Autor Thema: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?  (Gelesen 54173 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Peter

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #15 am: 07.08.2006 03:25 Uhr »

  Hi Tina,
 
  ab und zu wirds etwas ausführlich, sorry  :icon_redface: - aber danke Dir für die Beweihräucherung!  :icon_mrgreen:
 
  Liebe Grüße

  Peter
 

Tina

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #16 am: 07.08.2006 10:19 Uhr »
  Hi Tina,
 
  ab und zu wirds etwas ausführlich, sorry  :icon_redface: - aber danke Dir für die Beweihräucherung!  :icon_mrgreen:
 
  Liebe Grüße

  Peter

...sollte es eigentlich nicht sein, war so gemeint!!  :icon_wink:

Liebe Grüsse

Tina

Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #17 am: 17.08.2006 12:09 Uhr »
Seid gegrüßt!

Ich möchte in meinem ersten Post hier in diesem Forum gleich mal einen kleinen Gedanken einbringen, der mich schon längere Zeit beschäftigt:
Ich denke auch, dass es sehr gut möglich wäre, dass es sich bei den Ripper-Morden nicht um sexuell motivierte Taten handelt. Vielleicht (oder ganz sicher) ist dies kein neuer Gedanke (was babbel ich eigentlich - schließlich heißt der Thread hier ja so), schließlich wurde in diesen Mordfällen schon jede noch so kleine Variable durchgedacht, ich möchte meine Meinung aber gerne ein wenig begründen.
Der Ripper war gewiss ein Mensch von Intellekt. Sein Humor in den Briefen lässt darauf schließen, gleichwohl alleine die Tatsache, dass er schreiben und damit auch lesen konnte. Doch dieser Intellekt bedeutet nicht automatisch, dass es sich bei Ihm um einen sozusagen mutigen Täter handelt. Ich glaube, das wahre Motiv, Prostituierte zu töten war schlicht und einfach Feigheit und Einfachheit.
Dazu möchte ich Cornwell aufgreifen. Nein, ich glaube nicht an die Schuld Sickerts. Doch die forensischen Rückschlüsse Cornwells klingen professionell und schlüssig. Der Ripper tötete die Frauen demnach von hinten und schnitt Ihnen zuerst die Kehle durch. Dies ist eine äußerst feige Art, zu töten. Auch die Tatsache, dass sich der Ripper verkleidete, muss nicht heißen, das er sehr raffiniert war oder ein „Spielchen“ trieb. Es kann schlichtweg auch nur bedeuten, dass er sich versteckte – dass er eben feige war.
Die Verstümmelung der Frauen an den Geschlechtsmerkmalen muss nicht unbedingt sexuell motiviert gewesen sein, sondern kann auch nur auf die Verstümmelung der Merkmale des Menschlichen hinauslaufen, auf die Entfernung dessen, was einen Menschen ausmacht und Ihn von den Anderen auch unterscheidet. Die Verstümmelung der Gesichter spricht dafür, und auch das Fehlen sexueller Handlungen spricht gegen ein sexuelles Motiv.
Aus diesen und noch aus anderen Gründe, die ich hoffentlich im Laufe einer Diskussion zum Besten bringen kann, glaube ich nicht an einen sexuell gestörten Täter. Der Ripper war intellektuell, feige und eindeutig sick – jedoch nicht Sickert und ohne Fistel an seinem kleinen Jack.
Was ist einfacher für einen feigen Mörder, auf besoffene, körperlich angeschlagene Prostituierte, die Ihm freiwillig den Rücken zudrehen, los zu gehen? Was spricht für sexuelle Taten, wenn keine Spuren von Vergewaltigung vorhanden sind? Sind Verkleidungen raffiniert oder einfach nur feige?

Grüße, Isdrasil

Dies sind wahrscheinlich alles keine neuen Gedanken – aber ich will`se trotzdem mal hier loswerden.

Alexander-JJ

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #18 am: 17.08.2006 19:13 Uhr »
Das mit dem "feige" solltest du nochmal überdenken. Ein Mörder der seine Opfer mit dem Messer ermordet ist meiner Meinung nach keinesfalls feige. Schon um jemanden auf einhundert Meter zu erschiessen ist sehr schwer. Aber das Messer ist so ziemlich die direkteste Art des Tötens. So etwas schafft ein Mensch nur wenn er sehr gute Nerven besitzt und auch ziemlich viel Mut. Dabei spielt es keine Rolle ob der Täter seine Opfer überrascht oder nicht oder ob der Täter seinem Opfer körperlich überlegen ist oder nicht.

Ausserdem ist da die Art der Opfer und die der Tatorte. Ein feiger Täter hätte nie so offen gemordet wie der Ripper. JTR achtete nicht allzusehr auf Deckung, er verwischte seine Spuren nicht und er ließ sich auch nicht von möglichen Zeugen abschrecken.

Feige Mörder sind z.B. Giftmörder, die ihr Opfer quälen und dabei immer im Hintergrund bleiben. Ein Messer ist viel zu schnell und viel zu direkt für einen Feigling.


 ;)


Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #19 am: 17.08.2006 21:38 Uhr »
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Natürlich gibt es "feigere" Methoden zu morden. Da muss ich Dir vollkommen zustimmen.
Doch wir müssen in der Welt eines psychopathischen Serienmörders bleiben, der den Kick hauptsächlich durch die Verstümmelung seiner Opfer bekommt. Sicher könnte dieser auch seine Opfer aus der Distanz erschiessen - doch dies würde seinen Trieb in keinster Weise befriedigen. Er könnte nach dem Schuss natürlich die Mutilationen durchführen - doch dies wäre wieder mehr "mutig" als "feige".
Verstehst du, was ich meine? Wir müssen eben bedenken, dass der Ripper Triebe zu befriedigen hat, denn es handelt sich bei den Morden weder um zusammenhängende Morde mit einem tieferen Motiv noch um eine einmalige Angelegenheit. Wir haben es mit einem Serienmörder aller erster Güte zu tun, und dieser muss seinem Drang nachgeben. Insofern erscheint es mir einfach "feiger", betrunkene weibliche Prostituierte anzufallen als nüchterne hochgewachsene Männer. Daher erscheint mir seine Auswahl der Opfer mehr "praktischer" Natur als sexueller.

Das Messer stellt natürlich die persönlichste Methode des Mordes dar, doch die Durchführung der Taten, speziell das Durchtrennen der Kehle als ersten Schritt, deutet doch auf einen eher vorsichtigeren Charakter als auf einen wagemutigen hin.
Noch dazu hat der Ripper wahrscheinlich kein Ende seiner Greueltaten gesehen - wenn er also als Mordwaffe eine Pistole gewählt haben sollte, wäre erstens sein Trieb unbefriedigt geblieben und zweitens hätte er eine sichere Quelle für Patronen oder dergleichen haben müssen, die unauffällig genug wäre.

Nein, Herr Alexander, Sie haben mich nicht überzeugt. Aus meiner Sicht und aus Rücksichtnahme auf Tathergang, Opferwahl und Täterprofil bleibe ich bei der Aussage, es handele sich bei Jack prinzipiell um keinen wagemutigen Charakter und stütze darauf meine These des nicht sexuell motivierten Rippers  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #20 am: 17.08.2006 22:08 Uhr »
...achja, fällt mir noch so ein:

Bei den erwähnten Giftmorden würde natürlich auch nicht die Befriedigung seiner Triebe eintreten. In den Grenzen seiner Psyche ist der Ripper eben doch sehr vorsichtig (ich drücke es jetzt mal mit diesem Wort aus): Es war immer mitten in der Nacht, er war verkleidet, er hat seine Opfer wahrscheinlich von hinten ermordet (mit einem Messer, ok), sie waren ausnahmslos betrunken, es waren immer (schwächere) Frauen, die Tatorte fand ich nicht gerade sehr mutig gewählt (East End und kein Trafalgar Square oder so etwas), er hat höchstwahrscheinlich in einem Millieu gewütet, in dem er sich selbst nicht aufgehalten hat (oder besser: Gesellschaft). Was ist daran also so "mutig"? Die Tatsache, dass er Morde begangen hat, macht ihn nicht zu einem mutigen Kerl, ich meine, der Typ war immerhin krank! Die Krankheit wird in über so manche Gefahr hinweggetäuscht haben, oder?

Freu mich aufs diskutieren

Alexander-JJ

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #21 am: 18.08.2006 12:52 Uhr »
Doch, die Tatsache das ein Mensch einen anderen Menschen absichtlich und gezielt mit einem Messer tötet macht den Täter eindeutig zu einem mutigen Menschen (und zu einem kranken, blutdürstigen usw usw Mörder). Das heißt, dieser Mensch war natürlich vorher schon mutig. Nach dem ersten Mord war er dann auch noch ein Mörder.

Ausserdem ist "Mut" und "Wagemut" nicht dasselbe. Ein vorsichtiger, umsichtiger Mörder ist nicht feige sondern einfach nur fähig. Nicht das ich JTR für vorsichtig bzw umsichtig halten würde.


 ;)

JohnEvans

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #22 am: 18.08.2006 13:00 Uhr »
@Isdrasil


interessante Analysen. Ich frage mich aber, wie du darauf kommst, daß der Ripper verkleidet gewesen sein soll ?

Ich stimme dir zu, daß er, wie die meisten Täter dieser Art, Opfer wählte, die schwächer waren als er. Das mag „feige“ sein, aber ich halte solche Täter sowieso für „feige“.
Die vermutlich einzigen „mutigen“ „Mörder“ dürften Soldaten oder Duellisten sein. Hier weiß jeder, was auf ihn zukommt und jeder hat auch die gleichen Chancen. Was diese Opfer nicht hatten.

Ich meine, es ist auch eine Frage der Vorsicht und der Aussicht auf Erfolg, ein schwaches Opfer zu wählen. Übrigens, mindestens drei der fünf Opfer waren bei ihrer Ermordung nicht betrunken. von den anderen weiiß ich es nicht.

Ich kenne keinen Serienkiller, dessen Opfer wesentlich größer oder stärker oder wehrhafter waren als er selbst. Psychisch krank sein bedeutet ja nicht gleichzeitig „dumm“ zu sein.
Und für mich sehen diese Morde sehr geplant und kaltblütig ausgeführt aus. Diese Kaltblütigkeit könnte ein Hinweis für einen nicht sexuell motivierten Täter sein, muss aber nicht.

Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #23 am: 18.08.2006 14:44 Uhr »
@John

Zu dem Verkleiden: Ich meinte damit, dass der Ripper bestimmt so etwas wie "Arbeitsklamotten" hatte, mit denen er auf die Pirsch gegangen ist. Er ist nicht mit seinen alltäglichen Klamotten auf die Strasse gewatschelt und hat den nächstbesten Menschen gemeuchelt. Nein, er hatte ein System. Und dieses System zielte auf schwächere Opfer (wie eigentlich üblich). Seine Verkleidung hing damit zusammen. Es gibt ja dieses bestimmte Bild vom Ripper, das wir alle haben: Hut, Mantel, dunkel etc. Das meine ich mit Verkleidung. Ein Mantel verdeckt die eigentliche Körperstatur ganz gut, ein Hut die Frisur und so weiter und so fort. Das er so aussah, kann natürlich niemand beweisen. Aber die Zeugenaussagen von damals haben eben diese Bild geprägt. Ich habe mal angenommen, dass diese Bild der Wahrheit relativ nahe kommt und glaube nicht, dass sich ein Serienmörder wie der Ripper, der zwar krank war aber nicht geisteskrank im Sinne von stumpfsinnig, seine Morde beging ohne sich zu verstellen.
Das die Prostituierten alle besoffen waren, habe ich mal einfach so in meiner laienhaften Weise behauptet  :icon_wink: waren also nicht alle besoffen, na gut....aber die Opferwahl bleibt auf der schwachen Seite.

@Alexander

Ja, da haben wir uns ja gefunden  :icon_wink: Ist er nun feige, oder nicht? Klären können wir das eh nicht, wird wohl immer Ansichtssache bleiben.
Aber weshalb lässt sich dann ein Psychopath im Blutrausch von einem Zeugen verscheuchen? Weshalb flüchtet er und bringt sein Werk an anderer Stelle noch grausamer zu Ende? Womöglich aus Frust....auch aus Frust auf sich selber. Er hätte ja auch den Zeugen meucheln können. Aber da hätte das Pferd vielleicht Terror gemacht. Und das war ihm eben zu riskant. Und wenn ein Psychopath mitten in seinem Rausch noch so rationell denken kann, dann komm ich nicht umhin, ihn als berechnenden Charakter zu sehen, der trotz allem das Geschehen von aussen betrachten kann und etwas spürt, das seiner Art und seinem Mythos, seinen Taten und sich selbst entspricht - er hatte Angst.
Ich denke, wir denken beide sehr schwarz weiss. Da muss ich mir auch an die Nase fassen. Aber ich kann mir den Ripper nicht als eiskalten, brutalen Killer vorstellen. In meinen Augen bleibt er gerne im Dunkeln, versteckt sich, huscht von Gasse zu Gasse. Das Messer als Tatwaffe macht ihn mir nicht "mutiger". Das war eben seine Notwendigkeit. Was hätte er sonst tun können, wenn er das Bedürfnis verspürt, Menschen zu verstümmeln? Mit einem Wattebausch bewaffnet auf die Jagd gehen? Ich glaube nicht, das der Ripper groß über seine Waffe nachgedacht hat. Das Messer passt eben. Basta. Da kann er doch trotzdem von seiner charakterlichen Gesinnung her feige sein?

Yours truly,

Isdrasil

Offline Claudia

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 537
  • Karma: +0/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #24 am: 19.08.2006 06:08 Uhr »
Hi Istdrasil!

Ich verstehe nicht, wie Du auf Verkleidung kommst.
Was ist an Hut und Mantel im herbstlichen London eine Verkleidung?
Soetwas trug wohl jeder, eine Verkleidung war also garnicht nötig.

Daß die Taten sexuell motiviert waren, ist ziemlich klar, zu einer Vergewaltigung muß es deshalb nicht gekommen sein.
Die sexuelle Motivation ist ja eben die Verstümmelung und da kann man ja deutlich erkennen, worauf sich der Ripper in erster Linie konzentrierte.
Den Zeugen ( besser: Störenfried) im Falle Stride hätte er meucheln können, aber warum, wenn er auch flüchten konnte?
Da ihm daran nichts lag zog er natürlich den Rückzug vor, ist doch klar...
Mit Berechnung hat das wenig zu tun.

@John Evans:
Erstaunlich, daß Du findest, Soldaten wären "mutige" Mörder.
Es mag mal in grauer Vorzeit so gewesen sein, daß da die Chancen gleich verteilt waren (vielleicht meintest Du auch das und ich hab Dich falsch verstanden)
Wie dem auch sei: Heute sieht das anders aus. Bei den derzeitigen Kriegen sind die Rollen wohl eindeutig verteilt. Die Anzahl der amerikanischen Gefallenen und die ihrer "Gegner" sprechen da zB eine eindeutige Sprache.Wenn es sich denn überhaupt um Soldaten handelt und nicht um unschuldige Zivilisten. Das aber nur am Rande.

Grüße, Claudia



Alexander-JJ

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #25 am: 19.08.2006 10:51 Uhr »
Na ja, wenn die Verlustzahlen, die von offiziellen Stellen herausgegeben werden, auch nur halbwegs stimmen würden, dann gäbe es im Irak gar keine Guerillas mehr. War ja auch in Vietnam so. Irgendwann um 1967 / 68 hatten die Supercomputer der US-Army errechnet das der Vietcong und die Nordvietnamesische Armee völlig aufgerieben und zerschlagen wären ... . Aber darum gehts hier ja auch nicht.

 ;)


Hier gehts ja um Mut. Ein mutiger Mensch muss keineswegs "schlau" sein, er muss auch nicht "ehrenhaft" sein oder "edle" Motive besitzen. Auch der böseste Mensch kann durchaus mutig sein. Ein mutiger Mensch kann auch "verschlagen" , "vorsichtig" und sogar "zurückhaltend" sein. Aus einem Graben heraus in feindliches Feuer zu stürmen ist bestensfalls "dumm", meisten jedoch einfach nur Ausdruck falscher Taktik und Strategie. Mit Mut oder Feigheit hat das nichts zu tun.

Ein Messermörder, der Erwachsene ermordet, ist ganz sicher ein elendes Dreckschwein. Er kann auch blutrünstig sein, vom Blutdurst beherrscht, extrem pervers, krank und ohne Moral und Gewissen. Sicher kann so jemand auch von seinen Trieben beherrscht sein, von "Dämonen" gehetzt, irre, durchgeknallt, völlig plem-plem. Aber wirklich "feige" ist er halt nicht. Er muss auch einen gewissen Grad an Selbstbewusstsein besitzen, von sich und seinen Fähigkeiten zumindest hinreichend überzeugt sein.

Ein solcher Mörder hat ganz gewiss keine "Angst". Ein ängstlicher Mensch würde niemals so offen morden. Immerhin konnte JTR nicht wissen wer so alles vorbeikommt. Statt Israel Schwartz hätten auch zwei Mitglieder einer Zuhälterbande vorbeilaufen können, oder ein Mann der Streit sucht, ein Matrose mit schlechter Laune oder einfach ein Mann der es nicht haben kann, wenn jemand Frauen zu Boden wirft. Mit all dem musste JTR rechnen. Ein änsgtlicher Mensch hätte sich diesem Risiko niemals ausgesetzt.

Wie der Torso-Mörder beweist kann man Frauen auch wesentlich diskreter und für den Mörder ungefährlicher umbringen, sowie die Leichen durchaus effektiv (relativ gesehen) verschwinden lassen.


 :)


Offline nicjack01301

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 510
  • Karma: +0/-0
  • <3 Steven
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #26 am: 19.08.2006 11:42 Uhr »
Außerdem sagt die Statistik, dass Serienmörder meist unaufällige Menschen sind, zurückhaltend, in sich gekehrt. Sie führen quasi ein Doppelleben in sich, die Persönlichkeit schlägt vollkommen um. Wenn sie morden, fühlen sie sich stärker, Herrscher über Leben und Tod, sie spielen Gott. Ich denke dasss ist ein wichtiger Aspekt, denn wie schon erwähnt, ist der Mord durrch das Messer ein sehr körpernahes Geschehen. Das heißt, er wollte es in ganzem Maße ausnutzen, dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit. Die Verstümmelungen dienten meiner Meinung nach dazu, dass Opfer bloßzustellen, alles nach außen zu zeigen. Er muss eine unglaubliche Verachtung für die Opfer empfunden haben, denn sonst hätte er es "einfacher" machen können, wie Alex schon angesprochen hat. LG eure Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #27 am: 19.08.2006 19:15 Uhr »
Da ist ja ein Stein in`s Rollen geraten...

OK, das mit der Verkleidung sehe ich nun wirklich nicht mehr so eng. Claudias simples, aber effektives Argument "Was ist so ungewöhnlich an Mantel und Hut im herbstlichen London" spricht Bände - und hat mich schon in`s Trudeln gebracht.

Die Frage, ob ein Mörder "mutig" oder "feige" ist, wird allmählich sehr penibel und wir hängen uns teilweise einfach an Worten auf, die der/die Eine anders für sich definieren mag als der/die Andere.
Alexander hat es da ganz gut getroffen mit diesem gewissen Selbstbewusstsein, das ein Mörder in sich tragen muss. Der Meinung bin ich auch. Schließlich identifiziert er sich in einem gewissen Grad mit seinen Taten. Demnach muss er auch einen gewissen "Mut" besitzen. OK. Jedoch gibt es auch bei Serienmördern unterschiedliche Charakteristika (ja, tatsächlich, auch bei denen  :icon_rolleyes:) bezüglich ihrer Herangehensweise an ihre Tat. Bei der weiteren Betrachtung eines Mordes muss man eben auf mehrere Aspekte achten, und so ergibt sich schon ein gewisser Unterschied zwischen den "feigen" (verzeiht mir jetzt mal das blöde Wort, mir fällt eben kein anderes mehr ein) und den "mutigen" Mördern. Die Basis ist der Grundmut zu einer solchen Tat und das Selbstbewusstsein. Was jedoch auf dieser Basis aufbaut, kann von versteckt über raffiniert hinzu Kamikazeaktion alles beinhalten und somit auch verschiedenen Farben der Feigheit/ des Mutes.

Damit komme ich zu @Alexander
Du versteifst dich die ganz Zeit auf das Messer als Tatwaffe, als persönlichste Tatwaffe (was es sicher ist) - gut, noch persönlicher wären die blanken Hände, erdrosseln zum Beispiel. Aber du lässt die ganzen anderen Aspekte einer Tat teilweise ausser acht. Lass mich dir eine Frage stellen, vielleicht klärt sich da vieles, weil wir eben manche Dinge anders definieren: Wer ist in deinen Augen nach unserer seltsamen Wortwahl "mutiger": Ein Mann, der am hellichten Tage aus der Distanz in eine Menschenmenge ballert oder jemand, der Nachts mit dem Messer eine meinetwegen Betrunkene anfällt?
Wenn du die Sache so siehst wie ich, dann stimmen wir vielleicht doch überein, das die Tatwaffe doch nicht alles aussagt....

Ich würde gerne noch etwas zu den Verstümmelungen sagen, hoffe, das es keinem auf die Nerven geht und einige sich die Mühe machen, den ganzen Post zu lesen..blablabla...

@Claudia
Eben gerade an den Verstümmelungen ist meiner Meinung nach keine sexuelle Orientierung der Tat erkennbar. Dies mache ich an zwei Punkten fest:
1. Die Verstümmelungen waren nicht konzentriert auf die Geschlechtsmerkmale. Sie fanden sich am ganzen Körper, vom Kopf hinunter bis zu den Beinen.
2. Die Verstümmelungen sind in ihrer Herangehensweise einfach und logisch aufeinanderfolgend. Es ist verständlich, dass ein Mann in Eile sein Opfer auch dementsprechend hastig oder etwas flotter verstümmeln muss. Dem Ripper waren dadurch jedoch einige Dinge verwehrt: Der Hals und das Gesicht lagen immer offen. Der Brustkorb lässt nur begrenzte Verstümmelungen zu, aufgrund der darunterliegenden Rippen. Der Bauch hingegen lässt wieder sehr viel zu. Der Rock ist bei einem auf dem Boden liegenden Opfer schnell gerafft. So krank sich das auch anhören mag (und ich erschrecke mich gerade selbst vor mir  :icon_eek:), die Verstümmelungen erscheinen für mich eher zweckmäßig und einfach logisch, jedoch keinesfalls zielgerichtet auf sexuelle Motive - es traf schließlich nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern schlichtweg alle Organe. Da muss ich nicjack01301 einfach mal Recht geben:

Die Verstümmelungen dienten meiner Meinung nach dazu, dass Opfer bloßzustellen, alles nach außen zu zeigen. Er muss eine unglaubliche Verachtung für die Opfer empfunden haben....

Ich würde jede Wette eingehen (und jetzt wird`s echt krank), gäbe man jedem von uns eine lebensechte Puppe mit allen Knochen und was so dazugehört und wir sollten diese in meinetwegen 5 Minuten verstümmeln, so würde bei fast allen ein Ergebnis wie beim Ripper rauskommen - ohne auf sexuelle Motive zu achten. Es ist einfach logisch.

Ich wollte mit diesem höchst erschreckenden Beispiel nur zeigen, dass eben keine so große Taktik oder Motivierung dahintersteht und das ich nicht glaube, das der Ripper eben sexuell motiviert war....in Wahrheit bin ich ein ganz braver, ja schon beinahe ein Engel von einem Menschen  :icon_mrgreen:

Offline nicjack01301

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 510
  • Karma: +0/-0
  • <3 Steven
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #28 am: 20.08.2006 10:07 Uhr »

Die Verstümmelungen dienten meiner Meinung nach dazu, dass Opfer bloßzustellen, alles nach außen zu zeigen. Er muss eine unglaubliche Verachtung für die Opfer empfunden haben....

Ich würde jede Wette eingehen (und jetzt wird`s echt krank), gäbe man jedem von uns eine lebensechte Puppe mit allen Knochen und was so dazugehört und wir sollten diese in meinetwegen 5 Minuten verstümmeln, so würde bei fast allen ein Ergebnis wie beim Ripper rauskommen - ohne auf sexuelle Motive zu achten. Es ist einfach logisch.

Ich kann dir da nicht zustimmen. Meiner Meinung nach lag sein Hauptaugenmerk auf den Verstümmelungen, nicht auf dem Mord an sich. Klar hat er alle möglichen Organe erwischt, jedoch waren nunmal hauptsächlich die Geschlechtsorgane betroffen. Eben diese Tatsache führt zu der Annahme, dass dies etwas mit seinem Motiv zu tun hat. Einen Menschen umzubringen ist eine Sache, aber noch das Risiko einzugehen länger am Tatort zu verweilen, um sie auszuweiden beweist doch, dass dies ein wichtiger Aspekt für ihn war. Wenn das Motiv nicht sexueller Natur war, hätte er auch ein paar Männer dazu umbringen können. Und auch von denen waren gewiß einige "leichte Opfer" . LG Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Alexander-JJ

  • Gast
Re: War sein Motiv wirklich sexueller Natur?
« Antwort #29 am: 20.08.2006 13:04 Uhr »
... Wer ist in deinen Augen nach unserer seltsamen Wortwahl "mutiger": Ein Mann, der am hellichten Tage aus der Distanz in eine Menschenmenge ballert oder jemand, der Nachts mit dem Messer eine meinetwegen Betrunkene anfällt? ...


Auf eine Menschenmenge zu schießen ist nochmal einfacher, da man ja niemanden direkt erschießt. Man tötet nur ganz allgemein, andere schießen auch noch und ob man überhaupt jemanden tödlich getroffen hat, kann nachher niemand eindeutig sagen (jedenfalls nicht ohne genaue Tat-Rekonstruktion, die ja in solchen Fällen kaum stattfindet). Da die Menschenmenge meist bedrohlich ist (bzw wirkt), hat der Schütze auch noch eine Rechtfertigung für seine abscheuliche Tat. Viel einfacher wirds nicht mehr.

Allgemein kann man Distanzschüsse auf Menschen trainieren. Genau das geschieht in der Armee während der Ausbildung (jedenfalls in richtigen Armeen). Neuerdings wird nicht mehr auf Zielscheiben geschossen sondern auf Puppen, die in einiger Entfernung hochspringen. Das hat die Trefferquote im Einsatz deutlich erhöht (und die Kollateralschäden ;) ).

Ein Messermord ist von ganz anderer Qualität. Hier ist das töten und morden sehr persöhnlich. Durch das Messer, das ja in den Körper eindringt, bekommt das Ganze noch eine quasi-sexuelle und quasi-erotische Komponente, vor allem wenn die Opfer Frauen sind. Auch die blanken Hände reichen da nicht heran. Die Hände sind ein stumpfes Werkzeug, mit dem Messer kann man wahre Kunstwerke vollbringen. Mit dem Messer kann man dem Opfer einen Stempel aufdrücken, es regelrecht zerlegen und sich auch noch Andenken herrausschnippeln.

Und, wie schon gesagt, ging JTR tausend oder mehr Risiken ein, die ein direkter Mord in einer Metropole so mit sich bringt.

Meiner Meinung nach war er kein Feigling. Angesichts seiner bestialischen Taten kann man das aber auch anders sehen. Jeder wie er will. Ansonsten stimme ich Nicky vollkommen zu.


 :)