Autor Thema: links oder rechtshänder  (Gelesen 75595 mal)

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Offline Claudia

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« Antwort #75 am: 25.11.2004 00:22 Uhr »
Hi Philo!

Zu Harrison:Sie behandelt in ihrem Buch das Tagebuch des Liverpooler Baumwollhändlers Maybrick,der sicj dort selbst bezichtigt,der Ripper zu sein.Dieses Tagebuch ist aber mittlerweile als Fälschung aufgeflogen.Mehr dazu findest Du hier im Forum unter den Tatverdächtigen.Zum "Kreis der Wissenden" zähle ich mich übrigens auch nicht,ich bin selbst noch am Rumstöbern :shock:

Was die Soldatentheorie betrifft:
Ich bin da skeptisch und versuche das mal zu begründen:

-ich halte Tabram nicht für ein Ripperopfer
-keiner der Zeugen beschrieb einen Soldaten(außer eben bei Tabram :wink: )
-die Taten liegen zeitlich teilweise dicht beieinander,ich bezweifle,daß ein Soldat damals so viele freie Wochenenden hatte
--blutbefleckt und mit den entnommenen Organen musste der Täter irgendwohin(ich vermute ein einzelnes Zimmer ),eine Kaserne schließe ich da eher aus.
-ich gehe davon aus,daß der Täter nicht auf jedem seiner Streifzüge fündig wurde,das würde noch mehr freie Tage bzw Nächte bedeuten.


Daß Eddowes vor ihrem Zusammentreffen mit dem Ripper noch einen Kunden hatte,ist möglich,irgendwie ist fast alles möglich in diesem Fall(seufz),vielleicht hat sie sich auch tatsächlich nur irgendwo untergestellt.Oder sie traf eben früher auf ihren Mörder als um 1.35 Uhr,dazu tendiere ich persönlich...

Viele Grüße,Claudia

Colin Benson

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« Antwort #76 am: 25.11.2004 04:36 Uhr »
ich halte Tabram nicht für ein Ripperopfer - ich wollte, ich könnte noch so sicher sein...
keiner der Zeugen beschrieb einen Soldaten(außer eben bei Tabram) - Wohl wahr, wurde aber von anderen nicht von einer gewissen aufrechten Haltung gesprochen? Soldat in Zivil? Offizier in Zivil? Offizier/Soldat der Kolonialarmeen, vertraut mit Zulu-Massakkern und -Ritualen? (Hehe)  
die Taten liegen zeitlich teilweise dicht beieinander,ich bezweifle,daß ein Soldat damals so viele freie Wochenenden hatte Wochenendfrei war auch für Soldaten nicht ungewöhnlich. Vielleicht daher die lange Pause zwischen Eddowes und Kelly?
blutbefleckt und mit den entnommenen Organen musste der Täter irgendwohin(ich vermute ein einzelnes Zimmer ),eine Kaserne schließe ich da eher aus. Zustimmung, falls der Täter blutbefleckt war --> http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=365


Daß Eddowes vor ihrem Zusammentreffen mit dem Ripper noch einen Kunden hatte,ist möglich,irgendwie ist fast alles möglich in diesem Fall(seufz),vielleicht hat sie sich auch tatsächlich nur irgendwo untergestellt.

Sicher möglich - vorausgesetzt, jemand kann mal schlüssig spekulieren (belegen ist wirklich zuviel verlangt), daß C.E. überhaupt eine Hure - ob nun gewohnheitsmäßig oder gelegentlich - war. Wir haben dafür keinen wirklich schlüssigen Anhaltspunkt. Ich persönlich glaube es auch nicht, bin aber durchaus offen, solange es kein Star-Editorial ist, daß über die armen "unfortunate women" jammert und alle Opfer ohne Ansehen ihrer persönliche Geschichte in dieser "certain class of women" einordnet.

Grüße

CB

Philofritz

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« Antwort #77 am: 25.11.2004 08:57 Uhr »
Hallo Claudia,

CB hat mir da einige Antworten abgenommen, danke, aber ich versuche zu ergänzen.
Also bei Tabram weiß ich ja auch nicht, bin aber davon ausgegangen, daß sie „offiziell“ nun zu den Ripper Opfern gehöre.
Wenn nun ein Soldat bei Tabram erst seine Lust zu töten entdeckte, so ging er  bei Nichols ganz sicher nicht mehr in Uniform aus. Als Soldat, noch dazu an einem Feiertag, machte er sicher bei den Damen Eindruck, worauf es ihm aber bei den „folgenden“ Taten nicht mehr ankam.
Die Zeitabstände zwischen den Taten – 24 Tage, 8 Tage, 22 Tage, 9 Tage - lassen auf ein gewisses, wohl immer wiederkehrendes Schema schließen, welches gut auf Soldaten (natürlich auch viele andere) schließen läßt. Zivilpersonen haben aber kein Ausgangsschema.
Ich gehe schon davon aus, daß der Täter jedes Mal, wenn er wollte, auch sein Opfer fand. Prostituierte gab es ja genug, finster war es immer usw.

Philofritz

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« Antwort #78 am: 25.11.2004 09:20 Uhr »
Hi,

hab was vergessen bzw. zu irreführend geschrieben. JtR kam es nicht darauf an, daß seine Opfer Prostituerte waren, das würde zu Spekulationen führen, die nicht angebracht sind. Aber Prostituierte waren nun mal die einzigen Frauen (auf DIE es ihm ankam) die zu dieser Tageszeit auf der Straße waren.

Colin Benson

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« Antwort #79 am: 25.11.2004 12:43 Uhr »
Nicht nur Prostituierte waren zu dieser zeit auf den Straßen unterwegs, sondern jeder, der für die Nacht keine Unterkunft in einem Working oder einem Lodging House gefunden hatte. Es war verboten, sich an einem öffentlichen Platz / auf oder an der Straße niederzulassen, also mußte man in diesem Falle in Bewegung bleiben. Nicht jede Obdachlose war auch eine Prostituierte.

Grüße

CB

Colin Benson

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« Antwort #80 am: 25.11.2004 14:31 Uhr »
Die Zeitabstände zwischen den Taten – 24 Tage, 8 Tage, 22 Tage, 9 Tage - lassen auf ein gewisses, wohl immer wiederkehrendes Schema schließen

??

Philofritz, mein Schema sieht etwas anders aus, genaugenommen kann ich ich an den Zwischenzeiten gar kein Schema entdecken:

Tabram (7.8.) --> Nichols (31.8.) = 24
Nichols (24.8.) --> Chapmann (8.9.) = 8 Tage
Chapmann (8.9.) --> Doppel (30.9.) = 22 Tage
Doppel (30.9.) --> "MJK" (9.11.) = 40 Tage

Grüße

CB

Philofritz

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« Antwort #81 am: 25.11.2004 16:34 Uhr »
O oh,

da hab ich ja einen ganzen Monat ausgelassen. Wohl aus Schludrigkeit. Das Zahlensystem ist nun nicht mehr existent, nur noch der Fact, daß es jeweils am Wochenende bzw. Feiertag war.
Tut leid...

kelpie

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« Antwort #82 am: 25.11.2004 16:50 Uhr »
Hi Colin und alle!

Ich glaube Philofritz meint das Muster: -Wochenende um den 8/9 herum  - letztes Wochenende im Monat.
Die Ziffern der Daten sind auffällig ähnlich. Infofern paßt Tabram sogar noch fast in die Reihe (6/7). Sie starb aber nicht am Wochenende... und schon wieder passen die Fäden nur fast zusammen!

Denkbar ist:  Tabram war das erste ungeplante Opfer - zufällig und daher in der Woche. Danach hat Jack die Wochenenden vorgezogen (Möglicherweise war es ja üblich, den Abendausgang in Uniform vorzunehmen und nur am Wochenende unverdächtig, in Zivilkleidung die Kaserne zu verlassen?).

Ich fände das ein lohnendes Forschungsfeld, auch wenn wir ja eigentlich keine neuen Verdächtige brauchen. Davon haben wir doch schon reichlich... :D

Gruß Kelpie

kelpie

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« Antwort #83 am: 25.11.2004 16:52 Uhr »
Ups, zu lange mit dem Posten gewartet....
hat sich mit Deiner Antwort überschnitten :D

Aber die Auffälligkeit bei den Daten bleibt ja trotzdem...

Laura Palmer

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« Antwort #84 am: 25.11.2004 16:55 Uhr »
Zitat
Tabram war das erste ungeplante Opfer - zufällig und daher in der Woche.


Es war ein Feiertag, also passt auch der Tabram Mord ins Muster.

Philofritz

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« Antwort #85 am: 25.11.2004 17:36 Uhr »
Hi

ja Tabram war genaugenommen auch ein Wochenende. Ein "langes" Wochenende - die Nacht vom Feiertag auf den Dienstag. Über die Möglichkeit, daß der Soldat (= hier gleich mit JtR) erst beim ungeplanten Mord an Tabram auf seine Leidenschaft gestoßen sein könnte, hab ich ja schon geschrieben.

kelpie

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« Antwort #86 am: 25.11.2004 19:34 Uhr »
Die Relevanz liegt auch mehr auf
Zitat
: Danach hat Jack die Wochenenden vorgezogen...

Das wäre ein Hinweis auf einen planenden Täter - im Gegensatz zum FBI-Profil, das ja von einem unorganisiertem Täter ausgeht (wenn ich mich recht entsinne).

Philofritz

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« Antwort #87 am: 25.11.2004 20:04 Uhr »
Hi Kelpie,

planend ja – unorganisiert aber auch. Ähnlich wie Dahmer, ähnlich wie Tschikatillo – herumstreifend, mit Sinn auf Mord. Bei Gelegenheit zuschlagend. Aber nicht organisiert, so wie ein Mörder eben plant: Am 17. 5.geht die Zielperson abends gegen 20.oo Uhr durch den Wald in Soundso. Auf Höhe des Bildstockes X warte ich versteckt und erschieße ihn von hinten. Dann flüchte ich mit meinem Fahrrad in Richtung…Mein Alibi ist dies und jenes, mein Vorteil der…
Die meisten Serienmörder agieren wohl so...

Offline Claudia

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« Antwort #88 am: 26.11.2004 01:57 Uhr »
Hi zusammen!

@Colin:Der Begriff "Prostituierte" im eigentlichen Sinn ist bei den meisten Opfern,soweit ich das beurteilen kann,sicher nicht angebracht,wenn schon,dann "Gelegenheitsprostituierte",wobei ich denke,daß die Grenzen da eher fließend waren,sicher haben einige Normalbürgerinnen in Whitechapel gelegentlich zu diesem Mittel des Geldverdienens gegriffen,ich stelle mir das aber auch nicht unbedingt so vor,daß da ein Freier nach dem anderen "bedient" wurde.Wer nun wie oft dieser Tätigkeit nachging,das lässt sich sicher nichtmehr rekonstruieren.
Von Liz Stride habe ich zB gelesen,daß sie Putzen ging,das lässt ja eher darauf schließen,daß die Prostitution letztes Mittel zum Zweck war und auch Mary Kelly scheint mir vielfach von anderen Geldern(Barnett) gelebt zu haben.

Wie dem auch sei,dem Ripper war es sicherlich egal,wer ihm da gerade in die Hände fiel,ob Prostituierte oder nicht,da gebe ich Philo recht...

Zu den Blutflecken:Ich denke schon,daß diese zum Problem wurden.Ich stelle mir jetzt keinen blutüberstromten Ripper vor,aber so ganz ohne gings sicher auch nicht,zumindest die Hände waren wohl blutverschmiert und einige Flecken auf der Kleidung gab es sicher auch.Sagen wirs mal so:Ich denke,eine Unterkunft mit mehreren Personen in einem Zimmer ist eher unwahrscheinlich,auch,weil er ja die Organe aus einem bestimmten Grund mitgenommen hat,entweder als Trophäen oder um sie zu essen.Beides erfordert eine gewisse Abgeschiedenheit,wenigstens stelle ich mir das so vor...

Grüße an alle,Claudia

Philofritz

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« Antwort #89 am: 26.11.2004 12:17 Uhr »
Hi folks,

ja – es wird wohl so sein, da die Übergänge stets fließend sind. Aber Nichols dürfte einer regelmäßigen Prostitution nachgegangen sein –
„Polly erzählte ihr, daß sie ihr Übernachtungsgeld schon dreimal verdient, aber jedesmal wieder vertrunken hat.“ Drei vier Herren - selbst pro Nacht - davon können heute Prostituierte nur träumen, und Kelly war wohl auch hauptberuflich Prostituierte.
Gemeinsames hatten sie jedenfalls alle, in ihren schweren Alkoholproblemen. Armut MACHT zwar die Alkoholkrankheit zu einem großen Prozentsatz, aber verschlimmert auch die Armut. Eine Gelegenheitsprostituierte hätte damals vielleicht ihren gewöhnlichen Lebensunterhalt gerade noch finanzieren können, aber der Alkohol – noch dazu in Lokalen genossen, wo er stets teuer war, nahm ihnen das wenige Geld, welches sie verdienten.