Autor Thema: Ripper´s Tatmotive?  (Gelesen 57951 mal)

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Diablo negro

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Ripper´s Tatmotive?
« am: 02.10.2004 15:01 Uhr »
Aus welchen psychoanalytischen Gründen tötete Jack the Ripper eigentlich seine Opfer? Warum tötete er gerade Prostituierte?
Wäre nett, wenn ihr mir Auskunft geben könntet, da ich zur Zeit ne Facharbeit über ihn schreibe.

Robert Ripley

  • Gast
Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #1 am: 06.10.2004 17:45 Uhr »
Patricia Cornwell schreibt, er habe Hass auf Prostituierte , weil er einen kleinen Penis hatte :wink:

Na ja so ungefähr...

Rolf

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #2 am: 07.10.2004 11:08 Uhr »
Vielleicht hat das Über-Ich seine Kontrollfunktion über das Es verloren und dieses hat dann das Ich quasi okkupiert. Möglicherweise ist die Psychoanalyse aber auch nur ein Gerücht. Jedenfalls kann niemand die Frage beantworten, da niemand -außer PC- den Täter kennt.

Rolf

[undead]Phoenix

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #3 am: 26.10.2004 18:15 Uhr »
Erm, was meint -außer PC-?
Vielleicht hat er ne Frau gesucht, und alle getötet die ihm nicht gefielen, und nach dem MJK die Traumfrau gefunden. Naja ich geb zu, dass hab ich mir eben ausgedacht. :mrgreen: :mrgreen:

Scharfnase

  • Gast
Was steckt hinter PC?
« Antwort #4 am: 27.10.2004 10:07 Uhr »
Hi untoter Phoenix,

PC meint die Krimiautorin Patricia Cornwell, die mit ihrem "case closed" einen Täter präsentiert. Allerdings ist wohl nur sie (und Crazy) felsenfest davon überzeugt, dass er es auch war.

Prostituierte werden übrigens oft das Opfer von Serienmördern, was sicher daran liegt, dass sie sehr exponiert sind. Es ist viel leichter, sie dazu zu veranlassen, etwa an einsame Orte zu gehen. Es gehört einfach zu ihrem Job, das zu tun, was die Freier wollen. Eine normale Frau ist viel schwerer zu beeinflussen. Aus diesem Grund wählen die Mörder oft Prostiuierte aus, weil sie denken, dass sie weniger Probleme machen.

Gott zum Gruße,
Scharfnase

[undead]Phoenix

  • Gast
Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #5 am: 27.10.2004 16:22 Uhr »
Prostituierte sind immernoch "Huren" und haben vielleicht deswegen auch nicht den größsten Respekt im Volk.

Offline thomas schachner

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #6 am: 27.10.2004 18:09 Uhr »
ohoh...grundsatzdiskussion???
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[undead]Phoenix

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #7 am: 27.10.2004 18:22 Uhr »
Ja, möglich, ich werte die Damen nicht ab, aber ich denke schon, dass die damals, sowie auch heute oft auf ihre Arbeit reduziert wurden.

Rolf

  • Gast
Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #8 am: 28.10.2004 11:01 Uhr »
Ein persönliche Einschätzung, nicht belegt:

Prostituierte sind sicherlich gesellschaftlich bei weitem noch nicht akzeptiert. In Deutschland wird Prostitution mittlerweile zwar als Beruf anerkannt, mit der Folge, dass Prostituierte in die Sozialversicherungen einzahlen können, aber der Stellenwert ihrer Tätigkeit ist immer noch ganz unten angesiedelt. In vielen Ländern ist Prostitution auch immer noch verboten. Das prägt sicherlich entscheidend das Verhalten vieler Leutegegenüber Prostituierten, die als außerhalb der Gesellschaft stehend und möglicherweise auch als minderwertig, eher als Objekt denn als Mensch, betrachtet werden. Gegenüber "minderwertigen Menschen" fällt ein aggressives Verhalten aber offenbar nicht so schwer, dafür gibt es ja gerade in unserer Geschicht genügend Beispiele, so dass sie viel leichter als Opfer dienen.

Wie gesagt, dies ist eine persönliche Einschätzung

Rolf

Scharfnase

  • Gast
Prostitution und Armut
« Antwort #9 am: 28.10.2004 11:37 Uhr »
Hi Rolf,

exakt so ist es. Im Fall des Rippers kommt noch hinzu, dass es sich um Prostitution aus extremer sozialer Not gehandelt hat. Whitechapel war schließlich ein Armenviertel und die Opfer besaßen noch nicht einmal das Nötigste. Es waren also die Ärmsten der Armen im London jener Tage.

Ich denke, dass das den Ripper veranlasst haben könnte, vorwiegend Prostituierte im fortschrittenen Alter auszuwählen. Sie erschienen ihm wertlos, niemand würde sie vermissen und aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes war wenig Gegenwehr zu erwarten. Das Risiko, sie zu töten, war daher vergleichweise gering für ihn.

Schön zu sehen ist das bei Mary Kelly, die viel jünger und agiler war. Schon muss er seine Vorgehensweise ändern und sie wehrt sich, als er sie töten will. Das beweisen die Abwehrspuren an ihren Händen.

"Der rechte Daumen zeigte einen kleinen oberflächlichen Einschnitt von ungefähr 2,5 Zentimetern Länge mit austretendem Blut in das umliegende Gewebe. Auf dem Handrücken waren mehrere Hautabschürfungen in der gleichen Art und Weise."

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Annie

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #10 am: 28.10.2004 17:46 Uhr »
Hi,
bin neu hier und klinke mich mal schüchtern ein.
 :oops:
Kann den meisten in diesem Thread nur zustimmen.
Die "Unglücklichen" wie sie damals genannt wurden waren einfach eine leichte Beute. Gar nicht davon zu reden dass  in diesem "halben Quadtratkilometer Elend" an jeder Ecke eine Marie, Annie oder Cathy gab, die so verzweifelt war, dass sie für ein paar Pennies mit JEDEM mitging.
(Davon abgesehen halte ich es für ziemlich wahrscheinlich das alle Opfer des Rippers den Alkohol vorher gut zugesprochen haben, bzw. die Aussicht auf denselben sie eine ziemlich fatalistische Haltung einnehmen liessen. So nach der Art, ist ja eh alles egal).
Dann waren die meisten der Frauen, die dort von Penne zu Penne torkelten todkrank. Genauso wie die Opfer des Rippers.
Der Ripper muss sich also, meiner Meinung nach, wie ein Hai in einem Sprottenschwarm gefühlt haben. Einfach das Maul auf, respektive das Messer und er konnte zuschlagen.
Seine Opfer waren die ganze Nacht verfügbar.
Es hätte jede sein können.
Und die, die es erwischt hat, waren einfach am falschen Ort zur falschen Zeit.
Desweiteren denke ich, er hat die meisten von hinten umgebracht.
So nach der Art...."Zeig mir mal ne' ruhige Ecke" - und schon war es geschehen. Den armen Dingern wusste gar nicht wie ihnen geschah und die Nachbarschaft war jeden Tag an Lärm und Streitigkeiten gewöhnt.
Wenn da einer "Hilfe" schrie, hat das niemanden interessiert.
Es war also die ideale Gegend für ihn, mit den idealen Opfern.
Zu Mary Kelly denke ich, dass auch sie sich nicht gewehrt hat.
Sie war zwar jung und noch ganz gut beieinander aber laut Zeugenaussagen soll auch sie an besagten Tag gebechert haben.
Zumindest wird ja immer behauptet, dass sie gesungen hat, in dieser  Nacht.
Und laut Nachbarn sang sie nur, wenn sie "gut drauf" war und schon einiges intus hatte.
Ausserdem sollen nur Bretter ihre Bruchbude von den anderen Bruchbuden abgetrennt haben.
Und auch da hat niemand etwas gehört, dass nach Kampf klang.
Sie war gewiss ein kleines Risiko für den Ripper, doch ich denke, nur ein sehr kleines. Schliesslich hatte er die Lautlosigkeit vorher ja geübt und vielleicht reizte es ihn auch am Tag der Lord Mayors Parade etwas unglaublich spektakuläres zu veranstalten.
Und Psychopathen wie der Ripper haben seit je her einen Hang zum Grössenwahn. Nach dem Doppelmord, so war "er" sich sicher, konnte ihn keiner mehr was.
So, dat war schon mein Senf.
Gruss
Annie
 :oops:
PS.: Die "Abwehrverletzungen" bei der Kelly sind mir neu. Muss nochmal nachlesen. Aber könnte es nicht sein, dass die Schnitte "postmortem" beigebracht wurden. Angeblich hörte eine Nachbarn sehr leise und kaum zu verstehen das geröchelte...."Hilfe! Mord!" Meine Theorie geht also dahingehend. Das auch ihr von hinten die Kehle durchgeschnitten wurde, sie sich vielleicht drehte (oder nicht) und bevor sie in ihrem eigenen Blut erstickte, noch versucht hat um Hilfe zu schreien. Dabei wäre es von Interesse zu erfahren ob es "Abwehrverletzungen" waren und ob sie an beiden oder nur an einer Hand festgestellt wurden. Da man davon ausgehen kann, dass sie im Reflex wenigstens eine Hand auf die Wunde gedrückt hat.
(Könnt mich ruhig Erbsenzähler und Klugsch*****er nennen  :oops: )

Offline thomas schachner

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #11 am: 29.10.2004 01:17 Uhr »
hi annie,

bei durchgeschnittener kehle ist es normalerweise nicht mehr möglich, sich so laut zu artikulieren, dass man das durch dicke wände oder quer über den hof hört. mehr als ein leises gurgeln wird man da wohl nicht mehr ausmachen können.

wie kommst du eigentlich auf bretterbude? die wohnungen im miller's court waren grundsolide backsteinhäuser.
siehe hier -->

http://jacktheripper.de/schauplaetze/millers_court/

es gibt zwar da noch die gerne illegal genutzte bleibe, die allgemein als "the shed" bekannt war, aber das war ein verschlag gleich nach dem durchgang und soweit ich informiert bin auch nicht nur komplett aus brettern zusammengezimmert - auf wunsch kann ich dir da gerne etwas mehr infos geben.

die halswunden wurden ihr mit großer wahrscheinlichkeit beigebracht als sie im bett lag. dafür sprechen die blutspritzer an der wand, die sich in etwa gleicher höhe mit dem hals befanden und die schnitte im bettlaken.


gruss
thomas.
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Rolf

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #12 am: 29.10.2004 11:19 Uhr »
Ne Bretterbude war es nicht, aber der Raum hatte eine Holzdecke. Es schimmerte hat laut Zeugenaussage Licht durch die Ritzen. Vielleicht meinst du das, Annie?

Rolf

Eastsidemags

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #13 am: 30.10.2004 12:00 Uhr »
doch, ich glaube Annie hat recht. Es gibt Bemerkungen darüber, dass der Raum nach hinten hin - also an der Seite wo das Bett stand - durch Bretter von restlichen Gebäude abgetrennt war. Das Zimmer war im Prinzip nur ein Behilfsräumchen, um noch mehr Mietzimmer zu schaffen.
(McCarthy, der Vermieter, hat es übrigens geschafft, in der Dorset-Street mit den Jahren ein richtiges Mietimperium aufzubauen. Ich glaube um die Jahrhundertwende gehörte dem schon die halbe Straße.)


Wobei mir das schon immer etwas komisch vorkam, da ohne dieser Holzabtrennung die Treppe, die sich dahinter befand, frei im Raum schweben müßte. Es sei denn die ist auch irgendwie umgebaut worden...

Offline thomas schachner

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Ripper´s Tatmotive?
« Antwort #14 am: 30.10.2004 13:38 Uhr »
hallo,

wieso sollte die treppe frei im raum schweben?

hier mal ein bild, in das chris scott die ungefähre lage der tür und der paneelen eingezeichnet hat.

desweiteren noch ein bild vom miller's court. #26, also der raum hinter kelly's zimmer wurde als lagerraum benutzt und war somit zur zeit des mordes unbewohnt.
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