Autor Thema: Waschstelle in der Dorset Street  (Gelesen 75515 mal)

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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #45 am: 22.04.2013 08:23 Uhr »
Verregnetes Wochenende, was lag da näher, als noch ein weiteres Mal in Cullens Buch zu blättern...
Seite 195: „Ob der Ripper im East End wohnte oder nicht – und ich neige stark zu der Ansicht, dass er es nicht tat** - in der Geografie des Londoner Ostens kannte er sich bestimmt aus. Er wusste, wo es Verbindungsgänge zwischen den Straßen gab, welche Gassen Sackgassen waren, über welche Straßen man nicht weiterkam.
Er wusste beispielsweise, dass es eine öffentliche Wasserzapfstelle auf einem Hof an der Dorset Street gab; dort wusch er sich die Hände nach dem Mord an Eddowes, und die Polizisten trafen dort ein, bevor das blutige Wasser abgelaufen war. Er wusste auch, welche Logierhäuser durch Türen miteinander verbunden waren und wie man durch das Gewirr der Höfe kam, ohne entdeckt zu werden. …................Er kannte die Gewohnheiten der örtlichen Polizeipatrouillen genau. Offenbar wusste er über die Dauer ihrer Runden Bescheid, war geübt darin, auf ihren gemessenen Schritt zu achten, und hatte ihren Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit bemerkt. Wenn Jack The Ripper nicht aus dem East End selbst war, und alles deutet darauf hin**, dass er es nicht war, dann war er doch allgegenwärtig.

* Cullens „Lösung“ war bekanntlich Druitt, der ein Büro im Inner Temple hatte. Nach Cullen, Druitts Fluchtziel nach den Morden.

Offline Angel2ooo

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #46 am: 22.04.2013 12:43 Uhr »
Ich muss gerade ein wenig schmunzeln… ihr seid lustig…  :biggrin: mit Freak oder ähnlichen Bezeichnungen meine ich eher Menschen, die bei einem und gerade bei Frauen, ein erhöhtes Unwohlsein auslösen. Schaut euch Bilder von Tschikatilo an. Die Richtung wird damit angesprochen. Ich meine niemanden, der mit einem Riesen- Käse Messer durch´s EastEnd läuft und schreit “Ich muss töten, ich muss töten, macht Platz“, ich befinde mich ja in keinem Hollywood Film. Bei schizophrenen Erkrankungen ist es aber durchaus möglich, dass der Betroffene intensive Selbstgespräche führt und auch Grimassen zieht, Dabei kann er durchaus schwarzgelockt mit netten Schnäuzer, kurz um, attraktiv gewirkt haben. Aber dieses Verhalten wäre freakig.

Hi Lestrade,
So einen wie du beschrieben hast, meine ich doch auch.  :biggrin:
Ich glaube so eine Art Elefantenmensch, der wäre ja gleich in Verdacht gekommen. Ich sprach eher von Menschen die irgendeine Besonderheit an sich haben, eine komische eben, wie du z.b. sagtest, Selbstgespräche, Einzelgänger, irgendwelche Fetische.
Freak heißt ja nicht, dass man auffallen muss.  :good:

Zu Druitt:
Naja, selbst Druitt hatte ja kein "normales" Leben, er war (wahrscheinlich) Homosexuell und dazu noch seine geisteskranke Mutter, was ja durchaus auch vererbar ist.
Von Druitt als Ripper war ich nie überzeugt.

Möglich ist bei Andromedas letztem Absatz beides.
Wer so krank ist, Frauen auf offener Straße zu töten, warum sollte er nicht auch nochmal mit einer Frau mitgehen? Jetzt kommt ein aber...
Er müsste voller Blut gewesen sein, das hätte Kelly doch auffallen müssen? Er hätte dann ja auch ihre Dienste in Anspruch nehmen müssen? Wäre sonst doch ganz schön komisch?

*Spinnerei ON* Wahrscheinlich kannten die beiden sich ja auch schon länger und machten gemeinsame Sache, er wusch sich, ging in ihr Zimmer zog sich um, verbrannt die Klamotten und ging heim, fürs schweigen bekam sie eine Menge Kohlel, irgendwann war ihm die Sache zu gefährlich und darum musste er sie aus dem Weg schaffen und weil sie sich so gut kannten, musste er sie mehr verstümmeln als die anderen. *Spinnerei Ende*

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #47 am: 22.04.2013 13:46 Uhr »
„Ob der Ripper im East End wohnte oder nicht – und ich neige stark zu der Ansicht, dass er es nicht tat** - in der Geografie des Londoner Ostens kannte er sich bestimmt aus. Er wusste, wo es Verbindungsgänge zwischen den Straßen gab, welche Gassen Sackgassen waren, über welche Straßen man nicht weiterkam.
Er wusste beispielsweise, dass es eine öffentliche Wasserzapfstelle auf einem Hof an der Dorset Street gab; dort wusch er sich die Hände nach dem Mord an Eddowes, und die Polizisten trafen dort ein, bevor das blutige Wasser abgelaufen war. Er wusste auch, welche Logierhäuser durch Türen miteinander verbunden waren und wie man durch das Gewirr der Höfe kam, ohne entdeckt zu werden. …................Er kannte die Gewohnheiten der örtlichen Polizeipatrouillen genau. Offenbar wusste er über die Dauer ihrer Runden Bescheid, war geübt darin, auf ihren gemessenen Schritt zu achten, und hatte ihren Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit bemerkt. Wenn Jack The Ripper nicht aus dem East End selbst war, und alles deutet darauf hin**, dass er es nicht war, dann war er doch allgegenwärtig.

* Cullens „Lösung“ war bekanntlich Druitt, der ein Büro im Inner Temple hatte. Nach Cullen, Druitts Fluchtziel nach den Morden.

Es ist zweifellos eine schöne Beschreibung von Cullen  :good:(lies mal auch noch andere Bücher, nur Cullen wäre doch einseitig :negative:) aber auch unglaublich ambivalent, einen Einheimischen zu beschreiben, dann aber auf Druitt zu verweisen. Natürlich akzeptiere ich diese Vorstellungen und Denkweisen aber jemand der von außerhalb kommt und das East End in- und auswendig kennt, ist für mich, ich betone für mich, absolut ausgeschlossen.

Ich glaube, Druitt liebte seine Mutter, mit vielen gesunden Anteilen. Selbst psychisch mitgenommen, hätte er keine Frauen, mütterliche Figuren, getötet.

Unter 4 auf der Seite 196 bei Cullen, beschreibt er die einkehrende Ruhe bei Kelly in den Wochen nach dieser Tat. Da ist man schnell bei Druitt´s Suizid aber man sollte dabei auch bedenken, dass die City Police zumindest eine Person zu dieser Zeit unter Beobachtung hatte und zwar wenigstens, wenigstens drei Monate.

öffentliche Wasserzapfstelle auf einem Hof an der Dorset Street

Dieses Zitat lässt nun wieder auf einen der Höfe in der Dorset Street schließen.

So einer wurde gesucht....

Ich bin mir sicher, dass diese abgebildeten Personen genau das waren, was man “gesucht“ oder “gewollt“ hatte! Psychotiker (wie Jack the Ripper) müssen nicht zwangsläufig so aussehen.

So einen wie du beschrieben hast, meine ich doch auch.  :biggrin:
Ich glaube so eine Art Elefantenmensch, der wäre ja gleich in Verdacht gekommen. Ich sprach eher von Menschen die irgendeine Besonderheit an sich haben, eine komische eben, wie du z.b. sagtest, Selbstgespräche, Einzelgänger, irgendwelche Fetische.
Freak heißt ja nicht, dass man auffallen muss.  :good:

Anhängend zwei Bilder, wo ich jetzt gar nicht mehr weiß, woher ich sie habe. Sie zeigen Aaron Kozminski´s Sippe, zumindest zwei davon, nämlich seine Schwester Matilda und ihren Mann, Aaron Kozminski´s Schwager und gleichzeitigen Cousin, Morris Lubnowski.  Einigen denken bei ihm an den breitschultrige Mann, der von Schwartz gesehen, Liz Stride attackierte. Sie sehen eher normal aus, sind für mich aber sehr nahe Verwandte des wahrscheinlichsten Ripper- Kandidaten, Aaron Kozminski.
« Letzte Änderung: 15.09.2014 10:55 Uhr von thomas schachner »
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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #48 am: 22.04.2013 14:45 Uhr »
Hallo Lestrade!
Ich habe Bücher von Rumbelow und anderen, doch in denen findet sich nicht so viel zum Thema „Waschstelle“. Fruchtlos, das ist ja alles abgerissen worden. Weißt Du, Lestrade, wer mir bei dem zitierten breitschultrigen Mann spontan durch den Kopf geht? Dieser J.K Stephen – aber da wären wir gleich wieder bei Druitt, und den habe ich einfach nicht mehr auf der Rechnung.
Hast Du eine Ahnung, von wann die Fotos des Kozminskis sind? Für mich ist er auch ein „heißes Eisen“, vielleicht gelingt es Dir ja, weiterhin Mosaiksteinchen zusammen zu fügen. Seltsamerweise geriet er (so wie ich es sehe) für viele Jahre aus dem Fokus der Autoren.

Hallo Angel!
Was die „Spinnerei“ angeht, da habe ich gerade selbst was verzapft... Ich finde, Du hast viel Phantasie und die ist hier von Nöten. Gar nicht verkehrt, Gedanken durch zu spielen, die auf den ersten Blick „verrückt“ erscheinen. Wer kann denn schon wissen, wie der Mörder dachte?
Doch Deine letzte Idee hat einen kleinen Schönheitsfehler. Die Kelly hatte unmittelbar bis zu ihrem Ende Mietschulden, und zwar seit einiger Zeit. Ich denke, sie hätte das „Schweigegeld“ doch auch zum Bezahlen der Miete verwendet.

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #49 am: 22.04.2013 17:06 Uhr »
Ich habe Bücher von Rumbelow und anderen...

Schau hier Andromeda, was "Neues" von Rumbelow, sollte jeder haben:

http://www.amazon.com/Complete-Jack-Ripper-Revised-Updated/dp/0753541505/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1357731908&sr=1-4&keywords=Donald+Rumbelow

Hast Du eine Ahnung, von wann die Fotos des Kozminskis sind?

Ja, wenn ich meine "Quelle" wiederfinde... ich habe da etwas geschlampt... wenn ich sie finde, erfährst Du es als erster...

Weißt Du, Lestrade, wer mir bei dem zitierten breitschultrigen Mann spontan durch den Kopf geht?

Mir geht da eher folgendes durch den Kopf;

Ich erinnere mich da an Matthew Packer´s Beschreibungen, der ja auch (genau wie Major Smith behauptet so gesehen worden zu sein) einen jungen Mann sah. Siehe hier:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1478.msg22989.html#msg22989

Anbei noch einmal die Fotos von David Lubin (auch ein Lubnowski) und eben auch die zwei Phantombilder, die aufgrund von Matthew Packer´s Beschreibungen angefertigt wurden.

Die “Familienbilder“, verglichen mit den Phantombilder, lassen mich, natürlich sehr subjektiv gesehen, zu der Schlussfolgerung kommen, dass Packer durchaus jemanden aus diesem Familienbund gesehen hatte. Euch wird es sicherlich nicht so gehen aber dies ist mir auch egal.  8)
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Offline Angel2ooo

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #50 am: 22.04.2013 17:08 Uhr »
Hallo Angel!
Doch Deine letzte Idee hat einen kleinen Schönheitsfehler. Die Kelly hatte unmittelbar bis zu ihrem Ende Mietschulden, und zwar seit einiger Zeit. Ich denke, sie hätte das „Schweigegeld“ doch auch zum Bezahlen der Miete verwendet.

Stimmt, du hast natürlich Recht, daran dachte ich gar nicht.
Aber man ja so kleine Schönheitsfehler ja ein bisschen mit Schminke bedecken...ich versuchs mal  :biggrin:
Kelly hätte natürlich das Geld dann für Ihre Miete gehabt so nun mein aber
1. Wäre es doch auch aufgefallen, hätte sie auf einmal so viel Geld zur Verfügung gehabt oder? Und zusammengespartes von den Freiern? Naja ich weiß ja nicht. Hätte sicher keiner geglaubt :nea:
2. Kellys große liebe zum Alk. Das Geld gab sie bestimmt lieber für Alk aus als für ihre Miete, sie hatte ja Freier und die zahlten ja aber das Geld behielt sie ja auch nicht für die Miete sondern gab es für Alk und sonstwas aus.

P.S. Mir ist schon klar, dass Prostituierte nicht viel bekommen haben, aber mal so als Denkweise.

DIe Bilder von dem Kozminskis, die sind in der Tat normal..
Aaron war es aber nicht.. zumindest nach allem was ich gelesen habe.
Für mich ist er auch ein Kandidat.
Ich stelle mir dennoch viele Fragen über ihn, vorallem als ich die Pro und Contra gesehen habe. Ich frage mich ob er dazu fähig war, ob er wusste was er tat, ob er wirklich so schlau war das alles zu planen ohne dass man ihn erwischen konnte..
Vllt. spiele er auch allen etwas vor...manche Menschen sind ja zu allem in der Lage und haben viele Charaktere. Keiner weiß ja ob er sich vllt. rausputze bevor er los zog, sihc verkleidete damit man ihn nicht erkennt, eben weil er so bekannt war...
Fragen über Fragen...

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #51 am: 22.04.2013 18:27 Uhr »
Ich stelle mir dennoch viele Fragen über ihn, vorallem als ich die Pro und Contra gesehen habe.

Du meinst die auf unserer Jack the Ripper Seite?

Das ist veraltet. Man könnte zu der Pro- Seite mittlerweile unzählige Dinge hinzufügen. Nach seiner Ankunft in London lebte er direkt neben dem Stride Tatort in der Berner Street. Sein Bruder Woolf zur Zeit der Mordserie, nur eine Straße, ein paar Meter weiter in der Providence Street bzw. kurze Zeit später in der Yalford Street, ein paar hundert Meter weiter nördlich, wo der Rest der Familie lebte, also der Bruder Isaac und die Schwester Matilda in der Greenfield Street. Weitere Kozminski lebten in einer Gasse hinter dem Dutfield´s Yard in der Berner Street. Derjenige, der bei Aaron´s letzter Einweisung anwesend war, war auch ein Kozminski, mittlerweile mit Namen Jacob Cohen. Dieser war auch im Butcher Business aktiv. Ein Augenzeuge aus der Nacht des Double Events, war mit einem Martin Kozminski bekannt und wollte aber nichts gesehen haben. Er lebte direkt hinter der Butcher´s Row, die eine Rolle im Ripper- Fall spielt. Neuerdings gibt es zu Daniel Kozminski, einem Friseur zwischen dem Tatort Mitre Square und der Butcher´s Row in Houndsdicth lebend, einen kleinen, wenn auch winzigen Zusammenhang zum Herkunftsort der Kozminskis in Polen. Aaron soll Friseur gewesen sein, laut bestimmter Angaben von Beamten aber an verschiedenen Orten des East Ends gelebt und gearbeitet haben.

Er litt unter Schizophrenie und hörte angeblich Stimmen, die ihm einredeten zu töten.

Er hatte “Tötungsabsichten“ von Stimmen die ihm das befohlen haben, habe ich nie etwas gehört. Wird aber so gewesen sein.

Er wurde von diversen Polizei Officers als der wahre Täter erwähnt.
Kosminski wird von Sir Melville Macnaghten in seinem Memorandum als einer der drei Hauptverdächtigen genannt.


Er wurde von Macnaghten namentlich ein Hauptverdächtiger mit Namen Kosminski genannt. Macnaghten schrieb 1894 ein Memorandum, für intern gedacht und wie der Name schon sagt, es ist eher als eine Denkschrift, aus der Erinnerung geschrieben anzusehen aber nichts destotrotz wichtig, weil der Chefermittler Swanson uns ebenfalls diesen Namen zurücklies und genau wie sein Boss Sir Robert Anderson, von einer eindeutigen Identifizierung sprach und das von einem Mann, der auch bereits verdächtigt worden war, diese Verbrechen verübt zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch City Police Beamte wie Cox oder Sagar über diesen Mann als mutmaßlichen Täter sprachen, ist mittlerweile veil stärker anzunehmen. Major Smith von der City Police sprach von einem jungen Mann, genau wie der Augenzeuge Matthew Packer.

Maurice Whitfield, der die Überführungsdokumente von Kosminksi ins "Colney Hatch Lunatic Asylum" ausfertigte, beschrieb Kosminski als "nicht gewalttätig oder selbstmörderisch veranlagt".

Aaron Kozminski hatte seine Schwester mit einem Messer bedroht und in der Anstalt versucht, jemanden mit einem Stuhl zu attackieren. Ein großer Teil der Aufzeichnungen fehlt.

Kosminksi hatte keine anatomischen Kenntnisse

Muss er nicht haben aber es besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Personen (via Macnaghten) wussten, dass der Verdächtige mal ein kurze Zeit in einem Krankenhaus in Polen gearbeitet hat.

Er passt auf keine der Zeugenbeschreibungen über den Täter.

Wir wissen nicht, wie Aaron Kozminski aussah!!! Jedoch erwähnen Major Smith und Matthew Packer einen jungen Mann. Aaron Kozminski wurde während der Mordserie 23 Jahre alt. Opfer Emma Smith beschrieb einen ihrer Angreifer als 19 Jahre alt. Es gibt ein Gerücht und dies schon sehr lange, dass Emma Smith auch seinen Namen angeben konnte. Dieser soll ebenfalls Kosminski gelautet haben. Die Unterlagen sind verschwunden. Cox von der City Police sagte über seinen Verdächtigen, dass er kurze schwarze lockige Haare hatte und, ich glaube, ca. 1,68m groß gewesen war und von Zeit zu Zeit mental auffällig wurde. Sein Kollege Sagar sprach über einen “vollkommen verrückten“ Mann.

Kosminski wurde erst zwei Jahre nach dem Mord an Mary Kelly in eine Anstalt eingewiesen. Warum sollte er sich in dieser Zeit wieder zurückgezogen und keinen Mord mehr verübt haben?

Laut Macnaghten kam dieser Mann um ca. März 1889 in eine Anstalt. Laut Sir Robert Anderson gab es Schutz durch die Familie bzw. durch die jüdische Gesellschaft. In der Familien der Kozminskis, gab es einen einflussreichen Rabbi. Die fortschreitende Erkrankung hätte es ihm nach und nach unmöglich machen können, weiterhin zu morden.

Hätte Kosminksi, der ein schäbiges, ungepflegtes Äußeres hatte, sich nicht wusch und im Dreck auf der Straße lebte, tatsächlich eine Prostituierte überzeugen können mit ihm zu kommen?

Diese Beschreibung stammt aus dem Frühjahr 1891. Die Morde fanden im Herbst 1888 statt. In der Zwischenzeit kann mit einem so kranken Mann viel passieren.

Zum Verdächtigen Aaron Kozminski gab es in den letzten Jahren viel Neues. Darüber kannst Du dich informieren. Ich könnte noch viel schreiben aber das meiste steht auch schon in unserem Forum.

Ich frage mich ob er dazu fähig war, ob er wusste was er tat, ob er wirklich so schlau war das alles zu planen ohne dass man ihn erwischen konnte..

Major Smith:

Der Ripper hatte schier unglaubliches Glück

Ja, der Ripper hatte alles Glück der Welt.

Auch erfahrene Profiler, Roy Hazelwood und John Douglas als Beispiele, sagten,

“Jack the Ripper war ein paranoid Schizophrener und seine kriminelle Laufbahn könnte man mehr dem Glück als seinem Geschick und seiner Intelligenz zuschreiben“    

Hazelwood später noch einmal:

“Jack the Ripper war kein Genie, er hatte Glück“

Dies ist auch die moderne Sicht.

Hin oder her, vom Typ war Jack the Ripper Aaron Kozminski sehr ähnlich. Ich persönlich glaube, dass Aaron Kozminski der Hauptverdächtige der Londoner Polizei gewesen war. Offiziell gab es keine Lösung, inoffiziell waren sich einige Beamte sicher, Jack the Ripper identifiziert zu haben.

Uns fehlt immer noch die eindeutige Position von Andromeda´s Zapfsäule für Wasser. :mad:
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Offline Angel2ooo

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #52 am: 22.04.2013 19:08 Uhr »
Hallo Lestrade,
ich danke dir, für die Informationen.  :good:
Damit konntest du mich schon ein bisschen aufklären. Ich dachte ja immer in so einem alten Fall kann sich nicht mehr viel ändern an Sachen die damals für "Eindeutig" befunden worden sind.
Ich hab eig. schon das ganze Forum durchgelesen, aber mein Wissen scheint sich wohl schon wieder abgebaut zu haben.
Zu Kozminski werde ich wohl nochmal etwas auffrischen!
Ich kann mir aber irgendwie trotzdem nicht ganz vorstellen, dass es nur am GLück lag. Irgendwie will das nicht ganz in meinen Kopf...und was ist mit den Briefen? (Falls echt)
Irgendein Funken Genialität muss doch vorhanden sein?!

Zum Thema Glück und auch wieder auf die Waschstelle zu kommen..
Wenn dieses Blut tatsächlich vom Ripper war, dann hatte in diesem Moment, tatsächlich großes Glück!
Wenn das Blut noch in der Waschstelle war, kann es sich ja doch eig. nur um Sekunden handeln um die man die Person verpasst hat.
Wenn ich das Bild von Andromeda anschaue und man seine Hände genau unter den Strahl hält, da ist doch der Abfluss direkt drunter oder sehe ich das falsch, dann müsste das Blut doch eig. relativ schnell abgeflossen sein oder?
Ich vermute er hat sich vllt. in dieser Nacht auch scharf geschnitten, und darum tropfte auch immer wieder Blut in das Wasser und so blieb es "erhalten".

Wenn es nicht der Ripper war, wer ist denn um 1 Uhr noch unterwegs um eine Waschstelle aufzusuchen?
Waren Schlachter um diese Zeit noch auf der Arbeit?
Oder doch nur ein Besoffener der Streit mit einem anderen hatte? 

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #53 am: 22.04.2013 20:02 Uhr »
Hallo Angel!

Wie bereits in diesem Faden beschrieben, die Dorset Street spielte eine übergeordnete Rolle im Ripper- Fall und eine Prostituierte wurde direkt in der Dorset Street zum Opfer (Kelly). Auch deshalb muss man Major Smith´s Äußerungen ernst nehmen. Sie ermittelten in ihrem Falle, sie hatten ja “nur“ einen Fall, den Mord an Catherine Eddowes bei der City Police und es war auch ihre Verfolgung, nicht nur die der MET Police, die ja den Mörder von Stride in jener Nacht suchten. Letztendlich suchten sie ja gemeinsam nur e i n e n Mörder. Natürlich trafen sie sich in der Goulston Street, wo das Graffiti der MET Police und das Schürzenteil von Eddowes der City Police gehörten. Was jedoch City Police Beamten in der Dorset Street sahen, waren ihre Beweise. Die MET Police erzählte uns sicherlich nicht alles aus dieser Nacht des Double Events und so taten es auch die Kollegen der City Police nicht. Erst 22 Jahre nach dieser Nacht, berichtet uns dann Major Smith von dieser Wasserstelle mit Blut, genauso wie uns 22 Jahre später Sir Robert Anderson von der Identifikation von Jack the Ripper erzählte. Warum ihnen also nicht glauben?

In beiden Fällen sind das Dinge, die meiner Meinung nach für die Polizei sprechen. Für ihre Arbeit, die nicht unbedingt immer in ihrer vollen Länge an die Öffentlichkeit bzw. Presse gelangt ist. Ich bin mir sicher, wenn wir alle Unterlagen mit einem Male einsehen könnten, dann wäre der Fall zu lösen, weil die akribische Arbeit der Polizei, uns den Täter aufzeigen würde. Es gibt natürlich Gründe für die vorhandene Verzerrung aber ich denke, die hat ganz menschliche, einfach und leicht verständliche Gründe. Eines der größten Probleme der Ripperologie, ist, meiner Meinung nach, die Selbstüberschätzung der persönlichen Fähigkeiten und zwar auf eine ganz unbewusste und nicht verurteilenswerte Art. “Was ICH nicht verstehe, muss von Genialität sein“ und das ganz automatisch. Denn man möchte ja auf höchster intelligenter Ebene mithalten. Letztendlich erlegt man sich das aber selber auf. Zu akzeptieren, dass dieser Fall am Ende banal, mit einem banalen Täter ist, ist dann meist kaum vorstellbar und dafür habe ich sogar Verständnis. Viele wären damit und davon enttäuscht. Ich glaube, es geht um die Akzeptanz der eigenen Fehlbarkeit und Gott sei Dank, sind wir das alle, fehlbar. Das macht uns zu Menschen. Wenn ich diesen Fall nicht so lange studiert hätte, mit allen dazugehörigen Bereichen, kombiniert mit meiner Lebenserfahrung, wäre ich zu blöd dazu, auch nur den leisesten Zusammenhang in diesem Rätsel zu verstehen, geschweige denn zu begreifen. Und mit blöd meine ich nicht dumm, das sind die wenigsten Menschen. Das normale Leben erfordert es nicht für jeden und wenn, dann auch nicht so oft, solche Dinge erkennen zu müssen. Das Leben ist oft einfach strukturiert, oberflächlich. Das weiß jeder. Geht man in die Tiefe und zeigen sich die Konflikte offen, so ist Streiterei oft das Ergebnis und genau an dieser Stelle muss man weiter machen, noch tiefer graben und verstehen. Aber genau an dieser Stelle geben viele auf. Es soll ja am besten so bleiben, wie man es am einfachsten für sich akzeptieren kann. Und das muss nicht in jeden Falle, etwas Schlechtes bedeuten.

Beste Grüße.
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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #54 am: 22.04.2013 20:19 Uhr »
Hallo Angel, Achtung!
Das Foto von der Waschstelle ist nur ein Hinweis auf das, was ich suchte. Wenn Wasser „ablaufen“ soll, muss es ja ein Becken darunter geben. Es hätte verstopft sein können....
Ansonsten lagen zwischen dem Mord und dem Fund des blutigen Wassers bestimmt eine Stunde – das ist das große Problem in dieser Angelegenheit. Schwer vorstellbar, dass er eine Stunde mit blutigen Händen herum lief. Lestrade wies schon darauf hin, dass des nachts durchaus Arbeiter unterwegs waren und die ortsansässigen wussten sicher, wo sie sich sauber machen konnten.
Dennoch, rein theoretisch ist diese Pumpe (oder was auch immer) im Millers Court geradezu „versteckt“, wie man auf der Karte sehen kann. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sie vielen Nichtanwohnern bekannt war.
Ich stimme Lestrade zu, hinter all dem Horror stand vermutlich kein genialer Plan.Anfangs glaubte ich das auch, doch inzwischen habe ich dazu meine Meinung total geändert. 
Wenn irgendwann die Floskel „Mehr Glück als Verstand“ wirklich zutraf, dann in London 1888!  :shok:

Hallo Lestrade, Danke, dass Du auf den Punkt zurück kommst. Wo war diese verdammte Waschstelle denn jetzt??? Wird sich nie klären lassen – und der Gedanke mit dem Millers Court war zu schön, um wahr zu sein.  :negative:
Ich habe das Buch von Rumbelow, auch das „Scotland Yard“, dazu noch einige andere. Aber mehr noch über London und die viktorianische Epoche an sich, die mich sehr interessiert.
Das rechte Phantombild erinnert mich an Barnett....  ;)

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #55 am: 22.04.2013 20:46 Uhr »
Hallo Andromeda,

Fully updated and revised, erscheint am 25 Juni 2013 dieses Buch als Neuauflage. Deshalb rieb ich es dir unter die Nase…

Soll Matthew Packer´s Sohn Thomas Packer sein:
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Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #56 am: 23.04.2013 10:42 Uhr »
Hallo Andromeda,

Hab noch etwas für dich. Einmal einen Link zum Miller´s Court, falls Du ihn noch nicht kennen solltest:

http://www.casebook.org/dissertations/dst-viperdossier.html

Und dann noch, unten angefügt, drei Bilder vom Abriss des selbigen. Und zusätzlich ein Bild, wie es da realistisch ausgesehen haben könnte, im Miller´s Court, mit Wasserstelle.

Und auf dem letzten Foto siehst du ein Foto, dass man von den Treppen der Christ Church aufgenommen hat. Es zeigt die Ecke Commercial Street/Brushfield Street. Eine Straße weiter links lag ja die Dorset Street mit dem Miller´s Court. Rechts beginnen quasi die Spitalfield Märkte. Und wenn du ganz unten links in die Ecke des Bildes schaust, dann siehst du einen Mann vor irgendetwas stehen. Es könnte sich dabei um die Wasserstelle/Pumpe auf der Commercial Street handeln, die ich hier schon im Faden ansprach. Hier nun noch einmal:

http://photos.casebook.org/displayimage.php?album=6&pos=1

Die Position müsste annähernd hinkommen, was meinst Du? Ich häng das Bild aber noch einmal mit dran. Das wäre dann somit eine Wasserstelle im Original “an der Dorset Street“. Frag mich nicht, wie ich dieses Bild gefunden habe.

Hau rein Spaghetti.
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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #57 am: 23.04.2013 10:52 Uhr »
Danke Lestrade, Klasse!  :good:

Ich werde das mal scannen und mit hoher Auflösung ansehen. Hast Du das Buch „The London of Jack The Ripper - then and now“? Auf Seite 146 ist ein Foto des Lodging House Nr.17 Dorset Street (findet sich leider nicht im Internet, vermutlich, weil es zur Whitby Sammlung gehört, da hat irgendwer die Finger auf der Lizenz). Aber auch dort nichts von einer Pumpe oder so zu sehen.

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #58 am: 23.04.2013 11:14 Uhr »
Nein, habe ich leider nicht! 17 Dorset Street, das war ein Gebäude mit Nummer 16-19 oder? Direkt gegenüber dem Eingang zum Miller´s Court.
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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #59 am: 23.04.2013 13:50 Uhr »
Ja genau, auf der Karte mit den roten Zahlen kann man das schön sehen.
Ich schicke Dir privat einen Scan des Fotos. Habe Angst, dass mir einer an den Karren fährt, wenn es noch nicht „frei“ ist. Das Buch ist übrigens sehr empfehlenswert, wenn auch einige (wie ich finde) wichtige Fotos manchmal zu klein abgebildet sind.