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Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: thomas schachner am 22.04.2006 03:26 Uhr

Titel: Francis Thompson
Beitrag von: thomas schachner am 22.04.2006 03:26 Uhr
ein verdächtiger, über den in letzter zeit wieder etwas mehr gesprochen wird. fangen wir mal mit einer relativ unbekannten zeichnung an.

infos hierzu: Francis Thompson. (Drawing from the plaster cast of life-mask by Everard Meynell?)



Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 22.04.2006 16:04 Uhr
Hier noch ein paar Infos (ich hoffe ich habs richtig hinbekommen ... ;) ) :


THOMPSON, Francis, Kathol. englischer Dichter mystisch-religiöser Lyrik und Essayist, * 18.12. 1859 in Preston, Lancashire; + 13.11. 1907 in London.

- 1864 Die tief religiöse Familie zieht nach Manchester
- Pflichtschule
- Ab dem elften Lebensjahr besuchte er das Priesterseminar.
- 1877 mußte er das Priesterseminar verlassen und ...
- studierte daraufhin Medizin.
- 1880 stirbt die Mutter.
- 1883 gibt er das Studium auf, teils aus gesundheitlichen Gründen, teils wegen mangelnden Erfolgs.
- 1885 Zerwürfnis mit seinem Vater werden des unsteten Lebenswandels.

Von diesem Zeitpunkt an lebt er als Opium-Abhängiger in London. Er ist verwahrlost, obdachlos und ohne Arbeit. Für einige Zeit kam er bei einem Priester unter, landete aber danach wieder auf der Strasse. Er gewann Rückhalt und Hoffnung im Glauben und fand in der Dichtung eine schöpferische Antwort auf seine seelischen Nöte. Die Jahre bitterer Enttäuschungen und extremen Leidens waren für ihn aber auch Jahre der Läuterung und Jahre intensiven Literaturstudiums.

- 1888 sandte er einige Gedichte an Wilfrid Meynell, den katholischen Herausgeber der Zeitschrift »Merry England«, von denen eines veröffentlicht wurde.
- 1888 Privatsanatorium, bezahlt von eben jenem Herausgeber, bzw seiner Frau, einer Dichterin.
- 1889 Entziehungskur beendet, er lebt danach bei Dominikanern und npch später bei Kapuzinern.
- 1889 veröffentlichte er die »Ode to the Setting Sun« und ...
- 1890 sein berühmtestes Gedicht, »The Hound of Heaven«.
- 1892 zog er sich erneut in die Einsamkeit zurück und lebte bis 1897 in der Nähe des Franziskanerklosters von Pantasaph in Wales.
- 1893 Dort bereitete er den ersten Gedichtband zur Veröffentlichung vor.
- 1894 Der Besuch von Coventry Patmore, einem einflußreichen Schriftsteller, war der Beginn einer mehrjährigen Freundschaft.
- 1895 erschien »Sister Songs« und ...
- 1897 der Lyrikband »New Poems«.

Neben Gedichten verfaßte er in den letzten zehn Jahren seines Lebens auch literaturkritische Essays, mehr als 500 Buchrezensionen, sowie Heiligenviten.

In den letzten Lebensjahren verfiel er erneut dem Opium. Er starb, kaum 48-jährig, am 13.11. 1907 in London an Schwindsucht und Tuberkulose.

In »The Hound of Heaven« thematisiert er auf der Grundlage persönlicher Erfahrung den Widerstreit von menschlicher und göttlicher Liebe: die Macht der Liebe Christi. Der schmerzvolle Widerstreit des Sünders (bzw der Seele des Dichters) mit dem Gott der Liebe wird darin zu einem unvermeidlichen Prozess der Katharsis und der Heilung. Dieses Gedicht zählt zu den bedeutendsten Werken der religiösen Lyrik der englischen Moderne.

Sein schwerverständlicher poetischer Stil mit seiner eigenwilligen Idiomatik, seinen schwierigen Anspielungen, ungewöhnlichem Vokabular und weithergeholten Metaphern ist nachhaltig von der Stiltradition der »Metaphysical Poets« des 17. Jhdts. beeinflußt. Er griff bewußt auf die extravagante Sprache der religiösen Dichter dieser Zeit zurück und wurde damit zum Wegbereiter der Wiederentdeckung der »Metaphysical Poetry« im 20. Jhdt.


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Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Teppichlecker am 22.04.2006 17:05 Uhr
Hallo Alexander-JJ  :icon_biggrin:

Woher hast diese vielen Infos? Er ein Tatverdächtiger? Nach deinen Angaben scheidet er aber schon deshalb aus, weil er von 1888 bis 1889 in einen Sanatorium war. Oder gab es da Ausgang? Nachts?

Gruß Ralf
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Trufania am 22.04.2006 21:57 Uhr
Hallo Alexander-JJ  :icon_biggrin:

Woher hast diese vielen Infos? Er ein Tatverdächtiger? Nach deinen Angaben scheidet er aber schon deshalb aus, weil er von 1888 bis 1889 in einen Sanatorium war. Oder gab es da Ausgang? Nachts?

Gruß Ralf

na ja, es stand da aber auch nur das er im jahre 1888 in einem sanatorium war, aber eben nicht genau wann. das kann soviel heißen wie eine woche, einen monat oder ein halbes jahr. deshalb auch meine frage:

wann war er genau in diesem sanatorium und wie lange?
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 23.04.2006 09:36 Uhr
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****** LANGE VERSION ******
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THOMPSON, Francis, Kathol. englischer Dichter mystisch-religiöser Lyrik und Essayist
 
* 18.12. 1859 in Preston
+ 13.11. 1907 in London. 

Die tief religiöse Familie wohnte ab 1864 in Manchester. Tomphson besuchte bis zum elften Lebensjahr die Pflichtschule und danach das Ushaw-College, ein Priesterseminar. Allerdings kam er wegen seines depressiven und labilen Charakters nicht für ein Priesteramt in bestracht. 1877 musste er das College schliesslich verlassen. Auf den Rat seines Vaters hin studierte er anschliessend am Owens College Medizin.

1880 starb seine Mutter. Zu diesem Zeitpunkt begann wahrscheinlich seine Opium-Sucht und damit seine Drogenabhängigkeit. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich und auch sein Studium litt unter seinem Lebenswandel. 1883 gab er das Studium schliesslich auf.

Danach wollte Thompson Soldat werden, was angesichts seines Gesundheitszustandes und seiner Drogenabhängigkeit nicht möglich war. So schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch Leben, wie etwa dem Anfertigen von Streichholzschachteln.

1885 kam es vor allem wegen seiner Drogensucht zum Zerwürfnis mit dem Vater. Thompson verliess das Elternhaus im Streit und lebte bis 1888 mehr oder weniger auf den Strassen Londons. Vorübergehend fand er Unterkunft bei einem Priester. Doch auch das rettete ihn noch nicht. Nach nur einem Jahr landete Thompson erneut auf der Strasse. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich ebenfalls.

Er gewann jedoch Rückhalt und Hoffnung im Glauben und fand in der Dichtung eine schöpferische Antwort auf seine seelischen Nöte. Thompson sandte schliesslich einige Gedichte an Wilfrid Meynell, den Herausgeber der Zeitschrift »Merry England«. Vor allem die bekannte Dichterin Alice Meynell fand gefallen an den Werken des jungen Mannes. Ab April 1888 begannen sie und ihr Mann sich um Thompson zu kümmern. Das war der Wendepunkt in seinem Leben. Die Meynells brachten ihm in einem Privatsanatorium unter, wo seine Drogensucht und seine Tuberkolose behandelt wurden. Nach einem Jahr wurde er als geheilt entlassen. Anschliessend lebte er zurückgezogen bei Mönchen in verschiedenen Klöstern und erholte sich von den Strapazen der letzten Jahre. Er entwickelte eine beachtliche literarische Produktivität. 1890 kehrte er nach London zurück und mietete sich in der Nähe der Meynells eine Wohnung.

1889 veröffentlichte er die »Ode to the Setting Sun« und 1890, sein berühmtestes Gedicht, »The Hound of Heaven«. 1895 erschien »Sister Songs«, 1897 der Lyrikband »New Poems«. Er freundete sich mit Coventry Patmore, einem berühmten Schriftsteller, an. Neben Gedichten verfaßte Thompson in den letzten Jahren seines Lebens auch literaturkritische Essays, mehr als 500 Buchrezensionen sowie einige Heiligenviten.

Er starb, kaum 48-jährig, am 13.11. 1907 in London an Schwindsucht und Tuberkulose. Sein Grab befindet sich am Friedhof von Kensal Green, London. Die Grabinschrift ist ein Zitat aus einem seiner Gedichte: »Look for me in the nurseries of Heaven.«

Sein schwerverständlicher poetischer Stil mit seiner eigenwilligen Idiomatik, seinen schwierigen Anspielungen, ungewöhnlichem Vokabular und weithergeholten Metaphern ist nachhaltig von der Stiltradition der »Metaphysical Poets« des 17. Jhdts. beeinflußt. Er griff bewußt auf die extravagante Sprache der religiösen Dichter dieser Zeit zurück und wurde damit zum Wegbereiter der Wiederentdeckung der »Metaphysical Poetry« im 20. Jhdt.



PRO:

- Er kannte sich in London aus.
- Er besass anatomische Kenntnisse.
- Er versuchte sich, zumindest zeitweise, von "Gottes Liebe" zu lösen. Die Morde könnten der ultimative Versuch gewesen sein, sich von der Liebe Gottes zu entfernen bzw sich endgültig von der ewigen Liebe Gottes zu trennen.



CONTRA:

- Gerade 1888 begann sein Aufstieg als Dichter/Poet. Seinen absoluten Lebens-Tiefpunkt hatte er zur Zeit der Morde bereits hinter sich.

- Er war zum Zeitpunkt der Morde schwer krank, stark drogenabhängig, bettelarm und körperlich relativ schwach.

- Er beging weder vorher noch nachher irgendwelche Morde.

- Alice Meynell war sozusagen seine Rettung, seine Mutter war in seiner Jugend seine Stütze. Er hatte keinen Grund Frauen zu hassen.



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Weiterführende Infos:

Links:

DEUTSCH (http://www.bautz.de/bbkl/t/thompson_f.shtml)

ENGLISCH (http://www.newadvent.org/cathen/14703b.htm)

GEDICHTE (http://www.theotherpages.org/poems/thomps01.html)


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Meine persöhnliche Meinung zu dem Thema: Thompson ist nur verdächtig, weil es sich um einen der bedeutendsten Poeten dieser Zeit und der gesamtem Moderne handelt. Sicher hätte er irgendwie die Morde begehen können. Seine Sanatoriums-Zeit begann erst nach den Morden. Man kann die Tatzeiten sogar mit kirchlich bedeutenden Tagen bzw Zeiten in Einklang bringen. Irgendwie kann man daraus dann auch ein Motiv stricken. Immerhin hat er selbst viel Schlimmes erlebt und getan. Seine Gedichte zeugen davon. Aber ein Mord? Schwer vorstellbar. Der Mann war Poet, ein wirklich bedeutender Künstler. Aber er war ganz sicher kein Schlächter.

Francis Thompsons Körper war schwach, aber sein Wille war stark. Bei Jack the Ripper wars genau andersrum.



/edit: Spätenstens ab April 1888 hatte er direkten Kontakt zu Alice Mynell, der berühmten Dichterin. Das war der Wendepunkt in seinem Leben. Bald darauf, den genauen Zeitpunkt hab ich nicht herausfinden können, trat er seine Entziehungskur an und ging später zur Regeneration bzw Erholung ins Kloster. Aber natürlich war er weder im Sanatorium noch im Kloster eingesperrt. Er konnte diese Orte jederzeit verlassen.


/edit 2: Text nochmals editiert
 
:)
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: nicjack01301 am 23.04.2006 10:03 Uhr
Hallo Alexander-JJ!
Ich finde dein Wissen einfach nur beeindruckend. Woher weißt du das alles immer???
Ich stimme dir aber in dem Punkt zu, dass Francis Thompson wieder einer derjenigen ist, den man nur verdächtigt, weil er zu dieser Zeit bekannt war und man etwas über seine etwas seltsamen Lebensumstände weiß. Ein Wunder, dass die Queen selbst noch keiner in Betrcht gezogen hat... :icon_wink:
Bis denne und liebe Grüße, eure Nicky
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 23.04.2006 10:28 Uhr
Immerhin kann man bei Thompson drüber nachdenken, ob er vielleicht der Ripper war. Er hatte ja diese Macke: Die schwarze Seele des uneinsichtigen Sünders versucht der ewigen Liebe Gottes zu entkommen. Das klappt natürlich nicht, Gott findet die Schwarze Seele und durch die ewige Liebe Gottes wird diese Seele schliesslich errettet (gegen ihren Willen). Gott ist unvermeidlich, egal was der bitterböse Sünder so alles anstellt.

In gewisser Weise hat er das alles selbst erlebt. Doch passen Morde an Huren nicht zu Thompsons "Logik" und auch nicht zum beschriebenen Szenario des Sündenfalls und anschliessender Errettung durch Gott. Wenn schon Mord, dann doch an einem "unschuldigen" Wesen, etwa einer Jungfrau oder einem Kind.

Ausserdem hat die Queen mehrere Alibis, die schriftlich festgehalten wurden. Wahrscheinlich hat Thompson genausoviele Alibis, doch die Bettler, Huren usw, unter denen er lebte, haben das nicht aufgeschrieben.


 ;)
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: academyfightsong am 23.04.2006 12:35 Uhr
Zitat
Ausserdem hat die Queen mehrere Alibis, die schriftlich festgehalten wurden.

Aha... wo wurden die denn festgehalten und warum?

Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 23.04.2006 15:48 Uhr
Damit meine ich z.B. öffentliche und private Termine, die z.B. von Hof-Historikern schriftlich festgehalten wurden, Feiern, Empfänge, Staatsbesuche usw usw. Also keine extra angefertigten Alibis sondern einfach die normalen Aktivitäten eines Königshauses.

 :)
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Teppichlecker am 23.04.2006 16:50 Uhr
Hallo Alexander-JJ

Also können wir festhalten das er zum Zeitpunkt der Morde an Tuberkulose litt und zu dem noch Drogensüchtig war? Damit scheidet er eigentlich als Verdächtiger aus. Übrigens habe ich die Info´s schon selber gefunden.


http://www.bautz.de/bbkl/t/thompson_f.shtml

Wäre nett wenn du den Link gleich mitgeliefert hättest.

Gruß Ralf


Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: academyfightsong am 23.04.2006 17:45 Uhr
erste zeile: francis thompson

zweite zeile: "dear boss" brief
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 23.04.2006 18:25 Uhr
@ Teppichlecker: Stimmt, den Link hätte ich gleich mitliefern können. Wird sofort editiert.

 :)


Ansonsten: Er war krank und drogensüchtig, lebte ab April 1888 bereits mehr oder weniger in der Obhut von Alice M. und scheidet deswegen eigentlich als Täter aus. Aber rein theoretisch könnte er trotzdem der Mörder sein. So gut wie Gull oder Sickert ist er allemal.

 ;)
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: thomas schachner am 24.04.2006 01:36 Uhr
und noch eine zeichnung...
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Stordfield am 24.04.2006 11:29 Uhr
Hallo !

Wenn ich mir die Zeichnungen so betrachte , wirkt Thompson sehr feingliedrig auf mich . Zusammen mit der Krankheit und seiner Drogensucht ist es mir fast unmöglich , ihn mir als Ripper vorzustellen .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: nicjack01301 am 24.04.2006 11:45 Uhr

Wenn ich mir die Zeichnungen so betrachte , wirkt Thompson sehr feingliedrig auf mich . Zusammen mit der Krankheit und seiner Drogensucht ist es mir fast unmöglich , ihn mir als Ripper vorzustellen .

Gruß Stordfield

Da stimme ich dir zu. Ich glaube, dieser Mann hatte es faustig hinter den Ohren, aber mit der Jack the Ripper Geschichte hat der
nichts zu tun...
Liebe Grüße, eure Nicky
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Alexander-JJ am 24.04.2006 16:49 Uhr
Wer noch mehr über den Poeten Thompson wissen will, der schaue  ...


HIER (http://www.newadvent.org/cathen/14703b.htm)

ODER HIER (http://www.theotherpages.org/poems/thomps01.html)

HIER VIELLEICHT (http://www.poemhunter.com/francis-thompson/biography/poet-6693/)

UND AUCH HIER (http://www.ad2000.com.au/articles/2000/may2000p12_57.html)
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Tina am 25.04.2006 12:47 Uhr
Hallo !

Wie kam man denn dazu Francis Thompson als Verdächtigen anzusehen?

Wenn ich mir den von Alexander-JJ toll erstellten  :icon_thumb: Lebenslauf ansehe, spricht ja eigentlich nichts dafür, dass er JtR gewesen sein könnte...ausser vielleicht, dass er sich zur fraglichen in London, evtl. sogar in Whitechapel, aufhielt (da war er aber nicht der einzige  :icon_biggrin:).

Ich stimme hier Stordfield und nicjack zu. Francis Thompson als Ripper ist für mich auch schwer vorstellbar.

Aber es wäre trotzdem interessant zu erfahren, wie es dazu kam, dass er ein Tatverdächtiger wurde.

Grüsse

Tina  :smiley5:
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Stordfield am 25.04.2006 15:57 Uhr
Hallo !

Dem letzten Satz von Tina schließe ich mich an .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: thomas schachner am 26.04.2006 00:02 Uhr
hallo alle zusammen,

thompson ist in überarbeiteter fassung online....danke alexander!


http://www.jacktheripper.de/tatverdaechtige/thompson/

es ist schon spät...wem also noch einige schlitzer auffallen, bitte mail an mich oder hier posten.


gruss
thomas.
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: keule am 08.02.2007 20:45 Uhr
Francis Thompson sieht aus wie der Zwillingsbruder des Users "diekralle". Gibt es da irgendwelche Zusammenhänge?
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Isdrasil am 08.02.2007 21:47 Uhr
Die Kralle wird in wenigen Jahren eine Zeitmaschine nach den original Skizzen von H.G Wells anfertigen, um den Fall Jack the Ripper vor Ort aufzuklären. Leider gerät er durch das Zeit-Raum-Kontinuum (wir wissen, dass man das nicht stören darf) etwas durcheinander und gerät auf die schiefe Bahn. Jahre früher (oder ein halbes Jahrhundert später) wird sein Enkel in Gestalt E. Browns den legendären Flux Kompensator erfinden und versuchen, seinen nicht einmal geborenen Großvater davon abzuhalten. Es funkt ihm dabei natürlich ein Junge namens Marty McFly dazwischen - wie sollte es anders sein.

...und etwas dümmeres ist mir jetzt wirklich nicht dazu eingefallen  :icon_wink:
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: keule am 09.02.2007 13:39 Uhr
Danke, und nenn mich ja nicht feige Sau.  :icon_thumb:
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: Isdrasil am 09.02.2007 19:42 Uhr
...wenn du dich an eine simple Regel hältst, gerne: Ich hasse Mist!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Francis Thompson
Beitrag von: LondonFog am 20.03.2007 16:57 Uhr

Grundsätzlich ist es lobenswert, dass sich die Diskussion nicht auf einige wenige Tatverdächtige beschränkt.
Ich weiß auch dass es eine Menge Aufwand bedarf für einen neuen Verdächtigen alle Infos zu sammeln und diese
zu präsentiern.Insoweit gebührt jedem, der sich die Arbeit macht mein voller Respekt.

Allerdings möchte Ich doch anmerken, dass es mir nicht sinnvoll erscheint neue Tatverdächtige zu präsentieren, wenn
man dann nicht einen annährend plausiblen Grund für diesen Verdacht vorbringen kann.

die oben genannten PROs sagen absolut nichts aus:

(1) Er kannte sich in London aus
Der Ripper muss sich in London bzw. Whitechapel m.E. nicht sonderlich gut ausgekannt haben. Das einzige was er wissen musste, ist wo Prostituierte zu finden sind (wenn wir von der naheliegenden Vermutung ausgehen, dass die Opfer nicht gezielt ausgewählt wurden). Die entsprechenden Mordschauplätze müssen nicht von JTR gewählt worden sein, sie sind wohl eher von den Prostituierten, die die Gegend kannten und wussten, wo sich für sie und ihre Freier ein ungestörtes Plätzchen befand ausgewählt worden.

(2) Er besaß anatomische Kenntnisse
Über diese Behauptung (und wenn man sie bejaht über den Umfang) wird nach wie vor gestritten.
Anatomische Kenntnisse tragen einen tatverdacht daher nur in sehr eingeschränktem Maß

(3) Er versuchte sich, zumindest zeitweise, von "Gottes Liebe" zu lösen. Die Morde könnten der ultimative Versuch gewesen sein, sich von der Liebe Gottes zu entfernen bzw sich endgültig von der ewigen Liebe Gottes zu trennen
Besteht denn jetzt ein Generalverdacht gegen jeden, der sich zur fraglichen Zeit in London befunden haben könnte und psychologisch betrachtet nicht unbedingt als "Mr. happyness" betrachtet werden kann.
 
Fazit: Wenn Thompson verdächtig ist, wer ist es dann nicht?

Man könnte dann genau so gut auch Robert Louis Stevensen ( Autor von "The strange case of Dr. Jekyll :icon_cool:and  Mr. Hyde :icon_twisted:"(1886)) in den Kreis der Verdächtigen einreihen,
denn:

-  Stevensons Ablehnung der Religion (seine Eltern waren religiöse Menschen) um das obige Pro fürThompson aufzugreifen.

- er hatte zumindest mal einen Schnauzbart und war auf jeden Fall vermögend genug um dem Aussehen eines Mannes mit " shabby
  nobility" zu entsprechend.
  Zudem war er im Zeitpunkt der Morde  mit 38 Jahren im besten Ripper-Alter.
- er ist zwar Schotte und verbrachte viel Zeit in Eddinburgh. Allerdings war er sehr viel auf Reisen. Ob er sich auf Grund dieser zu den
  fraglichen Zeitpunkten in London befunden hat kann ich nicht feststellen. (wer Lust hat kann das ja mal recherchieren).
  Gut möglich ist es aber.
- Anatomische Kenntnisse? wohl nicht, aber immerhin hoher Bildungsgrad (angefangenes Technikstudium und vollendetes Jurastudium)
  sodass er sich zumindest hätte einlesen hätte können.
- Seit 1890 lebte er aus gesundheitsbedingten Gründen auf Samoa, wo er 1894 im Alter von 44 Jahren starb. Das ist eine mögliche 
  Erklärung warum die Morde aufhörten.
- Das Gesundheitsleiden Stevensons (Tuberkulose) zum Zeitpunkt der Morde spricht nicht unbedingt gegen ihn.
   Denn diese war damals keinesfalls ungewöhnlich: 1815 war in England einer von vier Todesfällen und 1918 ein Sechstel der
   Todesfälle in Frankreich durch Tuberkulose verursacht.
   Noch um 1880 war in Deutschland jeder zweite Todesfall in der Altersgruppe der 15- bis 40jährigen auf diese Krankheit zurück-
   zuführen.

Bei Stevenson dürfte wohl eine  postprimäre Tuberkulose oder auch Sekundärtuberkulose vorgelegen haben.  Die Infektion betrifft  zwar zumeist die Lunge, aber kann sich eben prinzipiell auch an jedem anderen Organ abspielen.(was es bei Stevenson war kann ich nicht sagen, ich vermute die häufigere Lungentuberkulose )
Wie stark die Tuberkulose ausgeprägt war konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Da er aber viel auf Reisen war wird es wohl nicht so schlimm gewesen sein.


Hier noch die klassischen Symptome einer Tuberkulose (für medizinisch interessierte) :icon_eek::

Bei mindestens zehn Prozent der Menschen, die sich mit Tuberkulose angesteckt haben, bricht die Krankheit erst zu einem späteren Zeitpunkt aus. Die Patienten klagen dann oft über verschiedene Symptome: über Wochen anhaltender Husten mit Abhusten von gelblich-grünem Schleim, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, subfebrile Temperaturen zum Abend hin und Nachtschweiß. Beim Husten können Schmerzen in der Brust auftreten und es kann zu Atemnot kommen. Blutiger Auswurf kann Ausdruck einer Arrosion der Bronchen sein und oft liegt dann bereits eine offene ansteckungsfähige Erkrankung vor. Blutiger Auswurf sollte daher umgehend ärztlich abgeklärt werden. Die Tuberkulose-Bakterien vermehren sich in der Lunge und zerstören das Gewebe. Das zerstörte Gewebe bekommt bei Arrosion kleinerer oder mittlerer Äste des Bronchialbaumes Anschluss an die Atemwege und wird dann ausgehustet. Der Auswurf enthält jetzt Bakterien − der Patient leidet jetzt an offener Tuberkulose. Im fortgeschrittenen Stadium können durch Aussaat der Bakterien über die Blutbahn (hämatogene Streuung) weitere Organe befallen werden. Dann treten beispielsweise schmerzhafte Schwellungen an Knie- und anderen Gelenken oder der Wirbelsäule auf (Knochentuberkulose). Eine Sonderform der Tuberkulose ist die in Mitteleuropa sehr seltene Hauttuberkulose (Lupus vulgaris). nicht abheilende kleine Wunden, Risse und warzenartige Eiterherdeumschriebene Geschwüre sind u. a. typische Symptome der Hauttuberkulose.
Neben der Beteiligung der Lunge, die mit etwa 80 % das mit Abstand am häufigsten betroffene Organ ist, kann sich die Tuberkulose auch in zahlreichen anderen Organen manifestieren. Diese Organtuberkulose kann entweder durch primäre Infektion an anderen Eintrittspforten als den Atemwegen oder aber durch Streuung über die Blutbahn im Rahmen der Primärtuberkulose der Lungen entstehen. Hiervon sind wiederum die Lymphknoten am häufigsten betroffen. Besteht aufgrund der käsigen Gewebsuntergänge (Nekrosen), wie sie für die Tuberkulose typisch sind, eine Tendenz zur Einschmelzung, kann daraus auch eine Hauttuberkulose (Skrophuloderm) entstehen.. Eine Beteiligung der Nieren, Nebennieren, der Harnwege und des Genitaltraktes wird Urogenitaltuberkulose genannt und entsteht meist ebenso auf dem Blutweg wie eine Beteiligung von Knochen, Wirbelsäule und Gelenken. Die unterschiedlichen Manifestation gehen jeweils mit entsprechenden organspezifischen Symptomen einher.