Geoff Cooper und Gordon Punter "Jack the Ripper
- Whitechapel Map 1888"
RipperArt, 2004
ISBN: 0-9546603-1-5 (erhältlich über ripperart.com)
Geoff
Cooper und Gordon Punter "Jack the Ripper - Whitechapel 'Map Booklet'
1888"
RipperArt, 2004
ISBN: 0-9546603-0-7 (erhältlich über ripperart.com)
„Endlich mal eine vernünftige Karte“, mag man sich
denken, wenn man die Ripperart-Map in den Händen hält.
Eine prima Sache, gut aufgemacht, in guter Qualität und so groß (ca.
58x 96 cm), dass man sie – wie jede vernünftige Karte – am
besten auf dem Boden ausbreitet. Musste man sich früher mit
Karten winzigen Maßstabes, beispielsweise der aus dem „A-Z“ behelfen,
so liegt einem hier erstmals ein Lageplan vor, der auf den ersten
Blick nichts zu wünschen übrig lässt. Das dargestellte
Gebiet umfasst die Kernregion Whitechapels, die von der Whitechapel
High Street bzw. der Whitechapel Road wie eine Aorta durchzogen wird.
Neben den Tatorten, die nochmals besonders detailliert dargestellt
sind, sind auch wichtige andere Orte, die immer wieder in Verbindung
mit den Ripper Morden auftauchen, eingezeichnet, etwa Public Houses,
Workhouses oder Kirchen.
Hat sich der erste Enthusiasmus über die Karte gelegt, dann
findet man leider doch das ein oder andere Haar in der Suppe der
Ripperart-Publikation: Es gibt weder ein Koordinatensystem, noch
ein Straßenindex. Selbst eine Maßstabsangabe fehlt. Dies
alles sind grundlegende Basics für eine Straßenkarte und
man fragt sich zurecht, welcher Teufel die beiden Macher der Karte – Geoff
Cooper und Gordon Punter – geritten hat, auf diese eigentlich
unabdingbaren Werkzeuge verzichtet zu haben. Sucht man nun eine unbekanntere
Nebenstraße, dann ist man schnell im Straßengeflecht
des East Ends verloren und die Suche kann mitunter länger dauern.
Etwas bedauerlich fand ich auch, dass alleine die Tatorte und deren
nächste Umgebung detailliert dargestellt werden (d.h. Grundrisse
der umliegenden Häuser, Hinterhöfe, etc.). Sicherlich,
wenn man die ganze Karte so aufgemacht hätte, dann wäre
sie um ein vielfaches unübersichtlicher geworden, man hätte
aber theoretische Laufwege des Ripper (hier insbesondere interessant
in der Nacht des „Double Events“), der sich vielleicht
auch Hinterhöfe und kleiner Durchgänge, die hier weiterhin
nicht eingezeichnet sind, bedient hat, besser nachvollziehen können.
Mit der Karte haben es die Ripperart-Macher nicht versäumt,
ein kleines Booklet aufzulegen, das die Karte ergänzen und kommentieren
soll. Es ist aber nicht integraler Bestandteil eines Paketes, sondern
muss getrennt erworben werden. Das Booklet umfasst 30 Seiten, wobei
auf den letzten 12 Seiten die Karte nochmals abgedruckt ist (hier
seltsamerweise mit Koordinatensystem, allerdings noch immer ohne
Straßenindex). Im Heftchen werden die Tathergänge der
fünf kanonischen Morde kurz dargestellt. Das Highlight sind
sicherlich die Zeichnungen der Tatorte, die wie unter einer Lupe
herangezoomt werden. Hier kann man sich eine genaue Vorstellung darüber
machen, wie die genau Tatortsituation war und wie die nächste
Umgebung aussah – allerdings fehlt auch hier leider die Maßstabstabsangabe.
Etwas aus dem Rahmen fällt dann leider noch die Schlussbemerkung
des Booklets, in der George Hutchinson – ohne auch nur einen
anderen Verdächtigen genannt zu haben – als möglicher
Täter in den Raum gestellt wird. Das hätte man sich ruhig
sparen können, es passt einfach nicht zum Gesamtkonzept, das
letztlich bloß eine Straßenkarte des East Ends samt einer
neutralen Darstellung der Tathergänge und Zeichungen der Tatorte
umfassen sollte.
Fazit:
Alles in allem ist die Anschaffung der Karte samt Booklet trotz
allem sicherlich empfehlenswert. Der Preis ist allerdings nahe
an der Grenze zur Frechheit und alleine damit zu rechtfertigen,
dass für einen
sehr kleinen Kreis von Interessierten produziert wurde.
Eastsidemags