Autor Thema: Ein paar Überlegungen  (Gelesen 23191 mal)

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Than

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #15 am: 12.04.2005 22:21 Uhr »
:D Ich glaube, nach dem Spruch richte ich meine neue Signatur aus! Bin ja eh schon bekannt als die Posterin der sinnfreisten Beiträge XD

Offline Claudia

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #16 am: 12.04.2005 22:26 Uhr »
Hi!

Ach Matthias,laß die Entschuldigung mal stecken,war nur ein Witz...

Was sein muß,muß sein,da sind wir uns einig :D

Soll heißen:Nicht nur Du hast eine Vorliebe für Sarkasmus :wink:  :D

Grüße,Claudia

Dronte

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Frei
« Antwort #17 am: 12.04.2005 22:28 Uhr »
Hi Than
Du bist die Freisinnerin.
Ich bin der Freimauerposter.
Glückauf (Nein, ich bin NICHT besoffen, hab nur heute Morgen einen Clown gefrühstückt, und der will jetzt raus)

alea

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #18 am: 12.04.2005 22:30 Uhr »
Hallo Dronte,

so in etwa: zuerst einen, subjektiv, "guten Grund" für's handeln (der da sein kann: böse Muhutter, böhöse Frau, böhöse Prostituierte die ihn mit Syph verseucht, was damals ja, nicht so wie heute, kein Klacks war, schlimme Hebamme, zu heiss gebadet:-)), "pseudo-polit." background, ein wenig in Richtung Katharsis, aber dann die Abzweigung:  findet er Gefallen daran, das erschüttert, weil's für's Gefallen keinen "guten Grund" geben kann - ich glaub auch nicht, dass ihm die griech. Klassiker, die einschlägigen, ein Begriff waren :-))

Was den Sick-ert, aber vor allem Graffiti betrifft: ja, was soll man dazu sagen :-)) Wobei: der Name ist wohl ein wenig Programm...

Weiß eigentlich jemand wo sich der Van Gogh zu dieser Zeit herumtrieb ?!

Der erfüllt doch auch  die Profilanforderungen, verschied er nicht 1890  ?!

Käs:closed

Dronte

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Katharsis
« Antwort #19 am: 12.04.2005 23:07 Uhr »
Hi alea
Bei welchem kathartischen Prozeß erhöht sich der Drang zur Intensivierung der Katharsis an sich? Die Brutalität der Taten nahm zu. Wäre er durch die mangelhaften Ergebnisse seiner Katharsis-Strategie frustriert gewesen, da er ja dann keine Katharsis empfinden konnte, dann hätte er wohl seine Taktik generell geändert und nicht mit einer Steigerung der Gewalt reagiert.
Die einschlägigen Klassiker waren ihm sicher kein Begriff, eher die einschneidenden. :D
Vincent überlegte sich zu der Zeit bestimmt, welcher seiner Angebeteten er noch einen Satz kalte Ohren vermachen könnte. :D
Schurz beseite: Das Thema progrediente Paralyse bei Syphilis wäre einige Überlegungen wert.
Gruß

Offline Claudia

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #20 am: 13.04.2005 00:02 Uhr »
Matthias,Du weißt aber schon,daß der übermässige Gebrauch von Fremdwörtern zu progredienten Paralysen führen kann,im Extremfall sogar zu arg eidetischen?

Also mir ist das schon oft passiert,eigentlich ständig :roll:  :?:

Grüße,Claudia

Jkt

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jack un die syph ???
« Antwort #21 am: 13.04.2005 10:35 Uhr »
Hallo,

die Überlegung das Jack die Syph im Endstadium hatte ist wirklich interessant.
Die Syph kann zwar nicht die eigentlich Ursache für seinen Mordtrieb gewsen sein - das auslösende Element aber sehr wohl ! Wenn er denn die Syph hatte, hatte er sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer Prostituierten geholt.....und schuld an alledem war natürlich die Prostituierte ! - wer sonst ? Jack selbst war schließlich nur ein "anständiger Kerl* der sich nur ein wenig amüsiert hatte.
Es hätte nicht nur dem Zeitgeist entsprochen die Frauen für die Erkrankung verantwortlich zu machen sondern vermutlich auch der Persönlichkeitsstruktur von Jack. Das nennt man ein  Motiv...er hat sich Prostituierte also möglicherweise nicht nur aus praktischen Gründen als Opfer ausgesucht.
Jacks "Nerven aus Stahl" und seine "Kaltblütigkeit" die ich in einem vorgerigen Post beschrieb wären mit der Syph auch sehr gut erklärt.
Mit dem fortschreiten der Syph wurde der arme Jack dann leider Mordunfähig...weshalb es bei 5 Rippermorden blieb.
Die entnahme von Organen ergibt bei dieser Theorie allerdings keinen Sinn, wobei man wenn man Syph im Entstadium hat vielleicht doch einen sieht.  

Ciao Jkt

Red_Baron

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #22 am: 13.04.2005 11:01 Uhr »
Hi Dronte,

...cooles Teil das, ist es nicht ? Nur das

Zitat:
Diese sozusagen entpersonalisierte Personalisationsfrustration frustrierte die Frustrationspersonalisation so sehr, daß sich die Entpersonalisationspersonalisierung.........?

treibt ein wenig Schwindel in mein Hirn ?


Viele Grüsse
RB

Dronte

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Syphilis
« Antwort #23 am: 13.04.2005 13:58 Uhr »
Hi JKT
Das von Dir angesprochene Endstadium ist das der sog. Neurolues. Es wird teilweise erst Jahrzehnte nach der Erstinfektion erreicht und taucht nur auf, wenn keine Therapie angestrengt wurde. Erst seit den zwanziger Jahren sind mit Salvarsan und Penicillin zwei wirksame Medikamente erhältlich, durch die eine Ausheilung ermöglicht wird. Die Syphilis kam zu Beginn des 16. Jh. mit Heimkehrern aus Amerika nach Europa, sie war vorher eine endemische Krankheit vor allem Süd- und Mittelamerikas. Schon geen 1560 entdeckte man die Wirksamkeit von Quecksilberverbindungen gegen die Erkrankung. Wegen deren Giftigkeit trieb man aber den Teufel mit Beelzebub aus, viele so Behandelte starben an Hg-Vergiftung oder litten an ihren Nebenwirkungen.
Eine Immunität nach der Ausheilung gibt es nicht.

Ein kleiner Exkurs zum Thema Neurosyphilis

progressive Paralyse

Die progressive Paralyse zeichnet sich durch demente, manisch-expansive, depressiv-hypochondrische, manisch -depressive, paranoid-halluzinatorische und delirante Zustandsbilder aus. Der Verlauf ist oft sehr rasch, d.h. "galoppierend".

Ein ebenso kleines Glossar

progressiv = progredient = voranschreitend

Paralyse = Lähmung, wobei nicht nur körperliche Lähmungen gemeint sind, sondern auch die Einschränkung höherer geistiger Funktionen

dement = schwachsinnig

manisch = zwanghaft

expansiv = Aufmerksamkeit erregend

depressiv = viele Menschen, die traurig sind, meinen, depressiv zu sein. Die echte Depression bezeichnet aber eher eine Abgestumpftheit, gekennzeichnet durch geringe Emotionalität. Echte Depressive sind weder traurig noch fröhlich.

hypochondrisch = auf das eigene Krankheitsbild fixiert, führt oft zum "Erfinden" von Krankheitssymptomen.

manisch-depressiv = zwanghafte, überaktive Phasen wechseln sich mit depressiven ab.

paranoid = Verfolgungswahn, Patienten hören z.B. Stimmen

halluzinatorisch = Patienten hören nicht nur Stimmen, sie sehen auch deren Verursacher, Phantasien nehmen Gestalt an.

delirant = während paranoid-halluzinatorische Patienten sich durchaus noch der Tatsache bewußt sind, daß die Stimmen und  andere Wahrnehmungen irreal sind, hält der delirante Patient sie für die Wirklichkeit und weist andere Menschen auf seine Wahrnehmungen hin. Er ist erstaunt, daß diese seine Wahrnehmungen nicht teilen, nach dem Motto:" Warum seht Ihr denn nicht die weißen Mäuse, die auf meiner Bettdecke krabbeln?"

galoppierend = hoppe, hoppe, Reiter...dann macht der Reiter "Plumps", und "Plumps" macht er nach Tagen bis max. 12 Wochen. Und er fällt auch nicht in den Sumpf, sondern in die Kiste six feet under.

Man soll's ja eigentlich nicht sagen, aber manisch-expansive Patienten verhalten sich manchmal skurril. Sie befinden sich z.B. auf der geschlossenen Abteilung in der Psychiatrie und versuchen, Euch sehr eloquent und mit absolut überzeugender Glaubhaftigkeit zu erzählen, daß sie UNBEDINGT zum Flughafen müssen, weil ihr Flugzeug nach Honolulu in 20 Minuten abfliegt.

Übrigens, Claudia, gerade der Hinweis auf die eidetische Fixierung bei Malern, also die Überbetonung des mit den Augen wahrnehmbaren Teiles der Welt und seine Interpretation, war durchaus ernst gemeint und stellt einen der wesentlichen Aspekte bei der Kritik an Pattie dar.

Ein paar Bilder zu den körperlichen Symptomen

zeke11522

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Ein paar Überlegungen
« Antwort #24 am: 13.04.2005 14:47 Uhr »
Hallo Leute,

also gut das mit dem sickert war ja nur ein beispiel, ich persönlich glaube auch nicht mehr das er es wirklich war. haken wir das thema sickert ab.  :oops:

wollte damit sagen, dass das mit den tieren, ob der ripper bär, tiger oder so war (übrigens ein klasse vergleich) vom tatverdächtigen abhängt. Es lässt sich so jetzt nicht einfach sagen dass der Ripper eher ein Bär oder tiger war, sondern man sollte es auf einen Verdächtigen konkret übertragen.
Gull und barnett würde meiner meinung nach gar ned in so ein muster passen, weil die Taten geplant waren.
Bei sickert WÄRE es wie gesagt eher der Bär und zu den anderen kann ich jetzt nicht allzu viel beitragen weil ich über die ziehmich wenig weiss.

Zum Thema Syphillis:
Sehr interessant. da muss ich zugeben der gedanke das der Täter krank war und auf grund seiner krankheit nicht mehr morden konnte ist mir noch gar ned in den sinn gekommen. das würde doch passen: Der Ripper holt sich von einer Prostituierten die Syphillis und rächt sich an ihnen solange, bis er nicht mehr dazu fähig ist.
Bleibt noch die frage von wem wissen wir denn dass er syphillis hatte? vom prinzen meine ich hab ich mal sowas gehört, kann des sein?

gruß zeke

Jkt

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dronte u. die syph..
« Antwort #25 am: 13.04.2005 14:51 Uhr »
Danke für umfangreichen Infos über die Syph !  (mir ist immer noch schwindlig..*grins*)

ich verstehe nur nicht worauf du hinauswillst. Deine Infos sprechen nicht gegen die Syph Theorie. Jack muß nicht zwingend oberflächlich erkennbar entstellt gewesen sein. Was seinen geistigen Zustand angeht so war er sicher ein Psychpath - der möglicherweise unter der syph litt. Über das Stadium in dem er sich befand während er die Morde beging kann man reden und damit auch welche Rolle die geistigen Störungen spielten die mit der Syph verbunden sind.

Ciao Jkt

Jkt

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nachtrag..
« Antwort #26 am: 13.04.2005 14:57 Uhr »
PS:  Wenn du schon ein Syph Experte bist Dronte noch eine Frage:

war dieses Südamerikanische Holz mit Namen..Gujaka oder so ähnlich
bei den Viktorianern nicht mehr zu Syph Behandlung in Gebrauch ?

Ciao Jkt

Dronte

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Guajak
« Antwort #27 am: 13.04.2005 15:23 Uhr »
Hi JKT
Ich will auf gar nichts hinaus, es stellte sich nur die Frage nach der Syphilis und Ihr solltet nur einige Informationen haben, wie sich die S. auf die Psyche des Betroffenen auswirken kann.
Guajak ist ein relativ starkes Adstringens, es kann Gelenkerkrankungen,  Hauterscheinungen und Geschwüre lindern. Sie kommen aber wieder, wenn der Körper nicht eine gewisse Resistenz gegen ihre Ursachen hat. Die S. kam wie gesagt aus Amerika, dort hatten die Menschen eine Art Coevolution mit dem Erreger durchgemacht. Man paßte sich aneinander an und konnte miteinander leben. Nun kamen die Europäer, die nie die Chance gehabt hatten, sich an die S. anzupassen. Die S. hielt demnach grausame Ernte unter den Eroberern, recht so!
Für einen Südamerikaner reichte also manchmal die Behandlung der Symptome, um die S. zu unterdrücken, obwohl der Erreger noch anwesend war. Ein Europäer hingegen erfuhr nur kurzzeitig Linderung und erkrankte nach dem Ende der Therapie schnell wieder. Gerade DESHALB machte man sich schnell auf die Suche nach Mitteln, die nicht die Symptome, sondern die Ursache der Erkrankung bekämpften. Damals wußte man noch nichts von Bakterien, die Hg-Verbindungen waren ein Zufallsfund. Ihr eigentlicher Wirkmechanismus wurde erst viel später aufgeklärt.
Es wurden bis ins 20.Jh. hinein Kombinationstherapien zur Bekämpfung von Ursache UND Wirkung benutzt, aber sicherlich nicht vorrangig mit Guajak, sondern mit anderen adstringierenden Mitteln wie z.B. Kampher.

Jkt

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THX !
« Antwort #28 am: 13.04.2005 15:30 Uhr »
Hi Dronte,

Thx für die SCHELLE Info...

aber was hälst du als erfahrener Ripperloge von meiner kleinen Therorie ?

Ciao Jkt

Dronte

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Bin Keiner!!
« Antwort #29 am: 13.04.2005 15:45 Uhr »
Hi JKT
Verzeih, JKT, eine SCHELLE Info wollte ich Dir nicht verpassen.:lol:
Bin Biologe, manchmal Leichologe, Katzologe, Trommelologe und Windows-Verfluchologe, aber NIEMALS Ripperologe, da ich den Begriff nicht ausstehen kann. Eine "Wissenschaft", also eine -ologie, die sich auf nur drei Tatsachen stützt, ist für mich keine Wissenschaft.
Die drei Tatsachen sind:
1. Es gab einen Serientäter, genannt Jack The Ripper
2. Er hinterließ 5 Mordopfer, die gesichert ihm zugeschrieben werden konnten
3. Seine Identität blieb bislang unbekannt

Im Zusammenhang mit der relativ schnellen Steigerung der Gewaltausübung und dem plötzlichen Aufhören der Mordserie ist die Vermutung einer schnell voranschreitenden Erkrankung des Gehirnes naheliegend. Deine Hypothese deckt sich mit anderen, die ebenfalls eine solche, wie auch immer geartete Erkrankung (Tumor, Epilepsie, Infektion...) vermuten. Sollte er aber in der Tat daran gelitten haben, dann war es auf jeden Fall eine degenerative Erkrankung, was bei einer Autopsie nach seinem Tod sicher hätte festgestellt werden können.
Ein Psychopath war er dann nicht, sondern nur ein körperlich kranker Mensch, dessen Erkrankung sich unter Anderem in Verhaltensänderungen zeigte.
Gruß Matthias :lol: