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Fachliche Themen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: alea am 10.04.2005 14:50 Uhr

Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: alea am 10.04.2005 14:50 Uhr
Hallo,

Ich bin neu in diesem Forum und möchte zunächst zu der sehr gut gelungenen Seite gratulieren !

Ein paar grundsätzliche Überlegungen:

Als erstes wird beim Täterprofil davon ausgegangen, dass dieser
berufstätig war (alle Taten am Wochenende). Einerseits nehme ich an, dass die profiler ihre Hausaufgaben gemacht haben, andererseits habe ich leichte Zweifel.
Zu dieser Zeit gab’s keine 5-Tage Woche, es wurde praktisch siebentägig gearbeitet. (einige jener Personen die die Opfer fanden waren am Weg zur Arbeit).
Daraus zu schließen dass er berufstätig sein musste, ist für mich nicht zwingend.
Glaube ich, dass er in Whitechapel ansässig und, wenn ja, dort evtl. berufstätig war.Auf Grund seiner Vorgehensweise musste er gründliche Ortskenntnisse haben. Speziell bei Eddowes, die für mich persönlich der „Knackpunkt“ ist (was eine mögliche Täterfeststellung betrifft) , wird das für mich sehr deutlich.
Meine ich, dass er zu den sog. organisierten Tätern gehört, ein
Psychopath, halte ich es aber für nicht sehr wahrscheinlich in Richtung paranoide Schizophrenie zu gehen.
Seine Taten waren aufsehenerregend, die Stimmung unter der Bevölkerung war mehr als nur am Siedepunkt (siehe Pizer u.a.).
Doch daraus zu schließen, der Täter durfte gegenüber seinen Opfern keinen Argwohn zu erregen  (Aussehen, Verhalten usw)
 – ist für mich nicht nachvollziehbar.
Alle seine Opfer lebten und handelten in einer heruntergekommenen, kriminalitätsgewohnten Umgebung und Eastend, Whitechapel, war damals überbevölkert.
Seine Opfer waren ausnahmslos ziemlich „unten“ angekommen und verfügten nicht über die Barschaft für die Nacht ein Dach über dem Kopf
organisieren zu können.
Blieb ja nicht viel Auswahl, entweder sich nicht anzusprechen
lassen (und somit die ganze Nacht auf der Strasse zu bleiben, damit aber die Möglichkeit, JTR in die Hände zu fallen, zu erhöhen, sowie eventuell
genügend anderes Unbill heraufzubeschwören) oder das
Risiko – in Anbetracht der Bevölkerungsdichte: ein annehmbares – einzugehen. Was ist wohl wahrscheinlicher ?!

Die Zeugen: ein Kopfgeld in beträchtlicher Höhe war ausgesetzt. Teilweise Menschen die nicht den besten Kontakt zur Polizei hatten, Möchtegerns, Angeber.
Fall Eddowes ausgenommen würde ich denen nicht sehr viel Bedeutung schenken. Speziell im Fall der Kelly/Hutchinson/ „wurde „danach“ gesehen“.
Abgesehen davon, vorausgesetzt es ist unser Psychopath, ist es dem Täter ziemlich egal, wen er vor sich hat. Das würde nur Sinn ergeben,
wenn er sein Opfer kannte, in irgendeiner Beziehung zu ihr stand.
Dass der liebe Barnett, der zwar viele Voraussetzungen erfüllt (ortsansässig, messergeschult sozusagen, erregt kein Aufsehen, aber das trifft auf viele andere auch zu)  quasi 4 oder mehr vorher umbringt, um zu verschleiern – bei Columbo gab’s das schon, aber nur dort.
Dass man Kelly danach sah – Wunsch ist Vater des Gedanken, ebenso wie ein „schlechtes Gewissen“  – hatten doch zwei Zeugen „Murder“ bzw.
„Oh, Murder“ gehört – da das aber in dieser Gegend nicht eben etwas aufsehenerregendes war, nicht reagiert.
Ein Nicht-Handeln ist auch simpel mit Angst vor dem, was sein könnte, zu begründen.
Und es tut uns leid: da haben wir ein Opfer, sympathisch, hübsch – warum  gerade sie ?
Könnte sie nicht überlebt, die Gelegenheit beim Schopf gepackt, und später
ein bürgerliches, „gottgefälliges“ Leben, mit Ehemann und sieben Kindern, geführt haben ? Ehrlich gesagt: wenn sie wirklich zurückkommt ins Zimmer und d a s vorfindet, was später gefunden wurde, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie derartig kaltblütig war, Schulden und Ängste vor Verflossenen inklusive, und die Gelegenheit ergreift, ihr verpfuschtes Leben upzudaten. Vor allem. Womit ?!
 
Welche Zeit war das damals, welche Befindlichkeiten waren gegeben ? Im zaristischen Russland wurden - wieder einmal – vom Geheimdienst Dokumente in Umlauf gebracht, die „belegen“ sollten, dass Juden arme
Christenkinder ritualmorden. Das führte zu schlimmen Pogromen im damaligen Osteuropa, was wiederum zu  einem starken Exodus der dort lebenden, jüdischen Bevölkerung führte. Sie siedelten sich überall an,
so auch in Großbritannien/London.
Wenn von einem „Ausländer“, „sieht ausländisch aus“ die Rede ist, bezieht sich das höchstwahrscheinlich auf eingewanderte Juden.
Whitechapel war damals ein Ausländer-Wohngebiet wie wir heute sagen.
Ich nehme mal an, dass es den Inländern, den Behörden die mit Einwanderungen zu tun hatten, nicht so wichtig war, ob da einer ganz
korrekt bei seinem richtigen Namen erfasst wurde. Wie’s ja
auch heutzutage der Fall ist.
Erklärt einigermaßen das Graffiti sowie die Auslöschung desselben. Was die
damalige Regierung nicht wollte – waren Ausschreitungen. Großbritannien
genoss einen guten Ruf, was Juden, Antisemitismus betrifft – also im positiven Sinn gemeint.

Womit ich bei den Kosminskis bin. Der junge, Aaron, erfüllt zwar
einige Kriterien, er ist eigentlich alles, nur nicht gewalttätig (das Messerattentat auf seine Schwägerin ? ausgenommen.
Hier wäre zu fragen: fand es statt ? oder brauchte man einen starken Vorwand, um ihn endgültig einzuweisen...womit ich mir aber, siehe nachfolgend, selbst widersprechen würde)
Es ist zu fragen, was damals unter „irr“ verstanden wurde, die Zeiten ändern sich. Zuviel „self-abuse“ :D  konnte zu dieser Zeit schon ausreichen.
Gut, er stocherte auf den Strassen nach Abfällen, nahm von niemand was an (warum sollte er also Organe mitnehmen ?!) – das qualifiziert schon für „höhere Weihen".
Auf die Personenbeschreibung passt er zwar öfters – nur das Alter nicht wirklich.
Offensichtlich waren die Nervenheilanstalten sehr gut mit verirrten Seelen bestückt – also benötigte man doch einen „starken“ Grund  für eine Einweisung ?!
Ich mein, wenn da einer „friedlich“  in Abfällen wühlt, ist'’s wohl bedenklich,
aber solange er Angehörige hat, die sich um ihn „kümmern“ – fällt er dem
Wohlfahrtssystem nicht zur Last.
Es gab aber mehrere Kosminskis/Kaminskys, interessant finde ich: einer der „Eddowes Zeugen“ Joseph Levy, er war schon lange Zeit  in London ansässig, sozusagen ein „Upper-class-Jew“, hat den Kosminskis angeblich bei der Einbürgerung geholfen. Also hätte er sie wohl kennen müssen.
Ob’s ihm passte oder nicht... Als Zeuge weigerte er sich auch was konkretes zu sagen.
Weiß jemand detaillierter darüber bescheid  ? Die K:'s haben später
den Namen geändert ?! - wenn ja, weshalb ?!

Von anderen „üblichen“ Verdächtigen die den Zug nehmen um an den Tatort zu kommen, gar nicht zum Tatzeitpunkt in der Stadt/Land  sind, und möglicherweise 70 jährige Chirurgen mit Schlaganfall - hab ich mich verabschiedet.

Zur königlichen Verschwörung ist nur zu sagen: Als Regierender, Entscheidungsträger, höchste Instanz mit fast unbeschränkter und
kaum zu kontrollierender Handlungsfreiheit, stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung, jemand oder mehrere mundtot zu machen, als eine Mordserie ohnegleichen auszulösen.
Vor allem: erhöht das die Anzahl an Mitwisser...

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel – und jetzt mal Schluss.














[/i]
Titel: WOW
Beitrag von: Dronte am 10.04.2005 17:32 Uhr
WOW Alea
Was für eine kriminologische Analyse, die den Profilern, welche ohnehin unter amerikanischen Paradigmen arbeiteten, ein paar Läuse in den Pelz setzt.
Täteranalyse muß hier spekulativ bleiben, aber für mich ist hinsichtlich der Opfer- Tatort- und "Handschrift"-Auswahl eigentlich klar, daß er niemals ein paranoider Schizophrener war, dazu ist die Agressionsneigung in dieser Gruppe zu gering.Sie neigen auch bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten zu "Selbstvergessenheit". Einem solchen Menschen ist es schlichtweg egal, ob er während seines Tun's beobachtet/erwischt wird.
Geht man von den Taten aus, bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Täter hatte ein klares Ziel und konnte nach dessen Erreichen aufhören. Dann wäre er "nur " ein Pragmatiker, der den kleinen Fehler machte, sein eigentliches Ziel nicht in der Serie zu verstecken, sondern es an deren Ende zu setzen.
Oder er war ein typischer "Jäger der Nacht", ein Soziopath, der für eine Zeit "auf den Geschmack" kam, um das Interesse der Öffentlichkeit zu erlangen, welches ihm in großem Ausmaß zuteil wurde. Dann hätte er nach BTK-Muster aufhören können, da seine Bedürfnisse, Aufsehen zu erregen, befriedigt waren.
Ein Psychopath aber? Nein, dazu war die Gefahr, entdeckt zu werden, einfach zu groß. Er wußte, daß er wenig Zeit hatte, und trug dem Rechnung. Einige Opfer wurden ja bereits Minuten nach den Taten entdeckt. Er unterlag also nicht der psychopathischen Fixierung auf die Tat und suchte rechtzeitig das Weite. In dem Wissen, daß er tags darauf seine warhol'schen "15 Minutes of popularity" hatte, und weit mehr als die.
Was ist eigentlich Deine Meinung zu Jack's früherem Namen "leather apron". Dies ist ja nicht nur ein Hinweis auf Mr. Pizer, sondern auch ein "Symbol of Freemasonry"?
Gruß und Kompliment
Matthias
Titel: Jack wirklich aus Whitechapel ?
Beitrag von: Jkt am 11.04.2005 00:05 Uhr
Hallo alea & dronte !

Eure Posts haben mich ziemlich beeindruckt...und nochmals dankeschön für den Link Dronte !

Was mir als "Frischling" unter den Ripperlogen auffällt ist  vor allendingen die Fixierung von Jack auf Whitechapel - einen Stadteil der eigentlich sehr klein war. Straßenprostitution gab es in London damals aber in vielen Stadteilen. Es gab also viele möglich "Jagdreviere" für Jack, - spätestens nach der ersten Morden als die Polizeistreifen in Whc erheblich verstärkt wurden war es für ihn sehr riskant geworden weiter in Whc zu morden. Man kann sicher dein das er auf seinen Streifzügen durch Whc des öfteren auf Polizisten getroffen sein muß... möglicherweise manchmal nur kurz bevor er seine Morde beging ! (u. danach)
Dennoch hat er sich dadurch nicht abschrecken lassen !
Bei aller Vorsicht die er walten ließ ging er damit bewußt ein großes Risiko ein und bewies damit auch das er äußerst kaltblütig war.
Aus seiner Ortskenntnis würde ich übrigens nicht schlußfolgern das er in Whc lebte oder gearbeitet hat den diese Ortskenntnis hätte er sich auch erlaufen können. Ich glaube die Tatsache das Jack nicht das "Revier" wechselte ist der einzige Beweis das er aus Whc stammte - nur hier fühlte sich wirklich sicher und "wohl" Whc war für ihn die Heimat. Es verhält sich wohl so wie auch heute noch- die Menschen die in den Elendsvierteln von Großstädten leben kommen oft nur selten aus diesen Vierteln herraus und kennen den Rest der Stadt meist kaum.

Ciao jkt
Titel: Jäger
Beitrag von: Dronte am 11.04.2005 08:38 Uhr
Hi JKT
Ziehen wir mal eine Analogie zur Tierwelt. Es gibt vier verschiedene Jagdtaktiken.
1. Der Lauerjäger, die Spinne im Netz
Sie hat nur ein begrenztes, auf das Netz beschränktes Wahrnehmungsvermögen, aber immer dann, wenn sich in ihrem Netz etwas bewegt, kommt sie schnell hervor und tötet. Sie lebt in ihrem Netz und kennt es perfekt, mit allen Winkeln.
2. Der Jäger mit Route, der Tiger
Er geht regelmäßig in seinem Revier feste Routen ab, und wenn ihm auf dieser Route Beute begegnet, dann schlägt er zu. Er designt seine Route nach den wahrscheinlichsten Aufenthaltsorten der Beute und kennt demnach nur die nähere Umgebung seiner Route perfekt.
3. Der streifende Jäger, der Bär
Er streift anscheinend ziellos in seinem Revier umher und schlägt zu, wo auch immer er auf Beute trifft. Er hat keine festen Routen, aber einen perfekten Spürsinn.
4. Der Wilderer, der Wolf
Er dringt gerne vorsichtig in fremde Reviere ein, erkundet sie, lernt sie so kennen und weiß, an welchen Stellen er nicht mit den eigentlichen Revierinhabern konfrontiert wird. Er macht Beute eher in den abgelegenen Gebieten des fremden Reviers und entgeht so den "Platzhirschen", die es verteidigen.

Was war Jack? Ich denke, er war ein Wolf!
Titel: ich sage BÄR !
Beitrag von: Jkt am 11.04.2005 09:35 Uhr
Hi Dronte,

tschja ! mit Viechern bin ich nicht so bewandert wie du - ich würde aber sagen das Jack eher ein Bär war.

Besonders seine enorme Selbstsicherheit spricht dafür !

Wenn man sich mal in seine Lage versetzt: Er läuft also Nachts durch Whc  begegenet alle paar Meter Passanten, Vigilanten, und Polizisten die ihn kritisch mustern ("is das Jack ?") - und ihm nachsehen....
Überall schleichen Polizisten herum oder lauern in versteckten Winkeln.....und dann begehet vielleicht nur 100m weiter einen Mord...!!!
Ich hätte nicht die Nerven für sowas - und eine Menge anderer Leute auch nicht.
- den das hat auf JEDEN Verbrecher einen enorm abschreckende Wirkung ! - nur auf Jack nicht ! Er muß Nerven aus Stahl gehabt haben und eine enorme Selbstsdicherheit um unter diesen Bedingungen weiter in Whc zu Morden ! dabei war er durchaus Vorsichtig und hat sich bemüht nicht erwischt zu werden.
Daher sage ich BÄR ! - den Wölfe jagen nicht in einem brenneden Wald !

Ciao Jkt
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Than am 11.04.2005 17:17 Uhr
Nerven aus Stahl, oder einfach keinen Bezug zu den Polizeilichen Umständen. Oder es war schlicht und einfach das Spiel mit dem Feuer oder das, was er eh schon erwartet hatte und sich dementsprechend drauf einstellen konnte. Sage daher auch Wolf.
Titel: Wär oder Bolf
Beitrag von: Dronte am 11.04.2005 19:54 Uhr
Schwankte zwischen Bär und Wolf, entschied mich für Wolf, da ich der Meinung bin, daß er nicht in Whitechapel ansässig war.
Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Red_Baron am 12.04.2005 16:55 Uhr
Aloha,

...für mich ist es ein Spinnentigerischerwolfsbär. Ich denke er hatte von allem etwas. Gelegenheit macht Hiebe.

Gruß
RB

Edit: Es gibt übrigens 4! Möglichkeiten die einzelnen Worte (Jägertypen) anzuordnen. Es bleibt dem geneigten Leser überlassen, sich die passende Wortkette auszusuchen.

Gruß
RB
Titel: From a Jack to a King...
Beitrag von: alea am 12.04.2005 18:05 Uhr
Hallo Dronte

Ursprünglich eine Spinne mutierte er zum Wolf.
Titel: Mutant
Beitrag von: Dronte am 12.04.2005 19:09 Uhr
Hi Alea
Meinst Du, daß er als Lauerer seine Appetenz so lange steigerte, bis er aktiv werden MUßTE? Und daß sich dann im Wolfsstadium seine Brutalität mit zunehmender Kenntnis des environmentes steigerte?
Meinst Du, er kam aus Whitechapel, zog dann weg, und kehrte wieder, um Beute zu machen?
Wahrlich, wie Du schriebst, er positionierte sich, und zwar weit über dem üblichen psychotischen Niveau.
Gerade DIES erinnerte mich an BTK. DER positionierte sich auch, hatte seine "15 Minutes", und hörte einfach auf, bis ihm sein eigener Geltungsdrang ein Bein stellte. Dem Esel war's zu wohl, also ging er auf's Eis. Wo ist das Eis, auf welches es Jack trieb, nachdem Gras über die Sache gewachsen war?
Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: zeke11522 am 12.04.2005 19:43 Uhr
Hallo,

also wenn walter sickert der ripper war (nur mal angenommen, hab erst kürzlich das buch von der cornwell gelesen ) :) ,
dann müsste er ein Tiger gewesen sein.
Frau cornwell hat dass immer so beschrieben, dass sickert nachts immer ewig lange spaziergänge unternommen hat. er ist aber nicht ziellos umher gewandert wie ein Bär, sondern er hatte in ganz london und whitechapel verteilt seine ateliers.
dann ist  er mal von einem atelier zum anderen gelaufen, dann wieder vom einen atelier in ein theater und wieder in ein anderes atelier zurück usw.

also ich würde sagen:
Sickert war ein Bär wenn er ein ripper war
 :lol:

gruß zeke
Titel: Cornwell
Beitrag von: Dronte am 12.04.2005 20:27 Uhr
P. Cornwell hatte (und hat) wahrscheinlich eine sublime, erotische Beziehung zu unserem Phantom der Nacht. Da diese Beziehung eine virtuelle ist, sie kann ja nicht einmal personalisiert werden, muß sich als Resultat dessen eine tiefe Frustration ergeben. Sie konnte sich nicht gegen das Aufkeimen ihrer Gefühle und gegen den Drang zur Personalisation wehren, also stürzt sie sich mit aller Vehemenz auf ihr Opfer Sickert, welches sich mangels Leben ebenso wenig gegen ihre Attacken wehren kann.
Diese sozusagen entpersonalisierte Personalisationsfrustration frustrierte die Frustrationspersonalisation so sehr, daß sich die Entpersonalisationspersonalisierung.........?
Tschuldigung, ich muß aufhören, das Stationspersonal kommt, um mich in meine Gummizelle zurückzubringen.
Aber Eines ist sicher: Pat loves Walter

  :lol:

Sinn der Sache:
Bitte, Bitte, nicht schon wieder Pat Cornwell, sie und ihr (Mach)Werk sind schon von ganz anderen Leuten auseinandergenommen worden.

Sollte aber dennoch auch nur das Geringste an Wallie dran sein, so sei gesagt, daß er als Maler sicherlich einer eidetischen Fixierung unterlag. Er sog Bilder in sich auf wie ein Schwamm und brachte sie später auf die Leinwand. Das Aufsaugen von Bildern aber kostet Zeit, er hätte seine hypothetischen Taten sicherlich so angelegt, daß er hätte verweilen können. Man erinnere sich hier an Francis Bacon und seine Art, Bilder in Schlachthäusern aufzusaugen, oder Upton Sinclair, der zwar auch Bilder resorbierte, aber nicht malte, sondern schrieb.
Gruß

Anbei noch eines der bislang unbekannten Dokumente, gefunden am 30. Februar 2002 um ein Uhr dreiundsechzig in der Goulston Street.
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Than am 12.04.2005 21:27 Uhr
*BRÜLL* XDXDXD Endlich ma jemand, der sagt, wies ist und den ganzen Cornwell Mist direkt im Keim erstickt, wenn er wieder auftaucht.
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Claudia am 12.04.2005 21:59 Uhr
Hi!

Stimmt,endlich sagt das mal einer,voll krass eidetisch halt :wink:

Nö,ernsthaft:Ich stimme ja vollkommen zu,gesagt wurde es jedoch schon mehrfach,was von Cornwell zu halten ist,ist doch hier fast einhellige Meinung,oder?

Grüße,Claudia
Titel: Sorry
Beitrag von: Dronte am 12.04.2005 22:13 Uhr
HI
MUßTE EINFACH SEIN!
Weiß, sollte lieber in mich gehen, aber dabei verlauf ich mich immer.
 :oops:
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Than am 12.04.2005 22:21 Uhr
:D Ich glaube, nach dem Spruch richte ich meine neue Signatur aus! Bin ja eh schon bekannt als die Posterin der sinnfreisten Beiträge XD
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Claudia am 12.04.2005 22:26 Uhr
Hi!

Ach Matthias,laß die Entschuldigung mal stecken,war nur ein Witz...

Was sein muß,muß sein,da sind wir uns einig :D

Soll heißen:Nicht nur Du hast eine Vorliebe für Sarkasmus :wink:  :D

Grüße,Claudia
Titel: Frei
Beitrag von: Dronte am 12.04.2005 22:28 Uhr
Hi Than
Du bist die Freisinnerin.
Ich bin der Freimauerposter.
Glückauf (Nein, ich bin NICHT besoffen, hab nur heute Morgen einen Clown gefrühstückt, und der will jetzt raus)
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: alea am 12.04.2005 22:30 Uhr
Hallo Dronte,

so in etwa: zuerst einen, subjektiv, "guten Grund" für's handeln (der da sein kann: böse Muhutter, böhöse Frau, böhöse Prostituierte die ihn mit Syph verseucht, was damals ja, nicht so wie heute, kein Klacks war, schlimme Hebamme, zu heiss gebadet:-)), "pseudo-polit." background, ein wenig in Richtung Katharsis, aber dann die Abzweigung:  findet er Gefallen daran, das erschüttert, weil's für's Gefallen keinen "guten Grund" geben kann - ich glaub auch nicht, dass ihm die griech. Klassiker, die einschlägigen, ein Begriff waren :-))

Was den Sick-ert, aber vor allem Graffiti betrifft: ja, was soll man dazu sagen :-)) Wobei: der Name ist wohl ein wenig Programm...

Weiß eigentlich jemand wo sich der Van Gogh zu dieser Zeit herumtrieb ?!

Der erfüllt doch auch  die Profilanforderungen, verschied er nicht 1890  ?!

Käs:closed
Titel: Katharsis
Beitrag von: Dronte am 12.04.2005 23:07 Uhr
Hi alea
Bei welchem kathartischen Prozeß erhöht sich der Drang zur Intensivierung der Katharsis an sich? Die Brutalität der Taten nahm zu. Wäre er durch die mangelhaften Ergebnisse seiner Katharsis-Strategie frustriert gewesen, da er ja dann keine Katharsis empfinden konnte, dann hätte er wohl seine Taktik generell geändert und nicht mit einer Steigerung der Gewalt reagiert.
Die einschlägigen Klassiker waren ihm sicher kein Begriff, eher die einschneidenden. :D
Vincent überlegte sich zu der Zeit bestimmt, welcher seiner Angebeteten er noch einen Satz kalte Ohren vermachen könnte. :D
Schurz beseite: Das Thema progrediente Paralyse bei Syphilis wäre einige Überlegungen wert.
Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Claudia am 13.04.2005 00:02 Uhr
Matthias,Du weißt aber schon,daß der übermässige Gebrauch von Fremdwörtern zu progredienten Paralysen führen kann,im Extremfall sogar zu arg eidetischen?

Also mir ist das schon oft passiert,eigentlich ständig :roll:  :?:

Grüße,Claudia
Titel: jack un die syph ???
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 10:35 Uhr
Hallo,

die Überlegung das Jack die Syph im Endstadium hatte ist wirklich interessant.
Die Syph kann zwar nicht die eigentlich Ursache für seinen Mordtrieb gewsen sein - das auslösende Element aber sehr wohl ! Wenn er denn die Syph hatte, hatte er sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer Prostituierten geholt.....und schuld an alledem war natürlich die Prostituierte ! - wer sonst ? Jack selbst war schließlich nur ein "anständiger Kerl* der sich nur ein wenig amüsiert hatte.
Es hätte nicht nur dem Zeitgeist entsprochen die Frauen für die Erkrankung verantwortlich zu machen sondern vermutlich auch der Persönlichkeitsstruktur von Jack. Das nennt man ein  Motiv...er hat sich Prostituierte also möglicherweise nicht nur aus praktischen Gründen als Opfer ausgesucht.
Jacks "Nerven aus Stahl" und seine "Kaltblütigkeit" die ich in einem vorgerigen Post beschrieb wären mit der Syph auch sehr gut erklärt.
Mit dem fortschreiten der Syph wurde der arme Jack dann leider Mordunfähig...weshalb es bei 5 Rippermorden blieb.
Die entnahme von Organen ergibt bei dieser Theorie allerdings keinen Sinn, wobei man wenn man Syph im Entstadium hat vielleicht doch einen sieht.  

Ciao Jkt
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Red_Baron am 13.04.2005 11:01 Uhr
Hi Dronte,

...cooles Teil das, ist es nicht ? Nur das

Zitat:
Diese sozusagen entpersonalisierte Personalisationsfrustration frustrierte die Frustrationspersonalisation so sehr, daß sich die Entpersonalisationspersonalisierung.........?

treibt ein wenig Schwindel in mein Hirn ?


Viele Grüsse
RB
Titel: Syphilis
Beitrag von: Dronte am 13.04.2005 13:58 Uhr
Hi JKT
Das von Dir angesprochene Endstadium ist das der sog. Neurolues. Es wird teilweise erst Jahrzehnte nach der Erstinfektion erreicht und taucht nur auf, wenn keine Therapie angestrengt wurde. Erst seit den zwanziger Jahren sind mit Salvarsan und Penicillin zwei wirksame Medikamente erhältlich, durch die eine Ausheilung ermöglicht wird. Die Syphilis kam zu Beginn des 16. Jh. mit Heimkehrern aus Amerika nach Europa, sie war vorher eine endemische Krankheit vor allem Süd- und Mittelamerikas. Schon geen 1560 entdeckte man die Wirksamkeit von Quecksilberverbindungen gegen die Erkrankung. Wegen deren Giftigkeit trieb man aber den Teufel mit Beelzebub aus, viele so Behandelte starben an Hg-Vergiftung oder litten an ihren Nebenwirkungen.
Eine Immunität nach der Ausheilung gibt es nicht.

Ein kleiner Exkurs zum Thema Neurosyphilis

progressive Paralyse

Die progressive Paralyse zeichnet sich durch demente, manisch-expansive, depressiv-hypochondrische, manisch -depressive, paranoid-halluzinatorische und delirante Zustandsbilder aus. Der Verlauf ist oft sehr rasch, d.h. "galoppierend".

Ein ebenso kleines Glossar

progressiv = progredient = voranschreitend

Paralyse = Lähmung, wobei nicht nur körperliche Lähmungen gemeint sind, sondern auch die Einschränkung höherer geistiger Funktionen

dement = schwachsinnig

manisch = zwanghaft

expansiv = Aufmerksamkeit erregend

depressiv = viele Menschen, die traurig sind, meinen, depressiv zu sein. Die echte Depression bezeichnet aber eher eine Abgestumpftheit, gekennzeichnet durch geringe Emotionalität. Echte Depressive sind weder traurig noch fröhlich.

hypochondrisch = auf das eigene Krankheitsbild fixiert, führt oft zum "Erfinden" von Krankheitssymptomen.

manisch-depressiv = zwanghafte, überaktive Phasen wechseln sich mit depressiven ab.

paranoid = Verfolgungswahn, Patienten hören z.B. Stimmen

halluzinatorisch = Patienten hören nicht nur Stimmen, sie sehen auch deren Verursacher, Phantasien nehmen Gestalt an.

delirant = während paranoid-halluzinatorische Patienten sich durchaus noch der Tatsache bewußt sind, daß die Stimmen und  andere Wahrnehmungen irreal sind, hält der delirante Patient sie für die Wirklichkeit und weist andere Menschen auf seine Wahrnehmungen hin. Er ist erstaunt, daß diese seine Wahrnehmungen nicht teilen, nach dem Motto:" Warum seht Ihr denn nicht die weißen Mäuse, die auf meiner Bettdecke krabbeln?"

galoppierend = hoppe, hoppe, Reiter...dann macht der Reiter "Plumps", und "Plumps" macht er nach Tagen bis max. 12 Wochen. Und er fällt auch nicht in den Sumpf, sondern in die Kiste six feet under.

Man soll's ja eigentlich nicht sagen, aber manisch-expansive Patienten verhalten sich manchmal skurril. Sie befinden sich z.B. auf der geschlossenen Abteilung in der Psychiatrie und versuchen, Euch sehr eloquent und mit absolut überzeugender Glaubhaftigkeit zu erzählen, daß sie UNBEDINGT zum Flughafen müssen, weil ihr Flugzeug nach Honolulu in 20 Minuten abfliegt.

Übrigens, Claudia, gerade der Hinweis auf die eidetische Fixierung bei Malern, also die Überbetonung des mit den Augen wahrnehmbaren Teiles der Welt und seine Interpretation, war durchaus ernst gemeint und stellt einen der wesentlichen Aspekte bei der Kritik an Pattie dar.

Ein paar Bilder zu den körperlichen Symptomen
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: zeke11522 am 13.04.2005 14:47 Uhr
Hallo Leute,

also gut das mit dem sickert war ja nur ein beispiel, ich persönlich glaube auch nicht mehr das er es wirklich war. haken wir das thema sickert ab.  :oops:

wollte damit sagen, dass das mit den tieren, ob der ripper bär, tiger oder so war (übrigens ein klasse vergleich) vom tatverdächtigen abhängt. Es lässt sich so jetzt nicht einfach sagen dass der Ripper eher ein Bär oder tiger war, sondern man sollte es auf einen Verdächtigen konkret übertragen.
Gull und barnett würde meiner meinung nach gar ned in so ein muster passen, weil die Taten geplant waren.
Bei sickert WÄRE es wie gesagt eher der Bär und zu den anderen kann ich jetzt nicht allzu viel beitragen weil ich über die ziehmich wenig weiss.

Zum Thema Syphillis:
Sehr interessant. da muss ich zugeben der gedanke das der Täter krank war und auf grund seiner krankheit nicht mehr morden konnte ist mir noch gar ned in den sinn gekommen. das würde doch passen: Der Ripper holt sich von einer Prostituierten die Syphillis und rächt sich an ihnen solange, bis er nicht mehr dazu fähig ist.
Bleibt noch die frage von wem wissen wir denn dass er syphillis hatte? vom prinzen meine ich hab ich mal sowas gehört, kann des sein?

gruß zeke
Titel: dronte u. die syph..
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 14:51 Uhr
Danke für umfangreichen Infos über die Syph !  (mir ist immer noch schwindlig..*grins*)

ich verstehe nur nicht worauf du hinauswillst. Deine Infos sprechen nicht gegen die Syph Theorie. Jack muß nicht zwingend oberflächlich erkennbar entstellt gewesen sein. Was seinen geistigen Zustand angeht so war er sicher ein Psychpath - der möglicherweise unter der syph litt. Über das Stadium in dem er sich befand während er die Morde beging kann man reden und damit auch welche Rolle die geistigen Störungen spielten die mit der Syph verbunden sind.

Ciao Jkt
Titel: nachtrag..
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 14:57 Uhr
PS:  Wenn du schon ein Syph Experte bist Dronte noch eine Frage:

war dieses Südamerikanische Holz mit Namen..Gujaka oder so ähnlich
bei den Viktorianern nicht mehr zu Syph Behandlung in Gebrauch ?

Ciao Jkt
Titel: Guajak
Beitrag von: Dronte am 13.04.2005 15:23 Uhr
Hi JKT
Ich will auf gar nichts hinaus, es stellte sich nur die Frage nach der Syphilis und Ihr solltet nur einige Informationen haben, wie sich die S. auf die Psyche des Betroffenen auswirken kann.
Guajak ist ein relativ starkes Adstringens, es kann Gelenkerkrankungen,  Hauterscheinungen und Geschwüre lindern. Sie kommen aber wieder, wenn der Körper nicht eine gewisse Resistenz gegen ihre Ursachen hat. Die S. kam wie gesagt aus Amerika, dort hatten die Menschen eine Art Coevolution mit dem Erreger durchgemacht. Man paßte sich aneinander an und konnte miteinander leben. Nun kamen die Europäer, die nie die Chance gehabt hatten, sich an die S. anzupassen. Die S. hielt demnach grausame Ernte unter den Eroberern, recht so!
Für einen Südamerikaner reichte also manchmal die Behandlung der Symptome, um die S. zu unterdrücken, obwohl der Erreger noch anwesend war. Ein Europäer hingegen erfuhr nur kurzzeitig Linderung und erkrankte nach dem Ende der Therapie schnell wieder. Gerade DESHALB machte man sich schnell auf die Suche nach Mitteln, die nicht die Symptome, sondern die Ursache der Erkrankung bekämpften. Damals wußte man noch nichts von Bakterien, die Hg-Verbindungen waren ein Zufallsfund. Ihr eigentlicher Wirkmechanismus wurde erst viel später aufgeklärt.
Es wurden bis ins 20.Jh. hinein Kombinationstherapien zur Bekämpfung von Ursache UND Wirkung benutzt, aber sicherlich nicht vorrangig mit Guajak, sondern mit anderen adstringierenden Mitteln wie z.B. Kampher.
Titel: THX !
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 15:30 Uhr
Hi Dronte,

Thx für die SCHELLE Info...

aber was hälst du als erfahrener Ripperloge von meiner kleinen Therorie ?

Ciao Jkt
Titel: Bin Keiner!!
Beitrag von: Dronte am 13.04.2005 15:45 Uhr
Hi JKT
Verzeih, JKT, eine SCHELLE Info wollte ich Dir nicht verpassen.:lol:
Bin Biologe, manchmal Leichologe, Katzologe, Trommelologe und Windows-Verfluchologe, aber NIEMALS Ripperologe, da ich den Begriff nicht ausstehen kann. Eine "Wissenschaft", also eine -ologie, die sich auf nur drei Tatsachen stützt, ist für mich keine Wissenschaft.
Die drei Tatsachen sind:
1. Es gab einen Serientäter, genannt Jack The Ripper
2. Er hinterließ 5 Mordopfer, die gesichert ihm zugeschrieben werden konnten
3. Seine Identität blieb bislang unbekannt

Im Zusammenhang mit der relativ schnellen Steigerung der Gewaltausübung und dem plötzlichen Aufhören der Mordserie ist die Vermutung einer schnell voranschreitenden Erkrankung des Gehirnes naheliegend. Deine Hypothese deckt sich mit anderen, die ebenfalls eine solche, wie auch immer geartete Erkrankung (Tumor, Epilepsie, Infektion...) vermuten. Sollte er aber in der Tat daran gelitten haben, dann war es auf jeden Fall eine degenerative Erkrankung, was bei einer Autopsie nach seinem Tod sicher hätte festgestellt werden können.
Ein Psychopath war er dann nicht, sondern nur ein körperlich kranker Mensch, dessen Erkrankung sich unter Anderem in Verhaltensänderungen zeigte.
Gruß Matthias :lol:
Titel: Syph
Beitrag von: alea am 13.04.2005 15:56 Uhr
Hi
musste nicht im Endstadium sein. Das Wissen darüber genügte schon,
war damals eine abschreckende Krankheit (Wurde meist mit "Wahnsinn", "Tod" identifiziert). Ein anderer Patient, bekannter, dieser Zeit war Harry Nelson Pillsbury (Schachspieler)

Bleiben die 4 W's. : Wo, Wie, Wann, Warum.

Die ersten 3 wissama :D

Wissama wirklich ?!

Im verwirrten Geist geht's immer um Symbolik, Botschaft die hinterlassen werden soll - dieser Typus kehrt immer wieder zurück an den Puls des
Geschehens, ans Einschneidende :D , wenn auch oft nur in der Erinnerung.
Und man sollte davon ausgehen, dass, bei bei der Beschaffenheit einer solchen Psyche, alles einen "Sinn" hat - so skurril es für Aussenstehende, also die "Gesunden", "Normalen", auch scheinen mag.

Katharsis ist nicht zu erreichen, nur wußte er das nicht, daher: probieren :D , und auf dem Weg dorthin, tritt das ein, was durch nichts zu bergünden ist. Auch für den verwirrten Geist nicht mehr.

Er hörte nicht auf, er wurde aufgehört.

Mir scheint die "Tatsache", dass er nicht gefasst wurde führte dazu, dass man ihm Eigenschaften zuschrieb, die er nicht hatte. Ein wenig
herren/über-menschliche. Das stellt ihn über die anderen Haarmann's und Kürten's und Bundys usw. Das waren unsere Nachbarn, und wie entsetzlich normal die waren ! :D Bis auf die eine Ausnahme...

Wäre man nicht enttäuscht, würden man Wissen und
stellte sich raus: auch mein Nachbar ? Zumindest einen muss er ja wohl gehabt haben...

In diesem Sinne

Vöslauer belebt ebenjene
Titel: ...
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 16:02 Uhr
Hallo Dronte,


ich wollte dir nicht auf ein Hühnerauge treten...*ggg*... was den Begriff "Ripperloge" angeht - nun den nehme ich nicht todernst.
Ich verstehe darunter jemand der sich mehr oder weniger intensiv  (hobbymäßig) mit Jack beschäftigt. Ich betrachte das nicht als Wissenschaft, auch wenn man in diesem Hobby wissenschaftliche Methoden anwenden kann.

PS: mich würde immer noch interessieren was du von der "Jack hatte die Syph" Theorie denkst...

Ciao Jkt
Titel: brauch ne brille
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 16:08 Uhr
@ Dronte

das PS: hat sich erledigt, ich hatte die entsprechenden Zeilen in deiner Antwort schlicht übersehen...

Ciao jkt
Titel: Syphilis again
Beitrag von: Dronte am 13.04.2005 16:14 Uhr
Hi JKT
Meine Hühneraugen können noch sehen!
Halte davon genauso viel wie von den anderen "Jack hatte vielleicht......"-Theorien.
Meine eigentlichen Meinungen, prozentual aufgegliedert:

Es waren rational geplante Taten mit einem definierte Ziel, ein Mehrfachtäter...50%
Er war ein organisierter Serienmörder, ein Soziopath...20%
Er war ein hirnorganisch kranker Mensch...20%
Er war ein unorganisierter Serienmörder, ein Psychopath...10%
Kombinationen von 3 und 4 sind möglich, aber keine anderen.

Du siehst, ich bin nicht schizophren, ich bin quadrophren. THE WHO sei Dank, daß sie einen Namen dafür gefunden haben, auch wenn sie es falsch schrieben.
Herr, schmeiß Erkenntnis vom Himmel!
Gruß
Titel: Verwirrdrehung
Beitrag von: Dronte am 13.04.2005 20:49 Uhr
Hi alea

Dem VERDREHTEN Geist ist Symbolismus sicherlich nicht fremd, er muß ja die Wirkung seiner Symbole auf die Öffentlichkeit ab- und einschätzen können.
Der VERWIRRTE Geist trachtet reptilhaft nur nach der Befriedigung seiner momentanen Bedürfnisse, siehe Richard Trenton Chase.
Der DIABOLISCHE Geist gibt gerne Rätsel auf und schaut den Ratenden gerne mal 117 Jahre beim Hirnzermartern zu.
Dös is ja wie a Ringlspü, es bringt a Hetz und kost net vü. :!:
Ich denke, es war für ihn a Ringlspü, es bringt a Hetz bis heute und die Opfer waren nur Mittel zum Zweck.
Irgendwie kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, daß er sich sehr sicher war, nicht gefaßt zu werden.

WASSER, bah!!! Sinnbelebung fängt mit K an und hört mit ILKENNY auf.

 :!: Das ist ja wie ein Karussell, es bringt Aufregung und kostet nicht viel
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Jkt am 13.04.2005 23:17 Uhr
Hallo Dronte,

mit deiner Auflistung unten habe ich so meine Probleme.

Es waren rational geplante Taten mit einem definierte Ziel, ein Mehrfachtäter...50%

wieso rational ? woraus willst du das schlußfolgern ? definiertes Ziel war  die Organentnahme, Mehrfachtäter ist auch ok, aber 50% ? die sind aus dem Sachverhalt nicht ableitbar.


Er war ein organisierter Serienmörder, ein Soziopath...20%

Dem würde ich zustimmen, allerdings würde ich eher hier die 50% vergeben.


 
Er war ein hirnorganisch kranker Mensch...20%

Mit hirnorganischen Erkrankungen u. ihren Auswirkungen kenne ich mich schlichtweg nicht aus. Mir ist kein Serienmörder aus neuerer Zeit bekannt dessen Taten auf eine derartige Erkrankung zurückgeführt wurden.


Er war ein unorganisierter Serienmörder, ein Psychopath...10%
Kombinationen von 3 und 4 sind möglich, aber keine anderen.

Ein richtiger Psychopath war Jack sicher nicht. Es gibt keinerlei Hinweise auf Sadismus, er hat seine Opfer relativ schnell getötet und ihnen keine vermeidbaren Schmerzen zugefügt, keine Folter, keine sex. Handlungen..usw.

Ciao Jkt

PS: laß den Herren aus dem Spiel - sorg lieber selber für Erkenntnis, machste garnicht schlecht...*grins*
Titel: Recht hast Du
Beitrag von: Dronte am 14.04.2005 00:44 Uhr
Recht hast Du. Den Herren hätte ich nicht erwähnen sollen, schließlich hat er auch bislang die Menschheit vor jeglicher Erkenntnis, besonders vor Selbsterkenntnis, beschützt. Sollte er aber in der Tat überhaupt existieren, so nehme ich mir die Freiheit, seine Macht über mich schlichtweg zu ignorieren und zu negieren. So wie ich jedem anderen Menschen die Freiheit lasse, an ihn zu glauben. Es lebe die Anarchie!:wink:
Meine eigentliche Hypothese wird sich nie beweisen lassen.
Es kam damals bei der Mordserie zu einer Steigerung der postmortalen Gewalt. Doch Eines ist so auffällig, daß es auch einen Hobbykriminologen förmlich anschreit. Schon der erste Mord zeigte Overkill-Symptomatik, Hinweise auf frühere Übungstaten fehlen. Es ist so gut wie ausgeschlossen, daß ein Täter sene Handschrift gleich bei der ersten Tat in ausgereifter Form zeigt. Du wirst entgegnen :"Ja, aber die Gewalt nahm doch zu!". Richtig, und viele Interessierte begehen den Irrtum, zu glauben, daß diese Zunahme eine Änderung der Handschrift sei. Im übertragenen Sinne könnte man sagen, die Handschrift blieb gleich, nur die Größe der Lettern nahm zu. So als hätte JtR die Öffentlichkeit mit den ersten vier Morden auf den Gipfel seines Tuns, nämlich MJK, vorbereiten wollen. Die Organentnahme halte ich nur für eine Methode, den spektakulären Charakter der Mordkampagne noch zu betonen, sie war auch relativ unsystematisch.
MJK war die EINZIGE, die vom Täter ihrer Identität beraubt wurde. Identifikationsversuche anhand der Haare oder der Augen mußten bei dem Zustand der Leiche fehlerhaft sein. Ich glaube demnach nicht einmal, daß die Leiche MJK war, sie war wahrscheinlich eine Stellvertreterin. Würde mich nicht einmal wundern, wenn MJK selber, hinter einem Schleier verborgen, ihrer eigenen, bewegenden Beerdigung beigewohnt hätte.
Daß sie es selber war, glaube ich nicht, eher hat sie sich unter ihren Verehrern einen willigen Helfer gesucht und gefunden.
Das einzig denkbare Motiv wäre, ihr eigenes Verschwinden zu verschleiern. Grund dafür? Unbekannt. Verbleib? Unbekannt. Identität der Stellvertreterin? Unbekannt.
Seltsam auch, daß die Verantwortlichen nichts unternommen haben, um ein Aufkochen der durch die Presse geförderten öffentlichen Hysterie zu verhindern, siehe meine Frage im Interview-Thread. Einfluß von Oben und eventuelle Gründe dafür? Unbekannt.
Mögen sich die Verschwörungstheoretiker damit befassen.
Resumee: Tausende von Katzen schleichen seit 117 Jahren um den selben heißen Brei und spekulieren und spekulieren und warten auf die eine allesentscheidende Beweisblubberblase. Bisher ergiebig? Nein, aber Spekulieren macht Spaß!
Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Claudia am 14.04.2005 02:39 Uhr
Hi Matthias!

Hm,diese Theorie ist irgendwie doch recht unwahrscheinlich...
MJK soll also ihr Verschwinden verschleiert haben?Und das mit dieser Mordserie,die beträchtliches öffentliches Interesse hervorrief?Wo liegt da der Sinn?Meinst Du nicht,daß es dafür einfachere Methoden gegeben hätte?Im Übrigen:Warum hätte sie nicht einfach so verschwinden sollen,da hätte doch kein Hahn danach gekräht?
Die "Stellvertreterin" hätte ihr außerdem beträchtlich gleichen müssen,sie musste ja immerhin den Lebensgefährten damit überzeugen.Haare zB variieren von Person zu Person enorm (exakte Länge,exakte Farbe,Locken oder eher glatt).Zudem war MJK rothaarig,da sind Übereinstimmungen noch seltener...
Für einen wie immer gearteten Neuanfang hätte es auch finanzieller Mittel bedurft und nichts deutet darauf hin,daß in dieser schäbigen Bude der Wohlstand ausgebrochen wäre.Im Gegenteil,MJK fragte noch in der Mordnacht den Zeugen Hutchinson um etwas Geld.Wie erklärst Du Dir überhaupt dessen Aussage?
Daß es bei MJK zu solch extremen Verstümmelungen kam,liegt meines Erachtens in der vorhandenen Steigerung(gewisse Hemmungen werden überwunden),zum anderen einfach daran,daß der Täter den Ort und die Zeit hatte,also tat er,was er tat.Und bereits bei Eddowes hat er das Gesicht verstümmelt,nur nicht in einer so extremen Form.
MJK zieht generell die meiste Aufmerksamkeit auf sich,gerne werden ihr Sachen angedichtet,zB das immer gern genommene Verhältnis zu Inspektor Abberline.Ich glaube,das liegt einfach nur daran,daß sie jung und hübsch war,da wird gerne etwas Kitsch ins Spiel gebracht,eine schäfchenhaltende MJK in Irland zB(nicht daß ich Dir das jetzt vorwerfen würde,aber es kommt nunmal vor).Ob diese Dinge für den Ripper eine Rolle spielten,ist dagegen ungewiss,möglicherweise interessierte ihn das Aussehen der Opfer nicht so sehr und MJK war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort,wie auch die anderen Opfer.Ich gehe zumindest davon aus...

Grüße,Claudia
Titel: Re: Recht hast Du
Beitrag von: Red_Baron am 14.04.2005 09:32 Uhr
Aloahe,

Zitat von: "Dronte"
Doch Eines ist so auffällig, daß es auch einen Hobbykriminologen förmlich anschreit. Schon der erste Mord zeigte Overkill-Symptomatik, Hinweise auf frühere Übungstaten fehlen. Es ist so gut wie ausgeschlossen, daß ein Täter sene Handschrift gleich bei der ersten Tat in ausgereifter Form zeigt.


Ich denke er hat an Tieren "geübt". Vielleicht hat er jemanden erstochen  :wink: , hat festgestellt, daß das nicht der Thrill ist den er braucht und ein wenig "variiert"

Das denke ich.

Gruß
RB
Titel: Identität
Beitrag von: Dronte am 14.04.2005 10:41 Uhr
Hi Claudia

Manche Leute verschwinden aus Motiven, die nur ihnen selber bekannt sind, eben gerne mit einem großen "Knall".
Wenn Du als Angehörige oder Bekannte einen Menschen in DIESEM Zustand identifizieren sollst, dann sagst Du schnell mal:"Ja, sie ist es!", alleine schon, um möglichst schnell von diesem Anblick befreit zu werden. So etwas habe auch ich erst zweimal gesehen, und diese drei Male, MJK inklusive, reichen. Eine gewisse Sensibilität gegenüber Bildern und Anblicken hast gerade Du hier schon mehrfach bewiesen. Also würdest Du es schnell machen, und dabei passieren Fehler.
Nach der fatalen Phytophtora infestans-Epidemie (Kartoffel-Krautfäule) in den 40er Jahren des 19. Jh. war England, und besonders London, VOLL von Iren und Irinnen in allen möglichen Ausprägungen. Da soll die Suche nach einer Stellvertreterin schwierig gewesen sein?
Wenn Du auf spektakuläre Art verschwinden wolltest, dann würdest auch Du Dich vorher noch an allen möglichen Orten "sehen lassen". Damit die Leute, die Dich identifizieren sollen, dann auch bestimmt sagen:" Ja, das ist sie, das muß sie sein, vorhin hab ich sie doch noch gesehen und mit ihr gesprochen!"
Deine Formulierung "gewisse Hemmungen". Die Relativierung "gewisse" ist angesichts des Zustandes gut, wirklich gut!
Die Theorie ist genau so wahrscheinlich wie alle anderen, sie hebt sich nur durch ihre konspirativen Elemente von den anderen ab. Gerade diese Elemente machen sie interessant und würdig, mehrfach verfilmt zu werden, was ihre Glaubwürdigkeit nicht gerade erhöht.


Hi Richthofen

Ich würd's gerne wissen, wirklich richtig gerne wissen! Doch das Korsett aus viktorianischer Moral, welches die Ermittler mit einer Ausnahme trugen und welches sie hinderte, bestimmte Gedanken zu denken, legte Jack nur allzu gerne ab. Er war seiner Zeit moralisch nicht voraus, er negierte Moral per se. Dies verschaffte ihm Vorteile, und die nutzte er.

Wer etwas über Phytophtora wissen möchte, der möge es mir mitteilen. Es ist eine der schlimmsten Geschichten, die ich kenne. Der "Rambling Irishman" der Oysterband singt ein Lied von der irischen Emigration.
Und "This Big Hush" von Shriekback singt vielleicht von Jack's Gedanken.

Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Claudia am 14.04.2005 11:10 Uhr
Hi Matthias!

Ich weiß nicht,ich denke,gerade in solch einer Situation würde ich besonders gut hinschauen ,nicht nur flüchtig.Ich musste noch nie einen toten Lebensgefährten beklagen,aber ich habe einige Angehörige zu Grabe getragen und weiß,daß einem gerade dann bestimmte Einzelheiten auffallen,wenn man den Toten zum letztenmal sieht.
In diesem Punkt bin ich mir ganz sicher:Man kann einen geliebten Menschen auch erkennen,wenn man nur bestimmte Körperteile sieht.Schau Dir zB mal die  Hand Deiner Frau/Freundin an:Ist sie so austauschbar?Eigentlich nicht,oder?Unter wievielen würdest Du sie erkennen?Sind da nicht bestimmte Merkmale(Flecken,Form der Finger,Abdrücke,Breite usw)?Und das ist nur eine Hand...
Und:Es mag genug Irinnen gegeben haben,aber welche beiden gleichen einander so?Schau Dir bitte zB die Haare Deiner Bekannten an,kennst Du zwei,deren Haare gleichlang+gleich lockig sind und überdies die gleiche Farbe haben?Ich nicht...Braun ist nicht gleich Braun und Blond ist nicht gleich Blond...
Außerdem:Warum sollte jemand auffällig verschwinden wollen?
Mal ganz davon abgesehen,daß man nicht zufällig jemanden im Bekanntenkreis findet,der so mordet.Gerade,wenn Du Dich damit auskennst,solltest Du wissen,daß solche Täter nicht in Auftrag morden,das ist Quatsch...

Grüße,Claudia
Titel: nö nö !
Beitrag von: Jkt am 14.04.2005 12:26 Uhr
Hi folks

@ Dronte

das ist eine Verschwörungstheorie ! siehe meine Komentare !

Meine eigentliche Hypothese wird sich nie beweisen lassen.
Es kam damals bei der Mordserie zu einer Steigerung der postmortalen Gewalt. Doch Eines ist so auffällig, daß es auch einen Hobbykriminologen förmlich anschreit. Schon der erste Mord zeigte Overkill-Symptomatik, Hinweise auf frühere Übungstaten fehlen. Es ist so gut wie ausgeschlossen, daß ein Täter sene Handschrift gleich bei der ersten Tat in ausgereifter Form zeigt. Du wirst entgegnen :"Ja, aber die Gewalt nahm doch zu!". Richtig, und viele Interessierte begehen den Irrtum, zu glauben, daß diese Zunahme eine Änderung der Handschrift sei.

Das da mit hoher Wahrscheinlickeit schon vorher mal was war- dem stimme ich zu, auch das die Steigerung der Gewalt keine Änderung der Handschrift darstellt ist korrekt.
 


Im übertragenen Sinne könnte man sagen, die Handschrift blieb gleich, nur die Größe der Lettern nahm zu. So als hätte JtR die Öffentlichkeit mit den ersten vier Morden auf den Gipfel seines Tuns, nämlich MJK, vorbereiten wollen. Die Organentnahme halte ich nur für eine Methode, den spektakulären Charakter der Mordkampagne noch zu betonen, sie war auch relativ unsystematisch.
MJK war die EINZIGE, die vom Täter ihrer Identität beraubt wurde. Identifikationsversuche anhand der Haare oder der Augen mußten bei dem Zustand der Leiche fehlerhaft sein. Ich glaube demnach nicht einmal, daß die Leiche MJK war, sie war wahrscheinlich eine Stellvertreterin. Würde mich nicht einmal wundern, wenn MJK selber, hinter einem Schleier verborgen, ihrer eigenen, bewegenden Beerdigung beigewohnt hätte.

Das ist falsch ! – der Unterschied bei MJK besteht darin das sie sich im Gegensatz zu den anderen Opfern  ein Zimmer leisten konnte, sie hat zwar die Freier auf der Straße angesprochen wie die anderen, aber die Freier eben mit aufs Zimmer genommen. Eine systematische, vorsätzliche Verschleierung ihrer Identität durch Verstümmelung ist nicht Feststellbar ! – hätte Jack das gewollt hätte er noch andere Möglichkeiten gehabt. Jack hatte bei MJK einfach mehr Zeit, im Zimmer konnte er ungestört „arbeiten“



Daß sie es selber war, glaube ich nicht, eher hat sie sich unter ihren Verehrern einen willigen Helfer gesucht und gefunden.
Das einzig denkbare Motiv wäre, ihr eigenes Verschwinden zu verschleiern. Grund dafür? Unbekannt. Verbleib? Unbekannt. Identität der Stellvertreterin? Unbekannt.

Nein nicht unbekannt – nicht vorhanden!
Einen Grund den eigenen Tod vorzutäuschen hätte sie nur gehabt wenn sie eines Kapitalverbrechens beschuldigt worden wäre und auf der Flucht war. Was wie bekannt nicht der Fall war. Es war zu jener Zeit nicht unüblich das Prostituierte, und zwar sowohl Straßendirnen
wie auch Kurtisanen heirateten und ein bürgerliches Leben führten. Es gab auch des weitern damals die von vielen genutzte Möglichkeit in die USA / Kanada/Australien usw. auszuwandern und dort neu anzufangen. Es war für Huren damals nicht unbedingt ein Problem  auszusteigen das Hauptproblem dürfte dabei das Geld gewesen sein. Es gab nicht den geringsten Grund für MJK den eigenen Tod vorzutäuschen.




Seltsam auch, daß die Verantwortlichen nichts unternommen haben, um ein Aufkochen der durch die Presse geförderten öffentlichen Hysterie zu verhindern, siehe meine Frage im Interview-Thread. Einfluß von Oben und eventuelle Gründe dafür? Unbekannt.
Mögen sich die Verschwörungstheoretiker damit befassen.
Haben sie schon…..siehe oben..!  *grins*
England ist das Land der Pressfreiheit schlechthin… die Regierung, Polizei, Justiz usw. hatten keine Möglichkeit der Presse einen Maulkorb zu verpassen, hätten sie es versucht wäre das einem Eingeständnis von Schwäche und Inkompetenz gleichgekommen – die Zeitungen hätten die Regierung in diesem Fall journalistisch „geschlachtet“.  Für einen Biologen vielleicht leichter verständlich: Die Presse war in jener Zeit noch mehr als heute Haifischen vergleichbar, und es war nun mal eine Menge Blut im Wasser….



Resumee: Tausende von Katzen schleichen seit 117 Jahren um den selben heißen Brei und spekulieren und spekulieren und warten auf die eine allesentscheidende Beweisblubberblase. Bisher ergiebig? Nein, aber Spekulieren macht Spaß!

Ich warte nicht auf die alles entscheidende  Beweisblubberblase. Ich halte den Fall für praktisch unlösbar. Es macht allerdings Spaß sich mit anderen darüber auszutauschen und zu spekulieren.

Caio Jkt
Titel: Hi JKT
Beitrag von: Dronte am 14.04.2005 14:18 Uhr
Hi JKT
Bei DEM Zustand der Leiche nicht von beabsichtigter Entpersonalisierung auszugehen, ist, nun ja, recht gewagt! Egal wie, er hatte, beabsichtigt oder nicht, eine Fixierung auf Unterleibe und Gesichter. Dabei ist bemerkenswert, daß sich nur die Gesichtsverstümmelungen signifikant steigerten.
Zum Thema Pressefreiheit. Gerade wegen der ausufernden Berichterstattungen wurde der Coroners Act von 1887 beschlossen, der so strenge Regularien enthielt und der soauffällig ignoriert wurde.
Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: alea am 14.04.2005 18:11 Uhr
Hi an alle

Also depersonalisiert hat der Kerl, dass nur so kracht. Diese Depersonalisation - ein wichtiges Kriterium - hat schon wesentlich
früher eingesetzt, nicht erst mit den Morden.
Nur spielt sich das ursprünglich im Geist ab, das ist nicht so leicht zu
erkennen. Welche andere Komponenten auch immer dazu kamen - der Mix war absolut tödlich.

Ja, Claudia, die Eddowes ist für mich stark symbolisch zu sehen. Ich schau
mir diese Büdalan aber nicht an, les nur (weil das reicht mir).  :D

An Verschwörungen glaub ich auch nicht - es fordert aber heraus, da nicht denkbar sein kann, dass einer allein damit "durchkommt", nach dem Motto "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" .

Selbstmord, bezogen auf den armen, unschuldigen Druitt - schliesse ich aus - er wär der erste gewesen. Im übertragenen Sinn aber begeht jeder
von diesen Typen Selbstmord - in dem er sich fassen lässt. (Also "Ich gg. Polizei, System, Gesellschaft was auch immer", anders: da taumeln viele "Es" durch die Gegend, solange, bis das "Über-Ich" zuschlagen kann/darf)

Ich stell mir den ganz banal vor, so wie sie fast immer sind, trinkt sein Bier, Kilkenny, :D  oder auch Vöslauer, :D  liest Zeitung, tut er sicher:-)
Muss ja seinen zweifelhaften Ruhm geniessen. Betreibt self-abuse  :D,
vielleicht ein bisserl mehr...
Wobei ich schon sagen muss: Hirnwichsen ist eine ganz schöne, ausgewachsene Angelegenheit.
Es gab mindestens eine Initialzündung in diesem Leben . aber es braucht mehr als das, um es zur Explosion zu bringen.

Die Banalität des Bösen - wie es so schön heisst.
Frisst aus demselben Napf wie wir alle.


Zur Identifikation/Beobachtung ist folgendes zu sagen (kann man
leicht nachprüfen): eine beliebige Person geht an Dir vorbei - frag Dich 10 Minuten später, ob die nach links oder rechts gegangen ist  :D Gar nicht
so leicht, später 100% sicher zu sein, was denn jetzt tatsächlich passiert ist. Und wenn man auch noch abgelenkt wird...mühsamst  :D
Und in diesem Fall gibt's nur zwei Möglichkeiten...

Zeugen sind in erster Linie Menschen - die neigen zum Irrtum, und Wunschkonzerte, neben Sinnestäuschungen, spielen auch eine große Rolle.
Hier gab's vor einigen Jahren den Fall eines verschwundenen Mädchens, 12 Jahre alt. Sooft wie die Tage danach gesehen wurde, das war einsamer Rekord. Und alle waren 100% sicher, sie gesehen zu haben. (Aufgetaucht ist die nie wieder)

Das "Böse" fasziniert, in der Phantasie (weil da keine gültige Regel anerkannt wird im Handeln), die Ernüchterung setzt meist ein, wenn es enttarnt ist.

In diesem Sinne

schliesse ich also Kilkenny mit ein in mein Abendgebet, sowie alle anderen
hier partizipierenden   :D
Titel: Verschwörung
Beitrag von: Dronte am 14.04.2005 19:30 Uhr
Hi
Ick dreh'n Film:

Fox Mulder meets Jack

Und der arme Elefantenmensch (Morbus Recklinghausen übrigens, Neurofibromatosis generalisata) bringt sich um, weil er inner Freakshow der Dame ohne Unterleib denselben aufschlitzen wollte, ihn aba nich fand.
Und Elvis, JFK und Jim Morrison vastecken die Leiche in Marilyn's Grab, weil det is ja leer, imma jewesen! Marilyn nehmlich is jahnich jestorm, die hat nur ne komische Art von Zellteilung durchjemacht, und daraus sind die ersten Barbies hervorjejangen. Se lebt also, aba sozusagen vielfach und kleener als vorher.
Nu mussick sammeln, weil ick brauch Penunse für die Gage von Brad Pitt.
Der gibt den Jack.
Ne Barbi hab ick schon, die spielt sich selba.
Ick mach den Elefantenmenschen, so richtich mit Gurgeln und Schnaufen.

Na Leute, wat meint Ihr, wer von Euch macht mit???
Wird'n Hit, sach ick.
Jruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Butcher am 14.04.2005 19:45 Uhr
Ich will mitmachen! Ich kann kostenlos nen Truck organisieren mit
dem alles notwendige Material in der Gegend rumgefahren wird.
Und ich kann die Schauspieler in den Drehpausen bekochen
(eines meiner zahlreichen Hobbies).  :lol:
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: Jkt am 15.04.2005 10:29 Uhr
Hi Leute,

@ Dronte

Diese Entpersonalisierung mag bewusst oder unbewusst gewesen sein – sie wurde aber sicher nicht durchgeführt um die Identifikation der Opfer unmöglich zu machen oder zu erschweren !
Du vermutest das der Mord an MJK nur vorgetäuscht war – und statt ihr eine andere Frau den Behörden als das MJK untergejubelt wurde. Ich stelle fest: um eine Identifikation unmöglich zu machen waren die Verstümmelungen nicht stark genug.
Was den Coroners Act angeht beweist seine Nichtanwendung eigentlich das ich mit meiner Annahme der relativen Machtlosigkeit der Regierung gegenüber der Presse richtig liege. Etwas schönes zu beschließen ist eine Sache – es auch UMZUSETZEN eine andere !
Die Regierung hatte schlichtweg Angst sich mit der Presse ernsthaft anzulegen, und bei Anwendung jeglicher - noch so sanfter Zensur - hätte man ihr automatisch Vertuschung vorgeworfen.
Der Vorwurf der Vertuschung hätte die allgemeine Unruhe und Panik nur noch gesteigert.

Ciao Jkt
Titel: Identifikation
Beitrag von: Dronte am 15.04.2005 13:16 Uhr
Zum Thema Identifikation einige Zitate:

When Thomas Bowyer saw the body in that terrible room, he could not properly identify her as he only knew her first name, and it was Joe Barnett who said who she was; but that was only by an anguished glimpse through the window.

Soviel zum Thema: Leiche genau anschauen

But how much reliance can be placed on this? He was expecting to see Mary Jane. He recognised her clothing neatly laid out.

Soviel zum Thema: Erwartungshaltung von Zeugen. Man bedenke, er sieht DAS und widmet sich der adrett zusammengelegten Kleidung.
 
Her hair was an unusual colour and perhaps dyed. She was also known as "Black Mary." But not all that unusual. She was sometimes known as "Ginger,"

Soviel zum Thema: Erkennen von Haartrachten und -farben.

Mary was blue eyed. The corpse was blue eyed, so he could only think that it was Mary. There was no other option.

Blaue Augen haben auch heute noch in Irland und weltweit bei irisch-stämmigen Manschen eine genetische Penetranz von fast 70%, bedingt durch homozygotiebedingte Dominanz der beteiligten 12 Allele des menschlichen Genoms.
MJK oder wer auch immer da lag, hatte, um mit Billy Idol zu sprechen: Eyes without a face.

 These were the only parts of her that Jack did not mutilate. In John McCarthy's words, "her face gashed and mutilated so that it was quite beyond recognition."

Wir kennen alle die Briten mit ihrem understatement: quite beyond recognition heißt kaum (wieder)erkennbar.

alle Zitate aus casebook.org

Gruß
Titel: Ein paar Überlegungen
Beitrag von: kelpie am 15.04.2005 14:25 Uhr
Info am Rande: Der Spitzname "Black Mary" soll sich nicht auf ihre Haarfarbe, sondern auf Ihre Vorliebe für schwarze Kleidung bezogen haben. (Quelle laut casebook Diskussion: Zeitungsbericht)

Der Spitzname "Ginger" wird auch schonmal auf Mary´s Vorliebe für Ginger Beer zurückgeführt.