Chris
Miles „On the Trail of a Dead Man: The Identity of Jack
the Ripper“
245 Seiten
Milestone Press, 2003
ISBN: 0-9546485-0-1
„On The Trail of a Dead Man“ versucht einen etwas anderen Ansatz,
als manch anderes Ripperbuch. Das Buch ist voll mit persönlichen Erlebnissen
des Autors, welche er gekonnt in das eigentliche Thema einfließen lässt,
um bestimmte Tatbegebenheiten plastischer darzustellen und Erklärungen für
seine Leser zu finden.
Seinem angenehmen Schreibstil kann man entnehmen, dass es nicht das erste Buch
ist, das er verfasst hat. Tatsächlich ist Chris Miles bekannt als Drehbuchautor,
und hat das Thema Jack the Ripper bereits vorher in seinem Screenplay „Season
of the Damned“ verarbeitet.
Im Zuge der Recherchen für dieses Drehbuch verfestigte sich für ihn
die Schuldfrage seines persönlichen „Ripper-Favoriten“ - George
Hutchinson. Die logische Schlussfolgerung war für ihn nun, die Hintergründe
weiter zu beleuchten, um eindeutige Beweise für die Täterschaft Hutchinsons
zu finden. Seine Ergebnisse präsentiert er in „On the Trail of a Dead
Man: The Identity of Jack the Ripper“.
Für seine Recherchen verzichtete er bewusst auf die Unterstützung des
Internets und hielt sich an die vorhandenen polizeilichen Akten und Zeitungsberichte,
die er vor Ort in den „London Metropolitan Archives“, der „Tower
Hamlets Library“ und der „British Library/Newspaper Library“ einsah.
Philip Sugdens „The Complete History of Jack the Ripper“ und Fidos „The
Crimes, Detection and Death of Jack the Ripper“ dienten lediglich als schnelles
Nachschlagewerk für Eckdaten und weitere Informationen, die die Entwicklung
im Fall „Jack the Ripper“ der letzten 116 Jahre betraf.
Es ist zwar nicht das erste Mal, dass aus dem bisherigen Zeugen im Mordfall Mary
Kelly, George Hutchinson, ein Tatverdächtiger gemacht wurde, allerdings
muss man Chris Miles zusprechen, dass er es mit etwas mehr Überzeugung zu
Papier brachte. Auch wenn einige Argumente sehr „zurechtgeredet“ wirken,
verliert das Werk dennoch nicht seinen Reiz.
Einige Aspekte und Rechercheergebnisse verleiten teilweise dazu, Hutchinson in
die engere Auwahl des Täterkreises zu nehmen. Beispielsweise seine Bekanntschaft
mit dem Opfer Mary Jeanette Kelly oder seiner unmittelbar in Tatortnähe
aller anderen vermeintlichen Ripperopfer gelegenen Unterkunft.
Interessant zu lesen ist auch seine neue Sichtweise, wie er den „From Hell“-Brief
deutet, der 1888 an den Vorsitzenden der Bürgerwehr George Lusk geschickt
wurde. Hierzu soll an dieser Stelle aber nicht mehr verraten werden.
Alles in allem ist es ein recht angenehm zu lesendes Buch, dass zwar nicht sehr
viele neue Erkenntnisse bringt, aber für Leser, die sich mehr mit George
Hutchinson beschäftigen möchten, zur Pflichtlektüre gehören
sollte.
Thomas Schachner
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