Autor Thema: Zeugenaussagen  (Gelesen 61553 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #30 am: 17.02.2010 15:43 Uhr »
Irgendwann fertige ich extra für dich einen "Kosminski" Überblick an ! :icon_lol:

Hier schon mal die männlichen Kosminski (mit einer Ausnahme), die ich in all der Zeit im Zusammenhang mit dem Fall gefunden habe bzw. wichtig sein könnten:

Mrs. Kosminski "Mutter"
Einen Friseurladen "Kosminski"

Aaron (Friseur)
Isaac (Schuhmacher)
Maurice (Bäckermeister)
Martin (Pelzhändler ?)
Samuel (Pelzhändler ?)
Jacob (Schneider) siehe Jacob Koski möglich auch Jacob Cohen...

Daniel (Friseur)
Wolf (Scheider)
George (Friseur)

Phillip

"Isaacs"
Mark
Abraham
Joseph
Simon

Ich vervollständige das irgendwann mal mit Altersangaben, Beziehungen zueinander und deren Beziehungen zu Lubnowski, Cohen, Abrahams und Konsorten.

Ist eben nur mal schnell aus dem Kopf...
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #31 am: 17.02.2010 16:23 Uhr »
Wenn ich Dich jetzt diesbezüglich richtig verstanden habe, wird dadurch möglich, dass die Polizei eigentlich durch den Mord an Stride, oder konkreter gesagt, durch Leon Goldstein auf die Spur eines ´Kosminskis´ kam, und nicht, wie man bisher am ehesten hätte vermuten können, (eventuell allein) durch den Fall Eddowes, und den Zeugen Joseph Hyam Levy, beziehungsweise die Haus-zu.Haus-Befragungen in der Goulston-Street, wo angeblich noch ein Kosminski wohnte?

Das weiß ich nicht panopticon.

Es wäre natürlich möglich, wenn die Polizei über Fanny Mortimer zu Leon Goldstein kam (oder der zur Polizei), dass dort Beziehungen zu Maurice Kosminski zum Vorschein kamen. Es gab ja die Rebecca Goldstein unter der gleichen Adresse wie von Leon. Keine Ahnung ob die verheiratet oder anders verwandt waren. Ich weiß nur, dass Maurice Kosminski und seine Frau Rebecca später in die gleiche Straße zogen, wo die Goldsteins einmal lebten. Jetzt Rebecca mit Rebecca zu verbinden wäre sehr übertrieben und vollkommen beweislos.
Ich sehe momentan kein Grund, warum man über Goldstein zu Maurice Kosminski hätte kommen können außer es wurde ein Verdacht geäußert. Vielleicht waren die House-to-House Befragungen da für die Polizei nützlicher, weil man möglicherweise im Haushalt von Isaac Kosminski in der Goulston Street Verdächtiges feststellte. Sollte man in der Berner Street, bei der normalen Polizeibefragung, einen Maurice Kosminski gefunden haben, so hätte die Polizei diese Auffälligkeit bemerken können. War der Polizei dann noch das merkwürdige Verhalten von Joseph Levy verdächtig, so hätte man über entsprechende Ermittlungen erfahren können, dass dieser Martin Kosminski bei der Einbürgerung behilflich war. So hätte der Name "Kosminski", nun wirklich für einige Ermittler, einen Hauptverdächtigen entstehen lassen können.

Aber das hört sich alles nur gut an. Helfen tut es keinem.
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Offline Shadow Ghost

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #32 am: 17.02.2010 23:41 Uhr »
Der Name Maurice Kosminski ist mir bisher noch nicht begegnet, zumindest nicht bewußt. Guter Fund und gute Idee, Lestrade  :icon_thumb:

Uns ist heute geläufig, dass Joseph Hyam Levy einem gewissen Martin Kosminski bei der Einbürgerung geholfen hat; doch ich bezweifle, dass dies der Polizei damals ebenso geläufig gewesen ist. Sie hätte dazu schon den Hintergrund von Levy durchleuchten müssen, und warum sollten sie das tun? Bei einem Zeugen?

1891 findet man den Maurice Kosminski und Familie noch unter der Adresse 70 Berner Street. 1888 wird noch unter dieser Adresse ein Louis Freedman geführt, er betrieb einen Backshop. 1889 ist er allerdings nicht mehr verzeichnet, möglich, das Maurice Kosminski schon in 1888 den Backshop übernahm.

Hast Du das mit Freedmans Backshop aus einem Handelsregister oder so? Wenn da 1889 dann nichts mehr verzeichnet ist, war der vielleicht einfach nicht mehr da. Soweit ich das jetzt überschaue, können wir über Maurice Kosminski nichts aussagen, was er vor 1891 trieb, oder habe ich etwas übersehen? Bezüglich des Backshops in der Berner Street, so hat - glaube ich - Louis Diemschutz an einer Uhr der Bäckerei die Uhrzeit seiner Heimkehr festgestellt. Hat Maurice denn überhaupt die Bäckerei übernommen? Der hätte ja auch sonst wo backen können.

Aber falls Maurice tatsächlich schon 1888 die Bäckerei übernommen haben sollte, so wäre es eine weitere Möglichkeit, wie der Name Kosminski in die Notizbücher der Polizei gekommen sein könnte.

Ich persönlich bevorzuge diesbezüglich aber eher die Isaac Kosminski-Spur. Der lebte in der Goulston Street, wurde also bestimmt befragt. Dabei kam sicherlich auch seine Tochter Betsy mit dem Rest der Familie in die Notizbücher. Jahre später attackierte dann ein gewisser Aaron Kosminski seine Schwester Betsy mit einem Messer. Und dann dachte sich ein eifriger Polizist: "Betsy? Betsy Kosminski?" und blätterte in seinem alten Notizbuch; und siehe da: es gab da eine Betsy Kosminski, die zur Tatzeit auch noch in dem Häuserblock wohnte, an dem der Täter auf jeden Fall nach dem Mord an Eddowes gewesen sein muss (wegen der Schürze). Die Familie Isaac Kosminski wohnte mittlerweile nicht mehr in Goulston Street, um die Namensverwirrung aufzuklären, vielleicht lässt sich Aarons Schwester auch nicht mehr so leicht auftreiben (von Aarons Angriff auf sie, erfuhren die Behörden erst nachdem Aaron in Colney Hatch war durch die Aussage von Jacob Cohen), und plötzlich findet sich der Name Kosminski auf der Liste der Verdächtigen.

Ist auch nur eine Theorie, und vielleicht glaube ich bald schon an eine ganz andere, ...

Zu LeGrand sage ich nur, dass er mir auch höchst suspekt ist, mehr dazu vielleicht in einem anderen Thread (um hier die Konfusion einzudämmen  :icon_mrgreen:)

Viele Grüße,
Shadow Ghost

Offline panopticon

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #33 am: 18.02.2010 01:59 Uhr »
Ach Du meine Güte, Lestrade, das sind ja noch viel mehr mögliche ´Kosminski´-Verwandte, als mir bisher (zumindest bewusst) bekannt waren...!!!  Gute Arbeit jedenfalls, und Danke für die Otterstedt-Quelle!  :icon_thumb:


Wenn da 1889 dann nichts mehr verzeichnet ist, war der vielleicht einfach nicht mehr da. Soweit ich das jetzt überschaue, können wir über Maurice Kosminski nichts aussagen, was er vor 1891 trieb, oder habe ich etwas übersehen?

Dazu habe ich jetzt mal auf Casebook nachgesehen: Louis Freedman war scheinbar in den Post Office Directories 1888 noch auf 70 Berner Street vermerkt, 1889 residierte dort aber angeblich bereits dieser Maurice Kosminski. Die Frage wäre nun, wann Maurice den Shop genau übernahm, bzw dort einzog, und ob das im Herbst 1888 bereits stattgefunden hatte. Auf Casebook hat auf jeden Fall jemand spekuliert, dass der ´erste Mann´, dem Schwartz ja bereits einige Zeit auf der Westseite der Straße hinterher ging, ehe dieser seine Auseinandersetzung mit der Frau (vermutlich eben Stride) vor dem Dutfield´s Yard hatte, vielleicht Maurice Kosminski oder ein Verwandter von ihm gewesen sein könnte, zumal sich 70 Berner Steet ebenfalls auf dieser Straßenseite befand. Schwartz lebte nur 50 yards davon entfernt auf 22 Ellen Street nahe der Backchurch Lane, und könnte ihn dadurch wieder gesehen und erkannt haben. Natürlich auch eine Möglichkeit, wie der Name ´Kosminski´ letztendlich in die Akten gekommen sein könnte.

Ich würde aber auch eher die Goulston Street als Quelle für den Namen ´Kosminski´ vermuten – zwar auch auf dem Gebiet der Metropolitan Police, durch die Schürze bzw das Graffiti aber eng mit dem Mord an Eddowes in der City verknüpft, und Swanson´s Anmerkungen lässt sich ja entnehmen, dass bei der Gegenüberstellung von Andersons Verdächtigen, den Swanson eben als ´Kosminski´ bezeichnete, die City Police involviert war. Das Problem bleibt aber eigentlich, dass Macnaghten ja etwa März 1889 als Datum für die Einlieferung seines ´Kosminski´ in ein Asylum angibt, und dass auch den Schilderungen der anderen Ermittler zu entnehmen ist, dass die Einlieferung des jeweiligen Verdächtigen kurz nach dem Mord an Kelly stattgefunden hat. Und dadurch scheinen alle (zumindest mir) bisher bekannten ´Kosminskis´, inklusive Aaron, eigentlich nicht in Frage zu kommen.

Um aber zum eigentlichen Thema ´Zeugenaussagen´ zurückzukehren: Irgendjemand müsste den wie auch immer eruierten ´Kosminski´ eben an irgendeinem Tatort  gesehen haben, da sonst eine Gegenüberstellung ja gar keinen Sinn gemacht hätte. Insofern ist da auch noch dieses Gerücht von dem Polizisten, der den Mörder (möglicherweise am Mitre Square) ´in Aktion´ gesehen haben soll, wobei die von Lestrade bereits erwähnten Entlassungen eventuell ganz gut passen könnten...


Grüße,
panopticon
« Letzte Änderung: 18.02.2010 02:16 Uhr von panopticon »

Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #34 am: 18.02.2010 02:56 Uhr »
Liebe Freunde !

Danke für euer Lob.

Die Kosminski Möglichkeiten sind ja reine Spekulation. Ob sie in der Goulston Street (Isaac) oder der Berner Street (Maurice) tatsächlich im Herbst 1888 wohnhaft waren, läßt sich nur erahnen, die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch. Vielleicht können wir uns aber, durch solche Art von "Modellen", neuen Überlegungen öffnen.

Zu allen oben aufgeführten Kosminskis könnte ich immer wenigstens einen Satz sagen. Die letzte Reihe könnten eher Kinder von Isaac und Co. sein, müsste ich nochmal nachschauen.

Zu Phillip weiß ich nichts. Vielleicht findet jemand von euch noch etwas heraus.

Allerdings hätte ich zu Phillip Kosminski noch etwas zum schmunzeln für euch.

Nimmt man die jeweils 3 letzten Buchstaben seines Vor- und Zunamens, dann erhält man aus Phillip Kosminski den Namen LIPSKI

Bei aller Tragik der Ereignisse dürfen wir auch mal nach fast 122 Jahren lachen können. "Aus einem traurigen Arsch, kommt selten ein fröhlicher Furz", pflegte mein Vater immer zu sagen.

Ich wünsch euch was,

Lestrade.
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Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #35 am: 18.02.2010 12:44 Uhr »
Ich habe jetzt ewig versucht den Phillip Kosminski wiederzufinden. Leider Erfolglos. Ich lese solche Sachen immer und dann weiß ich nicht mehr wo es gewesen war. Ich habe nur einen Vermerk auf einem Schmierzette auf dem steht, Martin, Samuel, Phillip, Daniel irgendwas aus 1881... Tut mir leid...

Genauso sieht es aus mit einer Familie Abrahams, die einige mit der Kosminski Familie in Verbindung bringen. Wie ich mich recht erinnere, heirateten zwei Abrahams- Brüder in eine Familie hinein, die Tabakhandel betrieben und Gluckstein hießen. Irgendwie ging das mit diesen Familien so weit, das man annehmen könnte, sie vermehren sich nur noch untereinander. Diese beiden Brüder hießen Lawrence und Abraham Abrahams. Lawrence hatte wohl keine Kinder. Abraham aber drei Söhne, Lawrence, Solomon und Isaac und eine Tochter Francis. Ein Barnett Solomon heiratete eine andere Tochter der Glucksteins und betrieb dann zusammen mit Vater Gluckstein den Tabakhandel. Dessen Sohn Alfred heiratete dann ausgerechnet die Tochter Francis von Abraham Abrahams. Abrahams Sohn Isaac wurde Zigarrenhersteller, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass in der Familie Tabakhandel betrieben wurde. Er wiederum heiratete genau wie sein anderer Bruder Salomon, eine Levy. Hierbei sei erwähnt, dass dies schon eine weitere Tochter der Glucksteins (waren wohl acht Kinder) tat und eine Levy heiratete. Hier gibt es neben der Abrahams- Verbindung nun auch eine weitere Levy- Verbindung, bekannt aus der Kosminski Geschichte. Isaac wiederum hatte zwei Söhne. Phillip und auch wieder einen Lawrence. Letzterer heiratete auch wieder Verwandtschaft, irgendeine Elizabeth. Interessant ist noch, dass Phillip und Alfred Solomon sich zur Zeit der Morde, für ein erhöhtes Polizeiaufgebot einsetzten.

Ich erzähle euch das aus zwei Gründen. Einmal wegen den Namen Abrahams und Levy und das diese Familien im relevanten Bereich existierten und weil Isaac Abrahams mit dem Mann identisch sein könnte, der als Zigarrenhersteller benannt im Whitechapel Vigilance Committee aktiv war. Sein Sohn Phillip war ja, wie erwähnt, schon mit Alfred Solomon für mehr Polizeipräsenz. Hier zu folgender Link:

http://en.wikipedia.org/wiki/Whitechapel_Vigilance_Committee

Ihr findet dort auch wieder unseren LeGrande…

Noch etwas zu Leon Goldstein. Er war ja auffällig geworden, weil er eine schwarze glänzende Tasche bei sich trug. Angeblich mit Zigarettenschachteln oder so.
Der Tabakhandel von Gluckstein und Barnett Solomon lag wohl neben den Three Nuns Hotel.
Eine Stunde vor dem Stride Mord gab es genau dort eine merkwürdige Begegnung von einem Albert Bachert, der in 1889 Vorsitzender des Whitechapel Vigilance Committee werden sollte. Er wollte gerade das Three Nuns Hotel betreten. Dabei traf einen ähnlichen Mann, wie ihn Frau Fanny Mortimer beschrieb:

There, he met a man of a dark complexion, height about 5 feet 6- or 7-inches tall, who was carrying a black shiny bag.

Dieser Typ erkundigte sich bei Bachert nach lokalen Prostituierten und suchte eine ältere von ihnen, die wohl Streichhölzer verkaufte. Könnte er Eddowes gemeint haben?

Eine ähnliche Beobachtung könnte Mrs. Paumier in Falle Kelly gemacht haben. Sie sah diesen Mann am 8. und 9. November 1888 und sprach wohl auch mit Ihm. Genau wie noch drei andere junge Damen.

Mrs Paumier said the man had a black moustache, was about 5ft. 6in. high, and wore a black silk hat, a black coat, and speckled trousers. He also carried a black shiny bag about a foot in depth and a foot and a half in length.

Drei mal Shiny Black Bag finde ich interessant. Bachert, Mortimer und Paumier.

Wenn es immer Goldstein war, und er auch in der Nähe zweier Whitechapel Vigilance Committee gesehen worden wäre, dann könnte er etwas über die Verbrechen gewusst haben. Und er könnte einer der Männer gewesen sein, die Schwartz gesehen hatte.

Im Falle Schwartz wurde berichtet, ich erwähnte es vor kurzem schon mal, dass ein Mann in Polizeigewahrsam kam, der zwar wieder entlassen wurde, dem man jedoch seine Ausführungen nicht voll glauben schenken konnte. Goldstein wäre solch ein Kandidat.

Und es ist möglich, dass Goldstein Maurice Kosminski kannte. Das haben wir schon festgestellt.

Um den Faden weiterzuspinnen, Goldstein hätte mit einem Kosminski unterwegs gewesen sein können.

Viele Grüße, Lestrade.








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JohnEvans

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #36 am: 18.02.2010 20:52 Uhr »
@Lestrade, @panopticon,

so faszinierend sich eure Beiträge lesen, so sehr frage ich mich jedesmal, WOHER stammt eigentlich euer detailliertes Wissen? Kann man das nach lesen doer forscht ihr das höchstpersönlich selbst aus?

JE


KvN

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #37 am: 19.02.2010 08:50 Uhr »
Na und der Mitre Square? Wo er jede Minute einem Polizisten ins Aug schauen hätte können? Und wie wäre er aus Kellys Wohnung entwischt? Ich bin zwar überzeugt dass es sich um einen Einzeltäter handelte, aber Nerven muss der schon ghabt haben...

Greez

KvN

  • Gast
Re: Zeugenaussagen
« Antwort #38 am: 19.02.2010 08:53 Uhr »
Sorry, beziehe mich auf Seite 1...Hab übersehen dass es noch 2 Seiten gibt, hatte noch keinen Kaffee heut...

Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #39 am: 19.02.2010 09:01 Uhr »
Jetzt wach KvN ? :icon_wink:

Hallo John !

panopticon und ich forschen höchstpersönlich vor Ort nach. Deswegen wurden wir, wegen groben Unwegs, schon mehrmals in Gewahrsam genommen. Ein britischer Richter hat uns bereits für verrückt erklärt. Deswegen habe ich jetzt eine Freundin nach London geschickt, die eigentlich in Whitechapel Informationen sammeln sollte. Ihr ist es aber da zu nass und deshalb ging sie lieber Mäntel kaufen, sich Depeche Mode in der Royal Albert Hall anschauen, den FC Liverpool im TV beobachten und chinesisch Neujahr feiern. Morgen werde ich sie vom Flughafen in Bonn abholen und um mich zu beschwichtigen, werde ich garantiert mit einer Reihe kleiner Geschenke überhäuft werden...

Das Internet hilft halt heutzutage. Gott sei Dank. Ich habe von ganz klein an viel gelesen, alles Mögliche. Natürlich auch Sherlock Holmes. Irgendwann kommt man dann zu Jack the Ripper. Der war aber lange Zeit für mich nur so eine Art "Hollywood"- Film. Ich hatte kein Interesse an wahren Verbrechen. Mich hatte das immer sehr abgestoßen. Tatsachenberichte und Bücher mit wahren Begebenheiten anderer Metiers haben mich aber immer sehr fasziniert. Mich hat auch immer das "große, geheimisvolle" bei Jack the Ripper abgeschreckt. Dies lag daran, weil ich nie wahrhaben wollte,  dass die Londoner Polizei erfolglos gewesen war. Dies gehörte zu meiner Vorstellung von Menschen aus Großbritannien. Sie geben niemals auf. Ich liebte den englischen Fußball und war stets beeindruckt wenn dessen Teams, die trotz eines 0:3 Rückstandes in der 89min., weitergekämpft hatten. Eine kindliche, naive Vorstellung…

Vor 14,15 Jahren fing ich mehr und mehr an Bücher oder Artikel über diesen Fall zu lesen. Eigentlich war das nur ein Sammeln von Informationen. Vor ca. 4 Jahren fiel mir dann das Buch von Thomas Schachner in die Hand. Es war das Beste was ich jemals bis dato gelesen hatte. Und ich war erstaunt,  wie viel ich selber mittlerweile, trotz großer Pausen, über den Fall wusste. Noch erstaunter war ich, als ich letztes Jahr diese Seite hier fand und erneut bemerkte dass ich ganz gut dabei bin. Aus meiner Sicht natürlich.

Ich vergesse grundsätzlich nichts was ich mal irgendwo aufschnappe. Und es ist erstaunlich, wie viele Links man findet von einem Begriff zum anderen. Den Artikel gestern von mir mit den Tabakhändlern zum Beispiel, da hatte mal jemand Informationen über die Butcher´s Row gesammelt und ist auf diese Leute gestoßen. Dann fallen da Namen wie Levy oder Abrahams. Bei Levy macht es dann sofort klick, weil wir ja Zeugen oder Verdächtige wie Joseph Hyam Levy oder Jacob Levy kennen. Bei Abrahams wusste ich auch, dass dieser Name bereits mit Kosminski- Nachforschungen in Verbindung gebracht wurde. So verbinde ich diese Dinge miteinander. Aber ob sie wirklich relevant sind? Keine Ahnung. Abrahams und Levy gab es sicherlich eine Menge. Aber dann finde ich wieder Informationen über das Whitechapel Vigilance Committee und lese dort die Namen Isaacs und Barnett und “Zigarettenhersteller“und erinnere mich dann, dass mir diese Begriffe schon woanders begegnet waren. Ob tatsächlich Isaac Abrahams und Barnett Solomon damit gemeint sind? Ich weiß auch hier nicht aber ich stelle es einfach in den Raum. Genau zu diesen Begriffen gesellt sich dann der Name LeGrand, eine üble Figur, die sich schon als Detektiv in diesem Fall probiert hatte. Eines ins andere fällt da eben…
Oder dann lerne ich Fanny Mortimer kennen und ihre Aussage. Dann erinnere ich mich wieder an Shiny Black Bag und bin mir sicher diesen Begriff schon mal gelesen zu haben. Also schaue ich nach. Dabei lese ich dann den Begriff “Three Nuns Hotel“ und dann fällt mir ein, hatten Obervater Gluckstein und Lieblingsschwiegersohn Barnett Solomon nicht da ihren geliebten Tabakhandel?
Dabei stolpere ich über die Aussage von Bachert, der kurioserweise kurze Zeit später der Vorsitzende der Bürgerwehr wird und dessen Begegnung mit einem Mann, der sich bei Ihm erkundigt. Irgendwie erinnere ich mich dann, dass ja schon mal jemand in dieser Nacht, jemanden nach ähnlichem gefragt hat. Dann fällt mir der Wachmannes James Blenkinsop ein mit seiner Beobachtung. Dann frage ich mich, könnten tatsächlich jemand ganz speziell nach Catherine Eddowes gesucht haben? Wir wissen, das Sie wahrscheinlich wirklich jemanden mit den Morden in Verbindung gebracht haben könnte. Und dies könnte Ihr zum Verhängnis geworden sein. Da waren diese persönlichen Verletzungen in Ihrem Gesicht. Genau wie bei Kelly. Dann fällt mir dazu wieder LeGrand ein, was Französisches. Nach stundenlangem Überlegen, da ich weiß schon mal was mit Frankreich hier gelesen zu haben, fällt mir Jeanette Marie Kelly (Mary Kelly) ein, dass sie mal in Paris war. Alles irgendwo mal gelesen und zusammengefügt. Bei diesem ganzen Kram habe ich dann immer den sich sträubenden Zeugen Joseph Levy im Hinterkopf. Die Vermutung dass er denn Mann bei Eddowes kannte und daher nichts sagen wollte. Levy hatte ja mit der Butcher´s Row zu tun, da wo Inspektor Sagar ja jemanden observiert haben will. Im Zusammenhang mit der Butcher´s Row sehe ich dann die möglichen Beziehungen von Levys zu Abrahams und Abrahams mögliche Beziehungen zum Kosminski Clan. Joseph Levy selbst kannte einen Martin Kosminski. “Macnaughten, Anderson und Swanson´s Mann“ trug den Namen “Kosminski“. Wir finden an Tatorten noch Isaac und Maurice Kosminski. Die auch tatsächlich in 1888 dort jeweils gelebt haben könnten. So fange ich an zu denken, dass tatsächlich ein Kosminski- Bruder Jack the Ripper war. Eher von einem Maurice als von einem Isaac oder Martin Kosminski.

Aber ganz ehrlich John? Ich glaube alles was ich hier schreibe ist ein riesengroßer Nonsens und nicht wirklich von Bedeutung. Aber vielleicht können 1-2 Sachen doch irgendwie hilfreich sein.

Ich bin ja auch nur ein Mensch und Menschen können sich eine Menge zusammenkonstruieren. Das Leben ist in vielen Dingen eine Illusion.

Es wurde eine Menge über Jack the Ripper geschrieben. Vor allem eine Menge Müll. Und es ist nirgends im Gesetz verankert, dass Lestrade dies nicht darf. Also tue ich es einfach.

Besonders bei Jack the Ripper läuft man Gefahr, sich sehr schnell zu verrennen. Da findet man schnell etwas, was einen sofort Vermutungen anstellen lässt. So habe ich kürzlich etwas zur Black Lion Yard gefunden. Dem angeblichen Wohnort von Nathan Kaminsky. Aber dies wäre ein noch größerer Nonsens als mein bisher geschriebenes.

Es grüßt,

Lestrade.
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KvN

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #40 am: 19.02.2010 10:50 Uhr »
Danke, ja so halbwegs halt...

Als Nonsens würde ich die Überlegungen tatsächlich nicht bezeichnen. Eine Kosminski - Mystifikation ist nicht so unwahrscheinlich...Und dass Eddowes den Täter kannte (und eventuell in der Nacht ihres Todes zu erpressen versuchte) ist eine Theorie die einiges für sich hat. Immerhin: Betrachtet man nicht nur die Tatorte, sondern auch die letzten Aufenthaltsorte der Damen vor ihrer Himmelung, dann kulminieren die Hot Spots noch deutlicher um die Flower/Dean Street, die räumliche Näher wird noch näher. Gut möglich dass frau da etwas mitgekriegt hat, das ihre Lebenserwartung dann verkürzte...

Grüße

Offline Shadow Ghost

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #41 am: 19.02.2010 11:18 Uhr »
Danke, ja so halbwegs halt...

Als Nonsens würde ich die Überlegungen tatsächlich nicht bezeichnen. Eine Kosminski - Mystifikation ist nicht so unwahrscheinlich...Und dass Eddowes den Täter kannte (und eventuell in der Nacht ihres Todes zu erpressen versuchte) ist eine Theorie die einiges für sich hat. Immerhin: Betrachtet man nicht nur die Tatorte, sondern auch die letzten Aufenthaltsorte der Damen vor ihrer Himmelung, dann kulminieren die Hot Spots noch deutlicher um die Flower/Dean Street, die räumliche Näher wird noch näher. Gut möglich dass frau da etwas mitgekriegt hat, das ihre Lebenserwartung dann verkürzte...

Grüße

Warum sollte Catherine Eddowes den Täter erpressen? Ich denke mal, mit den ganzen ausgesetzten Belohnungen wäre doch deutlich mehr Geld zu verdienen gewesen.
Aber natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass das ein oder andere spätere Opfer den Ripper zumindest vom Sehen her kannte, aber wahrscheinlich niemals vermutete
, dass es sich dabei um den gesuchten Serienmörder handeln könnte.

Viele Grüße,
Shadow Ghost

JohnEvans

  • Gast
Re: Zeugenaussagen
« Antwort #42 am: 19.02.2010 14:37 Uhr »
@Lestrade,

danke für deine ausführlichen Erklärungen! Aber sag mal, bist du mit Chris Scott verwandt??  :icon_wink:

Mal Ernst, das Problem mit all den Inforamtionen ist eben leider, daß wir kaum eine Möglichkeit haben, die relevanten von denzufälligen zu unterscheiden. SO verlockend Kosminski auch erscheinen mag, aber selbst McNaughton irrte in den meisten Aussagen über ihn. Was natürlich daran liegen mag, daß er bereits Aaaron mit seinem Bruder verwechselte, wer weiß?
Und Le Grande ist sicher ein heißer Kandidat als ganz schlimmer Finger, aber als Ripper? Jedesmal, wenn ich Stride als Nicht-Ripper.Opfer sehe, ist er der erste, der mir einfällt. Aber mesitens halte ich Stride doch für ein Ripper-Opfer und Le Grand nicht für den Ripper.
Würde der Ripper wirklich so frech sein und ausgerechnet einen Wachmann fragen? Möglich, denn so wie es aussieht, hat anscheinend der mutmaßliche Zodiac Killer sich annähernd gleich verhalten – der paluderte seelneruhig mit genau jendem Polizisten, der nach ihm Ausschau hielt.
Kannte Eddowes den Ripper? Diese Aussage ist, mWn, nei weitem nicht abgesichert. Und gerade ihr Ende als Ripper-Opfer läßt die Frage aufkommen, wieso ging sie mit ihm, wenn sie ihn kannte und soagr für eine Mörder hielt, ganz offenabr ahnungslos in die dunkelste Ecke?
Denn gerade Eddowes weist nicht das geringste Anzeichen eines gewaltsames Angriffes vor dem Kehlschnitt auf. Nicht das kleinste Hämatom (wie Nichols & Chapman) – nichts. Könnte natürlich heißen, sie kannte und vertraute ihm, allerdings bezweifle ich, daß sie ihren Mörder für den Ripper hielt.
Es sei denn, sie wurde bedroht, ruhig zu sein. Oder doch irgendwie betäubt? Auch wenn mandamals keine Spuren eines Giftes fand, heißt das nicht,daß keines verwendet werden hätte können.
Was nämlich gerade bei Stride UND Eddowes auffällt, ist, daß BEIDE MEHLARTIGE Nahrung in ihren Mägen hatten.

Spendierte der Ripper ihnen etwa noch eine letzte Mahlzeit? Ein Mehlsüppchen mit Schalfmittel drin?

JE

Offline Lestrade

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #43 am: 19.02.2010 17:39 Uhr »
Hi John!

Wer ist Chris Scott? Ich google jetzt mal nicht. Klär mich bitte auf. Hört sich an wie ein schottischer Innenverteider von Sheffield Wednesday von 1982 :icon_lol:...

Nein, so möchte ich nicht verstanden werden. LeGrand war keinesfalls der Ripper aber er könnte in dessen Dunstkreis gelebt haben. Genau wie Leon Goldstein. Aber rein hypothetisch nur und das meine ich so, wie ich es schreibe...

Superverdächtig bleibt "Kosminski", wie ich finde, trotz aller Irrungen und Wirrungen, egal von wem. Deswegen widme ich diesem einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit.

Nicht alle Aktivitäten des vermeintlichen Rippers, die ich hier aufführe, ordne ich Ihm auch zu. Sondern eventuellen Mitwissern oder ungewollten Teilnehmern bei den Tatabläufen. Aber die Taten an sich dann selber, gingen von einer Einzelperson aus.

An Gifte glaube ich nicht.

Er musste sich in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden. Das Werk von Jack the Ripper enstand eher plötzlich und endete genauso abrupt. Da verwandelte sich ein Mann aus dem Nichts, zu solch einem Täter und wandelte sich wieder zu jenem Mann zurück und verschwand wieder ins Nichts. Der fiel überhaupt nicht auf. Ich denke, das Menschen die ihn kannten und ihn eine Stunde vor und eine Stunde nach den Taten getroffen hätten, überhaupt nichts an Ihm bemerkt hätten. Jedenfalls nichts auf dem ersten Blick und auch nichts Ungewöhnliches. So war es auf jedenfall bei Nichols, Chapman und Stride (falls diese tatsächlich ein Opfer war). Bei Eddowes und Kelly differenziere ich. Da gibt es andere Merkmale. Es wurde ja in der Nacht des Double Events, zweimal nach einer Frau gefragt (wobei ich dir absolut beipflichte, was ist nun relevant und was nicht? Ich weiß es eben auch nicht). Falls diese Frau Eddowes war, will ich daran erinnern, dass Sie ja in Polizeigewahrsam war und vielleicht nicht von Menschen dort anzutreffen war, auch zu bestimmten Zeitpunkten, so wie man es vielleicht von ihr gekannt hatte.

Keine Opfer wären dem Täter entkommen. Er wollte vermeiden, von ihnen wiedererkannt zu werden. Dafür hätte er mit einem einzigen Schnitt gesorgt. Falls Eddowes oder Kelly etwas geahnt oder gewusst hätten, dann wären sie unter die gleiche Kategorie gefallen. Er hätte es nicht zugelassen, auch wenn sie vielleicht gar nicht von Ihm von vornherein als potentielle Opfer ausgesucht geworden wären. Ursprünglich (gerade Kelly unterscheidet sich enorm von den anderen). Und wer sagt, dass sie richtig lagen mit ihren Vermutungen aber er sich angesprochen gefühlt hatte? Er war ja schließlich paranoid. Dazu kommt auch Alkohol bei den Opfern. Der lässt leichtsinnig werden. Und vielleicht die eigenen Befürchtungen beiseite schieben.

Der Bereich der Tatorte war auch der Bereich wo er Zuhause war. Da fühlte er sich auch Zuhause. So bewegte er sich nämlich.

Dazu aber später mehr. Mir fehlt gerade wieder die Zeit.

Machet jut.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

KvN

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Re: Zeugenaussagen
« Antwort #44 am: 20.02.2010 00:37 Uhr »
Hi zusammen!

@Shadow Ghost: Stimmt schon, aber um eine Belohnung abzusahnen braucht man Beweise, für einen Erpressungsversuch langt das Wissen...Und: Eddowes brauchte sofort Geld (nicht mehr wirklich, aber das wußte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht), nicht erst nach einem Prozess, der sich vielleicht Monate hingezogen hätte...
Aber ich gebe zu dass diese Überlegungen sehr spekulativ sind!

Greeze!