Autor Thema: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers  (Gelesen 43256 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Aeneas

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #30 am: 28.04.2010 12:51 Uhr »
hat zwar jetzt nicht so viel mit dem Thema direkt zu tun, aber warum sagt ihr das ein Musiker kein Musiker ist, nur weil seine Lieder niemanden gefallen???? oder warum ist ein maler kein Künstler, nur weil niemanden dessen Bilder gefallen????? Wer entscheidet denn wer Künstler ist und wer nicht, ich denke das jeder der sich mit seiner kraft in kunst versucht, auch ein Künstler ist, wie erfolgreich auch immer, aber ein künstler ;)

Floh82

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #31 am: 28.04.2010 13:06 Uhr »
"Der Begriff Bildende Kunst hat sich seit dem frühen 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum als Sammelbegriff für die visuell gestaltenden Künste eingebürgert. Im Deutschen wird Bildende Kunst – anders als im Französischen (les Beaux-Arts), im Italienischen (le belle arti) oder im Englischen (Fine Arts) – unterschieden von den darstellenden Künsten (Theater, Tanz, Filmkunst) und der Literatur sowie der Musik, wobei es zunehmend Überschneidungen gibt. Während sich Werke der anderen Künste im zeitlichen Ablauf vollziehen, existiert ein Werk der Bildenden Kunst meist als körperlich-räumliches Gebilde, das durch sich selbst wirkt und keinen Interpreten benötigt, um vom Rezipienten wahrgenommen zu werden."
Quelle: Wikipedia

Musik ist ebenfalls wie Literatur keine bildende Kunst....ebenso Schauspielkunst ist keine bildende Kunst, sondern darstellende Kunst.
Ich halte diese Unterscheidung zwar für wissenschaftlichen Dünnschiss, ist aber halt so. Für mich ist ein Musiker, der selbst musiziert, Texte schreibt und komponiert ebenfalls ein Künstler. Ebenso verhält es sich zu einem Schriftsteller.
Die Unterscheidung ist wahrscheinlich wiedereinmal aus einer gewissen Abgrenzungssucht enstanden ("Ich will ja nicht mit so jemandem verglichen werden" etc.)

Jack the Whopper

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #32 am: 01.05.2010 17:52 Uhr »
Ahoi alle zusammen!
@Claudia
Korrekt, der Mathematikus beweist gar nichts. Man muss sich von Cornwell ja auch keine Kuh als Schwein verkaufen lassen. Das das Buch teilweise haarsträubend ist, kann ich auch nur bestätigen. Trotzdem hat sie viele Details in den Briefen entdeckt, die zu Sickert passen würde. Und NEIN, ich stimme dir nicht zu, was die Menge an Kleinigkeiten angeht. Hätte man damals gegen Sickert als möglichen Briefeschreiber ermittelt, hätte man PCs Auflistung sicherlich nicht als Beweis betrachtet, sie aber gewiss auch nicht ignoriert. Und eine Ermittelung gegen Sickert als Täter wäre der nächste Schritt gewesen.
Woher hast du denn die Information, dass Sickert auf Grund von Personenbeschreibungen entlastet wurde? Lediglich der immer wieder erwähnte Schnurrbart hätte nicht zu Sickert gepasst. Die Tatsache, dass er Schauspieler war und sich natürlich hätte verkleiden können, ist aber nicht wirklich von der Hand zu weisen. Wenn man mal das Gedankenspiel wagt, ihn tatsächlich als Täter zu sehen, wäre es schon ziemlich merkwürdig, wenn er solche Möglichkeiten ungenutzt gelassen hätte. Was die Zeugenaussagen betrifft, die auf einen jüdischen / fremdländischen Täter hinweisen, so halte ich diese Aussagen für sehr widersprüchlich. Ein rötlicher Schnurrbart klingt für mich eher typisch irisch / englisch / schottisch... :-)
Bei der Untersuchung des Papiers war das Alter eigentlich vollkommen uninteressant. Es geht lediglich darum, das sehr kleine Stapel des Briefpapiers per Hand zurechtgeschnitten wurden, was Experten wie Bower ermöglicht, genau zu sagen, ob zwei Briefbögen von einem Stapel stammen, oder nicht.

@Lestrade
Wieso waren die denn eitel? Ich hab schon öfters mal gehört, dass Abberline immer einen Flachmann dabei hatte, von einem Beauty Case wusste ich nichts...
Ich finde Fidos Kaminsky Theorie recht spannend. Kannst du mir sagen, ob es das Buch auch auf Deutsch zu kaufen gibt?

@Panopticon
Leider bin ich auf dem Gebiet der Kunst nur ein Laie, deshalb sind deine Beiträge hier sehr wertvoll. Trotzdem gibt es ein paar grundsätzliche Dinge, die ich zu deinen Ausführungen sagen möchte.
Zitat
Das Ergebnis bezüglich des Whitechapelmörders war jedenfalls, dass es aufgrund der Ausführung seiner Morde keinen einzigen Grund gibt, anzunehmen, dass dieser über Kunstverständnis verfügte oder von Kunst in irgendeiner Art ´inspiriert´ worden wäre.

Muss ein Mord (wenn er denn von einem Künstler begangen worden wäre) auch auf einen Künstler als Täter hinweisen? Hinter der Sickert Theorie steckt ja nicht die Idee, dass dieser die Morde als Kunst inszeniert hat, sondern eben nur, das er in seinen Bildern Hinweise auf seine Taten versteckt hat. Woran hätte man denn deiner Meinung nach einen künstlerisch veranlagten Täter erkennen können? Wenn du schreibst, „dass es aufgrund der Ausführung seiner Morde keinen einzigen Grund gibt, anzunehmen, dass dieser über Kunstverständnis verfügte oder von Kunst in irgendeiner Art ´inspiriert´ worden wäre“, würde das ja trotzdem immer noch nicht ausschließen, dass der Täter ein Künstler ist. Man hat ja am Tatort auch keine Stimmgabel gefunden, kann aber trotzdem nicht ausschließen, dass der Täter Geige spielt (obwohl nichts darauf hinweist). Das gleiche trifft auf die Bilder zu. Natürlich gibt es für jedes noch so morbide Bild auch künstlerische Erklärungen. Auch wenn nichts an diesen Bildern tatsächlich darauf hinweist, dass der Maler derartige Taten begangen hat (oder gerne begehen würde) ist es unmöglich, es auszuschließen. Woran würde man als Kunstexperte denn einen versteckten Hinweis in einem vom Täter gemalten Bild erkennen? Wie schließt man denn aus, das der Maler sich bei einigen Randdetails innerlich halb tot lacht, weil sie eine Beteutung für ihn haben, die nur er versteht?
Zitat
Du wärst aber überrascht, was sich wissenschaftlich im Bereich bildender Kunst so alles ausschließen und beweisen lässt! Was Sickert betrifft, sind einige seiner Werke definitiv auf mehr als nur eine Art lesbar, aber im Vergleich zu anderen sehr begrenzt - sich in seinem Fall alle Optionen diesbezüglich offen zu lassen, wäre mehr als nur übertrieben – dagegen sprechen viel zu viele Faktoren, und das ist auch beweisbar!
Dass die Betrachtung von Sickerts Bildern aus künstlerisch-wissenschaftlicher Sicht beweisen soll, dass er NICHT der Täter sein kann, glaube ich nicht, genausowenig wie diese ihn als Täter überführen kann. Kein Staatsanwalt würde die Schuld oder Unschuld eines (künstlerisch tätigen) Angeklagten daran festmachen, wie ein Kunst-Wissenschaftler diesen (oder dessen Werke) beurteilt, auch wenn dessen Ausführungen sicherlich nicht unwichtig wären. Alles in Allem ist mir deine Argumentation in diesem Punkt zu theoretisch, ich glaube auch nicht, dass sich das ändern wird, wenn ich Bücher über Kunst und Impressionismus lesen werde. Du kannst ein Bild  (und dessen Maler) aus wissenschaftlicher oder künstlerischer Sicht betrachten und doch niemals 100% von dem erkennen, was der Künstler sich dabei gedacht hat. Beweise mir das Gegenteil!  :-)
Zitat
Zwischen Musikern und bildenden Künstlern besteht ein extrem großer Unterschied (mich wundert ein wenig, dass Du Musiker als Künstler bezeichnest, Schauspieler, als Vertreter der darstellenden oder ephemeren Kunst hingegen nicht). Charles Manson als Künstler oder Musiker zu bezeichnen oder mit Personen wie Walter Sickert zu vergleichen, ist mehr als nur gewagt!
Das ich zwischen Künstler und Schauspieler unterschieden habe war eigentlich eher ein zufälliger Fehler, ich wollte eigendlich nur darauf hinweisen, dass Sickert zwei Berufe hatte (die natürlich beide als Kunst betrachtet werden). Ich habe Sickert übrigens keineswegs mit Charles Manson verglichen. Ich habe Manson lediglich als Beispiel genannt, weil die Aussage „Künstler reflektieren solche Taten, begehen sie aber nicht“ keineswegs immer zutreffen muss. In dieser Aussage wurde nicht zwischen verschiedenen Kunstformen unterschieden, es war nicht von Malern, sondern von Künstlern im Allgemeinen die Rede.
Warum ist es gewagt, Manson als Musiker oder als Künstler zu bezeichnen?

Zitat
Was Sickert und Manson aber gemeinsam haben, ist wohl die Tatsache, dass beide niemals mordeten, denn soweit ich informiert bin, hat Manson die Morde seiner ´Family´ diktiert und selbst gar nicht getötet...
Ob Manson selbst gemordet hat oder nicht spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, er sitzt nicht ohne Grund lebenslänglich. Ich hätte auch Phil Spector als Beispiel nennen können, der hat nämlich selbst geschossen. Oder Ingrid Van Bergen als Beispiel einer Schauspielerin die getötet hat. Und im Gegensatz zu Charles Manson zählt Phil Spector übrigens zu den erfolgreichsten Musikern aller Zeiten (für alle die in diesem Zusammenhang Wert drauf legen). Manson und Spector sitzen jetzt übrigens im selben US-Knast :-)

Zitat
Auch KvNs Aussage mit dem Paradoxon ist im Prinzip vollkommen richtig, denn Künstler sind eigentlich generell in der Lage, Morde darzustellen, ohne Morde begehen zu müssen.
Das Künstler in der Lage sind, Morde zu malen / besingen / spielen, ohne sie zu begehen, steht außer Frage (sonst wären unsere Zuchthäuser ja auch voll mit Malern, Musikern und Schauspielern). Aber auch hier lässt sich doch nicht ausschließen, dass sie es vielleicht trotzdem tun.

Zu Peter Bowers Untersuchung des Briefpapiers:
Mich irritieren die Reaktionen auf die Untersuchungen von Peter Bower. Es wird immer wieder angedeutet, dass die Sache einen Haken haben muss, nur weil PC das Ganze in Auftrag gegeben und finanziert hat. Wer kann mir denn jetzt mal tatsächlich schreiben, wo der Haken zu finden ist????
Hätte PC irgend etwas von Bowers Untersuchungen falsch wiedergegeben oder dargestellt, hätte dieser sie sicherlich millionenschwer verklagt...
So, lasst euch nicht von meiner Dickköpfigkeit ärgern. Es geht mir nicht darum Sickert als Täter hinzustellen, sondern nur darum, das er es gut gewesen sein könnte. Das muss nicht jeder so sehen.
Schönes Weekend allerseits!!! :-)
Yours Truly, Jörn


Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #33 am: 01.05.2010 19:59 Uhr »
Hallo Jörn!

Wieso waren die denn eitel? Ich hab schon öfters mal gehört, dass Abberline immer einen Flachmann dabei hatte, von einem Beauty Case wusste ich nichts...


Kennst du etwa nicht die berühmte Schönheitspflegeserie "Abber Line 1888" von Swanson&Macnaughten mit dem berühmt, berüchtigten Duft "EastEnd", für Männer die knallhart ermitteln? Oder Anderson´s "Sagar&Cox" Pflegeset für Männer, die im Job lange ausharren müssen und immer im Einsatz sind? ´nen Flachmann hätte ich wohl damals auch gebraucht.

Aber im Ernst:

Einige Herren bei der Polizei lagen sich damals gegenseitig quer, einer gönnte dem anderen nicht den Dreck unter´m Fingernagel. Es ist zu bezweifeln, ob die Posten mit den Leuten besetzt waren, die auch tatsächlich dafür kompetent waren. Aber egal, hab keinen Bock heute darüber zu lamentieren...

Ich finde Fidos Kaminsky Theorie recht spannend. Kannst du mir sagen, ob es das Buch auch auf Deutsch zu kaufen gibt?

Findeste alles im Internet. Zwar in Englisch aber was soll´s... Bleibt man geistig frisch...

Die Theorie ist interessant aber den gesuchten "Kosminski" in einem ähnlich klingenden Namen zu finden, nämlich mit Nathan Kaminsky und ihn dann noch David Cohen zuzuordnen ist schon ganz schön mächtig. Natürlich kann Kaminsky und Cohen ein- und die selbe Person gewesen sein aber gleich auch der Ripper? Ich hatte ja neulich schon den Namen Isaac Woolfstein gepostet, der kurz vor der Einweisung von Nathan Kaminsky ebenfalls eingeliefert wurde. Gleiche Straße, gleiche Nummer in der Herkunft. Möglich das jemand seinen Namen von Woolfstein in Kaminsky geändert hatte und dann am Ende den Namen Cohen bekommen hat. Alter schwangt bei denen zwischen 23-25, glaube ich. Falls diese Alters-Angaben überhaupt der Wahrheit entsprachen. Ich denke, die Polizei hatte einige Leute unter Verdacht und Observation bzw. auch irgendwie einige hinter Türen verschlossen aber ob David Cohen wirklich der Ripper war? Ich denke, der Ripper war älter. Nicht das er Männer wie Cohen unähnlich war, das kann natürlich sein. Oder auch Männern ähnlich, wie Hyam Hyams oder Jacob Levy. Klar, könnte passen aber wer weiß... Eine Rolle könnte David Cohen dennoch spielen. Sollte noch jemand unter einem Synonym (wie eben Cohen) weggesperrt worden sein, könnte das zu den unterschiedlichen, späteren Äußerungen einiger Ermittler geführt haben. Cohen starb bekanntlich definitiv. Auskünfte könnten dann, wegen einem weiteren vorhandenen "Namenlosen", in die Irre geführt haben. Oder ganz einfach, eine weitere Person starb ebenfalls...Ach, ich habe keine Ahnung, sind halt wie immer nur so Gedanken... Was weiß ich...Wer sich aber tatsächlich hinter "Kosminski" verbarg, könnte Jack the Ripper gewesen sein. Wir wissen aber nichts drüber...

Hau rein du Dickkopf.

Lieben Gruß, Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline panopticon

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 415
  • Karma: +2/-0
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #34 am: 05.01.2011 00:32 Uhr »
Hi.

Nur weil das Thema jetzt in einem anderen Faden ohnedies gerade wiederbelebt wurde, ergänze ich hier mal nach längerer Zeit ausnahmsweise wieder was zu Sickert (wie ja zwischenzeitlich auch hier: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,297.msg19671.html#msg19671), und zwar - dem Thema entsprechend - etwas bezüglich Bowers ´Expertise´ über das Papier, das nach wie vor als letztes übrig gebliebenes ´Argument´ aus Patsys ´Theorie´ gehandelt wird, um Sickert wenigstens als Bekennerbriefeschreiber darstellen zu dürfen, obwohl es im Grunde über die Art des Weiterverkaufs, den Käufer oder den Endverbraucher nicht einmal etwas aussagen würde, wenn Bower zweifelsfrei beweisen könnte, dass die 5 Bögen Sickert- und Ripperbriefe von der Herstellerfirma ursprünglich tatsächlich in ein und demselben Stoß an den Fachhandel ausgeliefert worden sind.

Ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen und sie im Original selbst gelesen zu haben (was ich aber sehr gerne mal nachhole, zumal das folgende Buch doch recht gute Kritiken hat), halte ich hier für Interessenten mal fest, dass eine angeblich doch recht nähere kritische Hinterfragung von Bowers ´Papierexpertise´ (die er selbst ja, soweit ich weiß, bis heute noch nicht wirklich seriös (wissenschaftlich) und detailliert publiziert hat, wodurch man eigentlich auch nichts über deren Plausibilität sagen kann, weil man schon allein die dabei verwendete Methodik ja gar nicht hinreichend kennt) in Matthew Sturgis´s (im Forum bereits bezüglich anderer Sickert-Fragen erwähntem) Buch ´Walter Sickert: A Life´ (2005) zu finden ist (http://www.harpercollins.co.uk/Titles/16898/walter-sickert-matthew-sturgis-9780007205271). Eine ´Zusammenfassung´ der Eckpunkte der Kritik an Bowers überlieferter Argumentation findet sich (von Stewart P. Evans verfasst und innerhalb der Diskussion fortlaufend eingebracht) im Casebookforum vor allem auf den folgenden Seiten: Nennenswert sind Post #175 auf dieser Seite hier:  http://forum.casebook.org/showthread.php?t=678&page=18 und #199 hier: http://forum.casebook.org/showthread.php?t=678&page=20.


Grüße,
panopticon

Jack the Whopper

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #35 am: 05.01.2011 11:12 Uhr »
Hi Panopticon!
Danke für die Links, klingt interessant! Ich bin zwar ein Dickkopf, aber nicht unverbesserlich. Ich werde mir das Buch zulegen und mir auch die Kritik von Evans gründlich durchlesen. Vielleicht sehe ich die Sache hinterher ja anders... Danach kann dann weiterdiskutiert werden! :-)
LG, Jörn

Jack the Whopper

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #36 am: 18.01.2011 12:29 Uhr »
Hi Panopticon!
Von Evans Posting bin ich ein wenig enttäuscht, denn eigendlich hat er ja keine eigenen Kritikpunkte, sondern verweist nur auf andere Experten. Das geht natürlich in Ordnung, er ist schließlich Ripperologe und kein Papierexperte. Er klingt fast neutral und weist  nur darauf hin, dass es auch Experten gibt, die Bowers Untersuchungsergebnisse in Frage stellen. Ich finde seine Aussagen auch etwas wiedersprüchlich, denn zum einen äußert er seinen Respekt vor Peter Bower und Keith Skinner, andererseits kritisiert er Cornwell dafür, Experten um sich zu scharen, die an ihr verdienen wollen (was man dann ja auch auf Bower und Skinner beziehen könnte). Originalzitat:

All that said, I have the greatest respect for Peter Bower, whom I have met, and it is not me who has published the doubts over his work - please do read the Sturgis book, you will find it educational.

No it is not wrong for Peter Bower to be paid by Patricia Cornwell, it's his living and the same applies to Keith. However, there is a subtle difference with Keith, he is a researcher and not an expert giving his opinion. Keith is careful not to make public claims or publish any opinion on the research work he is doing for Patricia Cornwell. Therefore he really cannot be legitimately attacked and his honesty and capabilities are beyond question here. I too respect Keith, both as an old and dear friend as well as admiring his research skills.


Da Evans auch nur Experten zitiert, die in Sturgis Buch zu Wort kommen, werde ich jetzt erstmal dieses Buch lesen und hoffe, dass es noch eine ausführlichere Abhandlung von Peter Bower geben wird (oder dass er auf die Kritikpunkte eingeht). Bis dahin sagt dieser Experte dieses und der andere Experte jenes. Trotzdem sehe ich die Sache schon ein bisschen kritischer als vor einigen Monaten. Ich werde mir vorerst jede Möglichkeit offenlassen und hoffe, dass in dieser Angelegenheit mal klarere Aussagen gemacht werden.
Bis dahin bleibe ich erstmal neutral...
Danke nochmal für die Links!
Cheeeeers, Jörn the Whopper

domi

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #37 am: 27.07.2011 13:41 Uhr »
Hey leute
mir ist gestern etwas sehr interessantes aufgefallen.... ich hab eine doku auf n-24 geguckt dort wurde u.a. Sickert behandelt und naja also cornwall sagt doch dass er ein rotes tuch hatte welches ihm heilig war bzw. was er als inspieration nahnm... hmmm.. Naja auf jedenfall trugen einige opfer vor ihrem tod doch auch rote halstücher und kelly bekamm sogar ein rotes taschentuch also angeblich.... in dem Bild von Siockert "Jack the rippers bedroom" sieht man ja nur eine siluette vor einem fenster uin éinem dunklen raum und mir ist etwas aufegfallen was in defr doku nicht erwähnt wurde.. an dem hals der dort stehenden person befindet sich eine rote linie ... Da das Bilöd JTR vor einem Fenster darstellen soll könnte es sich doch um sickerts halsband halten was denkt ihr ???

Sorry hab wenig zeit also entschuldigt das ausseracht lassen von groß und kleinschreibung :P

Lg Domi

Offline Anirahtak

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 243
  • Karma: +0/-0
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #38 am: 27.07.2011 22:20 Uhr »
Tut mir leid, ich kann auf dem Bild nicht einmal einen Hals erkennen. Eine Art rotes Halboval mit Öffnung nach unten würde ich als Kunstbanause auf Hüfthöhe vermuten. :unknown:

Bei den roten Tüchern, die hier und dort gesichtet wurden, habe ich mich aber auch schon gefragt, ob das damals eine Mode war (und somit eher vernachlässigbar) oder doch was Spezielleres.

Offline Craddock

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 170
  • Karma: +0/-0
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #39 am: 27.07.2011 22:47 Uhr »
Was mich gerade weit mehr als rote Tücher irritiert ist die Tatsache, dass ich bei Google erst auf Seite 2 - trotz expliziter Suchanfrage nach dem Bild - das fand, was ich suchte. Auf der ersten Seite nur Verleumdungen... armer Mann.

Ich schließ mich der umgekehrten Katharina an, ich würd das auch eher auf Hüfthöhe sehen. Dafür sehe ich bei dem Mann keinen Kopf  :shok: Naja, Bilder interpretieren ist wohl nicht ganz meins. Wenn er das Taschentuch so gern hatte, finde ich es aber nicht so seltsam, dass er es als Art Gag in eins - oder vielleicht ja mehrere - Bilder eingearbeitet hat. Und die Tücher bei den Opfern... hm... keine Ahnung. Könnt natürlich schon irgendetwas zu bedeuten haben, aber es bringt wahrscheinlich nicht viel, darüber nachzudenken.

Offline Anirahtak

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 243
  • Karma: +0/-0
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #40 am: 27.07.2011 23:11 Uhr »
Auf den ersten Blick sehe ich ebenfalls keinen Kopf. Auf den zweiten und dritten Blick auch nicht. Aber ich habe mich mit meinem inneren Kunstbanausen darauf geeinigt, dass die Gestalt mit dem Rücken zum Betrachter steht und gebeugt zum Fenster raus und runter auf die Straße guckt. Vielleicht ist es aber auch nur ein Kleiderständer, auf dem ein langer (Ripper)Mantel hängt... :pardon:

Offline Craddock

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 170
  • Karma: +0/-0
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #41 am: 27.07.2011 23:27 Uhr »
Vielleicht ist es aber auch nur ein Kleiderständer, auf dem ein langer (Ripper)Mantel hängt... :pardon:

Find ich jetzt gar nicht so abwegig. Ich betrachte dieses Rätsel hiermit für mich als gelöst, sollen sich andre um den fehlenden Kopf kümmern  :biggrin:

domi

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #42 am: 28.07.2011 11:46 Uhr »
Koomisch also ich hab das bild nochmal gegoogelt und hab irgendwie ein anderen eindruckl vom bild.....  :empathy: Bei der Doku von N24 legenden der vergangenheit bin ich mir sicher, dass auf dem original das erkennen konnte.... ich hatte übrigens das gefühlö das die das alles von Galileo mystery geklaut haben weil dort war dieser Typ :P also dieser mann und er war in einem Londoner museum und dort zeigte man ihm das original und ich bin mir soo sicher Hmmm.....

trotzdem danke ..... Domi

P.s. Falls jemand die doku hat oder weiß wo man sie findet wäre ich dankbar ^^

kokablue

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #43 am: 04.08.2011 17:46 Uhr »
Abend,

Sickert taugt eigentlich nicht als Serienkiller. Warum?
Weil diese in der Regel nicht einfach so aufhören. Und selbst wenn er anders weiter getötet hätte - irgendwie hätte er ja dann mal in die Nähe eines Verdächtigen rücken müssen - ist er aber nie.

Natürlich war er im Eastend unterwegs. Und genau deswegen insteressierten ihn auch die Morde.. - das ist ganz normal.

Ich finde es auch ziemlich geschmacklos von Frau Cornwall jemandem Post mortem so eine Tat anzuhängen -  vor allem mit dieser Vehemenz.

Ums mal ganz einfach auszudrücken:
Ich habe übrigens als Kind auch schon mal ein Hochhaus gemalt und direkt daneben ein Flugzeug...
Trotzdem habe ich nichts mit den Anschlägen auf das WTC zu tun..


Die Sache mit der DNA kann man knicken..
Die Sache mit dem Papier ist zumindest fragwürdig, weil ich nicht glaube das man 5 Blätterchen genau einem Stapel zuordnen kann da wenn auch handgefertigt sicherlich etliche Papierstapel verkauft wurden..

Alles in allem ist mein Posting vielleicht genauso unfundiert wie die Aussagen von Frau Cornwall - aber wenigstens logisch.
Ausschliessen kann man ihn natürlich trotzdem nicht 100%.

Er hat aber irgendwie schon einen diabolischen Blick ;)


hier:
Although Cornwell failed to find any DNA on letters held by Scotland Yard, written by a man purporting to be the Ripper, to compare with samples taken from Sickert's desk and canvasses, she claimed to have made one breakthrough. One letter had the same unusual watermark as Sickert's writing paper, provided by his stationer father

->
von: http://www.guardian.co.uk/artanddesign/2001/dec/08/art.artsfeatures

ach und vor allem der artikel ist interessant, er sagt etwas darüber aus warum er dies malte:
http://www.telegraph.co.uk/culture/art/3668639/Walter-Sickert-The-artist-who-loved-a-good-murder.html

kokablue

  • Gast
Re: Walter Sickert - Porträt eines Briefeschreibers
« Antwort #44 am: 04.08.2011 21:27 Uhr »
Ich möchte noch etwas bezüglich der DNA Sickert - Ripper Briefe hinzuzfügen
Und schlicht mal auf den "Phantommoerder" hinweisen der in juengster Zeit in DE gesucht wurde...
wobei sich heraustellte das die Wattestäbchen mit denen die DNA von verschiedenen Tatorten genommen wurde verunreinigt waren.

Wenn das Papier von Hand geschnitten wurde... den Rest kann man sich denken.