das hatte ja schon fast suizidale Tendenzen
Gut formuliert Kurt.
Ich denke aber, dass der Ripper mit aller Wahrscheinlichkeit garnicht in der Lage war soziale Beziehungen zu führen. Er dürfte sich meiner Meinung nach für ein Alleinsein entschieden haben. Eine normale Beziehung zu einer Frau dürfte nicht drin gewesen sein. Vielleicht einmal, vielleicht einmal aber das dürfte nichts mit "Beziehung" zu tun gehabt haben. Meiner Ansicht nach, dürfte er kaum in der Lage gewesen sein, Geschlechtsverkehr durchzuführen. D.h. aber nicht, das er sich eine Geschlechtskrankheit holte. Denn versucht haben, so etwas zu erleben, dürfte er schon. Überhaupt denke ich, das er nur Kontakt zu Prostituierten suchte. Zu "normalen" Frauen, das traue ich ihm nicht zu. Bei ihm dürfte sich alles aufgestaut haben, da war keine Kanalisation seiner Gefühle möglich, wie auch?
die Frustrationstoleranz um Lichtjahre überschritten
Ganz genau Kurt. Und so begann er auch seine Verbrechen. Er machte ja überhaupt keine Anstalten, irgendwie "sicher" ans Werk zu gehen. Ich glaube nicht, das er gut sortiert war und das läßt Rückschlüsse auf sein damaliges Leben zu. Er dürfte am Ende gewesen sein. Mit sich und der Welt. Ich denke auch, das er nicht in der Lage war, Emotionen oder gefühlsmäßigen Austausch von und mit anderen wahrzunehmen oder vorzunehmen. Ich bin der Meinung, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte und ein Profiler heutiger Zeit ihm gegenübersitzen würde, dann würde er erzählen, wie unverstanden er sich von allen fühlte. Das dies was er tat, ja nur die Beseitigung menschlichen Mülls war. Er empfand nichts positives gegenüber Frauen und schon garnicht Prostituierten. Es war und konnte bei ihm garnicht anders sein, denn in seinem Kopf existierte nur diese Vorstellung. Alles was wir von Kindheit an lernen, der ganze Umgang untereinander, sei es Eltern, Geschwister, Familie, Freunde oder Kollegen, Kameraden und was weiß ich, das ist ihm nie zuteil geworden oder es war nichts positives oder von Erfolgserlebnissen begleitet. Ihm fehlte einfach etwas, so blieb er mehr oder weniger wie eine Art Tier. Wie gesagt, ich würde ein menschliches Wrack erwarten, verarmt, voller innerer Unzulänglichkeit ohne Selbstwertgefühl oder Selbstbewußtsein. Jemand, der sich in jeglicher Hinsicht verkrüppelt fühlte. Ich denke, das ihm seine eigenen Fantasien, in einer undefinierbaren Art und Weise, selber dermaßen quälten, das er wohl den eigenen Tod als Erlösung herbeisehnte ohne aber Suizid begehen zu wollen. Ob er so etwas nie getan hätte? Vielleicht aber bis dahin wäre noch ein Stück Weg vor ihm gewesen. Verdächtige, wie Hyam Hyams, Aaron Kosminski, Jacob Levy und nun auch Thomas Cutbush oder ein Mann wie James Kelly, finde ich einfach interessant, wie ihr ja wißt. Der Ripper war nicht zu 100% wie diese Männer aber doch sehr ähnlich. Eine Mischung aus allen. Eine Mischung, wie sie vielleicht David Cohen darstellt. Aber da habe ich ja meinen eigenen Thread...
Ich will nicht behaupten, das der Ripper ohne Plan agierte aber einen richtigen Plan hatte er auch nicht. Das er immer entwischen konnte, lag wohl eher daran, das er sein Jagdrevier gut kannte. Er ging einfach los, fühlte er sich halbwegs sicher, schlug er zu. Und wir reden hier von seinem Empfinden was dies betrifft, nicht von unserem Gefühl, was denn ein sicherer Tatort wäre.
Liebe Grüße,
Lestrade.