Guten Morgen die Herrschaften!
Wenn wir die Informationen einiger Ermittler zusammenfassen, stellen wir fest, das ein möglicher Täter Kontakte hatte zu "his friends", "his people" und zu "his brother". Für das Profil wäre es dann festzuhalten, das dieser Mann vielleicht einzelgängerisch war aber nicht unbedingt ein absoluter Einzelgänger.
Von Sagar stammte "his friends", welche es für klüger hielten, diesen Mann in eine Anstalt zu schicken, Anderson redete von "his people", wobei er vermutlich nur spekulierte, ob dieser Verdächtige denn tatsächlich gänzlich alleinlebte, wie ihm (meiner Meinung nach) vorgegaukelt wurde. Überzeugt schien er von dieser "Tatsache" nicht. Hinter diesem Verhalten vermutete er, so denke ich, Schutzhandlungen gewisser Leute gegenüber den Verdächtigen. Da dieser, wie wir von Swanson wissen, in das Haus von "his brother" gebracht wurde, ist es anzunehmen, das er dort lebte oder zumindest viel Zeit verbrachte oder aber, das er eine stärkere, in unserem Sinne gar soziale Beziehung zu ihm führte oder aber, dieser Bruder von sich aus fürsorglich mit seinem nahen Verwandten umging.
Von Cox wissen wir, das einige Leute während der Mordserie observiert wurde. Auch wenn diese Observationen, durch Cox seine Zugehörigkeit zur City Police, sehr auf die eigene Polizeieinheit hinweisen, bedeutete es nicht, das die MET nicht genauso eifrig war. Die Zusammenarbeit beider Polizeigruppen lass ich hier aber mal außen vor. Dennoch entsteht für mich der Eindruck, das die City Police bereits vor Eddowes (dem einzigen Mord auf ihrem Gebiet) sehr engagiert bei der Tätersuche helfen wollte. Man könnte jetzt wieder meinen, es war Konkurrenzverhalten zur MET aber ich möchte etwas anderes meinen, auch wenn diese Variante schon eine Rolle gespielt haben könnte. Ich mutmaße, es ging um die Leather Apron Geschichten, mit denen die City Police bereits vor den K5 in Berührung kam und das sie hinter dieser Figur Jack The Ripper vermuteten. "Einige der cleversten Detektive", brachten laut Cox, die Polizei nach Kelly auf die Spur seines Verdächtigen. Durch die längere Observierungsdauer ( ca. 3 Monate), passt das nicht in die Theorie meines Verdächtigen aber die Erwähnung der Leman Street in seinen Erzählungen lassen mir glauben, sein Mann könnte tatsächlich etwas mit den Verbrechen zu tun gehabt haben. In der Leman Street befand sich ein Ort, der als Treffpunkt für Kriminelle galt. Die Auffangstation, die für David Cohen angegeben war, befand sich bekanntermaßen auch in der Leman Street. Cox berichtete, sein Verdächtiger wäre hin.- und wieder in Anstalten gewesen. Dieser Verdächtige von Cox beendete schließlich seine Verhaltensweisen und die Observation lief ohne weitere Erfolge aus. Macnaughten berichtete von einem "Irren auf freiem Fuss" zur Zeit der Morde, könnte dafür sprechen, das dieser Verdächtige, wie auch von Cox erwähnt, schon einmal in einer Anstalt war. Cox kann nicht vom gleichen Mann gesprochen haben wie Swanson, Kollege Sagar oder Anderson, da sein Mann ja am Ende auf freiem Fuss blieb. Cox sein Mann verbrachte aber erhebliche Zeit in Anstalten und ich halte es kaum für möglich, das dieser Mann einen- mehrere Shops im EastEnd dadurch halten konnte, wie eben selbst von Cox angegeben. Entweder hatte dieser Mann erhebliche Rückendeckung durch Familie oder Geschäftspartner oder aber, die Aussagen zum Aufenthalt in Anstalten betrafen ihn nicht persönlich, sondern einen Familienangehörigen, z. B. einen Bruder. Von Swanson wissen wir, das sein Verdächtiger durch die City Police, der eben Cox angehörte, im Haus seines Bruders observiert wurde. Wir wissen auch, das dies nach der Identifizierung nur kurze Zeit dauerte, bis jener Mann weggesperrt wurde. Es ist also durchaus möglich, das die City Police das Haus des Bruders noch weiterhin überwachte, weil ja eben auch einige Spuren dahin geführt haben könnten. Inwieweit die City Police von der positiven Identifizierung überhaupt mitbekam, will ich unbedingt offen lassen. Brüder können sich optisch ähneln und den gleichen Dingen fröhnen... und am Ende doch so unterschiedlich sein... Bleiben noch ein paar Sätze zu den "cleversten Detektiven". Sind sicherlich Polizeiangehörige gemeint aber mir geht immer wieder LeGrand und Co. durch den Kopf. LeGrand bleibt eine schillernde Figur in dem Fall. Dieser Mann kannte die Unterwelt, er kannte die Polizei, er war in der Prostitution "tätig", wenn jemand wußte wie das East End funktionierte dann er. Er durfte jeden Schurken gekannt haben und sie ihn und wenn jemand der Polizei Hinweise geben konnte, nicht nur im Falle der Ripper Morde, dann dieser Mann. Das war ein Überläufer und einer der wieder zurückging, jemand der sein Ding mit allen Konsequenzen durchzog, koste es was es wolle. Ein Schauspieler für jedermann. Wir wissen von seinem Engagement im Ripper Fall, seiner Anstellung als Detektiv, das er für die Polizei einen Zeugen heranschaffte. LeGrand könnte ein Informant gewesen sei. Ich will nicht behaupten, dass er den Tip gab, der zu Sagar´s Observation führte und letztendlich auch zu Cox seinen Verdächtigen aber gänzlich ausschließen möchte ich es nicht. Doch LeGrand wühlte im tiefsten Dreck des EastEnds und wenn die Polizei nicht weiterwußte, hätte dieser verlogene Bursche durchaus nützlich gewesen sein können. Ich denke, die Polizei nutzt auch heutzutage, diese Möglichkeit in ihrer täglichen Arbeit mit. Schaut bitte hier... Le Caron, in the Strand, Anderson...:
http://forum.casebook.org/showthread.php?p=140931#post140931Ich denke, wenn es tatsächlich den möglichen Ripper betraf, könnte es folgendermaßen ausgesehen haben. Durch normale "Schnüffelarbeit" der Polizeidetektive, durch einen Vorfall mit Prostituierten oder durch einen Tipp von außerhalb, gerät Sagar´s Mann in der Butcher´s Row in Verdacht und wird observiert. Geschehen kurze Zeit nach dem Mord an Kelly (7-10 Tage). Der Verdächtige bemerkt nach einiger Zeit die Observation, was ihn enorm unter Druck setzt. Besonders, wenn die Spur die zu ihm führte, mit Prostituierten zu tun gehabt hätte. Kollegen oder Arbeitgeber bekommen auch Wind davon, der Verdächtige flüchtet in das Haus seines Bruders und wird weiterhin überwacht. Das ganze dauert 10-14 Tage. Die MET organisiert eine Gegenüberstellung und die City Police bietet ihren, mittlerweile sehr stark verdächtig scheinenden Mann dazu an. Sie bringen ihn unter großen Mühen zur Gegenüberstellung. Der Bruder ahnt schlimmes. Bei der Gegenüberstellung wird er erkannt und auch er weiß das er erkannt wurde. Der Zeuge zieht seine Aussage zurück, der Verdächtige sagt garnichts, versucht seine Fassung zu wahren, wissend um seine Lage. Obwohl ein großer Erfolg für die MET, ist es gleichzeitig durch den wankelnden Zeugen, ein Desaster geworden. Sie geben den Verdächtigen an die City Police zurück. Er kommt zurück in das Haus seines Bruders, wissend, das er nicht mehr aus den Augen gelassen wird. Der Bruder zählt 1 und 1 zusammen und distanziert sich, er verweist ihn aus dem Haus oder der Verdächtige geht von allein. Vielleicht sucht der Verdächtige Unterkunft an seinem Arbeitsplatz, wo er möglicherweise auch nicht mehr erwünscht ist. Er verkommt noch mehr während dieser Tage wird aber natürlich weiter von der City Police überwacht. Sagar bleibt dran, Cox übernimmt das Haus des Bruders. Dieser weiß nicht wo sein Bruder abgeblieben ist. Der Weg des Verdächtigen führt in die zweifelhafte Location in der Leman Street, dorthin wo sein Bruder irgendwann auch nach ihm suchen wird. Auch das hilft ihm nicht. Entkräftet und entnervt betritt er die Auffangstation in der gleichen Straße. Dort findet eine Art oder muss eine Art Übergabe zwischen City Police und einem MET Polizisten erfolgen. Die Polizeistation befindete sich ohnehin unweit, wieder genau auf dieser Straße. Auf dieser Station wird die weitere Vorgehensweise besprochen, der Bruder, weitere Angehörige oder Kollegen kontaktiert. Sagar:
There was no doubt that this man was insane, and after a time his friends thought it advisable to have him removed to a private asylumMan beschließt ihn in Gewahrsam zu nehmen, der Verdächtige rastet daraufhin aus, dreht vollkommen frei, wird ins Workhouse gebracht wo er sich aber als große Gefahr für alle Insassen erweist. Er landet in Colney Hatch.
Toll oder?
Liebe Grüße,
Lestrade.