uhr »
Eh  :?:  :?:  :?:

Das "ungünstig" stammt doch von DaSilva. Ist hier noch eine andere Borgentität unterwegs?

 :?:  :?:  :?:

Grüße

CB (und die anderen)

Rolf

  • Gast
Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #58 am: 11.10.2004 16:49 Uhr »
Nee, das stammt von mir. Aus einem Beitrag vom 08.10. Ich wollte provozieren, weil Crazy irgendwann mal zur Todesstrafe geschrieben hatte, dass es erst ein Fehlurteil gegeben habe, welches dann aber nicht vollstreckt worden sei. Ich hätte es mir sparen sollen.

Gruß
Rolf

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #59 am: 11.10.2004 16:56 Uhr »
Aah, ich habs gefunden. Da habe ich DaSilvas Antwort auf Deinen Beitrag anscheinend nur auf Argumente hin wahrgenommen und nicht realisiert, daß er da Dich zitierte. Sorry.

Okay DaSilva, der Untertreibung nunmehr unverdächtig, steht meine Frage von oben  an Dich aber noch: trotz Deiner Erkenntnis, daß das Morden Unschuldiger eine Folge der Todesstrafe sein wird, bist Du für ihre Einführung?

Grüße

CB