Stimmt, ich finde auch, daß sich Hexenprozesse mit dem des Gilles de Rais nicht recht vergleichen lassen, schon alleine deshalb, weil kein Historiker(und auch sonst kein vernünftiger Mensch ) heute Hexen als realistisch ansieht, im Falle Gilles de Rais sich die Vorwürfe jedoch zumindest teilweise bestätigt haben, auch nach Jahrhunderten der Nachforschung. Uberdies gab es nicht nur einen kirchlichen, sondern auch einen weltlichen Prozess.Auch der Verlauf des Prozesses unterscheidet sich beträchtlich von einem Hexenprozess, immer unter dem Gesichtspunkt, daß es sich hier um einen mittelalterlichen Fall handelt und natürlich Folter usw an der Tagesordnung war.
Daß sich gerade in dieser Zeit auch schnell Mythen, Legenden usw gebildet haben liegt auf der Hand, umso spannender, diese von den tatsächlich wahrscheinlichen Begebenheiten zu trennen. Weil Du, Isdrasil, Vlad Tepes angesprochen hast, das ist ein gutes Beispiel. Natürlich war er kein Vampir (genausowenig wie Gilles de Rais wohl Kinder gegessen hat ), dennoch liegt dem Ganzen ein Stück Wahrheit zugrunde, nämlich im Falle des Vlad Tepes der eines doch überdurchschnittlich blutrünstigen Herrschers, nicht umsonst als der "Pfähler" berüchtigt.Ich finde es übrigens gleichermassen faszinierend, über die tatsächlichen Personen zu lesen, als auch über das, was daraus gemacht wurde ( von Stoker zb in brillianter Weise wie ich finde ).
In Jacks Fall werden wir wohl von einer Legendenbildung weitgehend verschont bleiben (mal von den gängigen Verschwörungstheorien abgesehen), dafür ist wohl zuviel Zeit verstrichen und heutzutage ist man dafür anscheinend auch nichtmehr so anfällig, was nicht nur positiv ist, denn diese Geschichten haben auch (für mich jedenfalls) eine grosse Anziehungskraft.
Grüße, Claudia