Autor Thema: links oder rechtshänder  (Gelesen 75596 mal)

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Philofritz

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« Antwort #60 am: 21.11.2004 08:02 Uhr »
Hallo Claudia,


ja ziemlich verzwickt… aber den Polizeiarzt muß man anzweifeln! 30 (!) Minuten…aber ganz sicher nicht!
Schau mal bewußt auf die Uhr und laß 5 Minuten vergehen. Das ist eine lange Zeit. Unkontrollierte Schnitte setzt man leicht in diesen fünf Minuten. Das ist überhaupt kein Problem. Entweder hat der Polizeiarzt nicht gedacht dabei oder aber ist er falsch interpretiert worden.
Ich wurde vor Jahren am Schultergelenk operiert – keine ganz einfache Sache. Da wurde kontrolliert geschnitten, gestemmt, gefräst und mit einer anderen Fräse nochmals gefräst. Geglättet, gespült und genäht. Das ganze hat laut OP Protokoll nur 20 Minuten gedauert.
Der Weg zwischen den beiden Tatorten dauert auch keine 15 Minuten, ich bin das abgegangen. Zwar habe ich nicht auf die Uhr gesehen, aber es war vermutlich weit kürzer. Damals konnte man ja auch ganz ohne weiteres über die Straße laufen, was ja heute nicht mehr möglich ist.
Dem Täter blieb von der Unterbrechung der ersten Tat, bis zur Entdeckung der zweiten Tat eine dreiviertel Stunde. Viel Zeit, und wenn er noch hocherregt dann mit (für ihn natürlich) Glück gleich auf ein nächstes Opfer trifft….
Das alles ist natürlich Spekulation, aber durchaus möglich.
Trittbrettfahrer schließe ich bei Lustmorden völlig aus. Bei Betrug ja – hier nicht. Für Normalverbraucher ist so eine Tat keinesfalls lustvoll, sondern außerordentlich eklig und verabscheuungswürdig. Nicht wenige Anfänger werden schon bei normalen Obduktionen ohnmächtig oder kotzen sich voll. Hier, wo beides zusammentrifft, würden viele schlapp machen.
 Es ist sicher nicht etwas, daß man aus Lust und Laune nachmachen würde.

Offline Claudia

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« Antwort #61 am: 21.11.2004 22:56 Uhr »
Hi Philo!

Oh,ich glaube,da gibt es ein Mißverständnis.Mit Trittbrettfahrt meine ich,daß Stride ev. im Affekt ermordet wurde und man nachher versuchte,durch den Kehlenschnitt die Tat dem Ripper unterzujubeln.Diese Versuchung muß doch für einen "normalen" Täter recht groß gewesen sein,angesichts des Aufruhrs in den Medien.
Zu Verstümmelungen kam es ja in diesem Fall gerade nicht...

Was Eddowes betrifft:Ich habe mir gerade nochmal den Bericht über ihre Verletzungen angeschaut und halte fünf Minuten wirklich für viel zu wenig Zeit,um soetwas anzurichten.Ich halte die Schnitte auch nicht für unkontrolliert,im Gegenteil,immerhin wurden ja eine Niere und die Gebärmutter entnommen und das in fast völliger Dunkelheit.Dazu die Gesichtsverletzungen,da wurde nicht einfach drauflosgehackt...
Von den damaligen Polizeiärzten scheinst Du ja nicht viel zu halten :wink: ,ich denke aber doch,daß sie das einigermaßen abschätzen konnten,ein paar Minuten Spielraum sind natürlich trotzdem möglich,das ist klar.

Nunja,in diesem Punkt werden wir uns wohl nicht einig werden :wink:

Grüße,Claudia

Philofritz

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« Antwort #62 am: 22.11.2004 16:40 Uhr »
Hallo Claudia,

sich nicht einig werden ist ja genau der erwünschte Reiz, der zum weitermachen, und damit gleichzeitig zur Vermehrung des eigenem Wissen führt. Somit – willkommen jede Uneinigkeit! Diskussionen sind dazu da – und keinesfalls zum „Rechthaben“.
Stride wurde, nach dem Polizeiärztlichen Gutachten, Zitat Polizeiarzt: „…von daher war es offensichtlich, daß die Blutung durch die partielle Durchtrennung der linken Halsschlagader verursacht wurde.“ - nicht vorher (im Affekt) ermordet, und ihr danach der Halsschnitt (zu Tarnungszwecken) verpaßt, sondern war es definitiv der Halsschnitt – der zum Tode führte.
Tötungshandlungen im Affekt werden üblicherweise NICHT durch Halsschnitt verursacht. Halsschnitt ist, meiner Erfahrung nach, stets geplant, weil ja normale Menschen Ekel und Scheu vor dem vielen austretenden Blut haben. Auch die Geräusche, die der sterbende Mensch dabei verursacht sind besonders ekelerregend.
Andere Wunden, die einen vorangegangenen Mord im Affekt in Betracht ziehen lassen würden, waren ja nicht erkennbar. Nur einige blaue Flecken. Wir wissen aber alle, aus eigener Erfahrung oft, daß blaue Flecken zumeist erst Stunden nach der Tat sichtbar werden. Diese blauen Flecken (sie werden nicht näher beschrieben) können schon Tage vor der Tat verursacht worden sein.
Spekulation: Eddowes „mußte zahlen“, dafür daß der Ripper bei Stride gestört und verjagt wurde. Anfänglich sieht ja diese Tat nach völliger Raserei aus, danach könnte sie ins „normale“ Schema passen.
So es ein Täter war, hatte er 45 Minuten Zeit. Strides Täter könnte geflohen sein, gelaufen ein Stück, um sich dann wieder einigermaßen zu beruhigen, zu grollen beginnen, …die ist mir ausgekommen, der blöde Kutscher…na ich krieg schon noch eine, hab ja genug Zeit…
Der Täter ist sicher ziellos stadteinwärts gegangen bzw. gelaufen. Vielleicht dachte er auch daran die Aktion für diese Nacht abzubrechen, weil er mit Grund befürchtete, daß die Polizei gleich in der Nähe erscheinen würde. Aber da sah er auf seinem Weg, etwa 400 m vom ersten Tatort entfernt, plötzlich Eddowes, betrunken am Mitre Square. Seine Erregung ist hoch, sein Zorn auch. Die Gefühle siegen über den Intellekt, er begeht die Tat aus BEIDEN Motiven.
Der Schnitt durch den Hals dauert keine 10 Sekunden, danach öffnet er den Körper mit einem durchgehenden langen Schnitt. Das geht mit einem guten Messer auch sehr schnell. Zu sehen braucht er nichts, alles wird ertastet, auch von einem Laien. Er weiß natürlich nicht welches Organ er gerade herausnimmt, aber es ist ihm auch jedes recht, welches sich leicht entfernen läßt.
Wie die meisten Täter dieser Art, verwechselt er die besser tastbare Gebärmutter, mit der, etwa 10 cm langen (kurzen!) Vagina, die mit ihrer Umgebung auch noch eng verbunden ist. Gerade ein Laie tastet in die Nähe der Vagina, spürt den „muskulären“ Schlauch der Gebärmutter, hält diesen für das „Objekt seiner Begierde“ (eben die Vagina), und schneidet oder reißt sie heraus. Die Vagina selbst ist ja für einen Laien kaum zu entfernen, dazu würde es wohl eines richtigen Arztes, einige Zeit, und vor allem Licht bedürfen.
Du hast übrigens recht. Von Polizeiärzten halte ich nichts bis ganz wenig. Heutzutage sind Polizei- oder wie wir sie nennen, Amtsärzte, keine Fachkräfte, sondern Ärzte jeglichen Faches. So eben auch Hals Nasen Ohren- oder Augenärzte, Urologen, Neurologen – eben das Ganze Spektrum. Zumeist halt praktische Arzte, die sonstwo wenig verdienen, und die sonst unbeliebte Arbeit, des Geldes wegen machen müssen.
Bei Mord wird heutzutage auch sofort ein Gerichtsmediziner, ein hochspezialisierte Pathologe herangezogen, der dann perfekt arbeitet.
Auch die Arbeitsweise von damals ist natürlich sehr dürftig. So schreibt eben keiner von (nicht) vorhandenen Bluteinsprengungen in den Augen oder im Gesicht, die auf Würgen schließen lassen würden.

Offline Claudia

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« Antwort #63 am: 23.11.2004 02:18 Uhr »
Hi Philo!

Klar gehts nicht ums Rechthaben,gut ,daß Du das auch so siehst. :D

Jetzt würde mich noch interessieren:Wie kommst Du auf 400 Metern zwischen den Tatorten,sollte doch etwas mehr sein,oder?

Übrigens denke ich,daß Du die medizinischen Kenntnisse des Rippers ein wenig unterschätzt(nur ein kleines Bißchen :wink: ).Ich glaube zwar auch nicht an einen Arzt,finde aber doch,daß diese Kenntnisse überdurchschnittlich waren,wenn man das Wissen des damaligen "Normalbürgers" zugrundelegt.Zumindest einige Grundkenntnisse würde ich unterstellen.Es wäre auch nicht untypisch,wenn sich der Ripper zuvor schon etwas kundig gemacht hätte,viele Täter mit einer solchen Veranlagung tun das,soweit es ihnen möglich ist,alleine die Beschäftigung mit diesem Thema gibt ihnen schon einen gewissen "Kick".Man könnte Bartsch als Beispiel nehmen,oder auch Dahmer...
Nur durch spontanes Ertasten kann ich mir die Verletzungen nicht erklären,manche Schnitte waren ja durchaus präzise.
Nach wie vor kann ich mir auch nicht erklären,warum Du nicht an ein Würgen vor dem Kehlenschnitt glaubst,es deutet doch alles darauf hin.Und wenn das Kleid von Eddowes vorne nicht mit Blut bespritzt war,ist das doch eindeutig,meines Erachtens lässt das keine andere Schlußfolgerung zu...

Auch muß es der Täter nicht auf die Vagina abgesehen haben,es ist durchaus möglich,daß er die Organe mitnahm und entfernte,die er auch haben wollte.

Was mich noch speziell an Eddowes irritiert:Wenn man zugrundelegen würde,daß sie erst um 1.35 Uhr auf ihren Mörder traf,was hat sie dann so lange getan?Sie wurde ja bereits um 1.00 Uhr aus der Polizeiwache entlassen und bei dieser ungemütlichen Witterung würde man doch eigentlich annehmen,daß sie einen Schlafplatz oder zumindest ein Pub aufgesucht hätte.Wenn sie auf einen Freier aus war,warum hat sie dann nicht einen belebteren Platz aufgesucht?,finde ich auch ein wenig seltsam,das aber nur am Rande...

Grüße,Claudia

Philofritz

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« Antwort #64 am: 23.11.2004 08:14 Uhr »
Hallo Claudia,

gleich vorweg, ich hab´s mit primitiven Mitteln auf der Karte abgemessen. Es sind wirklich weit mehr als 400 m. Es dürften so 800, bis sogar 900 m sein. Doch das zerstört mein Zeit/Weg Diagramm nicht. Ein gesunder Mann kann, vorerst (flüchtend) laufend, dann gehend die Strecke leicht in 10 Minuten bewältigen. Blieben ihm noch 35 Minuten für die Tat zur Verfügung.
Einige Serien (Lust) Mörder haben sich natürlich schon vorher mit sadistischen Phantasien mehr oder weniger befaßt. Pornoheftchen haben sogar oft eine eigene sadistische Rubrik – „Bondage“ genannt. Ja – wir Männer sind seltsame visuelle Typen, auch wenn wir nicht in die Abgründe der Psyche tauchen…
Andere wieder kamen durch Zufall, mehr oder weniger plötzlich auf ihre tödliche Neigung. Aber daß sich der Ripper vorher schon mit der Anatomie des weiblichen Körpers befaßt hat, ist natürlich möglich. Daß es ihm auf gewisse Organe ankam glaube ich nicht – von der Vagina (die noch keiner rausgekriegt hat…) eben mal abgesehen.
Ich glaube auch nicht, daß sich der Ripper als Amateurchirurg betätigen wollte, sondern daß er auf „Ausräumen“ aus war. Mit möglichst viel Blut, vielen Innereien, und den (für ihn) anturnenden Geräuschen, die eine sterbende Frau aus ihrer durchschnittenen Kehle abgibt.
Wenn Du an küchenmäßiges Fleisch-schnetzeln denkst, und das halbfertige Produkt einem Arzt vorlegst, so wird er wohl den, oder einen anderen Schnitt (unter hunderten) als „annähernd fachgerecht“ erkennen. Das ist ja auch bei Sternkonstellationen so, wo wir unter zig-tausenden auch irgendwelche Bilder erkennen zu glauben…
Nun, es ist nicht so, daß ich an dies oder das (sprich das Würgen) nicht, oder schon glaube, aber Würgen ist nicht nur völlig unzweckmäßig (weil sehr unsicher – jeder der etwas Selbstverteidigung kennt, kennt hunderte Möglichkeiten einem Würgegriff zu entkommen, und dann zumindestens laut zu schreien, zu flüchten, in die Hoden zu treten und vieles mehr), sondern weil ich nichts von EINDEUTIGEN Würgemalen wie die kleinen Blutaustritte in den Augen oder dem Gesicht gelesen habe, und auch nichts von gebrochenen Zungenbeinen bekannt ist.
Tatsache ist, daß es keinen Gurgelschnitt stehend von hinten geben kann, wo das Opfer nicht vorne voller Blut ist. Aber ich denke auch, daß der Ripper seine Taten variiert hat.
Wir sollten uns auch nicht so sehr an GENAUE Zeiten klammern. Die gab´s wohl nie. Abgesehen davon, daß auch Uhren variieren, sind vermutlich die Akteure damals damit salopp umgegangen.
Vom Wetter weiß ich nichts, auch weiß ich nicht genau, wo die Polizeistation Bishopsgate war. Hilf mir da – danke.

Scharfnase

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Anatomische Kenntnisse?
« Antwort #65 am: 23.11.2004 14:25 Uhr »
Hi Claudia und Philo,

natürlich ist es möglich, dass sich der Ripper vor seinen Taten über die Anatomie kundig gemacht hat. Ich halte es aber nicht für wahrscheinlich, da es 1888 doch unvergleichlich viel schwerer war, sich solche Informationen zu beschaffen. Es stimmt, dass andere Serientäter das auch getan haben, aber eben im 20. Jahrhundert. Zur Zeit des Rippers war das nicht so einfach: Es gab kaum öffentliche Bibliotheken, medizinische Bücher waren selten und teuer und das Internet gab es natürlich auch noch nicht. Heute hat man es da mit den Infos leichter. Man sollte nie die historischen Umstände vergessen.

Bis auf den fraglichen Gurgelschnitt von hinten halte ich die Schilderung des Doppelmordes von Philo für sehr plastisch. Ich denke auch, dass das zeitlich kein Problem für den Ripper war. Er war ein agiler junger Mann, der mit dem Stress umgehen konnte. Außerdem könnte die Tatsache, dass der Ripper fast erwischt wurde, erklären, warum er Mary Kelly dann in einem geschlossenen Raum tötete. Er wollte einfach dieses Mal seine Ruhe haben. Auch Mörder sind nur Menschen.;-)

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Offline Claudia

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« Antwort #66 am: 24.11.2004 01:18 Uhr »
Hi!

@Philo:
Über die genaue Lage dieser Polizeistation habe ich auch noch nichts gefunden,ich beziehe mich jetzt einfach mal ausnahmsweise auf Shirley Harrison :oops:
Also:Sie schreibt,Eddowes hätte wohl nach circa 8 Minuten von dort aus über Houndsditch die Duke Street erreicht(direkt neben Mitre Street).

Bezüglich des Wetters spricht Harrison von "scheußlich nasskalt" und irgendwo hier im Forum habe ich gelesen,daß es wohl ab abends regnete.

Wegen der anatomischen Kenntnisse:
Interessant wäre vielleicht auch mal,zu überlegen,was eine solche Lust am Ausweiden erzeugen könnte bzw ob es da vielleicht in der Kindheit ein entsprechendes Erlebnis braucht.Hier sind,finde ich,immer Vergleiche mit Tätern ähnlichen Kalibers interessant.Dahmers Vater war Chemiker und legte zB mit seinem Sohn Tierleichen in Säure,um ihm zu zeigen,was passiert,Bartschs Eltern besaßen eine Metzgerei,in der DDR gab es einen Täter,der als Kind einer Schlachtung beiwohnte und dies als entscheidendes Erlebnis beschrieb.
Irgendsoetwas gab es sicher auch bei unserem Täter hier,das könnte eventuell auf ein entsprechendes Umfeld hinweisen.Möglicherweise war es aber einfach nur ein Erlebnis,das sich einem Kind oder Jugendlichen in besonderer Weise einprägte,zB eine stümperhaft vorgenommene Abtreibung,die er mitbekam,soetwas war ja damals nicht selten.Ist jetzt nur mal so wild hinundherüberlegt :wink:

Grüße,Claudia

Philofritz

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« Antwort #67 am: 24.11.2004 10:26 Uhr »
Hallo Claudia,

Du weist (die anderen machen das auch fallweise) auf Personen wie Shirley Harrison u.v.a. hin, die ich aber nicht kenne. Nimm mich bitte in den „Kreis der Wissenden“ auf, und sag mir, woher ihr all das umfangreiche Wissen habt. Ich würde auch gerne mehr wissen, weiß aber nicht, wo ich suchen soll. Also bitte ein wenig Nachhilfe – danke.
Ja bei den meisten wird es wohl ein schon längst verdrängtes Erlebnis gewesen sein. Das muß gar nicht unbedingt in der Kindheit gewesen sein, aber das „Goldkind“ hatte ja eine ausgewiesene Abneigung gegen das Schlachten (von Tieren), weswegen er ja auch hauptsächlich im Verkaufsladen arbeitete.
Vermutlich wird dann die Polizeistation am Bahnhof East, der heutigen Liverpool Street Station gewesen sein, was dann auch mein Weg/Zeit/Diagramm zur Berner Street unterstützen würde. Heutzutage liegen auch viele Polizeistationen an Bahnhöfen, weil dort stets erhöhte Kriminalität Raum greift.
Das mit dem schlechten Wetter wußte ich auch nicht (Nachhilfe), weil ich vor allem auch geglaubt habe, daß sich Eddowes vor ihrer Verhaftung als „Löschfahrzeug“ außer Dienst, auf der Straße zum schlafen niederlegen wollte.
Ich hatte auch schon angefragt, ob über das Vorleben von (für mich) Verdächtigen etwas in Erfahrung gebracht wurde. Dies ist aber nicht bekannt und eher auszuschließen.
Was hieltest Du und Scharfnase davon, wenn man in London ein Büro für so drei vier Monate einrichten würde, alle Unterlagen des damaligen Militär anfordern würde, und alle Soldaten auf ihre Wochenend Nacht Ausgänge überprüfen würde. Durch das Raster ALLER Tatzeiten würden schon nicht sehr viele (vielleicht 1.000) passen. Dann diese Personen auf Auffälligkeiten (Tod, Hinrichtung, dauernde Einweisung in eine Heilanstalt usw.) nach der letzten Ripper Tat überprüfen – das Militär zeichnet ja ohnedies jeden flatus auf.
Durch dieses letzte Raster kämen nicht viele Personen. Eine davon käme in den heftigen Verdacht der Ripper gewesen zu sein.
Tabram´s Mörder ist ja nie gefunden worden, obwohl sehr gute Chancen dafür vorhanden waren. Zumindestens NACH der Erkenntnis daß hier ein Serienmörder am Werk ist. Tabram´s Mörder könnte der Ripper sein. Bei keiner anderen Personengruppe sind die Möglichkeiten, so spät noch Nachforschungen zu betreiben, so gut gegeben, wie beim Militär.

Eastsidemags

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« Antwort #68 am: 24.11.2004 10:44 Uhr »
Hallo Philofritz!

Sorry, dass ich jetzt hier mal dazwischengrätsche und nichts zum Thema in dem Thread sage.
Ich hatte dir mehrere PN geschickt, die du geflissentlich ignorierst. Warum weiss ich nicht. Deshalb jetzt noch mal explizit:
Wenn du tatsächlich Kriminalbeamter aD aus Österreich bist, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du hierzu was sagen könntest:

http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=104&start=15 (<- draufdrücken)

Danke!

PS: um doch noch was zum Thema zu sagen: ich bezweifel sehr stark, dass es in London nocht die Ausgangszeiten der stationierten Soldaten gibt. Was es noch gibt sind die Personalakten. Die Personalakten der verdächtigen Sodaten im Tabram-Mord waren einwandtfrei (bis auf ein paar Saufgelage).

Scharfnase

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Wetter beim Doppelmord
« Antwort #69 am: 24.11.2004 11:24 Uhr »
Hi Claudia und Philo,

das mit dem Wetter hat Thomas mal gepostet; Ihr könnt es hier nachlesen (http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=171). Am Abend des Doppelmordes schiffte es ab 21 Uhr wohl, was das Zeug hält. Allerdings war der nächste Tag schön. Wann der Regen in der Mordnacht aufhörte, ist nicht bekannt. Als Prostituierte, die jeden Abend draußen war, war Eddowes sicher wettertechnisch einiges gewohnt. Das Wetter in London wechselt ja häufig. Vielleicht hat sie sich irgendwo untergestellt (Hauseingang o.ä.).;-)

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Philofritz

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« Antwort #70 am: 24.11.2004 11:24 Uhr »
Hi Eastsidemags,

tut mir leid, ich habe nichts bekommen, und bin ja auch ziemlich neu hier. Ich hätte sonst sicher geantwortet – würde niemals jemanden ignorieren. Kenn mich aber noch nicht so gut aus. PN sind wohl persönliche Nachrichten, also direkt an meine friedrich.hitschmann@chello.at Adresse gehende Nachrichten. Da kam aber ganz sicher nichts an... Vielleicht meinst Du aber auch etwas anderes. Jedenfalls kannst Du gerne mit mir direkt Kontakt aufnehmen, wenn es sonstwie nicht geht.
Ja – ich bin frühpensionierter (fast tödliche Schlägerei mit einem Räuber, war leider nur 2. Sieger) Kriminalbeamter (58 Jahre alt) der Wiener Mordkommission, und habe auch in anderer Abteilungen den Spezialisten für Mord und Sexualdelikte gemacht. Da ich aber seit 1988 in Pension bin, ist auch mein Wissen über die allerneuesten kriminaltechnischen Methoden gering. Die Erhebungsmethoden sind aber sicher gleich geblieben.
Was ich meine, sind auch nicht die Personalakten der VERDÄCHTIGTEN Soldaten, sondern die Möglichkeit ALLE Ausgangszeiten mit ALLEN Tatzeiten abzugleichen, und danach die wenigen übrigbleibenden Personen auf ihre möglichen Verhinderungsgründe nach der letzten Tat zu untersuchen. Aber natürlich, wenn diese nicht mehr vorhanden sind, geht das so nicht. Man könnte aber versuchen wenigstes die Ablebenszeiten der Soldaten auszusortieren. Das könnte auch Hinweise bringen.
Gerne werde ich mir das genannte Register ansehen, und danach meine bescheidene Meinung abgeben.

Liebe Grüße aus Wien

Philofritz

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« Antwort #71 am: 24.11.2004 11:28 Uhr »
Hallo Scharfnase,

danke für den Hinweis! Es wurde übrigens statistisch festgestellt, daß es in Italien weit mehr (Wassermenge) regnet, als in England.

Eastsidemags

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« Antwort #72 am: 24.11.2004 12:06 Uhr »
Hallo Philofritz,

ok, kein Problem. PN sind nachrichten, die sozusagen innerhalb dieses
Forums verschickt werden. Oben siehst du die Rubriken "FAQ", "Suchen" etc.
und unter anderem auch "sie haben ... neue Nachrichten". Wenn du da darufdrückst,
dann siehst du die Nachrichten (normalerweise sollte sich vorher schon ein
weiteres kleines Fenster geöffnet haben, dass dich über eine PN benachrichtigt).

Na egal. Auf jeden Fall hast du noch immer nicht auf meine Fragen beantwortet ;-)

Wenn du hier drückst:

http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=104&start=15

dann kommst du zu einem Thema, bzgl eines östereichischen Verdächtigen (Szemeredy), zu dem
ich dir ein paar generelle Frage gestellt habe, die du vielleicht als
Wiener Kriminalbeamter aD beantworten kannst.

Danke!

PS: nochmal  sorry für das off-topic hier im Thread...

Philofritz

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« Antwort #73 am: 24.11.2004 14:05 Uhr »
Danke Eastsidemags!

Ja – das habe ich natürlich vorerst übersehen, werde aber ab sofort immer reinschauen.
Zu Deiner Frage konkret kann ich a priori noch gar nichts sagen, da ich mit den Akten selbst ja kaum was zu tun hatte.
Wir legten einen Polizeiakt an, der von den einzelnen Ermittlern mit Berichten ihrer Tätigkeit beschickt wurde. Das heißt: Aktenvermerk der Verständigung – Tatorteindruck. Dann die Berichte der erhebenden Kriminaltechniker, wie Fotografen, Daktyloskopen usw., der genaue Tatortbericht (also…im Zimmer X befindet sich links neben der Türe im Uhrzeigersinn gesehen, ein dreitüriger Kasten, in dem 5 Fächer und ein Hängeschrank untergebracht sind. Im ersten Fach von oben, her befindet sich…) der Bericht über die ersten Erhebungen im Haus: Auf Tür 2 gab die soundso an…, auf Tür 4 war niemand zu Hause, auf…, der vorläufige Bericht des Amtsarztes, der meist auf den Gerichtsmediziner verweist usw., bis nach Wochen der abschließend, oder vorläufig abschließende Bericht an das Gericht geht.
Was dort mit den Akten geschieht weiß ich natürlich nicht so genau, jedenfalls werden sie wohl im Archiv aufgehoben.
Ich wird mich aber in den nächsten Tagen schlau machen, und Dir das Ergebnis mitteilen. Da ich in Wien wohne, kann das zumindestens nicht so schwierig sein.

Philofritz

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« Antwort #74 am: 24.11.2004 17:07 Uhr »
Hallo Claudia,

wie wäre es (um das Zeitloch zu überbrücken) wenn Eddowes im Durchgang von der Duke Street zum Mitre Square noch regengeschützt einen „Herren“ gemacht hätte?