The Graphic, 01.
September 1888
SIR CHARLES WARREN UND DIE POLIZEI.
Vielstimmiges Gerücht behauptet, dass bei der Metropolitan Police „irgendetwas nicht stimmt“. Dieses Mal, wie es vor einigen Jahren bereits der Fall war, werden die Oberinspektoren nicht verdächtigt sich mit kriminellen Klassen verbündet zu haben. Weder noch ist ein taktloser Constable mit einer anständigen jungen Frau „zusammengestoßen“ und hat sich bemüht ihrer Persönlichkeit mit schlimmen Flüchen zu schaden. Die Frage die im Moment im Raum steht ist eine disziplinäre – Man mag fast sagen eine Frage der Unterordnung. Man behauptet, dass Sir Charles Warren viel zu viel Alleinherrschaft bei Scotland Yard zeigt; vergleicht man Sir Edmund Henderson, während seiner letzten Regierungszeit, mit König Log, weist sein Nachfolger eine große Ähnlichkeit mit König Stork auf. Ob dies nun der Fall ist oder nicht, die Öffentlichkeit wird zustimmen, dass von den beiden Commissionern die Stork-Variante besser den Anforderungen von Scotland Yard gerecht wird. Niemand wird abstreiten, dass es eines starken Mannes bedarf, um die 14.000 Polizisten zu leiten, die ihre Befehle von Scotland Yard erhalten – Ein Mann, mit sehr starkem Eigenwillen, und der Gabe durch seine eigenen Augen zu sehen, anstatt die seiner Untergebenen. Aber derartige Männer haben gewöhnlich gewisse Nachteile; ihre Selbständigkeit führt sie oft in Beurteilungsfehler, die den Eindruck erwecken, als wären sie angespornt durch harte und herrische Impulse. Ohne Zweifel entspricht es der Wahrheit, dass man hier und da auf einen vorbildlichen Kommandanten trifft, dessen Stahlhand sich niemals außerhalb der Samthandschuhe zeigt. Wir zweifeln nicht, dass Lord Dufferin einen exzellenten Kommandanten der Metropolitan Police abgeben würde. Aber welcher Taktlosigkeit man Sir Charles Warren auch immer beschuldigt, so kann nicht von der Hand gewiesen werden, dass sich die Leistung des Polizeiapparats immens verbessert hat, seit er deren Leiter ist. Dass er im Zuge seiner Arbeit einigen Personen vor den Kopf gestoßen hat, ist gut möglich. Ein Assistant-Commissioner hat seinen Rücktritt eingereicht da er, so sagt man, nicht länger mit der Einmischung seines Vorgesetzten zurechtkam. Sollte dies der Fall sein, können wir nur bedauern, dass ein Gentleman der zugunsten der Ordnung einen so nützlichen Dienst geleistet hat derartig empfindlich ist.
Thomas
Schachner
(Dokument
zuletzt bearbeitet am 20.08.08)