Okay, da hat sich ja einiges angesammelt. Na gut, von hinten nach vorne.
Was liest DU denn da heraus?
Ich nehme an, ziemlich dasselbe wie ich. Ich sehe darin nämlich auch keine ablehnende Haltung. Eher im Gegenteil. Sie steht da mit diesem Mann, scheint sich nett zu unterhalten und legt ihm, um zu demonstrieren, dass sie für ihn zu haben ist, zärtlich die Hand auf die Brust. Ist wohl Interpretationssache, aber wenn es wirklich ablehnend gemeint wäre, würde der Kontakt wohl nur von kurzer Dauer sein und Eddowes würde gleich darauf eher einen Schritt von ihm wegmachen.
Und das schließt aus, jemandem zu folgen der ihm bekannt vorkam?
Puh. Unentschlossen. Sprechen ja, aber mit ihm in eine dunkle Ecke gehen, ich weiß nicht... Eher nicht. Bei Stride könnte ich mir so ein Szenario vorstellen, vorausgesetzt, der Täter hätte ihr vorher gegen den Angreifer geholfen. Aber einfach so... Eher nicht.
Brotkrümel aus dem Rinnstein zu klauben und zu essen, kein Essen von anderen anzunehmen (mutmaßlich aus Angst vor Vergiftung), Halluzinationen, Sehen von Erscheinungen, Hören von Stimmen. Also das Programm, was bei Kosminski ablief.
Ja, absolut richtig: 1890/1891. Im Dezember 1889 fiel das nicht einmal dem Richter auf.
Und vielleicht sogar schon 1889! Kleiner Scherz. Wir wissen nicht, wann die Symptome bei Kosminski so stark wurden, der Hundevorfall spricht eher dafür, dass er insgesamt bis 1890 noch ganz gut funktioniert hat. Da es aber in der Regel doch einige Zeit dauert, bis die Krankheit so zuschlägt wie bei Aaron, ist aber doch anzunehmen, dass er zuvor schon auffälligkeiten gezeigt und den einen oder andere Schub (auch der heftigeren Sorte) durchgemacht haben dürfte/n. Vielleicht hatte er ja Wochentagsschübe, die sich zum Wochenende hin gelegt haben, wodurch er dann in der Lage war, seinem Hobby nachzugehen... Naja, ernsthaft, ich habe auch gewisse Schwierigkeiten damit, mir einen schizophrenen Ripper vorzustellen. Möglich ist es natürlich, aber nicht sehr wahrscheinlich.
Ich sage das. Wenn man sich auf einen schizophrenen Täter festlegt, sollte man eher keine als zuviel erfolgreiche Berechnung in sein Verhalten hineininterpretieren, weil diese Erkrankung gerade mit dem Gegenteil, nämlich mit ausgelebter, praktizierter Irrationalität einhergeht - was auch nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat, sondern mit einer Sicht der Realität, die objektiv aus den Fugen geraten ist.
DEIN GIFT ESS ICH NICHT, DU ALTE HEXE! Ähm, Verzeihung.... ansonsten stimm ich zu.
Nö, ich ordne Kosminski bei der Paranoiden Schizophrenie ein.
Agreed.
Deshalb halte ich den Ripper auch für jemanden, der andere gut von etwas überzeugen konnte. Dies wiederum traue ich jemandem nicht zu, dessen Irrsinn nach außen hin offenkundig bemerkbar ist.
Mh... zumindest soweit, als er die Opfer in Sicherheit wiegen konnte und sie ihn nichtsahnend in ein dunkles Eckchen mitnahmen.
Ferner haben britisch-schwedische Wissenschaftler um Finn Rasmussen am Karolinska Institut einen statistischen Zusammenhang zwischen dem zunehmendem Alter des Vaters bei der Zeugung und dem Risiko einer schizophrenen Erkrankung gefunden. Der Zusammenhang wird mit der Hypothese erklärt, dass mit steigendem Alter verstärkt Mutationen in den Spermien auftreten, die diese Krankheit begünstigen.
Beide, Aaron Kosminski´s Vater, genau wie seine Mutter, waren bei seiner Geburt ca. 45 Jahre alt. Wieviel Eltern mag es damals gegeben haben, die mit diesem Alter Eltern wurden? Wieviele kennst du heute damit?
Womit wir erwiesen hätten, dass Aaron Kosminski schizophren war und aufgrund seiner Familiengeschichte gut in die Statistik passt. Ich versteh nicht ganz, worauf du da hinauswillst.
Erscheint mir nicht so, wenn man die wochenlangen Zeitabstände berücksichtigt. Es sei denn, die Mordlust hätte ihn exakt in diesen Intervallen überkommen. Aber das wäre dann schon von arger Regelmäßigkeit geprägt, auch was die Wochenend-Zeitpunkte angeht.
Ich erachte es ja auch eher unwahrscheinlich, aber...
Ich halte es für möglich, dass der Ripper einen festen Standpunkt hatte, von dem er Ausschau nach Opfern hielt und zu dem er immer wieder zurückkehrte.
(Forstsetzung von Seite 38) ... ich halte es durchaus für möglich, dass dieses Szenario zutrifft. Aber direkt vor der Haustür wär schon extrem dusselig. Ach ja, Kosminski, vergessen
Einfach dürfte er es also nicht gehabt haben. Entweder war er mehr wie ungepflegt oder den Frauen bekannt oder beides.
Das ist mir jetzt zu maßgeschneider auf Aarons Badegewohnheiten. Zumal wir auch zwei konkrete Beispiele haben, die Gegenteiliges vermuten lassen. Annie Chapman hätte sich mit little Stinker wohl gar nicht erst in den Hinterhof begeben, und MJK hätte wohl auch gleich noch die drei andren Scheiben am Fenster eingeworfen, um für ein bisschen Frischluft zu sorgen. Einen Strategiewechsel seh ich bei Letzterer auch nicht unbedingt, mit dem Indoor-Szenario hatte er - da ich immer noch eher davon ausgehe, er ließ, um die Opfer in Sicherheit zu wiegen, sie die Plätze aussuchen - einfach nur Schwein. Dass er sein Einsatzgebiet verändert haben könnte, ist aber durchaus nicht auszuschließen.