Autor Thema: Waschstelle in der Dorset Street  (Gelesen 75490 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #90 am: 03.05.2013 22:26 Uhr »
Danke Shadow!

Ja, dein Statement ist bei den Möglichkeiten natürlich erste Wahl. Wahrscheinlich ist das nahezu jedem Interessierten auch so bekannt und vertraut. Ich selber habe das Gefühl, es bereits mit der Muttermilch so aufgesogen zu haben. Aber es ist auch etwas, was meistens einfach so hingenommen wurde und wird. Doch es kann irgendwann die Zeit kommen, warum auch immer, diese Dinge zu hinterfragen. Das macht man ja öfters, z.B. bei Neuuntersuchungen von Fällen oder bei “Cold Cases“. Im Ripper Fall haben wir keine vollständigen Unterlagen, wir wissen nicht viel von den Untersuchungen in der Batty Street. Schaut man aber genau hin, dann erfährt man doch noch einiges. Rob House hat das getan und die Batty Street Story in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen. Und wir hier, in diesem Faden, wollten eine Blutspur verfolgen. Andromeda regte dazu an und ich bin ihm dankbar, dass er es getan hat. Gemeinsam geht das auch vieles besser und einfacher. Wir brauchten natürlich etwas und mussten Annahmen stellen, Mutmaßungen ausrichten, irgendwo sinnvoll anfangen. Dazu musste man auch Smith glauben. Man checkt einige Richtungen ab, alle kann man aber nie abchecken. Es mag gewagt sein aber nicht unsinnig, was wir hier herausgearbeitet haben. Das darf natürlich hinterfragt werden. Wir zeigen damit ja auch Mut, etwas, was viele andere wahrscheinlich nicht zeigen, um sich vielleicht dann nicht solchen Konfrontationen stellen zu müssen. Ich kann das, möchte das und werde das auch in Zukunft tun. Ich und wir wollen damit anregen. Ich erwarte dafür ja keine Blumen, jedoch freue ich mich, wenn die Bemühungen als aufrichtig wahrgenommen werden. Ich stelle ja mein Wissen, meine Unterlagen und meine Theorien selbstlos zur Verfügung. Ich widme das den Opfern, dass ihnen vielleicht doch noch eines Tages Gerechtigkeit widerfährt.

Mir ist das starre Verharren in alten Annahmen etwas zuwider. Das bedeutet aber nicht, dass sie falsch sind. Im Gegenteil, ich vertraue auf die meisten dabei, dies dürfte bekannt sein. Ich schaue jedoch ob man mehr daraus schließen und ob man sie miteinander verbinden kann.

Bleiben wir in der Batty Street.

Die Polizei hatte mindestens zwei männliche Personen zu dieser blutigen Wäsche befragt, einer davon war der Bringer der Wäsche. Es hat den Anschein, dass es sich um eine sehr wichtige Untersuchung gehandelt hatte. Sir Robert Anderson war überzeugt, den wahren Täter während dieser Zeit aufgespürt zu haben und verweist auch da auf blutige Wäsche.

Nachdem Rob House die Batty Street Lodger Geschichte aufgearbeitet hatte, geschah etwas.
Man fand heraus, dass die Woolf Abrahams Familie bei ihrer Ankunft in London am Dutfield´s Yard gelebt hatte, dass diese Familie im Herbst 1888 in der Providence Street lebte. Alles nur wenige Meter von der gewissen Location in der Batty Street.

Auf der einen Seite lässt man die Batty Street Story als normale Alltagsgeschichte stehen, auf der anderen arbeitete die Polizei dabei auf Hochtouren und dazu noch die Aussage von Anderson.

Dann rollt ein Mann gewissenhaft die Ereignisse in der Batty Street auf und es zeigen sich nach dieser Aufarbeitung plötzlich gänzlich neue Verbindungen zu einem der “Hauptverdächtigen“ mit seinen möglichen Wohnorten am Tatort und der Batty Street. Es bestätigte ihn also ungewollt.

Obwohl sich so viele nach der Lösung des Falles sehnen, nach Bewegungen und Prozessen, wird das aber dann von denjenigen gar nicht wahrgenommen. Es sind aber kleine Schritte und Teile, die das Puzzle zusammensetzen.

Es gab blutige Wäsche in der Batty Street und eben eine ganz wichtige Untersuchung dazu und einer der viel wusste, Sir Robert, verweist offensichtlich darauf. Schlicht zu sagen, Alltagskram, finde ich einfach zu dünn. Auch nachdem House seine Arbeit veröffentlicht hatte, sehr kleinlich und detailliert recherchiert, ergaben sich neue Spuren um die Batty Street, die auf eine bestimmte Person hinweisen. Da kam denn noch mehr Gewicht hinzu und trotzdem bleibt es am Ende für einige, eine gleichbleibende, unveränderliche alte Geschichte voller Unwichtigkeit.

Dass blutige Kleidung in der Batty Street ankam, ist auch ein Fakt,  genau wie das Blut am Schürzenteil in der Goulston Street, wie das Blut an den Tatorten Stride und Eddowes. Diese Blutspur könnte sich also auch bis zur Dorset Street hingezogen haben. Wir wollten hier schauen, wie das möglich gewesen sein könnte. Dazu muss das Blut am Schürzenteil nicht vom Ripper stammen aber es wäre möglich, weil ein Mann in Verdacht geriet und gefunden wurde, der in der Mordnacht einen Unfall erlebte, als er “cutting his corn“. Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich die, dass der Täter Blut mitnahm (wie Chase) und es am “Brunnen“ in der Dorset Street verschüttete.

Natürlich ist einiges davon kein “Fakt“. Aber es sind gewichtige Möglichkeiten, die Beachtung verdienen und vor allem Erwähnung. Die Batty Street Story ist, meines Erachtens, nicht mehr als die vor 2, 3 Jahren zu betrachten. Rob House gab auch neue Eindrücke zur Niere und zum From Hell Briefpäckchen wieder. Der Kannibalismus für solche Art von Tätern zeigte sich im Prinzip darin. Das wurde vorher nie so eindeutig herausgearbeitet. Deswegen ist die From Hell Geschichte heute viel ernster zu nehmen. Rob House hat sich nämlich nicht nur starr auf das Gegebene gerichtet, sondern neue Ideen und Herangehensweisen entwickelt. Mit einigen Erfolgen und dieser Prozess ist noch nicht zu Ende. Ich gehe ähnlich heran und dies ist meine Denkweise.

@Andromeda: Spinner :empathy: Ich habe vor wenigen Tagen erfahren, dass in unsere Familie, vor vielen Jahren, ein "Kaminski" eingeheiratet hat. Ich erinnere daran, dass Martin Fido, David Cohen in Wirklichkeit für einen gewissen Nathan Kaminsky hält. Detailliert muss ich diesen Vorgang noch genauer prüfen. Manche Dinge kann man echt nicht gebrauchen. :nea:
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Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #91 am: 03.05.2013 22:39 Uhr »
Das erklärt natürlich Deine große Aktivität hier...!

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #92 am: 03.05.2013 22:58 Uhr »
 :lol: Die alte Dame hat wohl Stuhlgang...

In dieser Familie hat man wohl gerne mit Stühlen geworfen...
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Stordfield

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #93 am: 03.05.2013 23:10 Uhr »
Noch ein gaaaanz kleines bischen mehr Ernst und du bist mein buddy, Andromeda. (auch wenn du keinen Wert darauf legen solltest)
Hat der Ripper nun Mary umgebracht, oder war es Hutch? Oder einer der Barnett- Brüder? Oder ein Unbekannter, der sich an Marys Wasserstelle die blutigen Finger gewaschen hat?

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #94 am: 03.05.2013 23:10 Uhr »
Ach übrigens…

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber weil Andromeda gerade “Whistler´s Mother“ gepostet hat, fiel mir wieder ein, was ich schon gepostet haben wollte:

So gesehen, könnte Aaron Kozminski zweimal gestorben sein. Einmal 1894 und einmal 1919. Könnte auch erklären, warum Swanson darüber sprach (zweimal), dass der Verdächtige bereits früh verschieden war, weil er es eben nicht besser wusste. Dies könnte jedoch implizieren, dass sein Master, Sir Robert Anderson, einst nicht ganz ehrlich zu ihm war. Warum aber diese “Diskretion“ gegenüber einem Freund? Die Frage, müsste uns Sir Robert beantworten.

Wenn ein Mann, einen anderen etwas verschweigt, was hier ja durchaus der Fall gewesen sein könnte, dann ist meistens eine Frau im Spiel.

Ich muss mal schauen, wo ich das jetzt habe aber Anderson hob wohl sehr lange einen Brief einer Frau auf. So zumindest die Legende. Dieser Brief soll mit dem Fall Jack the Ripper zu tun gehabt haben.

Ich kann mir vorstellen, so wie ich Anderson kenne, dass er gegenüber schmeichelnde Frauen butterweich wurde.

Was meint ihr?
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Stordfield

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #95 am: 03.05.2013 23:18 Uhr »
Einfach mal so, Lestrade!

Ich liebe dich nicht nur, weil du Anderson kennst, sondern weil du als Enzigster den Mut hast, auch unpopuläre (?) Theorien bis zu Letzt durchzuboxen.
Lese ich in deinen posts von Anderson, denke ich sofort an Kosminsky. Warum nur?
Warum nimmt mich eigentlich niemand mit meiner Mansfield- Theorie ernst?
Wie du schon sagtest, Lestrade, das Recht zum Fantasieren sei jedem gestattet.
Und was man nicht weiß, macht man halt ein bischen obskur.  8)

Gruß Stordfield
« Letzte Änderung: 03.05.2013 23:30 Uhr von Stordfield »

Stordfield

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #96 am: 04.05.2013 01:39 Uhr »
Und ich finde es super toll, dass Shadow wieder mitmacht!!!!!!!

Offline Lestrade

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #97 am: 04.05.2013 13:24 Uhr »
Einfach mal so, Lestrade!

Ich liebe dich nicht nur, weil du Anderson kennst, sondern weil du als Enzigster den Mut hast, auch unpopuläre (?) Theorien bis zu Letzt durchzuboxen.

 :JC_cupidboy:

Lese ich in deinen posts von Anderson, denke ich sofort an Kosminsky. Warum nur?

Das sagt viel aus! 8)

Warum nimmt mich eigentlich niemand mit meiner Mansfield- Theorie ernst?

Ich tue es und ich bin wohl nicht der einzige. Mir fehlt lediglich manchmal die Zeit dafür.

Wie du schon sagtest, Lestrade, das Recht zum Fantasieren sei jedem gestattet.
Und was man nicht weiß, macht man halt ein bischen obskur.  8)

Sehr treffend formuliert Stordfield.

Eigentlich ist jeder von uns damit überfordert, diesen Fall und die Ereignisse zu verstehen, geschweige diesen Fall zu lösen. Mir ist das sehr bewusst und dennoch versuche ich mir eine Vorstellung zu schaffen, die für mich, und so etwas ist absolut individuell, verständlich und logisch erscheint. Aber wie gesagt, das ist etwas Einzigartiges und persönliches. Und das macht jeder so. Und jeder möchte damit gehört und verstanden werden. Mir reicht es gehört zu werden. Ich verlange von niemand, dass ich darin auch verstanden werde. Dafür sind meine Gedankengänge viel zu komplex und kompliziert, einfach sehr hypothetisch und theoretisch. Ich möchte dies auch niemand zumuten, womit wir wieder bei der Überforderung sind. Aber ich versuche andere einfach wahrzunehmen und so gut wie es geht zu folgen. Mehr sollte man auch nicht erwarten. Und ich finde, es ist sehr normal so. Aber jeder ist auch verletzbar und besonders dann, wenn man sich unverstanden fühlt. Gut ist natürlich immer, sich eindeutig zu äußern, wo man steht und was man denkt. Aber auch das ist wieder individuell abhängig. Der eine prescht nach vorne, der andere ist zurückhaltend, ein anderer wieder, taut mit der Zeit auf. Ist vielleicht ja auch eine Vertrauensache. So wie ich mich hier darstelle, so bin ich auch. Aber das glaubt automatisch niemand und dies ist auch gut so. “Verhalten spiegelt Persönlichkeit“ sagt John Douglas. Das trifft ja auch auf mich zu.

Jedenfalls braucht jeder Mensch, jeder von uns hier, eine Vorstellung von dem Geschehenen. Manche Menschen erarbeiten Vorstellungen über das Weltall, andere wieder Vorstellungen für die Zeit 500 vor Chr. Da existiert keine Gleichheit, nirgends. Wir erwarten hier manchmal etwas, meine Person eingeschlossen, was es gar nicht gibt. Man bleibt am Ende mit seiner Vorstellung allein. Aber dies trifft eher h i e r zu, für woanders gilt das nicht.

Ich denke, im Laufe der Zeit haben sich einige hier, sehr viel Mühe gegeben, verschiedene Blickwinkel aufgezeigt und Informationen geliefert und das so ehrlich und aufrichtig wie möglich. Ganz spezielle Individuen, mit ganz speziellen Meinungen, seien es Stordfield, Isdrasil, panopticon, Shadow, Andromeda, Thomas natürlich, Claudia, Craddock, Chriswald, KvN, Larkin, Mort, Jack the Whopper, Dick Brucinson etc. und hinter jedem steckt ein Mensch (ich habe jetzt nur die erwähnt, an die ich mich erinnere und hoffe, die Namen richtig geschrieben zu haben) und der möchte auch als solcher erkannt werden, zumindest in gewisser Weise. Und da hat halt jeder auch seine Sympathien für den anderen, anders ausgelegt. Normal. Aber jeder wollte mithelfen und dies sollte Respekt und Wahrnehmung ernten. Und von mir kommt das und von anderen auch, es ist eben nicht immer so offensichtlich. Mehr kann ich insgesamt nicht tun. Es sollte so ausreichen.

Aber viel wichtiger:

Andromeda sucht eine Waschstelle in der Dorset Street. Können wir überhaupt noch etwas für ihn tun oder wird er zum Abberline und ist in Theorien verloren?

Beste Grüße.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Andromeda1933

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Re: Waschstelle in der Dorset Street
« Antwort #98 am: 04.05.2013 13:30 Uhr »
Nee, könnt Ihr vermutlich wohl nicht – aber war echt nett von Euch!
Wenn mir mal wieder was durch den Kopf geht, rufe ich Euch wieder zu Hilfe!

Euer Andromeda

Nett von Dir,Stordfield! Offenbar hast Du „verdaut“, wie ich Dich in der Foto-Story eingebaut habe.
Unter „Backstage“ habe ich gerade geschrieben, wen ich für den Mörder „Kellys“ halte.
Für mich sieht es so aus, als habe Barnett dort den einen Mord begannen. Will mich jetzt nicht mit der gleichen Aussage in mehreren Themen einschreiben.
« Letzte Änderung: 04.05.2013 13:54 Uhr von Andromeda1933 »