Hallo,
Ich bin neu in diesem Forum und möchte zunächst
zu der sehr gut gelungenen Seite gratulieren ! Ein paar grundsätzliche Überlegungen:
Als erstes wird beim Täterprofil davon ausgegangen, dass dieser
berufstätig war (alle Taten am Wochenende). Einerseits nehme ich an, dass die profiler ihre Hausaufgaben gemacht haben, andererseits habe ich leichte Zweifel.
Zu dieser Zeit gab’s keine 5-Tage Woche, es wurde praktisch siebentägig gearbeitet. (einige jener Personen die die Opfer fanden waren am Weg zur Arbeit).
Daraus zu schließen dass er berufstätig sein musste, ist für mich nicht zwingend.
Glaube ich, dass er in Whitechapel ansässig und, wenn ja, dort evtl. berufstätig war.Auf Grund seiner Vorgehensweise musste er gründliche Ortskenntnisse haben. Speziell bei Eddowes, die für mich persönlich der „Knackpunkt“ ist (was eine mögliche Täterfeststellung betrifft) , wird das für mich sehr deutlich.
Meine ich, dass er zu den sog. organisierten Tätern gehört, ein
Psychopath, halte ich es aber für nicht sehr wahrscheinlich in Richtung paranoide Schizophrenie zu gehen.
Seine Taten waren aufsehenerregend, die Stimmung unter der Bevölkerung war mehr als nur am Siedepunkt (siehe Pizer u.a.).
Doch daraus zu schließen, der Täter durfte gegenüber seinen Opfern keinen Argwohn zu erregen (Aussehen, Verhalten usw)
– ist für mich nicht nachvollziehbar.
Alle seine Opfer lebten und handelten in einer heruntergekommenen, kriminalitätsgewohnten Umgebung und Eastend, Whitechapel, war damals überbevölkert.
Seine Opfer waren ausnahmslos ziemlich „unten“ angekommen und verfügten nicht über die Barschaft für die Nacht ein Dach über dem Kopf
organisieren zu können.
Blieb ja nicht viel Auswahl, entweder sich nicht anzusprechen
lassen (und somit die ganze Nacht auf der Strasse zu bleiben, damit aber die Möglichkeit, JTR in die Hände zu fallen, zu erhöhen, sowie eventuell
genügend anderes Unbill heraufzubeschwören) oder das
Risiko – in Anbetracht der Bevölkerungsdichte: ein annehmbares – einzugehen. Was ist wohl wahrscheinlicher ?!
Die Zeugen: ein Kopfgeld in beträchtlicher Höhe war ausgesetzt. Teilweise Menschen die nicht den besten Kontakt zur Polizei hatten, Möchtegerns, Angeber.
Fall Eddowes ausgenommen würde ich denen nicht sehr viel Bedeutung schenken. Speziell im Fall der Kelly/Hutchinson/ „wurde „danach“ gesehen“.
Abgesehen davon, vorausgesetzt es ist unser Psychopath, ist es dem Täter ziemlich egal, wen er vor sich hat. Das würde nur Sinn ergeben,
wenn er sein Opfer kannte, in irgendeiner Beziehung zu ihr stand.
Dass der liebe Barnett, der zwar viele Voraussetzungen erfüllt (ortsansässig, messergeschult sozusagen, erregt kein Aufsehen, aber das trifft auf viele andere auch zu) quasi 4 oder mehr vorher umbringt, um zu verschleiern – bei Columbo gab’s das schon, aber nur dort.
Dass man Kelly danach sah – Wunsch ist Vater des Gedanken, ebenso wie ein „schlechtes Gewissen“ – hatten doch zwei Zeugen „Murder“ bzw.
„Oh, Murder“ gehört – da das aber in dieser Gegend nicht eben etwas aufsehenerregendes war, nicht reagiert.
Ein Nicht-Handeln ist auch simpel mit Angst vor dem, was sein könnte, zu begründen.
Und es tut uns leid: da haben wir ein Opfer, sympathisch, hübsch – warum gerade sie ?
Könnte sie nicht überlebt, die Gelegenheit beim Schopf gepackt, und später
ein bürgerliches, „gottgefälliges“ Leben, mit Ehemann und sieben Kindern, geführt haben ? Ehrlich gesagt: wenn sie wirklich zurückkommt ins Zimmer und
d a s vorfindet, was später gefunden wurde, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie derartig kaltblütig war, Schulden und Ängste vor Verflossenen inklusive, und die Gelegenheit ergreift, ihr verpfuschtes Leben upzudaten.
Vor allem. Womit ?! Welche Zeit war das damals, welche Befindlichkeiten waren gegeben ? Im zaristischen Russland wurden - wieder einmal – vom Geheimdienst Dokumente in Umlauf gebracht, die „belegen“ sollten, dass Juden arme
Christenkinder ritualmorden. Das führte zu schlimmen Pogromen im damaligen Osteuropa, was wiederum zu einem starken Exodus der dort lebenden, jüdischen Bevölkerung führte. Sie siedelten sich überall an,
so auch in Großbritannien/London.
Wenn von einem „Ausländer“, „sieht ausländisch aus“ die Rede ist, bezieht sich das höchstwahrscheinlich auf eingewanderte Juden.
Whitechapel war damals ein Ausländer-Wohngebiet wie wir heute sagen.
Ich nehme mal an, dass es den Inländern, den Behörden die mit Einwanderungen zu tun hatten, nicht so wichtig war, ob da einer ganz
korrekt bei seinem richtigen Namen erfasst wurde. Wie’s ja
auch heutzutage der Fall ist.
Erklärt einigermaßen das Graffiti sowie die Auslöschung desselben. Was die
damalige Regierung nicht wollte – waren Ausschreitungen. Großbritannien
genoss einen guten Ruf, was Juden, Antisemitismus betrifft – also im positiven Sinn gemeint.
Womit ich bei den Kosminskis bin. Der junge, Aaron, erfüllt zwar
einige Kriterien, er ist eigentlich alles, nur nicht gewalttätig (das Messerattentat auf seine Schwägerin ? ausgenommen.
Hier wäre zu fragen: fand es statt ? oder brauchte man einen starken Vorwand, um ihn endgültig einzuweisen...womit ich mir aber, siehe nachfolgend, selbst widersprechen würde)
Es ist zu fragen, was damals unter „irr“ verstanden wurde, die Zeiten ändern sich. Zuviel „self-abuse“
konnte zu dieser Zeit schon ausreichen.
Gut, er stocherte auf den Strassen nach Abfällen, nahm von niemand was an (warum sollte er also Organe mitnehmen ?!) – das qualifiziert schon für „höhere Weihen".
Auf die Personenbeschreibung passt er zwar öfters – nur das Alter nicht wirklich.
Offensichtlich waren die Nervenheilanstalten sehr gut mit verirrten Seelen bestückt – also benötigte man doch einen „starken“ Grund für eine Einweisung ?!
Ich mein, wenn da einer „friedlich“ in Abfällen wühlt, ist'’s wohl bedenklich,
aber solange er Angehörige hat, die sich um ihn „kümmern“ – fällt er dem
Wohlfahrtssystem nicht zur Last.
Es gab aber mehrere Kosminskis/Kaminskys, interessant finde ich: einer der „Eddowes Zeugen“ Joseph Levy, er war schon lange Zeit in London ansässig, sozusagen ein „Upper-class-Jew“, hat den Kosminskis
angeblich bei der Einbürgerung geholfen. Also hätte er sie wohl kennen müssen.
Ob’s ihm passte oder nicht... Als Zeuge weigerte er sich auch was konkretes zu sagen.
Weiß jemand detaillierter darüber bescheid ? Die K:'s haben später
den Namen geändert ?! - wenn ja, weshalb ?!
Von anderen „üblichen“ Verdächtigen die den Zug nehmen um an den Tatort zu kommen, gar nicht zum Tatzeitpunkt in der Stadt/Land sind, und möglicherweise 70 jährige Chirurgen mit Schlaganfall - hab ich mich verabschiedet.
Zur königlichen Verschwörung ist nur zu sagen: Als Regierender, Entscheidungsträger, höchste Instanz mit fast unbeschränkter und
kaum zu kontrollierender Handlungsfreiheit, stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung, jemand oder mehrere mundtot zu machen, als eine Mordserie ohnegleichen auszulösen.
Vor allem: erhöht das die Anzahl an Mitwisser...
Eigentlich wollte ich gar nicht so viel – und jetzt mal Schluss.
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