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****** LANGE VERSION ******
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THOMPSON, Francis, Kathol. englischer Dichter mystisch-religiöser Lyrik und Essayist
* 18.12. 1859 in Preston
+ 13.11. 1907 in London.
Die tief religiöse Familie wohnte ab 1864 in Manchester. Tomphson besuchte bis zum elften Lebensjahr die Pflichtschule und danach das Ushaw-College, ein Priesterseminar. Allerdings kam er wegen seines depressiven und labilen Charakters nicht für ein Priesteramt in bestracht. 1877 musste er das College schliesslich verlassen. Auf den Rat seines Vaters hin studierte er anschliessend am Owens College Medizin.
1880 starb seine Mutter. Zu diesem Zeitpunkt begann wahrscheinlich seine Opium-Sucht und damit seine Drogenabhängigkeit. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich und auch sein Studium litt unter seinem Lebenswandel. 1883 gab er das Studium schliesslich auf.
Danach wollte Thompson Soldat werden, was angesichts seines Gesundheitszustandes und seiner Drogenabhängigkeit nicht möglich war. So schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch Leben, wie etwa dem Anfertigen von Streichholzschachteln.
1885 kam es vor allem wegen seiner Drogensucht zum Zerwürfnis mit dem Vater. Thompson verliess das Elternhaus im Streit und lebte bis 1888 mehr oder weniger auf den Strassen Londons. Vorübergehend fand er Unterkunft bei einem Priester. Doch auch das rettete ihn noch nicht. Nach nur einem Jahr landete Thompson erneut auf der Strasse. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich ebenfalls.
Er gewann jedoch Rückhalt und Hoffnung im Glauben und fand in der Dichtung eine schöpferische Antwort auf seine seelischen Nöte. Thompson sandte schliesslich einige Gedichte an Wilfrid Meynell, den Herausgeber der Zeitschrift »Merry England«. Vor allem die bekannte Dichterin Alice Meynell fand gefallen an den Werken des jungen Mannes. Ab April 1888 begannen sie und ihr Mann sich um Thompson zu kümmern. Das war der Wendepunkt in seinem Leben. Die Meynells brachten ihm in einem Privatsanatorium unter, wo seine Drogensucht und seine Tuberkolose behandelt wurden. Nach einem Jahr wurde er als geheilt entlassen. Anschliessend lebte er zurückgezogen bei Mönchen in verschiedenen Klöstern und erholte sich von den Strapazen der letzten Jahre. Er entwickelte eine beachtliche literarische Produktivität. 1890 kehrte er nach London zurück und mietete sich in der Nähe der Meynells eine Wohnung.
1889 veröffentlichte er die »Ode to the Setting Sun« und 1890, sein berühmtestes Gedicht, »The Hound of Heaven«. 1895 erschien »Sister Songs«, 1897 der Lyrikband »New Poems«. Er freundete sich mit Coventry Patmore, einem berühmten Schriftsteller, an. Neben Gedichten verfaßte Thompson in den letzten Jahren seines Lebens auch literaturkritische Essays, mehr als 500 Buchrezensionen sowie einige Heiligenviten.
Er starb, kaum 48-jährig, am 13.11. 1907 in London an Schwindsucht und Tuberkulose. Sein Grab befindet sich am Friedhof von Kensal Green, London. Die Grabinschrift ist ein Zitat aus einem seiner Gedichte: »Look for me in the nurseries of Heaven.«
Sein schwerverständlicher poetischer Stil mit seiner eigenwilligen Idiomatik, seinen schwierigen Anspielungen, ungewöhnlichem Vokabular und weithergeholten Metaphern ist nachhaltig von der Stiltradition der »Metaphysical Poets« des 17. Jhdts. beeinflußt. Er griff bewußt auf die extravagante Sprache der religiösen Dichter dieser Zeit zurück und wurde damit zum Wegbereiter der Wiederentdeckung der »Metaphysical Poetry« im 20. Jhdt.
PRO:
- Er kannte sich in London aus.
- Er besass anatomische Kenntnisse.
- Er versuchte sich, zumindest zeitweise, von "Gottes Liebe" zu lösen. Die Morde könnten der ultimative Versuch gewesen sein, sich von der Liebe Gottes zu entfernen bzw sich endgültig von der ewigen Liebe Gottes zu trennen.
CONTRA:
- Gerade 1888 begann sein Aufstieg als Dichter/Poet. Seinen absoluten Lebens-Tiefpunkt hatte er zur Zeit der Morde bereits hinter sich.
- Er war zum Zeitpunkt der Morde schwer krank, stark drogenabhängig, bettelarm und körperlich relativ schwach.
- Er beging weder vorher noch nachher irgendwelche Morde.
- Alice Meynell war sozusagen seine Rettung, seine Mutter war in seiner Jugend seine Stütze. Er hatte keinen Grund Frauen zu hassen.
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Meine persöhnliche Meinung zu dem Thema: Thompson ist nur verdächtig, weil es sich um einen der bedeutendsten Poeten dieser Zeit und der gesamtem Moderne handelt. Sicher hätte er irgendwie die Morde begehen können. Seine Sanatoriums-Zeit begann erst nach den Morden. Man kann die Tatzeiten sogar mit kirchlich bedeutenden Tagen bzw Zeiten in Einklang bringen. Irgendwie kann man daraus dann auch ein Motiv stricken. Immerhin hat er selbst viel Schlimmes erlebt und getan. Seine Gedichte zeugen davon. Aber ein Mord? Schwer vorstellbar. Der Mann war Poet, ein wirklich bedeutender Künstler. Aber er war ganz sicher kein Schlächter.
Francis Thompsons Körper war schwach, aber sein Wille war stark. Bei Jack the Ripper wars genau andersrum.
/edit: Spätenstens ab April 1888 hatte er direkten Kontakt zu Alice Mynell, der berühmten Dichterin. Das war der Wendepunkt in seinem Leben. Bald darauf, den genauen Zeitpunkt hab ich nicht herausfinden können, trat er seine Entziehungskur an und ging später zur Regeneration bzw Erholung ins Kloster. Aber natürlich war er weder im Sanatorium noch im Kloster eingesperrt. Er konnte diese Orte jederzeit verlassen.
/edit 2: Text nochmals editiert
