Autor Thema: Todesstrafe für Serienmörder ?  (Gelesen 50068 mal)

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Offline thomas schachner

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #90 am: 26.10.2004 12:45 Uhr »
hallo alle zusammen,

gehen diese persönlichen angriffe schon wieder los?
warum müssen immer die neuen user so einen stress verbreiten?

hier nochmal der forumsknigge, besonders wichtig in diesem fall die "DONTS":

http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=45


sollte dieses thema zu heikel sein und erneut in persönliche streitereien ausarten, werde ich den thread schließen.

gruss
thomas.
<~> any propaganda is good propaganda, as long as they spell your name right <~>

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #91 am: 26.10.2004 14:48 Uhr »
Hi Bruce_Payne

Colin Benson es geht hier um eure deutsche rechtslage die die todesstrafe verbietet!

Da das Deiner Meinung nach die "Rechtslage" die Grundlage des vorliegenden Topics zu sein scheint, definiert sich "Laie" danach, ob einer (Verfassungs-)Jurist ist oder nicht. Akzeptiert. Ich bin "Laie".

dasilva ist auch ein laie weil er unsachliche argumente bringt!basta

Nein, daSilva ist in dieser Frage "Laie", weil er kein Jurist ist. Auch ein "Profi" kann "unsachliche" - gemeint sind wohl emotional-persönliche - Argumente anbringen. Kein Gesetz verbietet ihm das.

Ich bin übrigens nicht der Meinung, daß eine solche Frage ohne Emotionalität diskutiert werden kann. Du forderst weiter oben eine "objektive Diskussion", was natürlich in sich ein Widerspruch ist - da objektive Meinungen, die es natürlich nicht gibt, immer identisch sein müssen, denn sie sind ja nach universal gültigen objektiven Kriterien der optimalen Kosten-Nutzen-Abwägung entstanden, kann es keinen Widerspruch geben, den es zu diskutieren gilt.

Natürlich ist "Objektivität" immer eine höchst subjektive Sache, vor allem bei jenen, die anderen dieselbe absprechen.

Wie gesagt, ich bin massiv gegen die Todesstrafe, deren Einführung ich aus gesellschaftspolitischen Gründen für unverantwortlich halte. Das ändert nichts daran, daß ich emotional persönlich keine Probleme hätte, den einen oder anderen Zeitgenossen mehr oder minder schmerzhaft aus der Realität zu schubsen. Das ist der Punkt, wo ich mich als Individuum eben dem Gemeinwohl unterordne (durchaus auch aus egoistischen Gründen, das ist kein reiner Altruismsus).

Wenn also DaSilva seine durchaus verständlichen persönlichen Gründe dafür anführt, muß ich ihm aufzuzeigen versuchen, daß der Nutzen in keinem Aufwand zur immanent drohenden sozio-moralischen Verrohung stehen würde, also das Gewalt immer nur mehr Gewalt erzeugt.

Die emotional-persönliche Argumentation ist nichts weiter als ein Ausdruck eines m.E. fehlgeleiteten Gerechtigkeitsbedürfnisses, das allmählich um sich greift. Gerade dann muß ich mich ganz massiv mit den Ursachen dafür auseinandersetzen und die Folgen aufzeigen. Ein Abwürgen vom hohen (und zudem aggressiv auskeilenden) Roß unter dem beliebten Verweis auf den schon lange desavouierten Bläh der Objektivität halte ich für falsch und letztlich auch gefährlich.

Wir sind Subjekte. Wie sollen wir denn anders als "subjektiv" argumentieren? Das allerdings müssen wir nach bestem Wissen und Gewissen tun (und dabei auch gewisse Formen wahren).

Grüße

CB

P.S:. Sorry DaSilva, daß ich hier über Dich schreibe, als seiest Du nicht da.

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #92 am: 26.10.2004 17:28 Uhr »
Ich kann in der Verneinung der Wiedereinführung der Todesstrafe nicht das Ergebnis einer Abwägung von Verhinderung gesellschaftlicher Verrohung und persönlichem Gerechtigkeitsbedürfnis sehen. Das mag auf Colin so zutreffen, bei mir ist jedoch ein anderer Aspekt ausschlaggebend. Die Todesstrafe widerspricht den Werten einer humanen Gesellschaftsordnung und ist Ausdruck einer archaischen Vorstellung von Strafe, die diese vor allem als Vergeltung einer Tat begreift. Strafe kann und muss in einer modernen Gesellschaft jedoch mehr leisten. Strafe sollte dem Täter die Möglichkeit der Reflexion seiner Tat bieten, er sollte hieraus die Einsicht in die Fehlerhaftigkeit seines Handelns gewinnen und, im Idealfall, der aber auch die Grundlage der Ausgestaltung des Strafvollzugsgesetzes bildet, als resozialisiertes Mitglied in die Gesellschaft zurückkehren können. Zugegeben, das ist bei einigen Tätern entweder unmöglich oder vielleicht auch nicht wünschenswert (ich könnte mir Jack nicht als späteren Streetworker im Eastend vorstellen), dennoch können auch bei diesen Tätern Ansätze der Funktionen von Strafe umgesetzt werden.

Rolf

dasilva

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #93 am: 26.10.2004 17:51 Uhr »
Hi,
@ CB

schreib ich Dir was als pm....

Gruß Silvi

Colin Benson

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #94 am: 26.10.2004 22:26 Uhr »
ROLF: "Ich kann in der Verneinung der Wiedereinführung der Todesstrafe nicht das Ergebnis einer Abwägung von Verhinderung gesellschaftlicher Verrohung und persönlichem Gerechtigkeitsbedürfnis sehen."

Mußt Du ja auch nicht, ist MEIN Ansatz (Precioussss). Spaß beiseite, darum gehts; wir alle haben unsere eigenen subjektiven kleinen Erkenntnisse.

Grüße

CB

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #95 am: 27.10.2004 10:29 Uhr »
Hi Colin,

ja genau. Ich wollte übrigens auch gar nicht gesagt haben, dass du mit deinem Ansatz falsch liegst, denn auch nach meiner Ansicht komme ich bei der Vornahme einer derartigen Abwägung zum gleichen Ergebnis. Ich wollte nur deutlich machen, dass es für mich einen anderen Ansatz gibt.

Gruß
Rolf

Rolf

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #96 am: 27.10.2004 10:34 Uhr »
Ach ja, eines liegt mir noch am Herzen. Ich denke, man muss kein Profi sein, um eine Meinung über die Todesstrafe zu haben. Es kann doch nicht sein, dass alle Meinungen, die nicht von Juristen stammen, keinen Wert haben sollen. Und auch unter denen wären ja die Ansichten nicht einheitlich. Ich kenne durchaus Berufskollegen, die nicht gegen die Todesstrafe sind.

Rolf

Red_Baron

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #97 am: 25.01.2005 16:51 Uhr »
Hallo,

also bei mir persönlich sieht es so aus....

Kopf und Rechtsgefühl:

Nein nicht auf keinen Fall..., ein Rechtsstaat darf das nicht tun und unsere Rechtsmittel reichen m.e. mittlerweile (Sicherungsverwahrung auch nachträglich verhängbar) aus.

Mein Bauch und meine Emotionen:

 :evil:  :twisted:  :evil:  :twisted: , da fällt mir noch viel schlimmeres ein. Sowas ähnliches wie bei Stanley Kubriks Alex (Clockwork Orange)

Nur eine Meinung....

Viele Grüsse
RB


Edit:

Ach ja Pardon vergessen. In manchen Landesverfassungen steht sie übrigens noch drin (oder stand bis vor kurzem)

http://www. mehr-demokratie-hessen.de/html/modules.php?name=News&file=article&sid=87

Aber Grundgesetz sticht halt und da ist sie verboten

Littlechild

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #98 am: 27.01.2005 05:34 Uhr »
Hil Leute,

bin neu hier und wollte jetzt auch mal meinen Senf abgeben  :wink:

Zum Thema:

Also was Red_Baron da schreibt entspricht so in etwa auch meiner Meinung. Ein Rechtsstaat darf so etwas auf keinen Fall tun.
Aber nimmt man das Thema im Bezug auf Deutschland ist das ziemlich schwierig. Vielleicht nicht mal nur auf Serienmörder begrenzt. Auch Kindermörder -oder Schänder und solche Sachen gehören wenn schon für alle Zeit weggesperrt. Doch da kommt dann wieder die Deutsche Justiz ins Spiel und das lasse ich jetzt mal so stehen... :)

Ich will nur mal ein kleines Beispiel nennen das mich in höchste Aufregung versetzt hat. Ok. man kann das jetzt eine "Abweichung vom eigentlichen Thema" nennen. Aber lest es Euch mal durch, wenn Euch da nicht der Hals dick anschwillt dann weiß ich auch nicht:

Vor ca. 3 Wochen fuhr eine Frau durch ein kleines Waldstück um über eine Abkürzung in den nächsten Ort zu kommen. Die Dame fuhr ziemlich langsam da es am Tag zuvor geregnet hatte und der Boden glatt war. Als sie zu ihrer rechten aus dem Fenster blickte sah sie etwas "kleines weißes am Boden, das sich hin und her bewegte."

Sie hielt an und lief zu dem "Objekt" und um so näher sie kam, vernahm sie ein immer lauter werden des Gewimmer. Als sie schließlich ankam sah sie eine weiße Stofftüte die zugebunden auf dem Boden lag. Sie öffnete sie und ein kleines, halb verhungertes Hundewelpen mit Isolierband umwickeltem Maul kam heraus und freute sich seines lebens.
Sie nahm es natürlich mit nach Hause und dachte garnicht daran den Hund irgendwo zu "melden". Sie behielt den Hund. Und hat Ihn heute immer noch.

Auf was ich damit hinaus will?
Sollte ich jemals so einen Typen (oder Frau) erwischen, wüsste ich nicht was ich tun sollte. Das ist das von Red_Baron angesprochene "Bauchgefühl". Das wohl jeder Mensch in sich trägt wenn er von so etwas hört.

Offline Claudia

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #99 am: 28.01.2005 03:24 Uhr »
Hi Littlechild!

Nun denn,eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts schreiben,weil ich es sehr schwierig finde,es in einem Forum zu thematisieren(vielleicht ist es kein Zufall,daß gerade dieses Thema hier ein wenig entgleiste,es sind doch viele Emotionen im Spiel...)

Zu Deiner Geschichte(die ich in der Tat etwas themenfremd finde,sorry):

Natürlich schwillt einem bei soetwas der Kamm(oder der Hals;-)),was wäre man sonst für ein Mensch?Übrigens gibt es täglich,leider,Geschichten in der Presse,bei dem es einem so geht.Es ist nunmal so,einige unserer Mitmenschen sind zu grausamsten und verabscheuungswürdigsten Taten fähig und begehen sie.Mir schwillt der Kamm,wenn ich von Neonazis höre,die Ausländer durch die Straßen hetzen,wenn jemand Kinder mißbraucht und bei vielem mehr.
Das wäre dann das "Bauchgefühl"...,man wünscht dem jeweiligen Täter zumindest alles Schlechte,ganz klar...
Als Angehöriger oder Betroffener ist es wohl noch um einiges extremer,auch dafür mein vollstes Verständnis...
Unser Rechtssystem erlaubt es aber nicht nur,uns vor den Tätern zu schützen(das tut es,auch wenn es Mängel hat,wie jeder Rechtsstaat,eine vollkommene Justiz gibt es nicht),indem man sie zB lebenslang in Verwahrung nimmt,es schützt uns auch vor uns selbst und hilft uns,Werte zu wahren und als obersten Grundsatz zu bewahren,die wir "moralisch" oder "zivilisiert" nennen,auch wenn sich nicht jedes Mitglied unserer Gesellschaft daran hält.
Für mich hat zB menschliches Leben den allerhöchsten Wert,es ist nicht zu rechtfertigen,ein solches Leben zu nehmen(klingt jetzt christlich angehaucht,ist es aber nicht;-)),auch nicht im Namen einer übergeordneten Gerechtigkeit,mich von solchen Werten zu verabschieden,würde bedeuten,mich den Wertevorstellungen von Menschen zu beugen,deren Geistes Kind ich nicht sein will,egal,ob es sich um den Staat oder um gemeine Mörder handelt...
Andere Argumente gegen die Todesstrafe wurden schon genannt,ich will sie hier nicht wiederholen,vielmehr unterstreichen...

Ich hoffe,es wurde einigermassen klar,was ich meine...

Grüße,Claudia

The Criminalist

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #100 am: 28.01.2005 09:07 Uhr »
Zunächst dieser Link, da ich der Meinung bin, dass aufgrund der Beschaffenheit und Komplexität des Themas wohl eher ein anderes Forum angebracht wäre:
 
http://www.todesstrafe.de/treads/ubbthreads.php

Dennoch möchte ich mich in aller Kürze zu dieser Diskussion äußern..

Wir müssen doch hier unterscheiden zwischen Emotionen, und den Grundsätzen der Ethik, der Moral und dem was wir unter Rechtsstaatlichem Handeln verstehen.

Die dunkle Seite in mir darf ich (und will ich) doch gar nicht ausleben - hier würde ich gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen, mich also ungesetzlich verhalten. Es ist meine Verantwortung als intelligentes Individuum, als Mensch und Teil der Gesellschaft, mich an diese Regeln zu halten und nicht all meinen Trieben nachzugeben. Dafür bin ich als gesunder Mensch verantwortlich. Hass- und Rachegefühle, seien sie auch noch so nachvollziehbar, werden nicht korrekt dadurch dass man sich mit ihnen identifizieren kann.

Und hier kommt der Staat, also die Legislative, Judikative und Exekutive ins Spiel: Die Überwachungsfunktion obliegt ihm. Wenn ein Staat (durch seine Gesetzgebung) zum Rächer wird, sind die Grundpfeiler einer modernen, demokratischen und humanen Gesellschaft nicht verstanden. Und über Sinn, Zweck und Erfolg der Todesstrafe braucht man heutzutage wohl nicht mehr zu streiten: Weder reduziert diese Verfahrensweise die Zahl von Kapitalverbrechen, noch ist sie eine ökonomische Alternative zur Haft - sprich: kostengünstiger. Sie ist schlichtweg inhuman.

Red_Baron

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #101 am: 28.01.2005 09:37 Uhr »
Hi The Criminalist,

ja das hast Du gut formuliert. Ähh eigentlich wollte ich nur noch die zwei Ebenen herausstellen die so glaube ich jeder in sich trägt.

An dieser Stelle ist mir jedoch superwichtig.

ICH BIN DAGEGEN.

Jepp und Danke das Ihr euch nochmal geäussert habt.

Ach ja der Link ist superheftig finde ich (steinigung ja nein und sowas ??????)

Gruß
RB

Bruce_Wayne

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Todesstrafe für Serienmörder ?
« Antwort #102 am: 31.01.2005 19:23 Uhr »
an The Criminalist:
gratulation,hätte es nicht besser sagen können!
also wenn da jemand etwas gegen deine meinung ausführen
kann is er ein genie oder er hat nicht verstanden,worum
es in bei dem begriff "staat" eigentlich geht.
cheers the criminalist! 8)