Da ist ja ein Stein in`s Rollen geraten...
OK, das mit der Verkleidung sehe ich nun wirklich nicht mehr so eng. Claudias simples, aber effektives Argument "Was ist so ungewöhnlich an Mantel und Hut im herbstlichen London" spricht Bände - und hat mich schon in`s Trudeln gebracht.
Die Frage, ob ein Mörder "mutig" oder "feige" ist, wird allmählich sehr penibel und wir hängen uns teilweise einfach an Worten auf, die der/die Eine anders für sich definieren mag als der/die Andere.
Alexander hat es da ganz gut getroffen mit diesem gewissen Selbstbewusstsein, das ein Mörder in sich tragen muss. Der Meinung bin ich auch. Schließlich identifiziert er sich in einem gewissen Grad mit seinen Taten. Demnach muss er auch einen gewissen "Mut" besitzen. OK. Jedoch gibt es auch bei Serienmördern unterschiedliche Charakteristika (ja, tatsächlich, auch bei denen
) bezüglich ihrer Herangehensweise an ihre Tat. Bei der weiteren Betrachtung eines Mordes muss man eben auf mehrere Aspekte achten, und so ergibt sich schon ein gewisser Unterschied zwischen den "feigen" (verzeiht mir jetzt mal das blöde Wort, mir fällt eben kein anderes mehr ein) und den "mutigen" Mördern. Die Basis ist der Grundmut zu einer solchen Tat und das Selbstbewusstsein. Was jedoch auf dieser Basis aufbaut, kann von versteckt über raffiniert hinzu Kamikazeaktion alles beinhalten und somit auch verschiedenen Farben der Feigheit/ des Mutes.
Damit komme ich zu @Alexander
Du versteifst dich die ganz Zeit auf das Messer als Tatwaffe, als persönlichste Tatwaffe (was es sicher ist) - gut, noch persönlicher wären die blanken Hände, erdrosseln zum Beispiel. Aber du lässt die ganzen anderen Aspekte einer Tat teilweise ausser acht. Lass mich dir eine Frage stellen, vielleicht klärt sich da vieles, weil wir eben manche Dinge anders definieren: Wer ist in deinen Augen nach unserer seltsamen Wortwahl "mutiger": Ein Mann, der am hellichten Tage aus der Distanz in eine Menschenmenge ballert oder jemand, der Nachts mit dem Messer eine meinetwegen Betrunkene anfällt?
Wenn du die Sache so siehst wie ich, dann stimmen wir vielleicht doch überein, das die Tatwaffe doch nicht alles aussagt....
Ich würde gerne noch etwas zu den Verstümmelungen sagen, hoffe, das es keinem auf die Nerven geht und einige sich die Mühe machen, den ganzen Post zu lesen..blablabla...
@Claudia
Eben gerade an den Verstümmelungen ist meiner Meinung nach keine sexuelle Orientierung der Tat erkennbar. Dies mache ich an zwei Punkten fest:
1. Die Verstümmelungen waren nicht konzentriert auf die Geschlechtsmerkmale. Sie fanden sich am ganzen Körper, vom Kopf hinunter bis zu den Beinen.
2. Die Verstümmelungen sind in ihrer Herangehensweise einfach und logisch aufeinanderfolgend. Es ist verständlich, dass ein Mann in Eile sein Opfer auch dementsprechend hastig oder etwas flotter verstümmeln muss. Dem Ripper waren dadurch jedoch einige Dinge verwehrt: Der Hals und das Gesicht lagen immer offen. Der Brustkorb lässt nur begrenzte Verstümmelungen zu, aufgrund der darunterliegenden Rippen. Der Bauch hingegen lässt wieder sehr viel zu. Der Rock ist bei einem auf dem Boden liegenden Opfer schnell gerafft. So krank sich das auch anhören mag (und ich erschrecke mich gerade selbst vor mir
), die Verstümmelungen erscheinen für mich eher zweckmäßig und einfach logisch, jedoch keinesfalls zielgerichtet auf sexuelle Motive - es traf schließlich nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern schlichtweg alle Organe. Da muss ich nicjack01301 einfach mal Recht geben:
Die Verstümmelungen dienten meiner Meinung nach dazu, dass Opfer bloßzustellen, alles nach außen zu zeigen. Er muss eine unglaubliche Verachtung für die Opfer empfunden haben....
Ich würde jede Wette eingehen (und jetzt wird`s echt krank), gäbe man jedem von uns eine lebensechte Puppe mit allen Knochen und was so dazugehört und wir sollten diese in meinetwegen 5 Minuten verstümmeln, so würde bei fast allen ein Ergebnis wie beim Ripper rauskommen - ohne auf sexuelle Motive zu achten. Es ist einfach logisch.
Ich wollte mit diesem höchst erschreckenden Beispiel nur zeigen, dass eben keine so große Taktik oder Motivierung dahintersteht und das ich nicht glaube, das der Ripper eben sexuell motiviert war....in Wahrheit bin ich ein ganz braver, ja schon beinahe ein Engel von einem Menschen