Autor Thema: Swanson  (Gelesen 127126 mal)

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Offline Anirahtak

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Re: Swanson
« Antwort #105 am: 01.08.2011 01:37 Uhr »
Ortstechnisch wirds jetzt aber auch ohne Eddowes langsam auffällig... Wenn man den Täter wirklich dort suchen muss, wird aber auch klar, dass der Täter dann auf seine eigene Sicherheit so gut wie keine Rücksicht nahm, es sieht dann eher so aus, als hätte er sich die erstbeste geschnappt, die ihm über den Weg lief, nachdem er aus seiner Haustür raus ist.
Erscheint mir nicht so, wenn man die wochenlangen Zeitabstände berücksichtigt. Es sei denn, die Mordlust hätte ihn exakt in diesen Intervallen überkommen. Aber das wäre dann schon von arger Regelmäßigkeit geprägt, auch was die Wochenend-Zeitpunkte angeht.

Eddowes: "Sie redet gütlich mit ihm und hat ihre Hand auf seiner Brust" erzählt Lawende. Eher wieder ein ablehnende Geste.
Von Joseph Lawende heißt es aber auch: ... but not in a manner to suggest that she is resisting him. Eine abwehrende Geste würde auch nicht zum gütlichen Gespräch passen.

Zitat
Bei Nichols und Chapman hatte er es noch einfach. Bei Stride und Eddowes vielleicht schon weniger, gerade nachdem was die ersten Verbrechen an Panik verbreitet hatten.
Deshalb halte ich den Ripper auch für jemanden, der andere gut von etwas überzeugen konnte. Dies wiederum traue ich jemandem nicht zu, dessen Irrsinn nach außen hin offenkundig bemerkbar ist.

Zitat
So schnell geht keine mehr mit ihm also könnte er sich für Opfer entschieden haben, die er "kannte".
Möglicherweise. Allerdings wäre er dann nicht mehr irrsinnig, sondern berechnend. Wahnsinnige (im Sinne Kosminskis) stellen solche Überlegungen nicht an.

Offline Lestrade

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Re: Swanson
« Antwort #106 am: 01.08.2011 07:03 Uhr »
"Wahnsinnige (im Sinne Kosminskis) stellen solche Überlegungen nicht an."

Wer sagt das?

Die Intelligenz bleibt auf gewissen Gebieten erhalten. In besonderen Fällen entwickeln sich sogar außergewöhnliche Fähigkeiten.

Siehe hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hebephrene_Schizophrenie

Und so sollte man Aaron Kosminski auch einordnen.

"but not in a manner to suggest that she is resisting him"

Ich sprach von ablehnen, nicht von abwehren.

"Deshalb halte ich den Ripper auch für jemanden, der andere gut von etwas überzeugen konnte. Dies wiederum traue ich jemandem nicht zu, dessen Irrsinn nach außen hin offenkundig bemerkbar ist."

...den Patienten Imponierverhalten oder asoziales Verhalten zugeschrieben wird und sie als Sonderlinge angesehen werden...Gerade dieses schein-pubertäre Verhalten wirkt auf Grund seiner Unverschämtheit oft, als wolle der Kranke sein Gegenüber absichtlich provozieren oder verhöhnen.

Was ist offenkundig bemerkbarer Irrsinn?

Ferner haben britisch-schwedische Wissenschaftler um Finn Rasmussen am Karolinska Institut einen statistischen Zusammenhang zwischen dem zunehmendem Alter des Vaters bei der Zeugung und dem Risiko einer schizophrenen Erkrankung gefunden. Der Zusammenhang wird mit der Hypothese erklärt, dass mit steigendem Alter verstärkt Mutationen in den Spermien auftreten, die diese Krankheit begünstigen.

Beide, Aaron Kosminski´s Vater, genau wie seine Mutter, waren bei seiner Geburt ca. 45 Jahre alt. Wieviel Eltern mag es damals gegeben haben, die mit diesem Alter Eltern wurden? Wieviele kennst du heute damit?
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Anirahtak

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Re: Swanson
« Antwort #107 am: 01.08.2011 09:12 Uhr »
"Wahnsinnige (im Sinne Kosminskis) stellen solche Überlegungen nicht an."

Wer sagt das?
Ich sage das. Wenn man sich auf einen schizophrenen Täter festlegt, sollte man eher keine als zuviel erfolgreiche Berechnung in sein Verhalten hineininterpretieren, weil diese Erkrankung gerade mit dem Gegenteil, nämlich mit ausgelebter, praktizierter Irrationalität einhergeht - was auch nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat, sondern mit einer Sicht der Realität, die objektiv aus den Fugen geraten ist.

Zitat
Die Intelligenz bleibt auf gewissen Gebieten erhalten. In besonderen Fällen entwickeln sich sogar außergewöhnliche Fähigkeiten.

Siehe hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hebephrene_Schizophrenie

Und so sollte man Aaron Kosminski auch einordnen.
Nö, ich ordne Kosminski bei der Paranoiden Schizophrenie ein. Aber auch die hebephrene Variante klingt nicht nach jemandem, der in der Lage wäre, andere davon zu überzeugen, dunkle Ecken mit ihm aufzusuchen.

Zitat
"but not in a manner to suggest that she is resisting him"

Ich sprach von ablehnen, nicht von abwehren.
Ja. Aber auch das kann ich aus Joseph Lawendes Aussage nicht herauslesen.

Zitat
Was ist offenkundig bemerkbarer Irrsinn?
Brotkrümel aus dem Rinnstein zu klauben und zu essen, kein Essen von anderen anzunehmen (mutmaßlich aus Angst vor Vergiftung), Halluzinationen, Sehen von Erscheinungen, Hören von Stimmen. Also das Programm, was bei Kosminski ablief.

Offline Lestrade

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Re: Swanson
« Antwort #108 am: 01.08.2011 09:39 Uhr »
Brotkrümel aus dem Rinnstein zu klauben und zu essen, kein Essen von anderen anzunehmen (mutmaßlich aus Angst vor Vergiftung), Halluzinationen, Sehen von Erscheinungen, Hören von Stimmen. Also das Programm, was bei Kosminski ablief.

Ja, absolut richtig: 1890/1891. Im Dezember 1889 fiel das nicht einmal dem Richter auf.

Ich sage das. Wenn man sich auf einen schizophrenen Täter festlegt, sollte man eher keine als zuviel erfolgreiche Berechnung in sein Verhalten hineininterpretieren, weil diese Erkrankung gerade mit dem Gegenteil, nämlich mit ausgelebter, praktizierter Irrationalität einhergeht - was auch nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat, sondern mit einer Sicht der Realität, die objektiv aus den Fugen geraten ist.

Und das schließt aus, jemanden zu folgen der ihm bekannt vorkam?

Nö, ich ordne Kosminski bei der Paranoiden Schizophrenie ein. Aber auch die hebephrene Variante klingt nicht nach jemandem, der in der Lage wäre, andere davon zu überzeugen, dunkle Ecken mit ihm aufzusuchen.

Ihm aber einen Hund anzuvertrauen ginge? Soviel Vertrauen war dann doch noch da ja?

Ja. Aber auch das kann ich aus Joseph Lawendes Aussage nicht herauslesen.

Was liest DU denn da heraus?

Es sollte schon ein Unterschied zwischen 1888 und 1890/1891 gemacht werden, was die Stadien von Aaron Kosminski´s Erkrankung angeht, denke ich. Schließlich verschlechterte sie sich auch in den darauffolgenden Jahren weiter.

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Offline Craddock

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Re: Swanson
« Antwort #109 am: 01.08.2011 21:26 Uhr »
Okay, da hat sich ja einiges angesammelt. Na gut, von hinten nach vorne.

Zitat von: Lestrade
Was liest DU denn da heraus?

Ich nehme an, ziemlich dasselbe wie ich. Ich sehe darin nämlich auch keine ablehnende Haltung. Eher im Gegenteil. Sie steht da mit diesem Mann, scheint sich nett zu unterhalten und legt ihm, um zu demonstrieren, dass sie für ihn zu haben ist, zärtlich die Hand auf die Brust. Ist wohl Interpretationssache, aber wenn es wirklich ablehnend gemeint wäre, würde der Kontakt wohl nur von kurzer Dauer sein und Eddowes würde gleich darauf eher einen Schritt von ihm wegmachen.

Zitat von: Lestrade
Und das schließt aus, jemandem zu folgen der ihm bekannt vorkam?

Puh. Unentschlossen. Sprechen ja, aber mit ihm in eine dunkle Ecke gehen, ich weiß nicht... Eher nicht. Bei Stride könnte ich mir so ein Szenario vorstellen, vorausgesetzt, der Täter hätte ihr vorher gegen den Angreifer geholfen. Aber einfach so... Eher nicht.

Zitat von: anirahtak
Brotkrümel aus dem Rinnstein zu klauben und zu essen, kein Essen von anderen anzunehmen (mutmaßlich aus Angst vor Vergiftung), Halluzinationen, Sehen von Erscheinungen, Hören von Stimmen. Also das Programm, was bei Kosminski ablief.

Zitat von: Lestrade
Ja, absolut richtig: 1890/1891. Im Dezember 1889 fiel das nicht einmal dem Richter auf.

Und vielleicht sogar schon 1889! Kleiner Scherz. Wir wissen nicht, wann die Symptome bei Kosminski so stark wurden, der Hundevorfall spricht eher dafür, dass er insgesamt bis 1890 noch ganz gut funktioniert hat. Da es aber in der Regel doch einige Zeit dauert, bis die Krankheit so zuschlägt wie bei Aaron, ist aber doch anzunehmen, dass er zuvor schon auffälligkeiten gezeigt und den einen oder andere Schub (auch der heftigeren Sorte) durchgemacht haben dürfte/n. Vielleicht hatte er ja Wochentagsschübe, die sich zum Wochenende hin gelegt haben, wodurch er dann in der Lage war, seinem Hobby nachzugehen... Naja, ernsthaft, ich habe auch gewisse Schwierigkeiten damit, mir einen schizophrenen Ripper vorzustellen. Möglich ist es natürlich, aber nicht sehr wahrscheinlich.

Zitat von: ich schaffs schon vorwärts nicht
Ich sage das. Wenn man sich auf einen schizophrenen Täter festlegt, sollte man eher keine als zuviel erfolgreiche Berechnung in sein Verhalten hineininterpretieren, weil diese Erkrankung gerade mit dem Gegenteil, nämlich mit ausgelebter, praktizierter Irrationalität einhergeht - was auch nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat, sondern mit einer Sicht der Realität, die objektiv aus den Fugen geraten ist.

DEIN GIFT ESS ICH NICHT, DU ALTE HEXE! Ähm, Verzeihung.... ansonsten stimm ich zu.

Zitat von: Anirahtak
Nö, ich ordne Kosminski bei der Paranoiden Schizophrenie ein.

Agreed.

Zitat von: Anirahtak
Deshalb halte ich den Ripper auch für jemanden, der andere gut von etwas überzeugen konnte. Dies wiederum traue ich jemandem nicht zu, dessen Irrsinn nach außen hin offenkundig bemerkbar ist.

Mh... zumindest soweit, als er die Opfer in Sicherheit wiegen konnte und sie ihn nichtsahnend in ein dunkles Eckchen mitnahmen.

Zitat von: Lestrade
Ferner haben britisch-schwedische Wissenschaftler um Finn Rasmussen am Karolinska Institut einen statistischen Zusammenhang zwischen dem zunehmendem Alter des Vaters bei der Zeugung und dem Risiko einer schizophrenen Erkrankung gefunden. Der Zusammenhang wird mit der Hypothese erklärt, dass mit steigendem Alter verstärkt Mutationen in den Spermien auftreten, die diese Krankheit begünstigen.

Beide, Aaron Kosminski´s Vater, genau wie seine Mutter, waren bei seiner Geburt ca. 45 Jahre alt. Wieviel Eltern mag es damals gegeben haben, die mit diesem Alter Eltern wurden? Wieviele kennst du heute damit?

Womit wir erwiesen hätten, dass Aaron Kosminski schizophren war und aufgrund seiner Familiengeschichte gut in die Statistik passt. Ich versteh nicht ganz, worauf du da hinauswillst.

Zitat von: Anirahtak
Erscheint mir nicht so, wenn man die wochenlangen Zeitabstände berücksichtigt. Es sei denn, die Mordlust hätte ihn exakt in diesen Intervallen überkommen. Aber das wäre dann schon von arger Regelmäßigkeit geprägt, auch was die Wochenend-Zeitpunkte angeht.

Ich erachte es ja auch eher unwahrscheinlich, aber...

Zitat von: Lestrade
Ich halte es für möglich, dass der Ripper einen festen Standpunkt hatte, von dem er Ausschau nach Opfern hielt und zu dem er immer wieder zurückkehrte.

(Forstsetzung von Seite 38) ... ich halte es durchaus für möglich, dass dieses Szenario zutrifft. Aber direkt vor der Haustür wär schon extrem dusselig. Ach ja, Kosminski, vergessen  :blum1:

Zitat von: Lestrade
Einfach dürfte er es also nicht gehabt haben. Entweder war er mehr wie ungepflegt oder den Frauen bekannt oder beides.

Das ist mir jetzt zu maßgeschneider auf Aarons Badegewohnheiten. Zumal wir auch zwei konkrete Beispiele haben, die Gegenteiliges vermuten lassen. Annie Chapman hätte sich mit little Stinker wohl gar nicht erst in den Hinterhof begeben, und MJK hätte wohl auch gleich noch die drei andren Scheiben am Fenster eingeworfen, um für ein bisschen Frischluft zu sorgen. Einen Strategiewechsel seh ich bei Letzterer auch nicht unbedingt, mit dem Indoor-Szenario hatte er - da ich immer noch eher davon ausgehe, er ließ, um die Opfer in Sicherheit zu wiegen, sie die Plätze aussuchen - einfach nur Schwein. Dass er sein Einsatzgebiet verändert haben könnte, ist aber durchaus nicht auszuschließen.


Offline Anirahtak

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Re: Swanson
« Antwort #110 am: 01.08.2011 23:18 Uhr »

Ich nehme an, ziemlich dasselbe wie ich. Ich sehe darin nämlich auch keine ablehnende Haltung. Eher im Gegenteil. Sie steht da mit diesem Mann, scheint sich nett zu unterhalten und legt ihm, um zu demonstrieren, dass sie für ihn zu haben ist, zärtlich die Hand auf die Brust. Ist wohl Interpretationssache, aber wenn es wirklich ablehnend gemeint wäre, würde der Kontakt wohl nur von kurzer Dauer sein und Eddowes würde gleich darauf eher einen Schritt von ihm wegmachen.
Du nimmst richtig an.


Zitat
DEIN GIFT ESS ICH NICHT, DU ALTE HEXE! Ähm, Verzeihung.... ansonsten stimm ich zu.
MERDE ALORS! :mad:  ...aber versuchen kann man es ja. :girl_witch:

Zitat von: Anirahtak
Mh... zumindest soweit, als er die Opfer in Sicherheit wiegen konnte und sie ihn nichtsahnend in ein dunkles Eckchen mitnahmen.
Es ist ja so... Geht man von einem schizophrenen Täter aus, so setze ich voraus, dass er die Taten im Rahmen eines Wahnschubs begeht (und eher nicht in den besseren Phasen oder denen mit Negativsymptomatik). Jetzt sind Schizophrene im Schub alles mögliche, nur nicht unauffällig oder gar überzeugend. Sie halten an der Wahnidee fest und vertreten sie unabbringbar, gerne auch gegenüber Personen, die gar nicht danach gefragt haben. Es gehört zum Dilemma der Krankheit, dass sie sich kaum verstellen können. Schon gar nicht an einem Punkt, wo sie zu Taten schreiten, die eigen- oder fremdgefährdend sind. Der Täter musste dem Opfer irgendwas vorspielen, um sie zu überzeugen, dass sie gefahrlos mit ihm eine dunkle Ecke aufsuchen kann. Und dieses Umschalten zwischen Theater spielen und Sekunden darauf eine Wahnsinnstat zu begehen halte ich bei einem Schizophrenen im Schub für nahezu ausgeschlossen.

Der Täter nach meiner Vorstellung war auch nicht "normal" aber auf eine andere Weise, die es ihm erlaubte, sich zu verstellen.

Zitat
Ich erachte es ja auch eher unwahrscheinlich, aber...
Als vorsichtig kann man es natürlich nicht bezeichnen, im eigenen Wohnbezirk Morde auf offener Straße zu begehen. Aber da er nicht erwischt wurde, vermute ich, dass er die einzelnen Situationen schon eingeschätzt und es ggf. auch gelassen hat. Gut, bei Stride (so sie denn dazu gehört) hatte er wohl einen übermütigen Ausreißer.


Ja, absolut richtig: 1890/1891. Im Dezember 1889 fiel das nicht einmal dem Richter auf.
Muss es ja auch nicht, wenn er da eine bessere Phase hatte.

Zitat
Und das schließt aus, jemanden zu folgen der ihm bekannt vorkam?
Siehe oben: "Es ist ja so...". Jemandem zu folgen, der ihm bekannt vorkam und zwar aus dem folgerichtigen Grund, Bekannte gäben leichtere Opfer ab, ist für einen Täter mit Schizophrenie zu... folgerichtig, zu berechnend. Nehmen wir mal an, Aaron Kosminski hätte im Wahn diejenigen beseitigen wollen, die zu "denen" gehörten, die ihn vergiften wollen. Dann würde er die Opferauswahl nicht nach leichterer Erreichbarkeit treffen (so wie der Täter, den ich mir vorstelle - aber der hat auch andere Motive), nein, er würde exakt die Person angreifen, die er als zu "denen" zugehörig erachtet. Und es wäre ihm dabei völlig latte, ob die mitkommt oder nicht, weil ihn solche Details auf seiner "Mission" nicht aufgehalten hätten. Daraus ergibt sich, dass er recht schnell inmitten der Tat erwischt worden wäre. Aber das hatten wir ja schon öfter.

Zitat
Ihm aber einen Hund anzuvertrauen ginge? Soviel Vertrauen war dann doch noch da ja?
Hätte Kosminski einen Passanten auf der Straße (!) im Wahn (!!) erfolgreich (!!!) davon überzeugt, ihm den Hund zu überlassen, dann wäre das in der Tat in hohem Maße merkwürdig, ja.



« Letzte Änderung: 01.08.2011 23:35 Uhr von Anirahtak »

Offline Craddock

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Re: Swanson
« Antwort #111 am: 02.08.2011 00:32 Uhr »
Zitat von: Anirahtak
Es ist ja so... Geht man von einem schizophrenen Täter aus, so setze ich voraus, dass er die Taten im Rahmen eines Wahnschubs begeht (und eher nicht in den besseren Phasen oder denen mit Negativsymptomatik). Jetzt sind Schizophrene im Schub alles mögliche, nur nicht unauffällig oder gar überzeugend.

Und eben deshalb musste ich die Schubphasen auf Wochentage verlegen.  :blum1:
Aber gegen mich musst du Aaron sowieso nicht verteidigen, jedenfalls nicht mehr. Ich finds grad übrigens lustig, dass Lestrade und ich die Rollen scheinbar getauscht haben. Im Februar noch hab ich Kosminski recherchiert, zwar ohne ihn wirklich für den Täter zu halten, aber doch mit gewissem Interesse. Lestrade brachte damals noch die Gegenargumente - zumindest teilweise - aber seid er Rob House gelesen hat, scheint er Aaron doch noch etwas näher ins Auge gefasst zu haben als früher.  :biggrin:
 

Zitat von: weißtjawieduheißt
Der Täter nach meiner Vorstellung war auch nicht "normal" aber auf eine andere Weise, die es ihm erlaubte, sich zu verstellen.

Seh ich ja auch so, Typ von nebenan, unauffällig, angenehm im Umgang.


Zitat
Hätte Kosminski einen Passanten auf der Straße (!) im Wahn (!!) erfolgreich (!!!) davon überzeugt, ihm den Hund zu überlassen, dann wäre das in der Tat in hohem Maße merkwürdig, ja.

Vielleicht sollte der Hund ja auf Aaron aufpassen  :shok:

Ich sollte hier nicht dauernd blöde Witze machen, sondern endlich mal den Battystreet-Post fertig schreiben.  :negative:

Offline Lestrade

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Re: Swanson
« Antwort #112 am: 03.09.2011 12:30 Uhr »
aber seid er Rob House gelesen hat, scheint er Aaron doch noch etwas näher ins Auge gefasst zu haben als früher.

Zwischen Levy, Hyams, David Cohen und "Kosminski" vorher vollkommen übersehen. Kann passieren was oder?

Schamlos von mir, ich gehör´verboten :mocking: 
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Offline Craddock

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Re: Swanson
« Antwort #113 am: 07.09.2011 23:01 Uhr »
Schamlos von mir, ich gehör´verboten :mocking: 

Umgezogen kann er in der Zeit natürlich auch 15mal sein, das stimmt natürlich. Ich, der ich mich gerade mal wieder auf dem Evans Trip befinde, kann diese Mutmaßung aber natürlich nicht zulassen  :biggrin:

Lestrade mein Freund, weißt du, was wirklich verboten gehört (also abgesehen von dir  :blum1:)?

Der Onlineversand von Thalia. Ich hab vor 7 Wochen eine Lieferung bestellt (unter anderem endlich Rob House), und nachdem sich bis vor 2 Wochen nix getan hat, hab ich da mal hingeschrieben. Daraufhin hieß es in etwa: Upps. Naja, heute sind sie endlich gekommen :D

Offline Lestrade

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Re: Swanson
« Antwort #114 am: 08.09.2011 11:12 Uhr »
Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht mit Thalia... da machste Nix Craddock...

Hättest du dir aber sparen können, ich habe den Fall gelöst.
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Offline Craddock

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Re: Swanson
« Antwort #115 am: 08.09.2011 20:31 Uhr »
Hättest du dir aber sparen können, ich habe den Fall gelöst.

Wurde aber auch Zeit :D

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Re: Swanson
« Antwort #116 am: 09.09.2011 20:09 Uhr »
Wurde aber auch Zeit Lächelnd

Auch da hast du recht. Bevor ich mich jetzt wieder für Wochen verabschiede, hier noch ein paar Details für alle Interessierten:

Das "Seaside Home" war eine Einrichtung für Menschen mit Erschöpfung. "Kosminski" dürfte dort identifiziert worden sein. So um den 16.November 1888. Zu dem Zeitpunkt war der Zeuge und nicht der Verdächtige in einer anstaltartigen Einrichtung.

Bis dahin,

Lestrade.
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Offline Craddock

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Re: Swanson
« Antwort #117 am: 09.09.2011 21:18 Uhr »
Okay, jetzt bin ich neugierig.

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Re: Swanson
« Antwort #118 am: 11.09.2011 20:18 Uhr »
Oh, erzeugt wohl nicht wirkliches Interesse...

Sorry Craddock, ich wollte dich nicht verwirren. Ich habe nur gewartet bis jemand diese Frage ähnlich im Casebook stellen würde.

So ein ähnliches Szenario ist natürlich nicht auszuschließen.

Ich selber verweile eher gerne bei Aussagen wie von Anderson, dass der Verdächtige, während er schon hinter Schloß und Riegel saß, identifiziert wurde. War eine Version seiner Ansichten. Desweiteren gab es Aussagen, dass er während des Herbstes 1888 auf freiem Fuss war, danach wohl nicht, sowie von anderen Beamten, die ihn davor und danach öfters in Anstalten gesehen haben wollten. Wurde schon alles einmal oder mehrmals in unseren Forum besprochen.

Die Hausdurchsuchungen fanden zwischen dem 03 und 18. Oktober 1888 statt. Ich denke, die Auswertungen nahmen einige Zeit in Anspruch. "Kosminski" dürfte, wenn man sich auf Anderson verläßt, da bereits einige Aufmerksamkeit der MET Police bekommen haben. Wann wäre es dringender nötiger gewesen, all diese Verdächtigen einigen Zeugen gegenüberzustellen, als nach Kelly? Ich denke, wenn die Polizei schnell gehandelt hat, dann standen sie plötzlich vor "Kosminski" seiner Tür und ich würde meinen, dieser hätte dann ähnlich reagiert wie ein Cohen. Hilfe von Experten, Leuten mit Erfahrung wäre von nöten gewesen, diesen Mann irgendwie ruhigzustellen. Eine schnelle Einweisung hätte erfolgen können, in eine Anstalt oder in einem Trakt solcher Einrichtung, genannt "Seaside Home". Vielleicht war dies auch eine ganz spezielle Einrichtung für Geisteskranke, wer weiß? Unter diesen Bedingungen hätte man dann einen Zeugen oder mehrere herbeiholen können.. Ich denke, so etwas war in 1888 auch nicht immer gleich möglich. Einer dieser Zeugen (Lawende ist der Favorit) erkennt ihn wieder. Vielleicht erkannte der Verdächtige den Zeugen auch wieder. Ich habe keine Ahnung wie solche Gegenüberstellungen damals aussahen. Vielleicht dauerte es einige Tage, bis der Verdächtige sich wieder beruhigt hatte und kam dann zurück in die Behausung seines Bruders. Stellt euch vor, Lawende wirft einen Blick durch die Öffnung in der Gummizelle und sagt gleich Ja. Vielleicht gab es wirklich auch noch den PC vom Mitre Square der vielleicht nicht Ja sagte sondern "könnte sein, da ist eine Ähnlichkeit". Lawende hört den Namen "Kosminski", vielleicht hier und da ein paar negative Äußerungen gegenüber Juden und weiß bescheid, bekommt mit, dass der Täter genau wie er, ein Jude ist. Sowieso weiß er , dass dieser Mann an den Galgen kommt, "nur weil er ihn am Eingang der Church Passage" gesehen hat. Das war es? Hätte er von all den anderen "many circs" wissen können? Und jetzt stehen die Beamten da, schon mit dem Strick in der Hand und er sieht sich bereits vor´m Gericht stehen, mit seiner Aussage, die den Verdächtigen zum Tode verurteilen wird. "Guten Morgen jüdiche Gemeinde!", wäre ab diesem Tage, ohne das gewohnte "Guten Morgen Mr. Lawende" vonstatten gegangen. Wir wissen von Major Smith, dass Lawende nicht zu lenken war und überhaupt wenig Interesse an diesen Geschehnissen zeigte. (Von Smith stammt im Bezug dessen auch die Aussage, dass Lawende sein Verdächtiger jung gewesen war). Lawende dürfte dann nicht gerade dumm reagiert haben. Vielleicht äußerte er sich ähnlich, wie ich es beschreibe oder er änderte plötzlich seine Meinung und meinte "sicher bin ich mir allerdings nicht". Da er und vielleicht auch der mögliche PC vom Mitre Square Tatort stammen, übernimmt von da an die City Police "Kosminski". Da man "Kosminski" aber nicht ganz so einfach laufen lassen wollte, erzählte man ihm, "Junge, du wurdest erkannt, von heute an, machst du keinen Schritt mehr alleine". Das irgendetwas bei dieser Aktion schiefgelaufen war, sollte auch "Kosminski" erkannt haben. Aber sein Verfolgungswahn, der ohnehin schon da war, fand dann eine tatsächliche Begründung durch die Polizeiobservationen. Vielleicht sah er auch Verräter in seiner Familie. Dies alles hätte der Anfang von Ende für Ihn sein können. Aber vorallem das Ende dieser Serie an Verbrechen im Herbst 1888. Falls Swanson "Kosminski", mit Cohen verwechselt hatte, könnte uns dieser Fehler auch genaueres über das Datum der Identifizierung im Seaside Home sagen. Nämlich zwischen dem 10.11.1888 und dem 07.12.1888. Die Gründe für diese Verwechslung nannte ich bereits weiter oben auf dieser Seite. Ganz persönlich würde ich es ab dem 16.11.1888 und dem 30.11.1888 setzen.     
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Re: Swanson
« Antwort #119 am: 05.10.2011 23:35 Uhr »
[...] aber seid er Rob House gelesen hat, scheint er Aaron doch noch etwas näher ins Auge gefasst zu haben als früher.  :biggrin:
Dann sollte Rob House mal was über paranoide Schizophrenie lesen oder noch besser, eine ehrenamtliche Tätigkeit in der nächstgelegenen Psychiatrie antreten. 8)