Hi Michael
Legst ja ganz schön los hier im Forum, kommt man gar nicht hinterher
Ich sehe die Sache genauso wie Du - nicht unbedingt wegen den Briefen (die ich für nicht authentisch halte), sondern eher deswegen, weil solche Täter einfach nicht aufhören zu morden. Vielleicht ändern sie ihren MO, vielleicht auch ihre Signatur, ihre Tötungsweise...vielleicht lassen sie mehrere Fantasien parallel laufen (man denke an den aktuellen Fall aus den USA - wer weiß, was da noch an das Tageslicht kommt) und vergewaltigen neben der Mordserie noch.
Aber aufhören? Nein.
John Evans hat in einem anderen Thread gerade erwähnt, das auch sexuell motivierte Täter aufhören können. Ich denke, hier muss man ganz klar unterscheiden zwischen einer
pathologisch gravierenden Störung und einer
vorübergehenden Phase des Täters. In meinen Augen sind die Taten im East End von einem grundauf gestörten Individuum begangen worden. Nicht von einem offensichtlich gestörten, der irre durch die Gegend rennt, nein - von einem immens tiefliegend abartigen Menschen. Von dem Irren kann man erwarten, dass er aufhört - wenn die Stimmen verstummen, die ihn zwingen. Wenn er einen anderen Weg einschlägt. Wenn sein Leben eine Wende nimmt. Ein Vergewaltiger, der plötzlich seine Erfüllung findet (was die Taten und den Menschen um Himmels Willen nicht entschuldbar machen sollte).
Aber ein Täter nach Art des Rippers, nach Art Tschikatilos, nach Art Gusts, Kürtens, Bartsch, Kroll - wird niemals aufhören, denn wie du schon sagst gehören diese Taten zu seiner Person, zu seinem Wesen und zu seiner ganz eigenen Welt. Diese Täter gehen in den Taten auf, sie zehren davon, ihr ganzes Individuum ist irgendwann durchdrungen, das ganze Leben dreht sich um dieses unsichtbare Zentrum tief im Innern, in dem der Täter das Drehbuch schreibt. Wie du so schön sagst: Es war sein Lebenswerk.
Aber wie gesagt: Das ist ein bestimmter Tätertypus. Und den Ripper zähle ich auch eindeutig dazu.
Grüße, Isdrasil