Umfrage

Haltet ihr den Ripper eher für ein planenden oder unorganisierten Täter?

Er plante seine Taten minutiös- daher denke ich eher an ein Motiv wie Organentnahme, gezielte Beseitigung oder Ähnliches
5 (11.6%)
Er plante seine Taten nie und liess sich mehr dazu hinreißen - ein absolut unberechenbarer Wahnsinniger
2 (4.7%)
Keines von Beiden - er hatte wohl eine Vorstellung von seinen Taten, beging sie spontan, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen - mehr der unscheinbare Mörder
34 (79.1%)
Ich glaube an was völlig Anderes
2 (4.7%)

Stimmen insgesamt: 7

Autor Thema: Das Ripper-Profil  (Gelesen 79803 mal)

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Offline Isdrasil

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Das Ripper-Profil
« am: 17.08.2007 10:24 Uhr »
Hi

LondonFog hat es ja bereits in einem anderen Thread („Trug Jack the Ripper Uniform“) angesprochen, und ich halte dieses Thema auch für durchaus diskussionswürdig und interessant:

Der Ripper – welches Profil haltet ihr persönlich auf ihn zutreffend?

Ich werde mal mit meinen Gedanken bezüglich der Ausgangsfrage in oben angesprochenem Thema anfangen: Sexualsadist oder paranoid-schizophren?

Sollte der Ripper tatsächlich der paranoid-schizophrene Tätertyp gewesen sein, muss er die Taten hauptsächlich aufgrund eines auftretenden Reizes begangen haben, der ihn zu den Taten motivierte. Dadurch entsteht folgende Option: Der Ripper muss außerhalb des East Ends gewohnt haben oder sich in den Zeiten zwischen den Morden nicht dort aufgehalten haben, denn dort wäre er diesem Reiz gewiss öfter begegnet => Es hätte wohl mehr Morde in kürzeren Zeiträumen gegeben. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Täter dieses Typus den Reizen derart kontrolliert entgegen tritt, es sei denn, er besitzt eine reizarme Rückzugszone.

Der Sexualsadist trifft in meinen Augen schon eher auf den Ripper zu, hat jedoch auch seine Tücken: Von einem Sadist ist generell auszugehen, dass seine Taten von Macht gegenüber den Opfern begleitet sind, er die Opfer gerne leiden lässt und deren Angst genießt. Ein Sadist tötet im Allgemeinen langsam und genüsslich. Der Torsomörder könnte in diese Kategorie fallen. Die Morde des Rippers allerdings zeugen zwar von einem Machtaspekt (Ausweiden), sind aber schnell und präzise vonstatten gegangen. Kein Zeichen von Sadismus. Wohl eher eine Art Destruktivität, eventuell eine Art „Gottkomplex“, oder wie man das nennen will.

In meinen Augen sind beide Tätertypen nicht auszuschließen, sind allerdings auch nicht eindeutig zuzuordnen.
Ja, soviel dazu erstmal

Grüße, Isdrasil


Offline Pathfinder

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #1 am: 17.08.2007 11:24 Uhr »

Sollte der Ripper tatsächlich der paranoid-schizophrene Tätertyp gewesen sein, muss er die Taten hauptsächlich aufgrund eines auftretenden Reizes begangen haben, der ihn zu den Taten motivierte. Dadurch entsteht folgende Option: Der Ripper muss außerhalb des East Ends gewohnt haben oder sich in den Zeiten zwischen den Morden nicht dort aufgehalten haben, denn dort wäre er diesem Reiz gewiss öfter begegnet => Es hätte wohl mehr Morde in kürzeren Zeiträumen gegeben. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Täter dieses Typus den Reizen derart kontrolliert entgegen tritt, es sei denn, er besitzt eine reizarme Rückzugszone.


dem kann ich leider nicht so zustimmen. so wie ich das lese, käme dann ja nur ein reiz/auslöser in betracht, den der ripper nur im east end verspürt hätte. dies ist schon etwas im sogenannten trüben gefischt, aber immerhin ein anfang über einen sehr interessanten aspekt.
 
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Floh82

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #2 am: 17.08.2007 11:39 Uhr »
Ich habe mich für den 3. Punkt entschieden, wenn auch mit Bauchschmerzen.

Ich halte es für schwierig den Ripper in ein bestimmtes Täterprofil zu packen. Dazu ist der Fall noch viel zu undurchsichtig. Handelt es sich um einen Einzeltäter? Ist der Täter männlich oder weiblich? Stand er unter Einfluss von Drogen/Alkohol? Welchem Beruf ging er nach? War er Ausländer oder bereits seit langem in London?

Je mehr Fragen offen sind, umso weniger kann man sagen ob es ein planender Täter war oder ein "spontanter" Täter. Alles was aussieht wie eine spontane Tat kann auch genau so geplant gewesen sein und alles was aussieht wie geplant kann auch purer Zufall sein.

Ich habe eine gewisse Tendenz und diese entschloss mich zum 3. Punkt zu greifen. Ich denke es handelte sich um einen Täter der durch Reize (ob die sexueller Natur waren lasse ich mal offen) in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Zeiten seine Taten durchführte. Er führte sie zielstrebig aus, aber nur um diesen Reiz zu befriedigen. Ich sehe darin keine Planung (also stundenlange Vorbereitung), aber auch keine reine Spontanität (also eine Art Kurzschlussreaktion).

Offline Pathfinder

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #3 am: 17.08.2007 11:45 Uhr »

planung in dem sinn, dass der reiz/auslöser ihn dazu bewogen hat los zu ziehen um zu töten. wie lange die zeitspanne zwischen auslöser und tat war, wissen wir nicht. da bleibt wohl wieder ein sowohl als auch, wie bei allen fragen  :icon_rolleyes:
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Offline Isdrasil

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #4 am: 17.08.2007 15:41 Uhr »
Hi

dem kann ich leider nicht so zustimmen. so wie ich das lese, käme dann ja nur ein reiz/auslöser in betracht, den der ripper nur im east end verspürt hätte. dies ist schon etwas im sogenannten trüben gefischt, aber immerhin ein anfang über einen sehr interessanten aspekt.

Ja, klar, er hätte diesen Reizen auch woanders begegneten können. Aber bei dem schizophrenen Tätertyp überwiegt eben der Reizaspekt, und da der Ripper diesen Reizen anscheinend im East End begegnete, hatte er gewiss eine Art Rückzugszone - dies kann vom Bauernhof auf dem Lande bis hin zu einem Herrenhaus außerhalb Londons so ziemlich alles sein. Und auf dem Lande wäre er wohl nicht so oft besoffenen Prostituierten begegnet, oder? Nur so zum Beispiel...ich meinte ja selbst, dass man keinen Tätertyp so richtig ausschließen kann (aber einfach mehr darauf hindeutet, dass der Ripper kein Wahnsinniger war, der nur auf Reize reagierte - oder eben einer war, der irgendwo lebte, wo er diesen Reizen nicht begegnete).

Ich habe mich für den 3. Punkt entschieden, wenn auch mit Bauchschmerzen.

Ich halte es für schwierig den Ripper in ein bestimmtes Täterprofil zu packen. Dazu ist der Fall noch viel zu undurchsichtig. Handelt es sich um einen Einzeltäter? Ist der Täter männlich oder weiblich? Stand er unter Einfluss von Drogen/Alkohol? Welchem Beruf ging er nach? War er Ausländer oder bereits seit langem in London?


Ich weiss, was Du meinst. Ich hatte auch Schwierigkeiten, die Optionen für die Umfrage festzulegen - wollte jedoch eine Umfrage starten, um Tendenzen zu erkennen und manche dazu anzuspornen, sich Gedanken über ihre Sicht der Dinge zu machen. Die Grenzen zwischen den Tätertypen sind sehr fließend und im Endeffekt lässt sich ein Mörder so wenig in ein Schema pressen wie jeder andere Mensch. Es gibt allerdings Tendenzen und Archetypen.
Daher entschied ich mich am Ende für die beiden Extreme (den absolut planmäßigen, den total unorganisierten), ein Zwischending und einer Option, die zu keiner der anderen passt. Ich hoffe, damit kann jeder was anfangen und seine Meinung grob zu einer der Möglichkeiten zuordnen.

Allerdings muss ich dir in einem Fall widersprechen: Wir befinden uns in Kenntnis der Tatorte, können zum größten Teil die Verletzungen bestimmen (auch wenn nicht alle Post-Mortem Untersuchungen vorhanden sind), kennen die Opfergruppe des Täters, den zeitlichen Aspekt, einige Zeugenaussagen (ich weiss, die sind nicht alle ernst zu nehmen) und sehr viel von den äußeren Umständen der Tat - dies ist nicht mehr und nicht weniger, als heutigen Profilern zur Verfügung steht. Daher kann man zumindest die Richtung des Täterprofils bestimmen und gewisse Tendenzen herausfiltern.

Grüße, Isdrasil

Mort

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #5 am: 17.08.2007 18:49 Uhr »
Wenn wir von einem absolut Wahnsinnigen sprechen, ergibt sich für mich die Frage, inwiefern "absolut wahnsinnig"? Ich meine, wo fänge dieses absolut wahnsinnige
denn überhaupt an?  Ein absoluter Wahnsinn könnte so gesagt u.a. auch bedeuten, dass er aus reinem Spass mordete. Weil ein Mord aus reinem Spass von der Gesellschaft
als genau dieses absolut wahnsinnige definiert werden würde. Ich will damit sagen, einen Mord begeht man eigentlich nicht einfach so aus Lust und Laune. Es muss ein Motiv vorhanden sein.  Wenn nicht, würde man dies dann sicher unter paranoider Schizophrenie verstehen können, ebenso wenn er ein Sadist gewesen sein sollte, der ohne vorausgegangenen Grund (Trauma etc..) mordete.

Wenn wir die Sache von der Seite betrachten, wie er gemordet hat, wie er die Opfer verstümmelte, so könnte man hier doch durchaus von einem zumindest zu diesem Zeitpunkt absolut Wahnsinnigen/Schizophrenen sprechen. Doch ich bin der Meinung dass es hierfür einen Auslöser gegeben haben muss, der auch in seiner Kindheit/Jugend
liegt. Durch Erniedrigung etc. Dies könnte dann womöglich wie Isdrasil erwähnte einen Gott-Komplex ausgelöst haben. Dass würde dann doch nicht automatisch bedeuten müssen dass er von Grund auf Schizophren oder sadistisch war. ? So ergibt sich für mich auch am deutlichsten dass er spontan aber unter bestimmten Voraussetzungen mordete.


 



« Letzte Änderung: 17.08.2007 19:49 Uhr von Mort »

Offline Pathfinder

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #6 am: 17.08.2007 19:00 Uhr »

Ja, klar, er hätte diesen Reizen auch woanders begegneten können. Aber bei dem schizophrenen Tätertyp überwiegt eben der Reizaspekt, und da der Ripper diesen Reizen anscheinend im East End begegnete, hatte er gewiss eine Art Rückzugszone - dies kann vom Bauernhof auf dem Lande bis hin zu einem Herrenhaus außerhalb Londons so ziemlich alles sein. Und auf dem Lande wäre er wohl nicht so oft besoffenen Prostituierten begegnet, oder? Nur so zum Beispiel...ich meinte ja selbst, dass man keinen Tätertyp so richtig ausschließen kann (aber einfach mehr darauf hindeutet, dass der Ripper kein Wahnsinniger war, der nur auf Reize reagierte - oder eben einer war, der irgendwo lebte, wo er diesen Reizen nicht begegnete).


ich möchte ja nicht kleinkarierter als manch anderer sein, doch hab ich da noch ein kleines verständnisproblem. nach dieser argumentation ist jtr mit messer bewaffnet ohne böse absichten ins east end geraten, wurde dann durch einen bestimmten reiz zum killer (kurz version). beim nächsten mal wieder und wieder und wieder .....

nein, also ich denke der reiz hängt nicht mit ner bestimmten örtlichkeit oder anblick von prostituierten zusammen, der reiz muss meiner ansicht nach auch in der "gewohnten" umgebung jtr "überkommen" haben.
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LondonFog

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #7 am: 17.08.2007 20:03 Uhr »
Zunächst mal freue ich mich natürlich, das das Thema jemand interessiert und einen eigenen thread bekommen hat. Den hat es denke ich auch verdient. :icon_thumb:
(Allerdings zweifele ich ob wir als "hobby-profiler" hier was vernünftiges zustande kriegen :icon_mrgreen:)


 und da der Ripper diesen Reizen anscheinend im East End begegnete, hatte er gewiss eine Art Rückzugszone - dies kann vom Bauernhof auf dem Lande bis hin zu einem Herrenhaus außerhalb Londons so ziemlich alles sein. Und auf dem Lande wäre er wohl nicht so oft besoffenen Prostituierten begegnet, oder?


Vielleicht solten wir uns erst mal überlegen, was das eigentlich für ein Reiz war, bevor wir weitere Schlußfolgerungen ziehen. :SM032:

Verstehe ich dich richtig, dass der  Reiz Prostituierte allgemein gewesen sein sollen und es nicht deutlich mehr Opfer allein aus dem Grund gibt, dass sich der Ripperzwischen den Morden nicht in Whitechapel aufhielt?
 
 Ist das nicht ein arg pauschaler Reiz? Hätten wir dann nicht viel mehr (eindeutige) Opfer? Der Ripper hat sich ja nicht mal soeben für 5 Minuten nach Whitechapel gebeamt, eine Prostituierte erblickt, die dann abgemetzelt und sich anschließend wieder in seine einsame Landhütte gebeamt. (Wenigstens das kann man ausschließen :icon_mrgreen:)

- Das klingt jetzt vielleicht etwas abwertend, ist nicht so gemeint, dass diese Überlegung abwegig ist, aber ich glaube einfach, dass so etwas nicht stark genug ist, um als Reiz für solche Morde auszureichen.Muss das nicht irgendetwas besonderes sein? 
 :icon_arrow: Vielleicht eine bestimmte Kleidung, Gesprächsinhalt, Verhaltensweise des Opfers oder eine besondere Situation/Erlebnis bevor er das Opfer trifft , die ihn an eine traumatische Situation in seiner Vergangenheit erinnert?  :icon_idea:

Oh, ich sehe gerade, dass Mort so ziemlich das selbe geschrieben hat. OK dann schreib ich halt noch was anderes dazu:

Schaut euch noch mal den Verdächtigen Bury an, der passt als Mischtyp (mit klarer Tendenz zum paranoiden Schizophrenen) einfach so unglaublich gut. (Vor allem die Kindheitsgeschichte ist geradezu mustergültig)
- Ich wollte ihn eigentlich ruhe lassen, komm aber doch nicht so ganz von ihm los.-


@mort: Nicht der Reiz allein macht ihn zum Killer. Der ist nur der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.
            Dazu zur allgemeinen Erheiterung folgende Illustration:

:SM010::SM013::SM068:     +   :SM062:                          +  :SM122:     =    :SM047:

(Alokohol/Drogen)                         ( psych. Veranlagung,)             (Reiz)              (Mord)
                                                    Trauma

 
« Letzte Änderung: 17.08.2007 21:10 Uhr von LondonFog »

Mort

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #8 am: 17.08.2007 21:01 Uhr »
@London Fog: Es ist richtig, der Reiz ist nur der Auslöser der dann zum Mord führt. Und ich denke nicht, dass dieser Reiz nur im East End ausgelöst wurde. Er wurde im
East End nur in die Tat vollendet. Der Ursprung dieses Reizes liegt aber sicher weiter zurück in der Vergangenheit des Rippers, wie Du auch erwähnt hast. Kleidung, Verhaltensweise etc. Wobei ich den Schwerpunkt mehr auf Verhaltensweise setzen würde und nicht nur auf Prostituierte allgemein.  Z.B. dass mitunter der Alkoholismus der Prostituierten für ihn als letztendlich sekundärer Reiz ausschlaggebend war.

Offline Isdrasil

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #9 am: 18.08.2007 09:40 Uhr »
Hi

Es geht hier nicht darum, den Reiz zu pauschalisieren. Es geht mir lediglich um die Feststellung, dass der Ripper diesem Anreiz zu morden anscheinend vornehmlich im East End begegnete, denn hier beging er schließlich die Morde. Vielleicht sollte man erst einmal über unsere Vorstellung eines solchen Reizes sprechen.

Der Reiz ist für mich ein unmittelbar vor dem Mord vorhandener Aspekt, den Täter zur Tat zu bewegen. Sicher wird die Art des Reizes durch die Vergangenheit des Täters bestimmt und geprägt, doch der Reiz an sich ist ein kurzer Moment vor der Tat - nicht mehr, nicht weniger. Ein Reiz kann vieles sein. Sicher liegt es beim Ripper nahe, Prostituierte als Reiz anzusehen. Es kann auch eine ganz lapidare Tatsache sein, meinetwegen, dass das Opfer zwei verschiedene Paar Strümpfe trug oder sonst etwas. Der Reiz kann sowohl ein einzelnes optisches Merkmal sein als auch eine Mischung aus den unterschiedlichsten Umständen. Der Rhein-Ruhr Ripper Franz Gust zum Beispiel empfand einen ungeheuren Tötungsdrang, wenn er alleine durch die Fussgängerzone lief und einen bestimmten Frauentyp sah (die Anwesenheit der Passanten letzlich hielten ihn von der Tat ab). Lief er allerdings mit seiner Ehefrau durch die Fussgängerzone, war von diesem Reiz nichts zu spüren. Daraus kann man ersehen, dass dieser Anstoss zu töten nicht verwechselt werden darf mit einem simplen und einfachen Merkmal, sondern manchmal wesentlich mehr bedeutet.

Im Fall Ripper ist es für mich in Anbetracht meiner persönlichen Definition des Reizes offensichtlich, dass der Täter diesem Reiz im East End begegnete und es etwas mit seiner Opferwahl zu tun hat. Ich denke nicht, dass der Ripper nur im East End einem bestimmten Frauentyp begegnete, ich denke einfach, der Ripper fand nur dort den Anreiz zu töten. Dies kann auch meinetwegen das "Flair" des East Ends sein, und dem begegnet man eben nur im East End.

Ich habe lediglich gemeint, dass die vorhandene zeitliche Differenz darauf hindeutet, dass der Täter die Zwischenzeiten nicht in seinem reizbehafteten Mordmillieu verbrachte (gesetz dem Fall, er sollte dem Serienmörder zugeordnet werden, der die Taten aus einem Widerholungsreiz heraus begeht) oder einem anderen Serienmördertyp angehört.

Ich sage nicht, dass er dem Reiztyp angehört, ich überlege nur, wie dieser Typ in die Umstände einzuordnen wäre und zu den Taten passt.

ich möchte ja nicht kleinkarierter als manch anderer sein, doch hab ich da noch ein kleines verständnisproblem. nach dieser argumentation ist jtr mit messer bewaffnet ohne böse absichten ins east end geraten, wurde dann durch einen bestimmten reiz zum killer (kurz version). beim nächsten mal wieder und wieder und wieder .....

Du bist aber gerade ein wenig kleinkariert, PF  :icon_wink: :icon_aetsch:
Kann es in deinen Augen nicht sein, dass er mit einem Messer bewaffnet und mit bösen Absichten in das East End ging, aber nicht immer einen Mord beging, da er einfach diesem Reiz nicht begegnete? Wo liegt in deinen Augen der Widerspruch? Ich sage ja nicht, dass er als lieber Kerl fortging und durch einen plötzlichen Reiz zu einem bestialischen Killer wurde - zufälligerweise hatte er ja ein Messer dabei... :icon_rolleyes:
Ich sage, dass dem Serienmörder eine bestimmte Opferselektion zugerechnet werden kann und es zu keinem Mord kommt, wenn gewisse Umstände und Begebenheiten (also der Reiz zu töen) nicht vorhanden sind. Oder etwa nicht?

Grüße, Isdrasil

 
« Letzte Änderung: 18.08.2007 09:56 Uhr von Isdrasil »

Offline Pathfinder

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #10 am: 18.08.2007 10:42 Uhr »

dann bin ich halt kleinkariert  :icon_mrgreen:


isdrasil, wir kennen uns jetzt schon eine ewigkeit und du müsstest mittlerweile wissen, dass ich halt gerne nach hake, nicht aus boshaftigkeit, nein, sondern nur um die umstände wirklich von allen seiten zu betrachten, also bleibe ich noch einmal kleinkariert.

natürlich kann ich mir vorstellen, dass jtr mit der bösen tötungsabsicht nach whitechapel ging, doch da genau ist für mich ja der "widerspruch". wenn er doch schon mit der absicht dahin gegangen ist, dann muss ihn der reiz doch schon vorher begegnet sein, vestehst du, wie ich es meine ? deshalb habe ich mich mit der örtlichen "einschränkung" auf whitechapel in welcher jtr seinen reiz zu töten bekommt etwas probleme.

wünsche dir trotzdem ein schönes wochenende  :icon_wink:
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LondonFog

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #11 am: 18.08.2007 11:31 Uhr »
Es geht hier nicht darum, den Reiz zu pauschalisieren. Es geht mir lediglich um die Feststellung, dass der Ripper diesem Anreiz zu morden anscheinend vornehmlich im East End begegnete.

OK, dann hab ich dich nur falsch verstanden.

Der Reiz ist für mich ein unmittelbar vor dem Mord vorhandener Aspekt, den Täter zur Tat zu bewegen. (...) Ein Reiz kann vieles sein. (...) Es kann auch eine ganz lapidare Tatsache sein, meinetwegen, dass das Opfer zwei verschiedene Paar Strümpfe trug oder sonst etwas. Der Reiz kann sowohl ein einzelnes optisches Merkmal sein als auch eine Mischung aus den unterschiedlichsten Umständen.
Sehe ich genau so. Auch darin, dass der Täter kein willensloses Werkzeug seines Triebes wird. Sondernprinzipiell  immer noch das Risiko kalkuliert bevor er sich entschließt seinem Tätungsverlangen nachzukommen. 
 
Im Fall Ripper ist es für mich in Anbetracht meiner persönlichen Definition des Reizes offensichtlich, dass der Täter diesem Reiz im East End begegnete und es etwas mit seiner Opferwahl zu tun hat. Ich denke nicht, dass der Ripper nur im East End einem bestimmten Frauentyp begegnete, ich denke einfach, der Ripper fand nur (Hervorhebung durch den Zitierenden) dort den Anreiz zu töten. Dies kann auch meinetwegen das "Flair" des East Ends sein, und dem begegnet man eben nur im East End.
Genau um diese Schlussfolgerung ging es mir. Die halte ich nicht für zwingend.
Ich verstehe nicht, warum der Reiz "Whitechapel-typisch" sein muss.Klar, das kann sein (ich frage mich dann allerdings, was das für ein Reiz sein soll).
 Er kann diesem doch aber auch überall und zu jeder Zeit ausgesetzt gewesen sein.
 Ich nehme eher an, dass nur in den Fällen, in denen er dann auch zuschlug, die Gelegenheit nach Auffassung des Täters günstig genüg war um zu morden und nicht gefasst zu werden.
 :icon_arrow: Soll heißen: Nicht der in erster Linie Reiz ist der Grund für Whitechapel , sondern dass der Ripper nur dort in Situationen geriet, in denen seine Risikoprognose derart ausfiel, dass er sein Verlangen in die Tat umsetzen konnte. :icon_idea:

noch was anderes:

Das der Ripper "mit böser Absicht bewaffnet in das East End ging..." kann ja durchaus möglich sein.

Wenn wir aber von einem stärker paranoid schizophrenen als sexualsadistischen Tätertyp ausgehehen, ist die näherliegendere Erklärung, warum er ein Messer bei sich trug, schlicht und einfach die Paranoia.

Weiterhin bleibt nach wie vor die Frage, ob er überhaupt ins East End ging. Ich bin nach wie vor der Meinung er war schon dort.
Damit meine ich, dass er entweder dort gelebt / gearbeitete hat, oder aus sonstigen Gründen öfters in der Gegend war.


 

Offline Isdrasil

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #12 am: 18.08.2007 19:43 Uhr »
Hi

isdrasil, wir kennen uns jetzt schon eine ewigkeit und du müsstest mittlerweile wissen, dass ich halt gerne nach hake, nicht aus boshaftigkeit, nein, sondern nur um die umstände wirklich von allen seiten zu betrachten, also bleibe ich noch einmal kleinkariert.

Ja, ich weiss ja...hab ein wenig persönlich reagiert, sollte nicht so sein. Ich brauch mal ein wenig Entspannung...Schwamm drüber und hoch die Tassen! Auf ein schönes restliches Wochenende! 
 :SM010:

natürlich kann ich mir vorstellen, dass jtr mit der bösen tötungsabsicht nach whitechapel ging, doch da genau ist für mich ja der "widerspruch". wenn er doch schon mit der absicht dahin gegangen ist, dann muss ihn der reiz doch schon vorher begegnet sein, vestehst du, wie ich es meine ?

Ich verstehe, wie du es meinst. Aber wahrscheinlich liegt dies einfach an verschiedenen Definitionen unserseits. Für mich ist dieser vorhergehende Grund, bewaffnet loszuziehen, eher ein Drang, wieder töten zu wollen, und der Reiz schließlich gibt dem Täter den Grund, seinem Drang nachzugeben. Also, zuerst der Drang, der Ripper zieht mit dem Messer los und begegnet dem Reiz - oder auch nicht. Je länger der Drang unterdrückt wird, da der Mörder seinem gewünschten Anreiz (bzw. Opfertyp und Tatortsituation) nicht begegnet, umso heftiger wird das Verlangen und umso heftiger wird die nächste Tat wahrscheinlich ausfallen. Ich glaube, wir haben ganz einfach andere Definitionen, meinen aber dasselbe.

@LondonFog

Die Frage nach dem Wohnort des Rippers beschäftigt mich nun schon sehr lange. Ich bin nur langsam immer mehr der Ansicht, er hat nicht direkt im East End gelebt. Ich stelle mir gerade diesen paranoid-schizophrenen Typ vor, wie du ihn beschreibst. Er trägt aufgrund seiner Paranoia ständig ein Messer umher und lebt in dem Millieu, in dem er potentiell seinem Reiz begegnet. Ich denke, da würde es einfach mehr Morde, Zwischenfälle oder Auffälligkeiten geben (aus irgendeinem Grund muss ich jetzt an Bury denken  :icon_wink:). Ein paranoider Serienmörder dürfte nicht immer so bedacht sein, das Risiko zu kalkulieren, und oftmals aus einem Affekt heraus sein Messer zücken und Prostituierte etc. bedrohen. Daher gelange ich immer mehr zu dem Schluss, der Ripper war schlicht und ergreifend nicht während der gesamten Mordserie im East End, sondern lebte außerhalb (kann ja irgendwo anders in London sein). Ich gehe von einem Mörder aus, der aus dem Drang zu töten in das East End ging, nicht immer zuschlug, dort aber seinem bevorzugten Opfertyp und Reiz begegnete. Ob dies nun ein Whitechapel-typischer Reiz gewesen sein muss, mag mal dahingestellt sein.
Der Sexualtäter hingegen passt besser in das Schema: Er kann durchaus im East End gelebt haben, trug das Messer bei sich, wenn er "böse Absichten" hatte und schlug zu, wenn sich die Gelegenheit ergab.

Also, nochmal zusammenfassend meine Meinung:
Paranoid, schizophren, wie auch immer wahnsinnig - Wohnort außerhalb
Sexualtäter, Ritualmörder, wie auch immer abgeklärter - Wohnort innerhalb des East Ends

Aber wie immer gilt: Sämtliche Angaben sind nicht pauschalisierend und nur Ausdruck der auf Wahrscheinlichkeiten basierenden persönlichen Meinung des Autors - und sind durch überzeugende Argumente durchaus zu widerlegen.  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

  • Gast
Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #13 am: 18.08.2007 21:54 Uhr »
Hallo !

Ich finde , ein wahnsinniger ( im Sinne von schizophren ) Serientäter konnte sehr wohl im East End hausen .  Durch das harte Leben dort , durch die nackte Existenzangst , Krankheiten und den Alkohol mußte doch  ein Großteil der Leute einen seelischen Schaden davongetragen haben . Immer wieder lese ich , daß Menschen von dort in Psychatrien eingewiesen wurden . Gerade im East End dürfte doch ein Verrückter ( dies ist keine Abfälligkeit ) mehr oder weniger gar nicht aufgefallen sein . In anderen Bezirken Londons schon .

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Das Ripper-Profil
« Antwort #14 am: 19.08.2007 09:54 Uhr »
Hi

@Stordfield

Sicher, es gab im East End etliche Zwischenfälle und Verrückte. Aber zur Zeit der Ripper-Morde wurde jeder noch so kleine Zwischenfall geahndet und der Täter verdächtigt, der Ripper zu sein. Die Polizeistationen waren überfüllt von Verdächtigen. Ich glaube nicht, dass die Polizei den Ripper bereits in Gewahrsam hatte. Ich glaube, er lebte außerhalb. Ist aber nur eine Glaubenssache  :icon_wink:

@Allgemeinheit

Ich stelle nun mal eine kleine Gegenfrage an die Allgemeinheit: Wie ich in der Umfrage ersehen kann, glaubt keiner, der Ripper wäre ein wahnsinniger Killer gewesen. Ich habe auch dagegen gestimmt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Wahnsinniger zum Einen im East End nicht aufgefallen wäre und zum Anderen nicht so routiniert und geplant herangegangen wäre.
Trotzdem wird dieser Tätertyp hier irgendwie verteidigt. Ein Hauptargument gegen diesen Tätertyp ist doch unter anderem, dass er im East End auch andersweitig auffällig geworden wäre und schnell unter Verdacht geraten wäre. Aber dieses Argument geht hier irgendwie unter und wird nicht wahrgenommen. Wenn nicht dieses, welches Argument spricht dann für Euch gegen den wahnsinnigen Killer?
Bestimmt sagen jetzt einige: Das geplante, die regelmäßigen Zeitabstände usw...Genau! Das sage ich doch! Wenn der Killer wahnsinnig gewesen wäre und im East End gelebt hätte, gäbe es mehr Zwischenfälle, da er unter anderem seinem Mordreiz öfters begegnet wäre...

Grüße, Isdrasil