Hi
Ich kann mich auch nicht so recht mit dem Rachegedanken anfreunden. Dazu gibt es einfach nicht genügend Hinweise - wenn man es realistisch betrachtet, gibt es hierfür sogar gar keine. Die Verletzungen der Opfer hätten zudem einfach zuviel "Ballast", um als rein zweckmässig durchzugehen. Der Mensch, der dies tat, machte es aus einem anderen Grund als aus purer Rache.
Auch die vielfach angesprochenen Ritualmorde möchte ich ausschließen. Um als Ritualmord durchzugehen, wäre der Täter einfach viel zu wenig auf Gelingen bedacht. Das Schlimmste, was einem Ritus geschehen kann, ist der Abbruch oder das Nichtgelingen. Ein rituell motivierter Täter hätte dies gewiss bewerkstelligen wollen.
Manche sehen die konstanten Verletzungen als Zeichen für Ritualmorde - ich sehe sie mehr als Ausdruck einer konkreten Fantasie, die sich während der Morde noch stärker ausgebildet und erweitert hat. Man muss sich überlegen, ob gleichbleibende Verletzungsmuster nicht einfach eine ausgeprägte Tätersignatur darstellen. Zudem lässt sich gerne über diese angebliche Kontinuität diskutieren - bleibt der Kern der Verletzungen zwar relativ gleich, so lassen sich durchaus von Opfer zu Opfer Veränderungen und Steigerungen sehen. Man vergleiche nur mal die Aussagen derer, die Nicholls auf der Strasse liegen sahen und Eddowes - da lassen sich doch einige gravierende Unterschiede erkennen, von den Verletzungen ganz zu schweigen.
Also: Rache und Ritus? Meiner Meinung nach unwahrscheinlich. Für Rache fehlt sowohl eine ausreichende Begründung als auch Hinweise, für rituell begründete Morde fehlt einfach die Herangehensweise eines Ritualmörders. So etwas würde ich schon eher bei den Torsomorden vermuten.
Grüße, Isdrasil