Nun ja, Diskussionen sind mitunter sehr Aufschluss- und lehrreich. Ich denke, in diesem Fall trifft beides zu.
Eine oder gar mehrere Waschstellen würden ja helfen, die Tathergänge, mit Dingen davor und danach, besser zu rekonstruieren.
Major Smith konnte aufgrund bestimmter Dinge gut rekonstruieren und dazu gehörte eben dieser Waschbecken, wo immer der auch lag bzw., falls es mehrere waren (zwei), wo sie lagen.
Es sollte ja etwas dran sein. Wir haben ja schon einiges angesprochen, vielleicht war es aber eben auch noch eine andere Straße. Von Smith wissen wir, dass im und am Mitre Square, alles nach Blut abgesucht wurde. Eine wirkliche Spur ergab sich nicht. Also sollte dann, diese Straße ganz woanders gelegen haben? Aber wo dann? Nahe Goulston Street bzw. auf der Fluchtroute des Rippers? Da wollte Smith ja eben auch genaueres gewusst haben. Deswegen sollte man es schon ernst nehmen. Aber vieles spricht dagegen, dass der Killer in der Nacht des Doubel Events, in der Nähe oder in der Dorset Street gewesen war. Die Route lautet, über Gravel Lane- Stoney Lane in die Goulston Street und dann eher weiter in die Mitte des EastEnd über die Wentworth Street oder aber, und dies hielt man auch damals möglich, wieder südlich zurück, in die Nähe des ersten Mordes in jener Nacht.
Was wäre auf dieser Route der Dorset Street ähnlich? Vom Namen her. Duke Street, aber da war ja offenbar kein Blut, dort am Mitre Square. Oder die Duncan Street, zur südlichen Route, nahe Leman Street. Machen aber nicht wirklich Sinn.
In der Goulston Street fand man ein Graffito und den Teil der Schürze. Horror genug würde ich sagen. Ein blutbefleckter Brunnen kommt da vielleicht erst an dritter Stelle. Lag dieser sogar im Hinterhof der Familien Isaac, Solomon und Goldstein, würde da das gleiche passiert sein, wie mit dem Graffito, nämlich weg damit. Den Besuch, die diese Familien danach bekommen hätten, auf den hätte man wohl verzichten können. Die Polizei war doch eher auf den “Fokus Block“ (108-119 Goulston Street) konzentriert und da schon genug beschäftigt, die Wellen so klein wie möglich zu halten.
Für Smith war dabei auch der PC, der in den Mitre Square während seines Beats musste, wichtig. In den Mitre Square musste nur PC Watkins, nicht PC Harvey. PC Watkins Beschreibung wäre als einzige sofort verfügbar gewesen. Lawende und Co. kam erst später in´s Spiel, es bleibt dafür aber auch noch Smith´s Zivilbeamten und der Nachtwächter Blenkinskop aus jener Nacht übrig.
Smith war schon gut im Bilde. Er agierte bereits weit vor dem Eddowes Mord mit bestimmten Maßnahmen, versuchte der MET behilflich zu sein. Das funktionierte auch gut, obwohl er sich mit Anderson und Warren nicht so grün gewesen war. Die waren aber gar nicht so verfügbar, genau wie auch Smith´s eigener Führungsboss Fraser. Auch er war im Ausland. Was es auch immer war, in meinen Augen ahnte Smith da schon weit vor der ganzen Aufregung etwas. Ich weiß nicht, ob es nur die Taten an Emma Smith und Martha Tabram waren aber ich denke nicht. Wir wissen nicht, was alles so gemeldet wurde, inwieweit sich Prostituierte an die Polizei gewendet haben aber es wäre ja gut möglich, dass die City Police über Informationen verfügte, die wir überhaupt nicht erahnen.
Und dann, so spät, erzählt uns Smith etwas über den Zeugen, mit Sicherheit Lawende.
Lawende “machte“ im Laufe der Jahre, so unterschiedliche Angaben über den Verdächtigen, den er sah.
Und plötzlich war dieser Verdächtige “jung“. Was das auch immer zu bedeuten hatte. Lawende war ein Zeuge, der bei der gerichtlichen Untersuchung nichts über Beschreibung des Täters aussagen sollte. Vielleicht war es eben dieses “jung“ und jung war nicht die übliche Beschreibung des Rippers.
Danke für die Seite 100. Ich lese gerade, laut Smith in Cullen´s Buch, dass der Ripper nach der Goulston Street hoch in den Norden, in die Dorset Street, ging. Da wäre inzwischen viel Zeit vergangen. Blut wäre getrocknet, er benutzte bereits das Schürzenteil. Aber genau an diesem, soll ja noch fremdes Blut gewesen sein. Verletzte sich der Ripper selber bei der Tat an Eddowes und die Wunde ging immer wieder auf, wäre es gut möglich, noch frisches irgendwo zu finden, wie eben in der Dorset Street.
Verlor man also drei Mal in einer Nacht seine Spur? Stoney Lane/ Gravel Lane, Goulston Street und Dorset Street?
Du kennst meine Passion für Aaron Kozminski. War er der Täter, dann lebte er ja am ersten Tatort in dieser Nacht, nämlich nahe an der Berner Street. Er musste also dorthin zurück. Die Fluchtroute würde soweit passen. Aber wann konnte er dorthin zurück? Er konnte sich ja denken, dass die Polizei dort alles dichtgemacht hatte. Er war blutbefleckt, vielleicht auch selber verletzt und die ganze Situation wurde für ihn mit der Zeit auch nicht wirklich besser. Er war auf der Flucht, war verletzt, wurde verfolgt, fand kurz Unterschlupf in der Goulston Street. Aber konnte immer noch nicht Richtung Berner Street. Dorset Street, wie von Smith geäußert, würde da schon Sinn machen. Blöd bei Smith ist natürlich, dass er dann die Reihenfolge Berner Street, Goulston Street und Dorset Street, in einer Nacht so aussehen ließ, als wären es drei Mordtaten an drei verschiedenen Tagen, weil er damit ja Anderson´s “Ripper- Helfer“ Theorie kleinmachen wollte. In Wahrheit, hätte der Ripper nur in einer Nacht “schlecht“ ausgesehen und das war zweifellos, die Nacht des Double Events.
Smith äußerte sich ja auch ähnlich wie sein Detektiv Cox (dessen Verdächtiger mit den Ripper Morden “zu tun hatte“). Smith sprach auch von allen Metzgereien, die er überprüfen ließ. Dazu gehörten auch die der Butcher´s Row in seinem Gebiet auf der Aldgate High Street. Sein Inspektor Sagar beobachtete in der Butcher´s Row den Mann, von dem er überzeugt gewesen war, der Ripper zu sein.
Aber bevor du uns weiterhin den Barnett schmackhaft machen willst, ich lass gerade im Casebook folgendes,
Daniel und Rosie Kozminski, er Hairdresser, lebten zur Zeit der Morde in 102 Houndsditch, also genau zwischen Mitre Square und der Butcher´s Row. Das war bekannt.
Aber nun schau mal, wo sie 1911 lebten:
Brighton (und da war das Seaside Home).
Du siehst, irgendetwas passiert immer. Muss es auch.