
Curriculum Vitae
 |
14. April 1842 in Graisley
Green, Wolverhampton |
 |
30. September 1888 im Mitre
Square |
|

|
Catherine Eddows, bekannt unter dem Spitznamen Kate Kelly, Tochter
von George Eddowes, der bei "Old Hall Works" in Wolverhamton als
Zinnblech-Lackierer arbeitete oder dort in Lehre ging, und der
Köchin Catherine Eddowes, geborene Evans.
Catherine hatte noch zwei Schwestern, Elizabeth (Fisher) und Eliza (Gold).
Man weiß, dass sie einen Onkel mit dem Namen William Eddowes hatte.
Catherine wird auf der "St. John's Charity School" in Potter's
Field, Tooley Street ausgebildet, bis ihre Mutter im Jahre 1855
stirbt. Die anderen Geschwister gehen in das Bermondsey Arbeitshaus
und in die Industrial School. Ihre Ausbildung absolviert sie an
der "Dowgate Charity School". In dieser Zeit war sie in der Obhut
ihrer Tante in der Bison Street in Wolverhampton.
Irgendwann zwischen 1861 und 1863 verlässt sie ihr zuhause
um mit Thomas Conway, einem Armee-Pensionär und Vater der
gemeinsamen drei Kindern zu leben. Elizabeth Fisher, Schwester
von Catherine, erzählte später, dass "sie Thomas Conway
verliess, weil er sie schlecht behandelte. Er war kein ständiger
Trinker, aber jedesmal wenn er seine Rente bekam, gingen sie gemeinsam
aus und dies endete immer damit, dass er sie verprügelte".
Das Paar lebte vom Verkauf von Volksbüchern, geschrieben von
Cornway, in Birmingham und Midlands.
1880 trennte sich Catherine von Thomas Cornway und nahm ihre Tochter
Annie mit. Die beiden Jungs blieben bei Thomas.
Im Jahre 1881 zog Catherine mit John Kelly in
dessen Unterkunft in der Flower and Dean Street. Von da an nannte
sie sich Kate Kelly. John Kelly und der Aufseher der Unterkunft
gaben später an, dass Catherine "keine typische Prostituierte" gewesen
sei. Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass
John nicht den Verdacht aufkommen lassen wollte, er wäre ihr
Zuhälter gewesen und der Aufseher der Unterkunft nicht verklagt
werden könnte ein Bordell zu führen.
Im September ging Catherine mit John Kelly zur alljährlichen
Hopfen-Ernte nach Kent. Sie verdienten allerdings nicht genug und
kehrten zu Fuß am 27. September in Begleitung eines Mannes
mit seiner Lebensgefährtin Emily Birrell nach London zurück. Die Nacht verbrachten
sie in einer Unterkunft in der Shoe Lane. Die folgende Nacht trennten
sich die beiden und Catherine verbrachte die Nacht in einer Unterkunft
in Mile End. John Kelly schlief in der 52 Flower and Dean Street.
Der Leiter der Unterkunft gab später zu Protokoll, dass er
John Kelly bis zum nächsten Morgen nicht in ihrer üblichen
Schlafstätte in der 55 Flower and Dean Street gesehen hat.
In der Unterkunft in der Shoe Lane erzählte Catherine dem
Leiter des Hauses, dass "sie zurückgekommen sei um die Belohnung
abzuholen, die auf den Whitechapel-Mörder ausgesetzt ist.
Sie denkt, dass sie ihn kennt". Er warnte sie vorsichtig zu sein,
dass sie nicht ermordet würde und darauf erwiderte sie, dass
sie "keine Angst davor habe".
Tathergang
Samstag, 29. September 1888
08:00 Uhr:
Catherine kehrt ins Cooney's Gasthaus zurück und trifft John
Kelly. Sie wurde aus ihrer Unterkunft aufgrund unbekannten Ärgers
verwiesen. Sie beschlossen ein Paar seiner Schuhe zu verpfänden.
Catherine trug die Schuhe in das Pfandleihhaus Smith oder Jones
in der Church Street und erhielt dafür zwei Shilling, sechs
Pence und einen Pfandleihschein, den sie auf den Namen "Jane
Kelly" ausstellen
ließ. Kelly und Catherine kaufen von dem Erlös Tee,
Zucker und Essen.
10:00 - 11:00 Uhr:
Catherine und Kelly nehmen ihr Frühstück in der Küche
von Cooney's ein.
14:00 Uhr:
Sie hatten kein Geld mehr, was darauf schließen lässt,
dass sie nicht nur Frühstück, sondern auch Schnaps gekauft
haben. Als sie sich um 14.00 Uhr in Houndsditch trennen sagt Catherine,
dass sie zu ihrer Tochter Annie nach Bermondsey gehen wolle, um
dort Geld von ihr zu leihen und gegen 16:00 Uhr wieder zurück
sei. Bei Annie kam sie nie an und es ist auch nicht bekannt,
was sie den Rest des Nachmittages getan hat, denn sie wurde erst
am Abend wiedergesehen.
20:30 Uhr:
Police Constable Louis Robinson griff
sie wegen Trunkenheit in der 29 Aldgate Street auf, wo Catherine
eine kleine Menschenmenge um sich versammelt hatte, da sie ein
Löschfahrzeug imitiert hat und sich dann auf den Gehweg
zum schlafen legte. Mit Hilfe von Police Constable George Simmons brachte er Catherine zur
Polizeistation in Bishopsgate. Als man sie nach ihrem Namen fragte,
gibt sie "Nothing" ("Nichts", "Niemand") an. Sergeant
Byfield sperrte Catherine in eine Zelle.
20:50 Uhr:
Police Constable Louis Robinson sah in ihre Zelle und fand Catherine
schlafend und sehr stark nach Alkohol riechend vor.
21:45 Uhr:
Der Dienst von Police Constable George Hutt begann
und er inspizierte in regelmäßigen Intervallen alle
Zellen.
Sonntag, 30. September 1888
0:15 Uhr:
Catherine war erwacht und singt leise in ihrer Zelle
0:30 Uhr:
Catherine fragt nach, wann sie wieder freigelassen würde.
George Hutt antwortet ihr, "wenn sie wieder in der Lage sei auf
sich aufzupassen". "Ich kann das jetzt", erwidert sie.
0:55 Uhr:
Sergeant Byfield trägt George Hutt auf, in den Zellen nachzuschauen,
wer entlassen werden kann. Catherine wird für nüchtern
erklärt und gibt ihren Namen mit Mary Ann Kelly, wohnhaft
in der 6 Fashion Street an (Anm. der Redaktion: Dies ist einer
der großen Zufälle im Jack the Ripper-Fall. Catherine
gibt eine falschen Namen an und ausgerechnet den des nächsten
Opfers).
1:00 Uhr:
George Hutt läßt Catherine aus ihrer Zelle uns sie fragt: "Wie
spät ist es"?
Hutt: "Zu spät für dich um noch etwas zu trinken zu bekommen".
Catherine: "Ich werde eine ordentliche Tracht Prügel bekommen wenn ich
nach Hause komme".
Hutt: "Das geschieht dir recht, du hattest kein Recht dich zu betrinken".
Er stößt die Tür der Polizeistation auf.
Hutt: "Hier entlang gnädige Frau, zieh sie bitte hinter dir
zu".
Catherine: "In Ordnung - Gute Nacht, alter Sack " (Anm. der Redaktion: Dies
waren die letzten verzeichneten Worte von Catherine Eddowes).
Als sie die Station verlässt läuft sie nach links. Dies
war die entgegengesetzte Richtung zur Flower and Dean Street. Es
scheint so, als würde sie wieder Richtung Aldgate High Street
laufen wo sie sich vorher betrunken hatte.
1:35 Uhr:
Joseph Lawende, Joseph Hyam Levy und Harry Harris sehen
Catherine an der Ecke Duke's Street und Church Passage, ein verdeckter
Zugang, der in den Mitre Square führt, mit einem Mann. Sie
redet gütlich mit ihm und hat ihre Hand auf seiner Brust.
Lawende und Levy erkannten sie an ihrer Kleidung. Keiner von
beiden sah ihr Gesicht. Später gibt Lawende eine Zeugenbeschreibung über
den Mann ab.
1:40 Uhr:
Police Constable James Harvey läuft auf seiner Route vom Duke's
Place Richtung Church Passage. Er gibt an dass er niemanden gesehen
oder etwas aus dem Mitre Square gehört hat.
1:45 Uhr:
Police Constable Edward Watkins läuft auf seiner nächtlichen
Route durch den Mitre Square und findet die Leiche von Catherine
Eddowes. Er holte sofort George Morris, den Nachtwächter von
Kearley und Tonge's zur Unterstützung herbei. Morris lief
Richtung Aldgate und traf dort auf Police Constable Harvey und
Police Constable Holland und unterrichtete die beiden über
den Fund. Holland rannte los um Dr. Sequeira aus der Jewry Street
zu holen.
1:55 Uhr:
Inspector Edward Collard in der Bishopsgate Polizeistation wird
von dem Fund der Leiche unterrichtet und schickt nach dem Gerichtsmediziner Dr.
Frederick Gordon Brown.
2:03 Uhr:
Sergeant Jones findet drei Stiefelknöpfe, einen Fingerhut
und eine Senfdose mit den Pfandleihscheinen für das Hemd von
Emily Birrells Mann und Kellys Stiefeln neben der Leiche. Aufgrund
der Pfandleihscheine war es somit sofort möglich die Identität
der Leiche zu ermitteln.
Besitztümer
Kleidung:
- Schwarze Strohhaube mit grünem und schwarzem perlenbesetzen
Samt verziert. Mit schwarzen Schnüren fest am Kopf zusammengezogen
- Schwarzer Tuchmantel mit Kunstpelz um Kragen und Armabschluss.
Die Taschen waren mit geflochtener Seide und Pelz verziert. Der
Mantel hatte grosse metallene Knöpfe
- Dunkelgrüner Rock mit braunem Knopf auf der Manschette.
Der Rock war mit Gänseblümchen und goldenen Lilien
gemustert
- Weisse Männerweste mit passenden Knöpfen auf der
Vorderseite
- Braunes Leinen Mieder mit Samtkragen und braunen Knöpfen
auf der Vorderseite
- Grauer, gefütterter Unterrock mit weißem Bund
- Sehr alter grüner Rock, getragen als Unterkleid
- Sehr alter, zerlumpter blauer Rock mit roten Volants, leicht
gefüttert, getragen als Unterkleid
- Weisse Kattunbluse
- Keine Unterhose oder Korsett
- Männerschnürstiefel, Schnürsenkel aus Angorawolle.
Der rechte Stiefel war mit rotem Garn ausgebessert
- Ein Stück rote Mullseide, getragen als Halstuch
- Ein großes weißes Taschentuch
- Ein großes weißes Baumwolltaschentuch mit roten
und weißen Adonisröschen am Rand
- Zwei ungebleichte Kattuntaschen
- Eine blaugestreifte Tasche aus Inlettstoff
- Blaue, gerippte Strümpfe an den Füßen mit weißer
Baumwolle ausgebessert
Folgende Gegenstände trug Catherine bei sich:
- Zwei kleine blaue Tasche aus Inlettstoff
- Zwei kleine schwarze Tonpfeifen
- Eine Blechdose mit Tee
- Eine Blechdose mit Zucker
- Eine blecherne Streichholzschachtel, leer
- 12 Stück weiße Lumpen
- Ein weißes Stück grobes Leinen
- Ein blau-weißes Stück Hemdstoff, gefaltet
- Ein roter Lappen mit Stecknadeln und Nadeln
- Sechs Stück Seife
- Eine kleine Zahnbürste
- Ein Tischmesser mit weißem Griff
- Ein Metallöffel
- Ein rotes Zigarrettenetui aus Leder mit weißen Metallbeschlägen
- Eine Kugel Hanf
- Eine alte, weiße ausgebesserte Schürze
- Einzelne Knöpfe und einen Fingerhut
- Senfdose mit zwei Pfandleihscheinen. Einer auf den Namen Emily
Burrell, 52 White's Row, datiert 31. August, 9 dime für
ein Flanell-Männerhemd; der andere auf den Namen Jane Kelly,
6 Dorset Street, datiert 28. September, 2 Schillinge für
ein Paar Männerstiefel. Beide Adressen sind falsch.
Verletzungen
Bericht von Dr. Frederick Gordon Brown bei der gerichtlichen Untersuchung
wie er die Leiche am Tatort vorfand:
Der Körper lag auf dem Rücken, der Kopf der linken Schulter zugewandt.
Die Arme neben dem Körper, als wären sie dort hingefallen. Die Handflächen
nach oben, die Finger leicht gebogen. Das linke Bein war in einer Linie mit
dem Körper ausgestreckt. Der Unterleib war entblößt. Das rechte
Bein war an Oberschenkel und Knie durchgebogen. Die Kehle war quer durchgeschnitten.
Die
Gedärme waren weit herausgezogen und über der rechten
Schulter platziert. Sie waren mit kotartiger Masse beschmiert.
Ein Stück in der Grösse von etwa 60 Zentimetern wurde
komplett vom Körper entfernt und zwischen dem Körper
und dem linken Arm, offensichtlich geplant, platziert. Das Ohrläppchen
und die Ohrmuschel des rechten Ohrs wurden schräg durchgeschnitten.
Auf dem Straßenpflaster war eine Menge geronnenen Blutes
auf der linken Seite des Halses um die Schulter und dem Oberarm,
sowie einer blutfarbenen Flüssigkeit, die unter dem Hals zur
rechten Schulter und Richtung Rinnstein geflossen war.
Der Körper war ziemlich warm. Totenstarre war noch nicht
eingetreten. Der Tod muß innerhalb der letzten halben Stunde
eingetreten sein. Wir suchten nach oberflächlichen Quetschungen,
sahen aber keine. Kein Blut auf der Haut des Unterleibs oder Absonderungen
jeglicher Art auf den Schenkeln. Keine Blutspritzer auf den Backsteinen
oder dem umgebenden Straßenpflaster.
Keine Blutflecken unter der Körpermitte. Nachdem der Körper
entfernt wurde fand man einige Knöpfe in dem geronnenen Blut.
Auf der Vorderseite der Kleidung war kein Blut. Es gab keine Spuren
von kürzlich vollzogenem Geschlechtsverkehr.
Als die Leiche in Golden Lane ankam wurde etwas von dem Blut aufgrund
des Transports zur Leichenhalle verteilt. Die Kleider wurden vorsichtig
vom Körper entfernt. Ein Stück vom Ohr der Verstorbenen
fiel von ihrer Kleidung herunter.
Dr.
Frederick Gordon Brown führte am Sonntag, dem 30. September, gegen
14:30 Uhr die postmortale Untersuchung an der Leiche von Catherine
Eddowes durch. Die Untersuchung wurde von Dr.
George William Sequeira, Dr. William Sedgwick Saunders und
Dr. George Bagster Phillips überwacht.
Die Leichenstarre war recht ausgeprägt,
der Körper nicht ganz kalt. Grüne Verfärbung über
dem Unterleib. Nachdem ich die linke Hand vorsichtig gesäubert
hatte, zeigte sich auf dem Handrücken,
zwischen Daumen und Zeigefinger eine Quetschung, frisch und rot,
von der Größe eines Sixpencestücks. Weitere, ältere Quetschungen
fanden sich auf dem rechten Schienbein. Hände und Arme waren sonnengebräunt.
Keine Quetschungen auf der Kopfhaut, der Rückseite
des Körpers oder den Ellenbogen.
Das Gesicht war sehr stark verstümmelt.
Durch das linke untere Augenlid verlief ein Schnitt
von etwas mehr als einem halben Zentimeter Länge, der die
Strukturen komplett zerteilte. In
annähernd gleichem Winkel zur Nase befand sich ein Kratzer auf
dem oberen Lid des linken Auges. Das rechte Augenlid war mit
einem Schnitt von etwas mehr als einem Zentimeter
Länge durchgeschnitten.
Auf dem Nasenrücken befand sich
ein tiefer Einschnitt, der vom Rande des linken Nasenbeins
fast bis zum Kieferknochen auf der rechten Seite der Wange reichte.
Dieser Schnitt ging bis auf den Knochen und teilte
das komplette Gewebe und die Muskelfasern der
Wange, jedoch nicht die Mundschleimhaut.
Die Nasenspitze war von einem schräg
verlaufenden Schnitt, der vom unteren Ende des Nasenbeins
bis zu dem Punkt an dem die Nasenflügel das Gesicht berühren,
annähernd abgetrennt. Ein Schnitt von dort
teilte die Oberlippe und erstreckte sich durch das Gewebe
des Gaumens bis zum rechten oberen Schneidezahn.
Etwa einen Zentimeter über der
Nasenspitze verlief ein weiterer schräger Einschnitt. Im
rechten Mundwinkel verlief ein Schnitt, der aussah wie von einer
Messerspitze. Der Einschnitt verlief in einer
Länge von etwa vier Zentimetern parallel zur Unterlippe.
Auf beiden Wangen befanden sich Einschnitte,
die die Haut abschälten und eine dreieckige Klappe von vier
Zentimetern formten. Auf der linken Wange befanden sich zwei
Abschürfungen des Zellgewebes unter dem linken Ohr.
Der Hals wurde mit einem 15-18 Zentimeter
langen Schnitt durchtrennt. Ein oberflächlicher
Einschnitt begann etwa vier Zentimeter unter dem Ohrläppchen
und etwa sechs Zentimeter hinter dem linken
Ohr, verlief quer über den Hals und endete etwa siebeneinhalb
Zentimeter unter dem rechten Ohrläppchen.
Der große Halsmuskel war auf
der linken Seite durchgeschnitten. Die großen Gefäße
auf der rechten Seite des Halses waren durchtrennt.
Unter den Stimmbändern war der Kehlkopf durchtrennt.
Das tiefe Gewebe wurde vom Knochen gelöst, das Messer hinterließ Markierungen
auf den Bandknorpeln. Die Ummantelung der Gefäße auf
der rechten Seite wurde nur geöffnet.
Todesursache war eine Blutung aus
der linken Halsschlagader. Der Tod trat unverzüglich
ein und die Verstümmelungen wurden erst anschließend
zugefügt.
Wir untersuchten den Unterleib. Die
Vorderseite wurde von den Rippen bis zum Schambein
hin offen gelegt. Der Schnitt begann gegenüber des Enciform-Knorpels.
Die Einschnitte verliefen aufwärts und durchschnitten
nicht die Haut, die über dem Brustbein
liegt. Anschließend durchtrennte der Schnitt den Enciform-Knorpel.
An diesem Knorpel muss das Messer schräg geführt
worden sein.
Dahinter wurde die Leber, wie mit
der Spitze eines scharfen Instruments, eingestochen.
Darunter war ein weiterer Einschnitt in der Leber, in der Länge
von etwa sechs Zentimetern, der Leberlappen
darunter wurde schräg durchgeschnitten. Zwei gezackte Schnitte
konnte man auf der linken Hautseite erkennen.
Die Unterleibswände wurden in
einer ein Zentimeter langen Linie mittig zum Nabel hin durchtrennt.
Der Schnitt verlief anschließend horizontal, etwa sechs
Zentimeter lang, zur rechten Seite hin. Danach
durchtrennte der Schnitt kreisförmig den Nabel auf
der linken Seite und verlief parallel zu dem vorherigen horizontal
ausgeführten Schnitt und ließ den Nabel
nur noch an einer Hautzunge. Am Nabel selbst befanden sich noch
etwa sechs Zentimeter des unteren Teils des Rektummuskels auf
der linken Seite des Unterleibs. Der Einschnitt verlief anschließend
schräg in einem anderen Winkel nach rechts
weiter. Der Schnitt verlief nach unten, rechts der Vagina
und des Rektums, bis etwa einen Zentimeter hinter das Rektum.
Auf der linken Leiste befand sich
ein Einstich von etwa zweieinhalb Zentimetern Tiefe. Dieser wurde
durch ein spitzes Instrument verursacht. Darunter verlief ein Schnitt
von etwa siebeneinhalb Zentimetern, ging durch alle Gefäße
und hinterließ auf dem Bauchfell eine Verletzung
im selben Ausmaß.
Zweieinhalb Zentimeter unter der
Oberschenkelfalte verlief ein schräger Schnitt vom Steißbein
nach unten zur Innenseite des linken Oberschenkels und trennte
die linke Schamlippe ab. Dies formte eine Hautklappe
auf der Leiste. Der linke Rektummuskel war nicht
abgetrennt.
Eine Hautklappe formte sich durch
die rechte Leiste mit der anhängenden rechten Schamlippe
bis hin zum Hüftbeinknochen. Die Muskeln auf der rechten
Seite, die sich in den vorderen Mutterbändern befinden,
wurden durchgeschnitten.
Die Haut zog sich auf der ganzen
Länge des Einschnitt auf dem Unterleib zurück.
Weder Gefäße waren geronnen, noch
hatte es eine beträchtliche Blutung aus den Gefäßen
gegeben. Daraus zog ich den Schluss, dass die Handlungen erst
nach dem Tode vollzogen wurden und sich somit nicht
viel Blut auf dem Mörder befunden hat. Der Schnitt wurde
von jemandem ausgeführt, der auf der rechten
Seite des Körpers mittig niedergekniet war.
Ich entfernte den Mageninhalt und
platzierte diesen in ein Gefäß für eine weitere Untersuchung.
Darin befand sich wenig Nahrung oder Flüssigkeit, aber aus
dem Ende des Einschnitts trat teilweise verdauter
Nahrungsbrei aus.
Die Gedärme waren in großem
Maße vom Gekröse abgetrennt (Anm. d. Red.: Das Dünndarmgekröse;
von der Bauchwand ausgehende, in die Serosa des Dünndarms übergehende
Verdoppelung des Peritoneums, die Binde- u. Fettgewebe, Lymphknoten, Gefäße
u. Nerven einschließt u. – als Mesojejunum bzw. Mesoileum – das
frei beweglich in der Peritonealhöhle liegende Jejunum u.
Ileum an der hinteren Bauchwand aufhängt). Etwa
61 Zentimeter des Dickdarms wurden weggeschnitten. Der im Darmbauch
liegende s-förmige Grimmdarm war fest im Rektum
verankert.
Die rechte Niere war matt, blutlos
und mit einem leichten Blutstau in den Spitzen.
Es gab einen Einschnitt auf dem Schlitz
der Leberoberfläche auf der linken Seite, und einen
weiteren Einschnitt im rechten Winkel zum anderen Schnitt. Dieser
war etwa vier Zentimeter tief und etwa sechs Zentimeter lang.
Die Leber selbst war gesund.
Die Gallenblase enthielt Galle. Die
Bauchspeicheldrüse war eingeschnitten, jedoch nicht
auf der linken Seite der Wirbelsäule durchgeschnitten. Etwa
neun Zentimeter des unteren Randes der Milz
waren nur noch mit dem Bauchfell über ein etwa ein Zentimeter langes
Stück Gewebe verbunden.
Das Bauchfell auf der linken Seite
wurde durchgeschnitten und die Niere vorsichtig herausgenommen
und entfernt. Die linke Nierenarterie wurde durchgetrennt. Ich
würde sagen, dass es jemand getan hat, der wusste, wo sich
die Niere befindet.
Die Membranhaut der Gebärmutter
wurde durchgeschnitten. Die Gebärmutter selbst wurde horizontal
durchgeschnitten und hinterließ einen etwa einen Zentimeter
langen Stumpf. Der Rest der Gebärmutter und ein Teil der
Mutterbänder wurden mitgenommen. Die Vagina und der Gebärmutterhals
waren unverletzt.
Die Blase war gesund und unverletzt
und enthielt etwa 85 bis 115 Milliliter Flüssigkeit.
Es gab einen zungenförmigen Einschnitt durch die vordere
Wand der Unterleibsaorta. Die anderen Organe waren gesund. Es
gab keine Anzeichen einer Verbindung.
Ich glaube, dass die Wunde am Hals
zuerst zugefügt wurde. Ich glaube, dass sie auf dem Boden
gelegen haben muss.
Die Wunden auf Gesicht und Unterleib
besagen, dass sie von einem scharfen, spitzen Messer
beigebracht wurden und die im Unterleib von einem, dass etwa
15 Zentimeter lang war.
Ich glaube, dass der Täter beträchtliche
Kenntnisse von der Position der Organe in der Bauchhöhle,
und wie er diese entfernt, gehabt haben muss. Es erforderte große medizinische
Kenntnisse, zu wissen, wo sich die Niere befindet und wie man
diese entfernt. Die entnommenen Organe wären
für einen professionellen Zweck von keinerlei Nutzen.
Ich denke, dass der Übeltäter
genug Zeit hatte, sonst hätte er die unteren Augenlider nicht
eingeschnitten. Dies würde mindestens fünf Minuten
dauern.
Ich kann keinen Grund erkennen, warum
die Organe mitgenommen wurden. Ich bin mir fast sicher, dass
es keinen Kampf gab und es die Tat einer Person war.
Die Kehle wurde so schnell durchgeschnitten,
dass kein Geräusch entweichen konnte. Ich gehe
davon aus, dass auf der Person, die diese Verletzungen beigebracht
hatte, nicht viel Blut zu finden war. Die Verletzungen hätte
man sich nicht selbst zufügen können.
Meine Aufmerksamkeit wurde auf eine
Schürze, insbesondere auf die Ecke einer Schürze mit
einem Stück Schnur, gelenkt. Die Blutspritzer waren recht
frisch. Ich habe den Teil einer Schürze
gesehen, den Dr. Phillips beibrachte und angab, dass dieser in
der Goulston Street gefunden wurde. Es ist
unmöglich zu sagen, ob es sich auf der Schürze um
menschliches Blut handelt. Ich setzte das Stück der Schürze,
welches ein Stück neues Material aufgenäht hatte (Dieses
wurde offensichtlich auf das Stück genäht, dass ich
besitze), an das andere, und es passte tatsächlich. Auf
dem Teil, welches in der Goulston Street gefunden wurde, befand
sich etwas Blut und anscheinend Kot.
Ich glaube,
dass die Verletzungen auf dem Gesicht zugefügt wurden, um
die Leiche zu entstellen.
Thomas Schachner
(Dokument zuletzt bearbeitet am 16.07.07)