Autor Thema: "Murder" Schrei  (Gelesen 59506 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline thomas schachner

  • Administrator
  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 1330
  • Karma: +2/-0
    • http://www.jacktheripper.de
"Murder" Schrei
« Antwort #15 am: 01.12.2003 16:50 Uhr »
hallo,

wenn das messer scharf genug ist, kann es im grunde genommen egal sein, von welcher position aus geschnitten wird. tief kann man in jedem fall schneiden.

ob nun stehend, am boden liegend ....etc.

der grund, warum er die kehlen am boden durchgeschnitten hat, lässt sich wohl hauptsächlich auf das abfließen des blutes zurückführen (um sich nicht großartig zu "beschmutzen") und möglicherweise auch auf die tatsache, dass ein ohnehin schon fast (wenn nicht komplett) bewußtloses opfer zu halten, einfach zu anstrengend gewesen wäre.

falls wir dieses thema weiter, in bezug auf den modus operandi diskutieren sollten, dann bitte in einem anderen thread --> wir befinden uns momentan noch in der "zeugen"-diskussion.

gruss
thomas.
<~> any propaganda is good propaganda, as long as they spell your name right <~>

Offline academyfightsong

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 509
  • Karma: +1/-0
"Murder" Schrei
« Antwort #16 am: 27.12.2003 17:16 Uhr »
ich finde den zeugenbereich hier eh etwas vernachlässigt. ich denke es ist extrem wichtig sich genauer mit den zeugenaussagen zu beschäftigen.
und genau das werde ich jetzt mal angehen... bis später.

alf69

  • Gast
"Murder" Schrei
« Antwort #17 am: 28.12.2003 03:39 Uhr »
Wenn man mal davon ausgeht das Mary Kelly gar nicht die Leiche war.
Wie in dieser Theorie->http://www.casebook.org/dissertations/dst-desmary.html
Kann es nicht sein das: Mary selbst betritt gegen 4Uhr ihr Zimmer (vielleicht war es nur bis 4 vermietet) und findet die Leiche. Vor Schreck ruft Sie "Murder". Nachdem keiner auf Ihren Schrei reagiert hat und Sie wieder etwas ruhiger geworden ist fasst Sie den Plan und tausch mit der Leiche die Identität. Räumt auf, tauscht die Kleider (und legt sie ordentlich ans Bettende), macht ein Feuer und verbrennt Sachen die Sie verraten können.
Gegen 5.45 Uhr ist Sie fertig und verlässt das Zimmer (ein Zeuge hörte wie die Tür geöffnet wurde) schließt die Tür aus Gewohnheit zu.
Kelly bleibt aber noch in der nähe (sie wird dann ja auch von 2 Zeugen gesehen) um sicherzustellen das Ihr Plan gelingt. Nach dem Sie hört das eine Leiche mit dem Namen "Mary Kelly" gefunden wurde ist Sie frei und verschwindet.

Offline academyfightsong

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 509
  • Karma: +1/-0
"Murder" Schrei
« Antwort #18 am: 28.12.2003 13:37 Uhr »
ganz genau... sie hatte mietschulden und wurde von einer oder mehreren personen bedroht.

john morrison: "i became convinced that she was a lonely, desperate, frightenend young woman, her behaviour was not merely frantic, but bordering on the neurotic."

sie hätte auf jedenfall ein motiv gehabt, so zu handeln.

Shiva

  • Gast
"Murder" Schrei
« Antwort #19 am: 29.12.2003 13:06 Uhr »
Wenn daumenabdrücke am kiefer waren dann konnte das opfer nur von vorne erwürgt werden.
mit dem gedanken dass die opfer erwürgt worden waren ist es für mich leicht zu erklären weßhalb "wenig" blut am tatort gefunden wurde. und daraus zu folgen auch nicht an den kleidern des mörders. was natürlich wichtig ist.
wenn jemand mit ausgestreckten armen auf mich zukommen würde, und versuchen würde mich zu erwürgen, würde ich auch sofort davon ausgehen, dass mich die person ermorden will. ich würde auch MURDER schreien, auch wenn kein messer in der nähe ist.

wenn man jemanden auf den kehlkopf drückt, kann man nicht schreien, also müsste man auf keinen fall von hinten die nase und mund zuheben.... viel zu kompliziert.
eine bewusstlose person hat keine körperspannung. das bedeutet, dass es verdammt schwer ist, eine person zu halten, und dann noch den (weichen) hals bis aufs rückenmark zu durchtrennen. das ist vergleichbar mit einem stück fleisch. egal wie scharf das messer auch sein mag, man könnte nie mit einem einzelnen sauberen schnitt das fleisch in zwei teile trennen- es ist zu weich.
also daraus folge ich, dass der ripper dem bewusstlosen opfer nicht im stehen von hinten die kehle durchtrennte.

Templer

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #20 am: 29.01.2009 12:55 Uhr »
Dieser ungewöhnliche Ausruf fasziniert mich auch sehr. Schließlich wird die Tatzeit an diesem Schrei mit festgemacht. Ich glaube schon dass es eher von aussen kam. Dass der Ripper beobachtet wurde, war bei der Beleuchtung durch das brennende Feuer duraus möglich. Die Frage ist dann wieso nichts mehr geschah. Wir können zwar nicht ausschliessen, das der Ripper unterbrochen wurde ( vielleicht durch den Schrei) , da ja einige Theorien sagen er wollte MJK die Beine komplett abtrennen, bewiesen ist es aber auch nicht. Wenn es Zeugen gab, wieso haben diese keine Polizei verständigt bzw. sich später für eine Aussage gemeldet.
Dass MJK den Schrei ausgestossen hat, schliesse ich persönlich aus. Wenn Sie wirklich den Ripper als Mörder erkannt haben soll, dann hätte Sie wohl eher  was in Richtung " Hilfe " geschriehen und nicht einfach " Mord".
Ausserdem glaube ich haben die OPfer zum Schreien kaum Zeit gehabt. JTR dürfte ziemlcih überraschend über Sie hergefallen sein und/oder Ihnen Nase und Mund zugehalten bzw Sie gewürgt haben, den Kopf zurückgezogen und die Kehle durchtrennt haben. Sobald dass erfolgt war, ist ein Schreien unmöglich, auch wenn das Opfer unter gewissen Umständen noch einige Minuten leben kann ( je nachdem ob der Tod durch Ersticken, Ertrinken am eigenen Blut das durch die Luftröhre in die Lunge gelangt, oder durch Verbluten)

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #21 am: 29.01.2009 18:39 Uhr »
Dass eine Zeugin/ein Zeuge "Murder" geschrien hat, halte ich aurchaus denkbar.
Dann stellt sich nur die Frage, fühlte sich der Ripper wirklich so sicher, dass er einfach weitermachen konnte?
Er hat ja nciht nur ein paar Minuten daran gesessen.

Dass MJK es selbst war..... diese Theorie wäre mir persönlcih am liebsten, aber ich kann es mir cniht vorstellen.
Würde eine Person mit einem Messer oder sonstwas vor mir stehen und ich würde erkennen es ist gleich aus mit mir, würde ich bestimmt nicht "Mord" schreien.
Vielleicht "Hilfe" oder auch "Möder" oder ganz schlicht "Nein", aber ich denke ja in dem Moment nciht, oh da ich gleich nicht mehr da bin informiere ich mal die Umwelt über einen "Mord"

hedgehopper

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #22 am: 29.01.2009 19:01 Uhr »
Vielleicht war die "Ausdrucksweise" vor 121 Jahren anders als heute? Ich meine,wo wir heute "Hilfe" oder "Mörder" rufen,hat man damals "Mord" gerufen. Ist so`ne Theorie von mir :icon_wink:

Lestrat

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #23 am: 31.01.2009 21:32 Uhr »
Hallo,
 
Zitat
Autor: alf69
Zitat einfügen
Wenn man mal davon ausgeht das Mary Kelly gar nicht die Leiche war.
Wie in dieser Theorie->http://www.casebook.org/dissertations/dst-desmary.html
Kann es nicht sein das: Mary selbst betritt gegen 4Uhr ihr Zimmer (vielleicht war es nur bis 4 vermietet) und findet die Leiche. Vor Schreck ruft Sie "Murder". Nachdem keiner auf Ihren Schrei reagiert hat und Sie wieder etwas ruhiger geworden ist fasst Sie den Plan und tausch mit der Leiche die Identität. Räumt auf, tauscht die Kleider (und legt sie ordentlich ans Bettende), macht ein Feuer und verbrennt Sachen die Sie verraten können.
Gegen 5.45 Uhr ist Sie fertig und verlässt das Zimmer (ein Zeuge hörte wie die Tür geöffnet wurde) schließt die Tür aus Gewohnheit zu.
Kelly bleibt aber noch in der nähe (sie wird dann ja auch von 2 Zeugen gesehen) um sicherzustellen das Ihr Plan gelingt. Nach dem Sie hört das eine Leiche mit dem Namen "Mary Kelly" gefunden wurde ist Sie frei und verschwindet.
  :icon_thumb:
Gefällt mir ganz gut diese Theorie: :SM010:

Wer weiß, vielleicht war es ja wirklich eine andere Prosituierte die MJK`s Zimmer für ein paar Stunden gemietet hatte und daher wurde MJK noch nach dem Mord gesehen.  Das wäre auch eine sehr gute Erklärung dafür das der Schlüssel fehlte und die Tür verschlossen war und auch eine möglichkeit für den Schrei :icon_exclaim:
Was auch gut zusammenpasst ist, das MJK in der Mordnacht stark betrunken gesehen wurde und das von zwei Zeugen ausgesagt wurde das sie MJK am morgen danach sich übergebend und stark verkatert gesehen hätten.

Was allerdings nicht so gut passt ist das Mr. Hutchinson MJK um ca. 2.00 Uhr mit einem Kunden in ihr Zimmer hat gehen sehen. :icon_verwirrt:

Also gerade der Fall MJK gibt sehr große Rätsel auf :icon_confused:


Lestrat

hedgehopper

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #24 am: 01.02.2009 16:19 Uhr »
Man muß bedenken, das damals im East End Überfälle an der Tagesordung waren & nichts ungewöhnliches. Wenn dort jemand Hilfe gerufen hat,hat man Dies wahrscheinlich keiner Beachtung geschenkt. Darum hat MJK Mord gerufen, damit jemand darauf aufmerksam wird.

@Alf69: Warum sollte MJK auf diese Art ihre Identität ändern & verschwinden? Sie hätte doch schon viel früher aus diesem Millieu rauskommen können & verschwinden oder übersehe ich da was?

@Lestrat: Was allerdings nicht so gut passt ist das Mr. Hutchinson MJK um ca. 2.00 Uhr mit einem Kunden in ihr Zimmer hat gehen sehen. Stimmt, aber kann es nicht auch sein das MJK mit dem Kunden nur bis 3.00 Uhr im Zimmer gewesen ist? Und von 3.00 Uhr - 5.00 Uhr das Zimmer an einer "Kollgin" vermietet hat?

Du hast recht,der Fall MJK gibt wirklich viele Rätsel auf :icon_verwirrt:

Lestrat

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #25 am: 01.02.2009 18:38 Uhr »
Hi Hedgehopper,


Zitat
Stimmt, aber kann es nicht auch sein das MJK mit dem Kunden nur bis 3.00 Uhr im Zimmer gewesen ist? Und von 3.00 Uhr - 5.00 Uhr das Zimmer an einer "Kollgin" vermietet hat?

das wäre natürlich eine Erkärung, aber ob dem Ripper 2 Stunden für dieses Gemetzel gereicht hätten? --Obwohl er bei den anderen Morden unter wesentlich schwierigeren Bedingungen ebenfalls sehr schnell "arbeitete".

Zitat
@Alf69: Warum sollte MJK auf diese Art ihre Identität ändern & verschwinden? Sie hätte doch schon viel früher aus diesem Millieu rauskommen können & verschwinden oder übersehe ich da was?

da könnte ich mir vorstellen: Wäre ich MJK gewesen und in mein Zimmer gekommen und hätte diese grauenhafte Entdeckung gemacht hätte ich zu mir gesagt das da könnte genauso gut ich sein. Vielleicht war das ein Fingerzeig des Schicksals, sozusagen eine zweite und möglicherweise letzte Chance mein Leben zu ändern oder auch irgendwann so zu enden.


Lestrat


Alexander-JJ

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #26 am: 02.02.2009 15:47 Uhr »
... da könnte ich mir vorstellen: Wäre ich MJK gewesen und in mein Zimmer gekommen und hätte diese grauenhafte Entdeckung gemacht hätte ich zu mir gesagt das da könnte genauso gut ich sein. Vielleicht war das ein Fingerzeig des Schicksals, sozusagen eine zweite und möglicherweise letzte Chance mein Leben zu ändern oder auch irgendwann so zu enden.

Es war vor allem die Chance endlich mal an etwas mehr Geld zu kommen, wenn man zum nächsten Journalisten liefe und die Story verkaufte.

  :icon_aetsch:

hedgehopper

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #27 am: 02.02.2009 16:04 Uhr »
MJK war/soll eine hübsche,attraktive Frau gewesen sein.Sie hätte doch genauso gut im edleren Teil Londons als Prostituierte arbeiten und wahrscheinlich auch mehr verdienen können.Und somit jederzeit aus dem East End austteigen können.Also warum soll sie gerade diese Situation ausgenutzt haben??
Sorry,werde jetzt etwas Off-Topic!

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #28 am: 02.02.2009 16:23 Uhr »
ich persönlich kann dir nur zustimmen, cih denke nicht dass MJK "geflohen" ist.
Ich würde eher davon ausgehen, dass sie vielleicht - vor allem falls sie die Person in ihrem Zimmer kannte- erst einmal zum MPD gegangen wäre und dann reißaus genommen hätte....

Sie hätte zwar jederzeit aussteigen können, aber das wäre doch ein sehr schlechter Zeitpunkt in London zu bleiben, wenn sie davon ausgehen muss, dass der es vielleicht auf sie abgesehen hat und eigentlich nur eine Verwechslung vorlag.

JohnEvans

  • Gast
Re: "Murder" Schrei
« Antwort #29 am: 24.02.2009 14:06 Uhr »
@Templer,

  JTR dürfte ziemlcih überraschend über Sie hergefallen sein und/oder Ihnen Nase und Mund zugehalten bzw Sie gewürgt haben, den Kopf zurückgezogen und die Kehle durchtrennt haben.
Hmm, wieviele Arme und Hände hatte, deiner Meinung nach, dann wohl der Täter? :icon_wink:

@Hedgehooper,

Zustimmung. Damals hielt man den „murder“ Schrei für alarmierender: Meine diesbezügliche Information entnahm ich dem Buch A DICTIONARY OF VICTORIAN LONDON von Lee Jackson. Sehr lesenswert. :icon_thumb:

@Lestrat,

Warum so umständlich? Warum erst dann verschwinden, wenn rein zufällig eine Leiche im Bett liegt? Abgesehen davon, daß man schon sehr starke Nerven haben muß um in dieser Situation das Zimmer aufzuräumen, es ist auch nicht notwendig. Wer damals „frei“ sein wollte, mußte nur einfach weggehen. Jederzeit.
Es gab etliche Mieter, die sich ihrer Mietschulden auf diese Art entledigten. Tabram -  um nur ein Beispiel zu nennen.

Auch scheint sich mir Kelly nicht wirklich Sorgen um ihre Mietschulden gemacht zu haben, es fehlt jeglicher Beweis dafür, daß sie in den Tagen seit Joe´s Abgang sich schwer angestrengt hätte, durch enorme Mehrarbeit das fehlende Geld aufzutreiben.
Außerdem: was wäre ihr denn bei Nichtbezahlen Schlimmeres passiert, als daß man sie auf die Straße gesetzt hätte?

Bleibt noch: sie hatte Angst vor jemanden. Etwas, daß Barnett allerdings dezitiert im Inquest verneinte. Und wo und wovon hätte wohl eine bargeldlose Kelly fürderhin leben können? Doch mit Sicherheit weiterhin im billigsten Stadtteil (East End) und von der Prostitution, womit sie wieder auf derselben Straße und demselben eventuellem „Feind“ ausgeliefert war. Flucht zwecklos, falls sie nicht plötzlich reich geworden wäre.

In welchem Falle sie aber ebenfals nicht erst auf eine Leiche im Bett hätte hoffen müßen.


JE