Autor Thema: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?  (Gelesen 58305 mal)

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Offline Isdrasil

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #30 am: 24.08.2006 12:12 Uhr »
Hm....hmhmhm.....

Da tut sich ja reichlich wenig hier in diesem Thread. ich dachte, es steigen doch etwas mehr Leute hier ein und unterstützen auch mal meine arme Seele....die Theorie des sexuell motivierten Ungeheuers scheint wohl doch mehr verbreitet und anerkannt als die des feigen Serienmörders  :icon_rolleyes:

Im Endeffekt kann ich mir beide Varianten vorstellen. Ich denke, dies sollte man sogar. Es ist unbedingt nötig, einen Fall von allen Blickwinkeln aus zu beleuchten, alle Motive durchzuspielen. Nur so kommt man der Wahrheit ein Stückchen näher. Deshalb würde ich von euch gerne mal hören, was eurer Meinung nach für einen feigen nichtsexuellen Ripper spricht, dann werdet ihr von mir auch hören, was meiner Meinung nach für Sexualtaten spricht. Man sollte für alles offen bleiben - also lasst es uns auch tun.

Grüße, Isdrasil

JohnEvans

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #31 am: 24.08.2006 12:53 Uhr »
@Isdrasil,
ich würde dich gerne unterstützen, wenn du mir endlich mal verrätst, was für ein MOTIV deiner Meinung nach der Täter eigentlich hatte. Feigheit alleine ist für mich kein Motiv; Serienkillen alleine besagt auch nichts, denn mehrere Morde gelten eben als Serie, unabhängig vom Motiv.
Also, welche "Theorie" willst du nun diskutieren? Bisher hast du nur gesagt, daß der Täter deiner Mn nicht sexuell motiviert war. Was also war dann sein Motiv?

Floh82

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #32 am: 24.08.2006 14:07 Uhr »
Ich möchte zum Thema Motiv auch ein paar Gedanken teilen.

Ich finde die Tatsache das der Ripper lesen und schreiben konnte (wenn wir davon ausgehen die Briefe sind tatsächlich von ihm) für einen Menschen im Jahre 1888 außergewöhnlich. Die "untere Schicht" des viktorianischen Londons konnte vermutlich nicht einmal eines der Dinge. Ich gehe für mich davon aus dass wir es durchaus mit einem mehr oder weniger "intelligenten" Mörder zu tun haben. Nehmen wir an er hat die Briefe nicht geschrieben, so hat er zumindest in Punkto Verkleidung und "nicht-entdeckt-werden" eine gewisse Clevernaiss gehabt (vielleicht auch einfach Glück). Ich glaube nicht das es in diesem Fall ein Mensch mit einer unterdurchschnittlichen Intelligenz war (also der IQ einer Milchkuh hätte wahrscheinlich nicht gereicht ;) ).

Das Motiv, worum es hier ja eigentlich geht, sehe ich eigentlich zum großen Teil im Bereich Sexualität, aber ein anderer Gedanke geht mir ebenso nicht aus dem Kopf. Gibt es definitiv keine Verbindung zwischen Mörder und Opfer? Ich möchte gar keine Verschwörungen ("Königsverschwörung" etc.) vermuten, sondern lediglich die Möglichkeit einschließen dass es doch ein anderes Motiv gegeben hat.

Ich schließe Raubmord aus, dafür sind die Verbrechen zu bestialisch gewesen. Ich sehe drei Möglichkeiten: Entweder es war tatsächlich ein sexuell-orientiertes Verbrechen, dann war es einfach "irgendein Psychopath" oder es war tatsächlich ein verrückter Wissenschaftler oder ähnliches, der sich Opfer für Experimente etc. suchte (obwohl ich diese These als geringstmöglich einstufe) oder es war eine Person die in irgendeiner Verbindung zu allen Opfern stand und somit eine Beziehungstat verübt hat.

Alexander-JJ

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #33 am: 24.08.2006 17:24 Uhr »
Der Mord an Eddowes macht allerdings Probleme, wenn die Taten geplant waren und/oder JTR die Opfer kannte. Sie wurde von Constable Hutt mehr oder weniger überraschend entlassen. Er hätte sie auch ein paar Stunden später oder sogar etwas früher entlassen können. Das konnte JTR nicht vorher wissen. Ausserdem nahm nicht nicht den kürzesten Weg nach Hause. Auch das konnte JTR nicht voraussehen.

Die Erklärung, das Eddowes JTR sozusagen zufällig über den Weg lief ist logisch und nachvollziehbar. Er entfernte sich gerade von dem ersten Tatort und suchte sowieso ein neues Opfer um endlich seine Triebe befriedigen zu können.

Es wäre ein sehr großer Zufall, wenn JTR ausgrechnet auf der Flucht einer Frau begegnet die er kennt und sie dann auch noch umbringt. Einem planvoll vorgehenden Täter, der sich vorher alles genau überlegt, wäre das wohl nicht passiert. Ein solcher Täter hätte sich nach der Störung beim Stride-Mord wahrscheinlich erstmal zurückgezogen um einen neuen Plan zu schmieden.

Ich glaube auch nicht das JTR diese Tatorte (bei allen Morden) gewählt hätte, wenn er die Opfer gekannt hätte. Da hätten sich dann sicher einige Mord-Gelegenheit an "besseren" Orten ergeben. Stride ermordete er neben dem "Berner Street Club", was ihm fast zum Verhängnis geworden wäre.


Meiner Meinung nach führt nichts an einem "sexuellen" Motiv vorbei. Die einzig anderen denkbaren Motive wären meiner Meinung nach die eines Terroristen / Anarchisten, der den ultimativen Terror verbreiten will.


 :)


dasilva

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #34 am: 24.08.2006 20:18 Uhr »
Hi,

meiner Meinung nach waren die "Morde" an sich schon geplant.
Will sagen: Jack ist schon mit dem Vorsatz unterwegs gewesen einen Mord zu begehen. Wer, wann und wo hat er dem Zufall überlassen.
Er hat halt die Gelegenheiten die sich ihm boten genutzt. Mal mehr mal weniger den Sicherheitsaspekt außer Acht gelassen.

"Sexuelle Natur".... würde schon ja sagen. Ein Mensch kann in vielerlei Hinsicht Erregung verspüren... Menschen Schmerzen zuzufügen..Organe entnehmen...verstümeln...Rachegedanken ausleben...etc. die Liste wäre sehr lang.

Gruß Silvi

Floh82

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #35 am: 24.08.2006 20:24 Uhr »
Hm...stimmt die Tatsache der zwei Morde in einer Nacht hab ich nicht berücksichtigt. Demnach ist es tatsächlich eher unwahrscheinlich dass die Opfer bewußt ausgewählt wurden...oder es wäre wirklich großer Zufall.

Offline nicjack01301

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #36 am: 24.08.2006 20:45 Uhr »
Ich stimme Dasilva vollkommen zu! LG Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Offline Claudia

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #37 am: 24.08.2006 23:56 Uhr »
Hi!

Ja, da stimme ich auch zu. Es gibt nunmal Menschen, die aus den merkwürdigsten Dingen sexuelle Befriedigung schöpfen und in diesem Fall war das eben die Verstümmelung, nicht nur, aber eben auch der Geschlechtsorgane.
Ich finde, wer das bezweifelt, der ist zu sehr dem "normalen" Denken verhaftet, indem zB gesagt wird, es hätte zu einer Vergewaltigung kommen müssen.
Sexuelle Wünsche haben eigentlich immer etwas mit dem Bedürfnis nach Macht zu tun. Man möchte von einem anderem Menschen in gewisser Weise "Besitz ergreifen". Und dieses Bedürfnis zeigt sich auf recht unterschiedliche, manchmal perverse Art und Weise.
Da gibt es nunmal die krassesten Dinge,bis dahin, daß manche Täter sich Teile ihrer Opfer einverleiben.

Außerdem gibt es für diese Morde einfach keine anderen Motive, solche Täter sind dann eben in der Regel sexuell motiviert.
Anders wäre es ja, wenn meinetwegen ein Raub stattgefunden hätte oder ähnliches.
Wobei es dann normalerweise nicht zu solchen Verstümmelungen kommt. Sowas tut man nur, weil man das Bedürfnis hat, dh es erregt den Täter soetwas zu tun, eine andere Erklärung gibt es nicht.

Insofern waren die Taten auch sicher geplant, aber nicht hinsichtlich der Person. Ich stelle mir auch einen Täter vor, der losgeht um zu morden, wen, das dürfte sich zufällig ergeben haben. Er wird wohl einfach durch die Straßen gelaufen sein und dann zugeschlagen haben, wenn es ihm günstig erschien. Deshalb kam es ja gerade zu solchen Situationen wie bei Stride, die er nicht vorhersehen konnte. Ein Täter, der sein Opfer wochenlang vorher auswählt und gezielt zuschlägt tut das nicht in dieser riskanten Weise. Er überlegt sich zB vorher einen Ort, bei dem er sicher sein kann, nicht gestört zu werden und bringt das Opfer dorthin. All dies hat unser Kandidat aber nicht getan. Er wartete wohl, bis der Augenblick günstig schien und die Frauen unvorsichtig waren, konnte aber natürlich nicht jede Eventualität bedenken.

Grüße, Claudia

Offline Isdrasil

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #38 am: 25.08.2006 07:10 Uhr »


Guten Morgen

@JohnEvans und alle

Ich hänge mehr an der Tatsache, dass der Ripper eben keine sexuellen Motive hatte. Auch im FBI-Profil von 1989 (nachzulesen u. A. in Thomas` Buch) werden sexuelle Motive nicht erwähnt. Lediglich eine „Gewalttätigkeit gegenüber Frauen“ wird diagnostiziert. Sexuelle Motivierung zielt auch die Befriedigung eben solcher Triebe ab, und muss auch nicht immer mit Geschlechtsverkehr und Vergewaltigung zusammenhängen. Die Verstümmelungen an den Frauen haben keine festzustellende Konzentration auf geschlechtliche Merkmale. Vielmehr finden sie sich am gesamten Körper als Einheit und haben ihren Anfang sogar in den Gesichtern der Frauen genommen. Wenn man eine Konzentrierung feststellen kann, so sehe ich diese hauptsächlich am Bauch und in der Bauchhöhle bzw. der Gebärmutter. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Ripper seine Geburt und sein Dasein verflucht oder die Geburt anderer Personen – aber eben nicht eine sexuelle Befriedigung irgendeiner Art anstrebt.
Ich muss dazu sagen - eventuell hat er eine Befriedigung empfunden, ich glaube allerdings nicht, das dies sein Antrieb war.

Zumal wir in einer Zeit leben, in der wir neigen, jede Tat mit Sex in Verbindung zu bringen (oder einen gefährlichen, natürlioch islamischen Terrorakt erkennen, aber das ist ein anderes Thema). Wir leben in einer ängstlichen Zeit, und was wir in den Ripper hineininterpretieren, ist zum Teil auch ein Spiegel von uns und was wir von einem solchen Täter erwarten (Bowling for Columbine lässt grüßen).

Zu den Motiven: Ich sehe jedes Motiv als möglich und unmöglich. Ich selbst habe schon in der forensischen Psychatrie gearbeitet. Ich bin als Patientenbegleiter mit Mördern Eis essen gegangen, die ihren Bruder mit der Axt verstümmelt haben. Ich bin mit Kinderschändern shoppen gegangen. Dabei musste ich mit Erschrecken feststellen, wie selbstverständlich diese Menschen über ihre Taten reden und das Unrecht nicht sehen, dass sie begangen haben. Auch hatten sie kein Motiv – es war einfach der Drang, die Lust, das Verlangen, dies zu tun. Erklären konnte es sich keiner.
Die meisten Psychopathen leiden unter einer Stirnlappenanomalie, die moralisches Denken ausschaltet und die Barriere, die jeder Mensch besitzt. Die Suche nach Motiven schon zu den verrücktesten Dingern geführt.
Am plausibelsten klingen für mich Dinge wie „Barnett wollte Kelly von der Prostitution abhalten“, verbunden mit psychopathischem Verhaltensmuster. Sehr auffällig finde ich auch die Ähnlichkeiten mit „Jekyll & Hyde“…

So, jetzt "zerlegt" mich wieder, Grüße Isdrasil

Offline Isdrasil

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #39 am: 25.08.2006 08:10 Uhr »
…achja, noch eine kleine Anmerkung (wie editiert man hier eigentlich?):

Wenn man im Zusammenhang mit einem Mord hört, er habe den Täter in Erregung versetzt, so muss das nicht auf sexuelle Erregung hindeuten. Es gibt etliche Arten von Erregung, und man sollte davon abkommen, dieses Wort immer im Kontext mit Sex zu sehen (auch in Beziehung auf so genannte „Lustmorde“). Lesen wir die alten Berichte und Auswertungen der Rippermorde, müssen wir auch die Bedeutung der Worte berücksichtigen. „Geil“ war zum Beispiel damals jemand, der „ausgelassen“ ist. So, genug Klugscheisserei  :icon_rolleyes:

Liebe Grüße

Alexander-JJ

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #40 am: 25.08.2006 12:42 Uhr »
... – es war einfach der Drang, die Lust, das Verlangen, dies zu tun. ...

 
Das sind doch Motive. Sehr starke, einfache und klare Motive sogar.


... Die meisten Psychopathen leiden unter einer Stirnlappenanomalie, die moralisches Denken ausschaltet und die Barriere, die jeder Mensch besitzt. ...


Sorry, aber das wurde doch schon so oft widerlegt. Bitte nicht solche ollen Kamellen wieder und wieder aufwärmen.


 ;)



Offline Isdrasil

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #41 am: 25.08.2006 15:00 Uhr »
Hi

@Alex

Jaja, Alex, wir mögen uns halt  :icon_wink:

Nach deiner Aussage gibt es also im Grunde genommen keine grundlose Tat. Wenn du schon simpelste Gefühle und Triebe als Motive ansiehst und ein Drängen, selbst wenn es vom Täter nicht einmal bewusst wahrgenommen wird als Motiv herhalten muss, dann lassen wir eben die ganze blöde Diskussion, ob der Täter ein Motiv hatte - und zwar generell. Kein Mord geschieht also ohne Motiv. Denn alles ist ein Motiv. Ok....
Für mich ist ein Motiv ein BEWUSST wahrgenommener Antrieb und Grund, eine Tat zu begehen. Ein unbewusster Drang kann in meinen Augen kein Motiv sein. Dann geh ich eben mal auf die Toilette - mit dem Motiv, meine Blase zu leeren  :icon_rolleyes:
"Warum war er auf Toilette?" - "Er hatte nunmal ein Motiv."   :icon_lol:
Nein, also so seh ich das nicht. Diese Menschen, die ich auf meiner Arbeit kennengelernt habe, taten dies aus einem inneren Trieb heraus, und das kann ich nicht als Motiv ansehen. Es gibt für mich auch grundlose Taten, weiss nicht, wie andere das sehen..
Nix für ungut.....ich glaub, wir würden uns schön die Zähne einkloppen, würden wir uns mal in der weltlichen Realität unterhalten  :icon_twisted:

Zu der Sache mit den Stirnlappenanomalien:
Ich sagte, die MEISTEN Psychopathen. Nicht ALLE. Es ist lediglich widerlegt, das solch eine Anomalie, die es de facto gibt, zwangsläufig zu einem psychopathischen Verhalten führen muss. Es ist aber leider nun mal auch ein Faktum, dass die MEISTEN (nicht alle) Psychopathen diese Veränderung im Gehirn besitzen. Wie gesagt, die meisten, nicht alle. Und OFTMALS führt dies zu grundlosen Taten, oder wie du sagen würdest, zu "durch ein einfaches Motiv bewegten Triebtaten". Ich stelle hier keine absoluten Behauptungen auf. Das müsstest du doch langsam gemerkt haben, oder?

So, du bist dran. Touchè.
 

Floh82

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #42 am: 25.08.2006 17:00 Uhr »
Wir befinden uns jetzt schon fast in einer anderen Diskussion.

Ich glaube schon dass ein Trieb ein Motiv ist....sogar ein großes. Ich bin da ganz klar ein Verfechter der freudschen Thesen des "Ich", "Über-Ich" und "Es". Der Mensch handelt nach Trieben....ein "Triebtäter" halt. Für mich ist also ein sexuelles Motiv durchaus möglich....die Stirnlappenanomalie die hier beschrieben wurde mag es geben, da habe ich zu wenige Informationen drüber, aber es erinnert mich ein wenig an die Diskussion "genetische Kriminalität" oder "Boshaftigkeitsgen". Ich finde das zu beengend. Das mag als Grund möglich sein....aber auch diese Triebsteuerung kann ein Motiv sein. Ich denke wir dürfen hier nicht zu sehr in schwarz-weiß Denken abgleiten.

Es gibt wohl beides....die Frage war oder ist nur...was war der Grund für die Rippermorde? ;)

Alexander-JJ

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #43 am: 25.08.2006 19:28 Uhr »
Wir sollten erstmal klären was ein Motiv ist (bevor wir uns hier gegenseitig die Zähne einschlagen):

Ein Motiv (lat. motus = Bewegung, Antrieb) bezeichnet den Beweggrund für ein Werk oder eine Tat (z.B. Motiv für ein Verbrechen). In der Psychologie ist ein Motiv eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft, die beschreibt, wie wichtig einer Person eine bestimmte Art von Zielen ist. Sie organisieren und repräsentieren kognitiv, welche Erfahrungen im Leben im Zusammenhang mit Bedürfnissen gemacht wurden, insbesondere implizit wahrgenommene Handlungsmöglichkeiten und deren Folgen. Sie sind nicht zwingend bewusst.


@ Isdrasil: Das du "unbewusste" Motive nicht als "reale" Motive anerkennst, hättest du gleich dazu schreiben können. Das hätte einige Missverständnisse verhindert.


 :)


Offline Isdrasil

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Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #44 am: 28.08.2006 11:43 Uhr »
@Alex

Ja, das mit den eigenen Definitionen ist immer so eine Sache. Nach deiner Definition ist ein Trieb ein Motiv, und das lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Ich kann das manchmal nicht ab, dass in Foren oftmals Missverständnisse entstehen, nur weil jeder Mensch eben eine andere Sicht auf spezielle Begriffe hat. Man kann seine Welt ja auch nicht bis in`s letzte Detail erklären...naja, passt schon. Noch eine Frage: Bei deiner Defintion handelt es sich um die Definition im psychologischen Sinne. Wie sieht es mit der kriminologischen Sicht aus? Ist dort ein Motiv nicht ein bewusster Grund, eine Tat zu begehen?

@Floh

Aus diesem Grund bin ich ja zu Anfangs auch in diesen Thread. Ich musste leider schnell feststellen, dass sich die erwünschte Diskussion (oder soll ich eher sagen: das erwünschte Gespräch) sehr schnell vom eigentlichen Thema abwandte und andere Diskussionen entstanden. Ist ein Messermörder feige? Gibt es die Stirnlappenanomalie? War Jack verkleidet? Was ist ein sexuelles Motiv? Ich kam mir schnell vor, als müsste ich jeden meiner Gedanken perfekt erläutern. Das Schlimme an der Sache: So abwegig finde ich diese Gedanken gar nicht. Ich wählte dieses Thema gerade aus dem Grund, weil die Ansicht, JtR sei ein Sexualtäter, sehr populär ist und wie man merkt immens verteidigt wird. Ich wollte fort von den üblichen Wegen und neue Ansätze finden. Keine Eindeutigkeiten aufstellen – lediglich Gedankenspielchen und bei einer falschen Vermutung einfach wieder von vorne anfangen. So habe ich es auch beim Verkleidungsthema getan und werde es wieder tun, wenn ich überzeugt bin.
Die Argumente für eine sexuell motivierte Tat lassen sich bei Durchsicht der Posts ganz einfach auf eine Tatsache reduzieren: Die Verstümmelungen. Speziell die Verstümmelungen der Genitalien.

@all

Ich möchte mal ein kleines Szenario aufbauen. Ich hoffe, jeder macht sich mal die Mühe, ihn zu lesen. Von Alex über Nicky bis zu John und wie sie alle heißen.

Ich nenne meinen Protagonisten einfach mal „Jack“.
Jack war ein Kind aus gutem Hause. Seine Eltern waren hoch angesehene Einwohner Londons und erfüllten ihn jeden noch so kleinen Wunsch. Schon als Kind hatte er alle erdenklichen Kleinigkeiten, die sich ein Kind im London der 60er Jahre nur wünschen konnte. In seinem Zimmer stapelten sich die Kinderbücher, Kreisel und Holzspielwaren, Schaukelpferde und Malkreide. Alle liebten Jack – doch er hatte auch eine andere Seite. Er war egoistisch, seine Intelligenz trieb ihn zu den bösesten Scherzen, die man sich vorstellen konnte. Er quälte Tiere und zog die Nachbarskinder an den Haaren. Er war eben anders als all die Anderen. Doch erklären konnte er sich dies nie...
Eines Tages jedoch, es war im Herbst 1888, sollte er die wahren Gründe für seine Andersartigkeit erfahren – für die spezielle Behandlung, die er vor seinen Geschwistern von seinen Eltern genoss. Sein Vater nahm ihn nach einem Theaterbesuch (es lief Jekyll & Hyde) mit auf sein Zimmer – Jack war gerade 25 und sein Vater empfand dies für den richtigen Zeitpunkt. Das genaue Gespräch ist nicht bekannt. Doch sein Vater erzählte ihm ungefähr dies:
Jack sei nicht der Sohn seines Vaters. Auch seine Mutter sei nicht seine Mutter. Die Beiden fanden ihn einst als Vierjährigen in der Gosse liegen, in seinem eigenen Dreck, stinkend und von Fliegen umschwirrt. Jack war ein Kind der Gosse – der Sohn einer Unglücklichen, die ihn als Kind ausgesetzt und verstossen hatte.
Und plötzlich ergab für Jack alles einen Sinn – die Albträume, sein Hang zu quälen. Und die Wut kochte in ihm hoch. Er fing an, seinen Vater zu würgen, seine Mutter zu schlagen, und rannte wutentbrannten Gesichtes auf die Strasse, in die Gosse, East End London, dort wo er herkam, und begann seinen fürchterlichen Rachefeldzug gegen sich und seine Mutter...

Ja, das war`s. Ich wollte hier keinen Roman schreiben. Es hört sich auch nicht ganz schlüssig an, da ich hier auch keine seitenlangen Posts reinstellen möchte. Es ist nur ein Szenario, mehr nicht.
Ein Szenario, welches erklärt, warum ein intelligenter Mensch zum Mörder wird (er muss natürlich auch die bekannte Veranlagung dazu haben), seine Opferwahl sich auf Prostituierte beschränkt und er diesen die Gebärmutter und Geschlechtsorgane entfernt – und alles OHNE SEXUELLE Motive. Ich mag nicht ausschließen, das Jack bei seinen Taten sexuell erregt wurde - aber in diesem Fall würde es sich doch eindeutig um ein anderes Motiv handeln.
Ich will euch damit ein bisschen die Gedanken öffnen.
Oder wir Nicky es schon sagte, nicht so „normal“ zu denken, denn so wenig wie zu einer Sexualtat eine Vergewaltigung gehört, so wenig gehört zu Jack the Rippers Taten ein sexueller Hintergrund.

Grüße, Isdrasil