Kontaminationen gibt es immer, aber wenn man noch vollständige DNA findet? In den Nachrichten habe ich nun gesehen, dass es sich bei der Probe um Sperma handelte. Ist das jetzt abwegig? Nun kann man natürlich annehmen, dass sich andere Herrschaften auch verewigt hätten, aber es paßt ja so mit den verwandschaftlichen DNA Vergleichen.
Es wurde aber anscheinend keine vollständige DNS gefunden, und wenn man nach dem von mir verlinkten Artikel geht, wurde sie wohl auch gar nicht gesucht. Was gefunden wurde ist mitochondriale DNS. Das ist etwas anderes.
Wenn Du in Deine Zelle schaust, dann hast Du da einen Zellkern. In diesem befindet sich zelluläre DNS. Die ist zur einen Hälfte von Deinem Vater, zur anderen Hälfte von Deiner Mutter. In Deiner Zelle hast Du aber auch die Mitochondrien, das sind sozusagen die Kraftwerke der Zelle. In diesen befindet sich die mtDNS. Die wird nur mütterlicherseits vererbt und unterliegt somit (von kleinen Mutationen abgesehen) keiner Variationen über Generationen hinweg. Die mtDNS in Deinen Zellen ist dieselbe wie bei Deiner Mutter, Deiner Großmutter, Deiner Urgroßmutter, usw. Aber Deine Urgroßmutter hat sie beispielsweise auch an Deine Urgroßtante weitergegeben und so ist dieselbe mtDNS in einen weit entfernten Zweig der Familie geraten. Wenn man jetzt noch weiter zurückgeht als die Urgroßmutter, also beispielsweise die Ururururgroßmutter, so wurde diese mtDNS auch in einen Zweig der Familie weitergegeben, der so weit entfernt mit Dir verwandt ist, dass man eine Verwandtschaft im herkömmlichen Sinne schon anzweifeln kann (also zumindest ich kenne keine Cousins und Cousinen des 5. Grades oder darüber hinaus).
Der langen Rede kurzer Sinn: Während die zelluläre DNS ziemlich einmalig ist, ist eine Zuordnung einer mtDNS zu einem einzelnen Individuum nicht so ohne weiteres möglich.
Andererseits wäre ja auch die DNA ein Nachweis für die Herkunft. So schließt sich dann wieder der Kreis.
Somit lässt sich auch nicht einfach sagen, dass nur weil mtDNS der Eddowes-Familie an dem Schal gefunden wurde, dieser Schal auch Catherine Eddowes gehört haben muss.
Warum denn noch mütterlicherseits? Es reicht ja prinzipiell eine Probe von Nachfahren und wird nicht sicherer durch Testung weiterer Nachfahren.
Warum mütterlicherseits, habe ich hoffentlich anschaulich erklärt. Es kann nun aber durchaus sein, dass andere Verdächtige über zehn Ecken mit den Kosminskis (in mütterlicher Linie) verwandt sind. Diese würden dann dieselbe mtDNS haben.
Wünschenswert wäre natürlich, wenn der Schal auch mal auf zelluläre DNS getestet würde. Außerdem würde mich interessieren, ob bei der gefundenen mtDNS eine Alterbestimmung möglich ist; vielleicht über deren geringe Mutationsrate oder so.