Autor Thema: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?  (Gelesen 32938 mal)

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Andromeda1933

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #30 am: 23.02.2014 10:07 Uhr »
Hej, bitte nicht in die Haare kriegen wegen Schreibstil oder anderem! Ich hatte keine Zeit, um das ganze aufzubereiten (musste aus dem Haus). Im übrigen bemerke ich jedesmal einen Unterschied zwischen der „Vorschau“ und dem eigentlichen post.
Hej jacky, Du bringst durchaus frischen Wind in unser Forum!

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #31 am: 23.02.2014 13:05 Uhr »
Hallo,

ja es ist nicht immer leicht beim Ripper Fall den Überblick zu bekommen  / behalten. Bitte liebe jacky fühl dich nicht angegriffen Lestrade und Andromeda sind hier ja schon alte Hasen wie man an ihrer hohen Zahl von Beiträgen erkennen kann. Ich war hier schon mal vor einigen Jahren aktiv mein account war aber zwischenzeitlich verfallen. Auch habe ich mir eine kleine Bibliothek über die Ripper Morde angeschafft, wodurch auch etwas Hintergrungwissen entstanden sein sollte.
Ich weiß jetzt natürlich nicht wieviel du schon hier und/oder woanders nachgeforscht hast. Wie du ja selbst schon gemerkt hast ist der Ripper Fall sehr verworren und viele von uns haben schon verschieden Theorien für sich entdeckt, doch nach einiger Zeit wieder verworfen und sind an andere Verdächtige heran gegangen (zumindest bei mir ist es so).
Ließ am besten einige unserer "alten" Beiträge und mach dir ruhig deine Gedanken und natürlich SOLLST du sie mit uns Disskutieren  :good:

Also jacky nun ein paar Gedanken zu deinen:

Zitat
Eh klar, aber wir wissen es nun mal nicht. Da muß irgendwie ein neuer Ansatzpunkt her.

Das wäre natürlich toll, aber welche?

Zitat
Naja, ist für mich eigentlich logisch. Mehr Leute auf der Strasse, mehr "Beute", mehr Möglichkeiten zu entschwinden- sich unsichtbar machen. Vielleicht liegt der Grund bei anlegenden Schiffen am Wochenende oder bei Viehtransporten, vielleicht hatte der Ripper auch einen Job, funktionierte sonst ganz normal, vielleicht gab es sogar Familie und ging nur am Wochenende auf die Jagd?

Ja das ist halt so eine Sache und manche meiner Gedanken gehen in diese Richtung (auch deshalb habe ich diesen Treat eröffnet).

Zitat
Welches davon wäre der Briefträger?

Nun in diesem Fall der "Penner" der aus dem Rinnstein trinkt (was du möglicherweise nicht weißt: Lestrade ist sehr von Aaron Kosminski/Kozminsky als Ripper überzeugt und er wird von Zeitzeugen um 1891 so beschrieben).

Leider haben wir im Ripper Fall halt sehr wenig was uns hilft den Kreis der Verdächtigen etwas einzuschränken, die Orte der Morde, ihre Art der Ausführung, die Zeitpunkte an denen sie ausgeführt wurden. Dann haben wir noch die uns bekannten Ermittlungen der Polizei, einige wenige Zeugenaussagen und Zeitungsberichte. Wenn ich jetzt nichts vergessen habe, sollte das alles sein.
Wenn wir jetzt pessimistisch denken wollen, könnte es natürlich durchaus sein das z.B. ein uns und den damaligen Ermittlern Unbekannter hinter den Morden gestanden hat und er sagen wir mal durch einen Herzinfarkt gestorben ist. In seinen Hinterlassenschaften fand sich nichts verdächtiges und das würde z.B-. Erklären warum niemals ein Täter gefasst wurde, jedoch die Morde aufhörten. :pardon:

Einmal hattest du geschrieben das du nicht an die Möglichkeit glaubst das der Ripper wegen einer Krankheit aufhören mußte zu morden. Wieso schließt du das aus?

Lestrade:
das mit Chase hört sich ja wirklich interessant an im Bezug zum Ripper. Obwohl du schon öfters auf ihn hingewiesen hast muß ich zu meiner Schande gestehen das ich über ihn noch wenig nachgeforscht habe. :girl_blush2:

 Was mir auch noch so im Kopf rumgeistert: Ich könnte mir gut vorstellen das ein Polizist der sich absolut der Täterschaft eines der Verdächtigen sicher war, aber daran verzweifelte das man ihn nicht anklagen konnte, eventuell selbst für Gerechtigkeit gesorgt hat und den Ripper eigenhändig verschwinden ließ? :shok:
Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag Arthur Conan Doyle

Offline jacky

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #32 am: 23.02.2014 15:05 Uhr »
Hallo Lestrat!

Ich mag mich nicht mit Streitereien beschäftigen. Ich gehe dem dann aus dem Weg. Und du hast ja den Threat eröffnet, also antworte ich dir.
Das wäre natürlich toll, aber welche?
Ich habe auch noch keine Idee, aber ich gebe dir Bescheid, wenn ich eine habe.

Zitat
Nun in diesem Fall der "Penner" der aus dem Rinnstein trinkt
Ich habe da noch so ein Hinweis: Lese doch mal zum Pica-Syndrom. Damit will ich jetzt nur sagen, dass ich mir hier schon ernsthafte Gedanken mache.  :boredom:

Zitat
Einmal hattest du geschrieben das du nicht an die Möglichkeit glaubst das der Ripper wegen einer Krankheit aufhören mußte zu morden. Wieso schließt du das aus?
Ausschließen kann ich das nicht, aber mir scheint es sehr wenig wahrscheinlich.

Viele Grüße!
jacky

Offline Lestrade

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #33 am: 23.02.2014 16:00 Uhr »
Hallo Lestrat,

Schön, dass Du Chase mal wirklich nachgelesen hast. Ich freue mich.

Offenbar hatten einige Polizisten durch ihre moralische Überzeugung, bzw. Indizien, welche ihren Verdächtigen (m) belasteten, den richtigen Mann, also Jack the Ripper. Da gab es keine ausreichenden Beweise (das heißt nicht, dass es keine Spuren gab), die eine Überführung, Identifizierung und Verurteilung, durch eben wirklich juristische Beweise, möglich machten:

Sagar:

"a man, who, without doubt, was the murderer Identification being impossible, he could not be charged. He was, however, placed in a lunatic asylum, and the series of atrocities came to an end."

"I feel sure we knew the man"

"The police are satisfied as to the identity of the man"

“There was no doubt that this man was insane, and after a time his friends thought it advisable to have him removed to a private asylum. After he was removed there were no more Ripper atrocities."

Cox:

"not unlikely to have been connected with the crimes"

"had something to do with the crimes"

“but from time to time he became insane, and was forced to spend a portion of his time in an asylum in Surrey."

“He was never arrested for the reason that not the slightest scrap of evidence could be found to connect him with the crimes.”


Macnaghten:

“he was removed to a lunatic asylum about March 1889. There were many circumstances connected with this man which made him a strong 'suspect'.”

"He was (and I believe still is) detained in a lunatic asylum about March 1889."

Auf diesen März 1889 komme ich gleich noch einmal zu sprechen.

Sims (via Macnaghten?!):

“The first man was a Polish Jew of curious habits and strange disposition, who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after nightfall. This man was in the district during the whole period covered by the Whitechapel murders, and soon after they ceased certain facts came to light which showed that it was quite possible that he might have been the Ripper. He had at one time been employed in a hospital in Poland. He was known to be a lunatic at the time of the murders, and some time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum.”

Swanson:

"because the suspect was also a Polish Jew and also because his evidence would convict the suspect, and witness would be the means of murderer being hanged which he did not wish to be left on his mind… And after this identification which suspect knew, no other murder of this kind took place in London… after the suspect had been identified at the Seaside Home where he had been sent by us with difficulty in order to subject him to identification, and he knew he was identified. On suspect's return to his brother's house in Whitechapel he was watched by the police (City CID) by day & night. In a very short time the suspect with his hands tied behind his backs, he was sent to Stephney Workhouse and then to Colney Hatch…”

Anderson:

"...he had been safely caged in an Asylum."

"In saying that he was a Polish Jew I am merely stating a definitely ascertained fact."

"...there was no doubt whatever as to the identity of the criminal..."

“I will only add that when the individual whom we suspected was caged in an asylum, the only person who had ever had a good view of the murderer at once identified him, but when he learned that the suspect was a fellow-Jew he declined to swear to him."


usw.

Griffiths über seinen Freund Anderson:

 “Much dissatisfaction was vented upon Mr. Anderson at the utterly abortive efforts to discover the perpetrator of the Whitechapel murders. He has himself a perfectly plausible theory that Jack the Ripper was a homicidal maniac, temporarily at large, whose hideous career was cut short by committal to an asylum.”

Was kann das bedeuten, wenn nun tatsächlich alle Männer in diesen Zitaten über einen Mann sprachen (Macnaghten und Sims nennen ja noch andere Person) und es nicht möglich gewesen war, einen vernünftige Anklage aufzubauen, sondern es nur gelang, ihn letztendlich (und wohl auch öfters vorher) in eine Anstalt zu bringen? Nur “moral proof“ und “moral certainty“, anstelle von “legal proof“. Mal abgesehen von einer Identifikation des Verdächtigen durch einen Zeugen, wie es ja Anderson und Swanson erwähnten. Aber sie sprechen auch von einem Irren, der in Anstalten eingewiesen wurde.

Noch einmal zum März 1889. James Monro, Commissioner der MET Police, berichtet an ein Ministerium: “This duty has now ceased“.  Gemeint waren die Zivilstreifen der Polizei. Auch Inspektor Abberline von der MET wurde im März 1889 abgezogen. Macnaghten (ebenfalls MET) sprach, wie erwähnt, von ca. März 1889. Und er sprach diesbezüglich über Kosminski. Cox von der City Police, wollte nach Kelly drei Monate an einen Mann dran gewesen sein: “I was on duty in this street for nearly three months“. Geht dicht an den März von 1889 und deshalb glaube ich, dass es sich ebenfalls um diesen Hauptverdächtigen von Scotland Yard gehandelt hatte, über den Anderson, Swanson und Macnaghten redeten. Vergleicht man Cox mit seinem Kollegen Sagar, dann sollte sich der Kreis, um diese eine Person (Kosminski) schließen. Einer der “moralischen Beweise“ war sicherlich das Stoppen der Morde, als der Verdächtige unter Observation stand. Und wahrscheinlich hat man dann, im März 1889, auch die Polizeiarbeit in diesem Falle abflachen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass es einige Observationen gab und die Polizei der Überzeugung war, dass einer von diesen Personen der Täter sein muss, denn es passierte ja nichts mehr, die Mordserie hörte auf. Und es ist möglich, dass man besonders eine Person (Kosminski) verdächtigte, der gesuchte Mörder, Jack the Ripper, zu sein. Nun war dieser erst einmal in einer Anstalt und sie würden erfahren, wenn er wieder auf freien Fuß kam. Zeit, wieder in den Alltag überzugehen. Nun, was auch immer im März 1889 passierte, es geschah ohne Pauken und Trompeten…

Im gleichen Jahr, im November 1889, sagte Anderson noch folgendes:

“our failure to find Jack the Ripper“

Klingt nicht danach, dass er wirklich von jemand überzeugt war.

Im Juni 1892 sieht das schon ein bisschen anders aus:

“There is my answer to people who come with fads and theories about these murders, it is impossible to believe they were acts of a sane man – they were those of a maniac revelling in blood“

Und dann noch einmal das bereits erwähnte Zitat von Major Griffiths von 1895 zu Anderson:

“He has himself a perfectly plausible theory that Jack the Ripper was a homicidal maniac, temporarily at large, whose hideous career was cut short by committal to an asylum.”

Den Rest aller Äußerungen von Sir Robert Anderson kennen wir alle. Naja, fast alle...

Was war zwischen November 1889 und Juni 1892 passiert? Ein Kosminski, Aaron Kozminski, kam in eine Anstalt und er sollte nie wieder auf freien Fuß gelangen. Geschehen im Februar 1891. Kam es zwischen dem November 1889 und dem Februar 1891 zu der Identifikation über die Anderson sprach und die ihn offenbar sehr verärgerte, weil ein Jude den andern nicht belasten wollte? Laut Swanson sollte es sich um die Identifikation in einem Seaside Home gehandelt haben. Waren all diese Indizien gegen diesen Kosminski so unzureichend, dass nur eine klare Identifikation Sinn gemacht hätte und diese nach einiger Zeit des Wartens und des Hoffens tatsächlich, vielleicht überraschend für (wirklich) alle, stattfinden konnte und am Ende doch so fehlschlug aber es dann auch unausweichlich machte, diesen Verdächtigen nie aber auch nie wieder frei zu lassen?

Was mir auch noch so im Kopf rumgeistert: Ich könnte mir gut vorstellen das ein Polizist der sich absolut der Täterschaft eines der Verdächtigen sicher war, aber daran verzweifelte das man ihn nicht anklagen konnte, eventuell selbst für Gerechtigkeit gesorgt hat und den Ripper eigenhändig verschwinden ließ? :shok:

Ein interessanter Gedanke. Dies könnte Anderson bezüglich Kosminski (Aaron Kozminski) gewesen sein.

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrat

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #34 am: 02.03.2014 11:39 Uhr »
Hi Lestrade,

momentan wirst du eher wenig Zeit für den Ripper haben, ähnlich wie hier (Nähe Mainz) ist bei euch in Köln/Düsseldorf ja gerade die 5. Jahreszeit "ausgebrochen, deshalb erstmal an alle:

 Ein dreifach donnerndes Hellau  :l_sunny:

Ich kenne ja deine Beweiskette zu Kosminski/Kozminski und es hört sehr sehr danach an das zumindest ein Teil der Ermittler fest daran glaubten den Ripper zu kennen. Was mich jedoch stört sind eigentlich 2 Dinge:

1. Wenn man sicher zu der Überzeugung gelangt war das sagen wir mal Kosminski/Kozminsky der Ripper war, hätte man doch mit allen Mitteln dafür gesorgt das er sofort in einer Anstalt (und das auf Lebenszeit) verschwindet. Bei Mr. Issenschmidt wurde ja wohl ebenso verfahren, 2 Ärzte bescheinigten das er verrückt ist und schwupp war er in einer Anstalt. Die Angehörigen hätte man doch unter Druck setzen können nach dem Motto: entweder ihr stimmt der Einweisung zu oder wir bringen den Namen unseres Rippers durch "unbeabsichtigte" Indiskretion an die Öffentlichkeit bzw. man hätte mit Ausweisung drohen können. Wenn man der Königin bzw. dem Premier- und Innenminister den Fall geschildert hätte, hätten sie ein solches Vorgehen mit Sicherheit unterstützt. Und warum sollte man auf eine Jüdische Familie die im East-End lebt Rücksicht nehmen? :unknown:

2. Wenn unser Kosminski/Kozminsky wirklich der Ripper war, warum gint es dann bis zu seinem Tod keinen Vermerk in seinen Krankenhaus Akten das er gefährlich für andere war? Ich denke. wenn man sicher war des er der Ripper ist, hätte man doch das Personal und die anderen Insassen schützen müssen?  :scratch_one-s_head:

Wäre es eventuell denkbar das es noch einen Kosminski/Kozminsky gab oder das doch iergendwie der uns bekannte Kosminski/Kozminsky mit David Cohen verwechselt wurde?  :shok:

Lestrat

Ich habe ja noch deine Buch Empfehlung sowie das über David Cohen und muß wieder mehr Zeit zum lesen finden.
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Offline Lestrade

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #35 am: 02.03.2014 13:50 Uhr »
Kölle Alaaf Lestrat…

Bei Aaron Kozminski wurden schon Zeichen von Gewalt festgestellt. Und zwar eine Bedrohung mit einem Messer gegenüber seiner Schwester und in der Anstalt wurde er bei einer Sitzung einmal gewalttätig und griff zu einem Stuhl oder ähnlichem.

Handelte es sich bei Kosminski um Aaron Kozminski, erfahren wir durch die Beamten auch noch folgendes:

he betrayed such undoubted signs of homicidal mania

was a homicidal maniac, temporarily at large

had strong homicidal tendencies


Wie man auch aus den Zitaten meines letzten Beitrages entnehmen kann, sieht es so aus, dass der Verdächtige zeitweise ganz normal war und dann wieder nicht, mal auf freien Fuß und dann mal wieder in Anstalten war. Sieht stark nach psychotischen Schüben aus.

Bei allem müssen wir bedenken, dass es nach seiner Verlegung von Colney Hatch nach Leavesden, zwischen 1894 und 1910, ca. 16 Jahre gar keine Unterlagen mehr einzusehen gibt. Aufzeichnungen finden wir dann wieder ab 1910 bis 1919, dem Jahr, in welchen Aaron Kozminski starb.

An den vorhandenen Unterlagen erkennt man aber eindeutig, dass Aaron Kozminski ein schwer geisteskranker Patient war, der immer mehr in einer anderen Welt abdriftete und lebte. Dieser Prozess veränderte ihn dermaßen (wie auch andere Patienten mit dieser Art Erkrankung) in Laufe der Jahre, dass er nicht mehr mit dem Menschen zu vergleichen war, der er einmal war. Es mag komisch klingen aber ich denke, wir haben es in den Jahren 1894, 1910, 1914 oder 1919 mit jeweils unterschiedlichen Personen zu tun, die nichts mit der Person 1888 oder 1891 zu tun hat. Demzufolge verändert sich auch das Verhalten. Davon abgesehen glaube ich kaum, dass ein Aaron Kozminski 1891, 1894 oder 1900 noch hätte weiter morden können. Schlicht und einfach: Er hätte es nicht mehr auf die Reihe bekommen.

Davon abgesehen wissen wir nicht, was in diesen “verschwundenen“ Unterlagen steht. Der Ripperologe und Aaron Kozminski- Experte Robert House war und ist diesbezüglich ja immer noch offensichtlich am nachforschen. Stell Dir vor, man findet diese verschollenen Dokumente und erfährt in diesen Akten Hinweise auf Aaron Kozminski´s Identität als Jack the Ripper. Täterwissen oder Sätze wie “Ich bin Jack the Ripper“. Für einen Verdächtigen dieser Art, wäre das eine fatale Entdeckung bezüglich seiner etwaigen Schuld. Vielleicht sind diese Unterlagen deshalb weg oder einfach nur so, wir wissen es nicht.

Immer vorausgesetzt, es handelte sich bei Kosminski um Aaron Kozminski, dann war er zur Zeit der Morde auf freiem Fuß. Würde bedeuten, dass er vor dem Herbst 1888 bereits einmal oder wieder in einer Anstalt war. Um März 1889 muss er dann wieder in einer Anstalt gewesen sein, wahrscheinlich stets in einer privaten. Im Dezember 1889 war er aber wieder auf freiem Fuß (Hundevorfall). Ich halte es für möglich, dass er nach seinem dreitägigen Workhouse Aufenthalt im Juli 1890 erneut in eine private Anstalt kam, aus der man ihn dann “with difficulty in order to subject him to identification“ herausholte und in das Seaside Home zur Gegenüberstellung brachte. Da ging er auch wieder zurück, solange, bis er wieder zum Bruder kam und von da aus dann letztendlich nach Colney Hatch (1891), diesmal einer staatlichen Anstalt, genau wie später Leavesden (1894), aus denen er auch nie wieder entlassen wurde. Möglich gemacht haben könnte es erst diese spätere möglich Identifikation durch einen Zeugen, bei dem Kosminski sogar selber mitbekam, dass er überführt wurde: “and he knew he was identified“

Ab diesem Moment hätte die Polizei tatsächlich so viel Druck ausgeübt haben können (auf die Familie), dass er endlich von private in staatliche Hände kam. Der Zeuge hätte ja jederzeit widerrufen können, dass er nun doch vor Gericht schwören möchte. Wer hätte das einschätzen können? Und dann wäre Kosminski zum Tode verurteilt worden. Zu dieser Zeit hätte man dann wohl auch schon einen Menschen hingerichtet, der nicht mehr zurechnungsfähig gewesen war. Wäre das im Sinne von Anderson gewesen, einen Juden hinzurichten, der geistig immer mehr von diesem Planeten wich? Es sei nicht zu vergessen, dass mit Israel Cohen ein Rabbi in der Familie der Kozminski existierte, der sicherlich etwas Einfluss hatte. Wichtig ist auch zu wissen, dass eine Korrespondenz belegt, dass Sir Robert Anderson mit Colney Hatch, zur Zeit des Aufenthaltes von Aaron Kozminski dort, in Verbindung stand. Dabei ging es um einen anderen Insassen.

Wenn es “many circs“ für Kosminski (bzw. Aaron Kozminski) gab, dann bedeutete dies noch lange keine sichere Verurteilung für ihn. Wenn es lange Zeit niemanden gab, der ihn identifizieren konnte, wenn die Umstände nur so waren, dass es eine Menge Indizien gab, dann war es doch sinnvoll zu warten, bis er wieder zuschlägt um ihn dann auf frischer Tat zu ertappen. Das wäre doch bis zur Erscheinung des jüdischen Zeugen dann die einzige Chance gewesen ihn zu kriegen. Ihn einfach wegzusperren, hätte doch niemals einen Erfolg gebracht. Jedenfalls nicht in der Zeit nach der Mordserie. Sie konnte ihn doch nur red-handed überführen. Offenbar hätte dann die Familie selber dafür gesorgt, dass er privat untergebracht wurde. Natürlich hätte die Familie dann nicht erwähnt (gegenüber der Anstalt), dass er ein Jack the Ripper Kandidat gewesen war. Die Polizei hätte es wohl eher auch nicht. Man hätte sich aber versichern können, z.B. beim Arzt Dr. Houchin, wie weit sein Verhalten in einer Anstalt als Gefahr einzuschätzen wäre. Ein wenig Wissen bezüglich dieser Erkrankung war ja zur Hand. Möglicherweise hätte die Polizei dann auch aus den privaten Anstalten erfahren, wie Aaron Kozminski sich verhielt. Auch hier hätten sie ihren Verdacht eher weniger mitgeteilt. Er wurde ja auch “unter Schwierigkeiten“ aus einer Anstalt geholt und in das Seaside Home gebracht. Das könnte bedeuten, dass die Polizei aufgrund der Dringlichkeit illegal gehandelt hatte. Warum sollte eine medizinische Einrichtung ohne Zustimmung des Patienten oder der Angehörigen einen kranken Menschen so einfach der Polizei übergeben? Die Polizei ist bestimmt nicht hin und hat gesagt: “Wir wissen jetzt sicher, dass dieser Mann Jack the Ripper ist, rückt den mal raus!“ Letztendlich war England ja auch ein “Rechtsstaat“. Und wer redete von den Beamten schon die ersten Jahre nach den Morden über diesen Mann? Dass kam erst später, 1894. 1907, 1910… Das war ein großes Geheimnis und letztendlich war dieser Verdächtige da gelandet, wo ihn keiner gesucht hätte, nämlich in Leavesden.

Aber ich verstehe was Du meinst. Bedenke jedoch, Tabram, Nichols, Chapman, Stride, Eddowes und Kelly fanden zwischen August und November 1888 den Tod. Aaron Kozminski´s Unterlagen beginnen für uns mehr oder weniger im Februar 1891. Zu dieser Zeit muss er keine Tötungsabsichten mehr gezeigt haben, nicht als gefährlich eingestuft worden sein. Die Gründe dafür, bzw.einige davon, habe ich versucht zu erklären. Die Karrieren dieser Art von Killern, unter solchen Umständen, können eh sehr kurz sein. Falls die Anstalt im März 1889 privater Natur war, hätte es trotzdem Aufzeichnungen über ihn gegeben und wir wissen nicht, wie diese aussahen und ob er da schon nichts mehr an Gefahr zeigte. Oder aber, ob er da noch in der Lage war, seine Tötungsabsichten zu verbergen.

Bei Cox von der City Police kann man die Hoffnung nachlesen, dass er auf eine Aktion hoffte, den Verdächtigen auf frischer Tat zu ertappen. Der Verdächtige hatte es aber offenbar mitbekommen, dass er beschattet wurde. Ehrlich gesagt, verwundert mich das bei paranoiden Personen nicht wirklich. Auch Chase wusste, dass er von der Polizei in´s Visier genommen wurde. Wenn nicht ein paranoider Mensch bemerkt, dass er verfolgt wird, wer dann? Man muss sich auch fragen, wieweit die eigene Familie an Aaron´s Schuld glaubte oder ihn einfach nur, so oder so, beschützen wollte. Innerhalb der Familie kann es auch unterschiedliche Ansichten darüber gegeben haben.

Wie sieht es mit den “many circs“ aus. Was kann das alles sein? Waren es z.B. die blutigen Wäsche in der Batty Street, die man dieser Familie zuordnen konnte? Gegenüber dieser Straße fand der Berner Street Mord an Stride im Dutfield´s Yard statt. Neben diesem Dutfield´s Yard lebte einst (um 1882) Woolf Abrahams, der eine Bruder von Aaron. Mit ziemlicher Sicherheit lebte Aaron auch dort. Ein Verdächtiger, der einst unmittelbar an einem der Tatorte der K5 lebte. Zur Zeit der Morde lebte dieser Bruder in der Providence Street, von da aus konnte man quasi hinüber zum Stride Tatort schauen. War es Matthew Packer, der Aaron Kozminski in jener Nacht sah? Packer sah aber keinen Mord aber er wollte jemanden gekannt haben, der, sagen wir, bekannt war und ganz in der Nähe lebte, War es der Mann, den Packer dann einmal am Ende der Greenfield Street wiedegesehen haben wollte? Hier lebte der andere Bruder und die Schwester von Aaron, Isaac und Matilda. War es der Mann, den ein Konstabler am Mitre Square gesehen haben wollte, jedoch auch nicht darauf hätte schwören können, weil das Licht dort zu schlecht war. Die äußere Erscheinung kam jedoch hin… offenbar fehlte der Blick in das Gesicht… Gehörte dazu, dass der Mann jener war, den Mrs. Thompson in der Hanbury Street im Hinterhof auf den Treppen hat schlafen sehen, Wochen vor dem Mord dort an Annie Chapman? Konnte die Polizei dadurch eine Verbindung zwischen diesem Mann und den Tatorten Hanbury Street- Berner Street- Mitre Square- Dorset Street herstellen, weil dieser Verdächtige in letzterer Straße auch als “Leather Apron“ von Timothy Donovan beschrieben wurde? Wenn dem alles so war, kombiniert mit der Seaside Home Identifikation, dann könnte das die von Grifftihs beschrieben Meinung Anderson´s sein, der sich eine “perfectly plausible theory“ erarbeit hatte.

Die Bücher werden Dir noch weiter helfen.

Beste Grüße,

Lestrade.
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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #36 am: 02.03.2014 17:38 Uhr »
Hallo Lestrade und vielen Dank für deine ausführliche Darlegung deiner Meinung  :Laie_98:

Nun gut, das die Unterlagen der Jahre 1894 bis 1910 nicht mehr aufzufinden sind ist natürlich problematisch, obwohl er ja bei seiner Einlieferung 1891 bis 1894 "normalerweise" gefährlicher hätte sein müssen als in den späteren Jahren und in den Einlieferungs Unterlagen wird er als nicht gefährlich beschrieben (den Messer "Angriff" auf seiner Schwester und die Aktion mit dem Stuhl sind natürlich von der Intensität her bei weitem nicht mit den Ripper Morden zu vergleichen).

Glaubst du wenn Kosminski nicht im McNaghten Memorandum erwähnt worden wäre, das er dann auch so ein heißer Kandidat geworden wäre? :scratch_one-s_head:

Ich verstehe sowieso nicht warum McNaghten 3 mögliche Mörder erwähnt, wenn er doch fest von Kosminski überzeugft war. :unknown:

Wer weiß: eventuell war ja Ostrog der Mörder. Er lebte und mordete unter falschem Namen, MacNaghten und Swanston fanden herraus das er der Ripper ist, konnten es aber nichr Beweisen. Also haben sie ihn um die Ecke gebracht und in der Themse versenkt. Das würde erklären warum es keine weiteren Morde gab, warum man nie mehr etwas von Ostrog gehört hat und warum MacNaghten schrieb "die Warheit liegt auf dem Grund der Themse".  8)

Ok jetzt habe ich etwas herumgesponnen  :wacko1: und womöglich eine neue Theorie "entdeckt"  ;) Oh je die Fasenacht hats in sich Ufftata Ufftata  :girl_witch:

Lestrat



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Offline Lestrade

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #37 am: 02.03.2014 19:12 Uhr »
Hi Lestrat,

Ich verstehe nicht ganz, warum sich ein Verdächtiger unbedingt wie, sagen wir, Rippermäßig in einer Anstalt aufgeführt haben soll. Wie soll das ausgesehen haben? Etwa wie bei David Cohen? In einem Workhouse war Aaron Kozminski schon einmal, im Juli 1890 und kam wieder heim. Im Februar 1891 war das wieder der Fall. Und auch sein nachfolgender Aufenthalt in Colney Hatch hätte nicht von Dauer sein müssen, was er aber letztendlich wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass Aaron Kozminski öfters in Anstalten war. Also warum ausflippen und einen auf Ripper machen und sich verraten?

Allerdings: Ohne Probleme wurde Kosminski nicht aus dem Hause seines Bruders gebracht.  

“…the suspect with his hands tied behind his back, he was sent to Stepney Workhouse and then to Colney Hatch”

und wohl bereits wohl früher:

“…and some time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum.”

Wenn er das zeigte, dann muss er das doch auch nicht unmittelbar bei seiner Aufnahme gezeigt haben. Angehörige können doch viel erzählen, die Verantwortlichen schrieben in die Unterlagen, was sie für wichtig erachten. Und außerdem, wie erwähnt, falls Aaron Kozminski DER Kosminski war, dann kam er ca. März 1889 in eine Anstalt (wahrscheinlich privat) mit eben jenen Vorzeichen und was in den Papieren stand, wissen wir nicht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass er sich dort ebenso verhalten hat, wie ein David Cohen. Und macht das einem gleich zum Ripper? Viele Menschen mit derartigen Erkrankungen verhalten oder verhielten sich so. David Cohen muss nicht ein einziges Verbrechen dieser Art begangen haben. Dies ist doch eher selten bei Menschen mit solchen Hintergründen der Fall. Zwischen dem November 1888 und dem Februar 1891 lagen ca. 27 Monate, 2 Jahre und 4 Monate oder so, in denen Aaron Kozminski, falls der Ripper, nicht gemordet hatte. Warum in Gottes Namen, soll er sich dann so, wie von Dir erhofft, verhalten haben? Ich verstehe das einfach nicht. Natürlich erwarte ich das in ähnlicher Art wie Du bei einer “Festnahme“ Ende 1888/Anfang 1889, ähnlich David Cohen aber das kann doch passiert sein, und zwar im März 1889.

Aaron Kozminski wurde als ungefährlich und nicht gewalttätig beschrieben. 1891 und das ist offenbar ein Fakt, an dem ich sogar ganz fest glaube, weil es eben auch so war. Schlicht und einfach. Da gab es ja keine Prostituierten in den Anstalten, die ihn aufforderten aktiv zu werden. Er war ja raus aus seinem Umfeld. Vielleicht wurde das sogar zum Segen für ihn. Wir wissen ja nicht, wie das alles so in seinem Kopf aussah. Aber wer kann so einen Menschen schon wirklich berechnen? Vielleicht wurde diese Anstalt sogar zu seinem Paradies, weit weg jeglicher Gefahr, alle waren gut zu ihm.

Wichtiger wären doch Aufzeichnungen aus dem März 1889 und weniger die aus dem Februar 1891. Und da würde ich etwas Ähnliches erwarten, wie Du es offensichtlich auch vermutest. Die Art, wie sie David Cohen auch zeigte. Es ist zwar legitim zu sagen, Aaron Kozminski war harmlos bei seiner Einlieferung in Colney Hatch aber man sollte dabei bedenken, dass es bei einer Einlieferung viel, viel früher (März 1889), ganz anders ausgesehen haben könnte und wahrscheinlich auch hatte. Nur gibt es da ein Manko: Wir haben keine Unterlagen dafür, für diese Zeit des März 1889, nur eben ab Colney Hatch 1891.

Macnaghten bezog seinen Posten, glaube ich, im Juni 1889. Im März 1889 hatte die Polizei bereits ihre Stärke bezüglich des Ripper Falles vermindert und Kosminski war in einer Anstalt gelandet. Macnaghten wird dennoch viel über den Fall gewusst haben, er war da ja auch sehr enthusiastisch. Aber offenbar wusste er auch nicht ganz, was aus diesem “überzeugenden Verdächtigen“ (Kosminski) wurde. Ein Teil seines Wissens zog er dann 1894 zusammen, als es darum ging, die Cutbush Verdächtigungen entgegen zu wirken. Es entstand das Memorandum. Mein Eindruck: Macnaghten hatte seine Theorie zum Fall, wie jeder von uns auch, und die bevorzugte Druitt. Verwundert tut es nicht, den Druitt geriet ja tatsächlich in das Visier der Polizei, offenbar durch seine Familie und seinen “zeitlich günstigen“ Selbstmord. Druitt verdiente offensichtlich eine Erwähnung in solch einem Memorandum. Genau wie Ostrog, der zur Zeit der Morde auch ein “freiherumlaufender Irrer“ war und von der Polizei gesucht aber nicht gefunden worden war. Anscheinend ging es an Macnaghten vorbei, dass dieser Mann zur Zeit der Morde im Ausland war und sogar dort mit dem Gesetz in Konflikt kam, wie man ja dann doch herausfand. Aller Guten Dinge sind drei und Ostrog hätte wohl durch zahlreiche andere Kandidaten ersetzt werden können. Aus rein nüchterner und polizeilicher Sicht, war für Macnaghten wohl Kosminski ein guter Kandidat, vielleicht sogar die Nummer eins oder eben der Hauptverdächtige. Möglicherweise war Druitt eher Wunschdenken seinerseits, wer weiß.

Nun ja, immerhin bestätigte Swanson Kosminski als Anderson´s jüdischen Verdächtigen. Macnaghten´s Druitt, Kosminski und Ostrog wurden in den 1950er Jahren bekannt, wenn ich mich nicht irre. Der Kosminski von Swanson wurde dann in den 1980er Jahren entdeckt. Macnaghten hätte wohl auch gar nichts “sagen“ müssen, der Name Kosminski wäre dann doch noch gefallen und mit dieser “zweiten“ Nennung durch Swanson wurde Kosminski erst richtig interessant. Die Antwort sollte eher mit einer Frage gestellt werden: Wurde Kosminski mit Macnaghten überhaupt ein heißer Kandidat oder geschah das nicht eher mit Druitt? Anderson´s Meinung über den jüdischen Verdächtigen (1910), hätte schon in den 1950er Jahren besser mit Kosminski verglichen werden müssen, denn es gab doch Anzeichen dafür, dass Anderson´s Suspect eben Kosminski war. Erst mit Swanson kam die Akzeptanz. Aber denke mal zurück an die 1950er Jahre. Der Holocaust lag gerade einmal 10-15 Jahre zurück. Wer wollte da schon aus Jack the Ripper einen Juden machen?    

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #38 am: 04.03.2014 10:22 Uhr »
Hi Lestrade,

hoffe du hast die Fasenacht bis jetzt gut überstanden (und alle anderen natürlich auch).

Zitat
Ich verstehe nicht ganz, warum sich ein Verdächtiger unbedingt wie, sagen wir, Rippermäßig in einer Anstalt aufgeführt haben soll. Wie soll das ausgesehen haben? Etwa wie bei David Cohen?

Ja ich weiß nicht, stelle mir halt vor das die "dunkle Seite" des Rippers nicht auf einmal weg war. Natürlich könnte es sein das er nur bei Prostituierten so ausgeflippt ist und da er ja in einer Anstalt keine zu Gesicht bekam auch ruhig blieb. Es wäre natürlich sehr interessant Berichte über seine Aufenthalte in den Arbeitshäusern/frühere Anstaltsaufenthalte zu haben.

Denke schon das der Ripper "normalerweise" den Eindruck eines normalen oder zumindest ungefährlichen Menschen gemacht haben sollte. Sonst wäre er ja direkt in den Blickpunkt der Polizei geraten. Auch mußten wohl seine Opfer den Eindruck gehabt haben das er ein ganz normaler Kunde war.

Wenn wir Chase mal als Vergleichsobjekt nehmen, (was natürlich nicht 1:1 funktioniert, da man heutzutage z.B. andere Medikamente verwendet) wie hat er sich den im Gefängnis verhalten? Wurde er in Einzelhaft gehalten? Wie ich nachlesen konnte bekam er Antidepressiva, war er dennoch gewalttätig oder ziemlich umgänglich? Konnte darüber leider noch nichts finden.

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #39 am: 04.03.2014 14:10 Uhr »
Noch ein Gedanke und bitte verzeiht mir wenn ich mich selbst zitiere:

Zitat
Denke schon das der Ripper "normalerweise" den Eindruck eines normalen oder zumindest ungefährlichen Menschen gemacht haben sollte. Sonst wäre er ja direkt in den Blickpunkt der Polizei geraten. Auch mußten wohl seine Opfer den Eindruck gehabt haben das er ein ganz normaler Kunde war.

Zumindest bis zu dem Mord an MJK. Ich könnte mir sehr gut vorstellen das er nach diesem sehr Exzessiven Ausleben seiner Innersten Fantasien einen Zusammenbruch erlitt und eventuell aus diesem Grund nicht mehr weiter morden konnte (und dann so wie David Cohen aufgefunden wurde?   :viannen_44:).

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #40 am: 04.03.2014 18:37 Uhr »
Hallo Lestrat,

Auf die Schnelle (bin diese Woche sehr busy also nicht wundern, wenn Antworten später kommen):

Im Gefängnis verhielt er sich wohl passiv, da er ja unter Medikation stand u.a wegen seiner Halluzinationen (mit den Medikamenten hat er sich ja auch umgebracht). Er wurde allerdings von den anderen Insassen bedroht. Sie wollten ihn töten, käme er ihnen zu nahe. Also wird er wohl eher separat untergebracht gewesen sein. Profiler Ressler war nicht ganz einverstanden mit der Behandlung und der Betrachtung von Chase, als auch mit dem Urteil und dem Verfahren an sich. Chase wurde dann ja auch einmal verlegt, Ressler half dabei, dahin, wo geisteskranke Personen eine bessere Betreuung erhielten. Laut Ressler hatte sein Drogenkonsum nichts mit seinen Taten zu tun. Das wäre auch alles so passiert. Es mag vielleicht wenig verständlich klingen aber ich denke, wie anscheinend auch Ressler, dass Chase einfach nicht zurechnungsfähig war. Das gleiche attestiere ich auch dem Ripper. Bei Chase meinten Experten (damals, ist schon lange her, darf man dabei nicht vergessen), er wäre zu den Taten ausreichend gesund gewesen. Ich denke das nicht. Aber darüber wird man wohl noch lange diskutieren können…

Hier noch ein paar Links:

http://crime.about.com/od/serial/p/richard_chase.htm

Hier bitte ich Dich besonders auf den Abschnitt “A Search for Help“ zu achten. Könnte auch gut zu Aaron Kozminski und eventuell öfters stattgefundenen Anstaltsaufenthalten passen.

Dazu habe ich auch noch etwas, ich habe das ja schon einmal hier angesprochen:

 “Zumindest bis zu dem Mord an MJK und normaler Kunde“

Es ist auch im obigen Link nachlesbar:

"Unlocked Doors:

Chase continued to search for unlocked doors of homes to enter. He believed a locked door was a sign that he was not wanted, however an unlocked door was an invitation to enter."


Ich kann mir das auch gut bzw. ähnlich beim Ripper bezüglich Kelly vorstellen. Sie, Mrs. Prater und auch Mrs. Cox sind wohl, nach wie soll ich sagen, wenn auch nicht beständig, der gleichen Profession nachgegangen. Der Miller´s Court, in dem sie lebten, gehörte zur Dorset Street, diese Straße gehörte wiederum zum schlimmsten in dieser Ecke. Der Ripper hätte es mitbekommen haben können und angefangen haben, diese Art von Courts abzugehen und “sein Glück“ wie auch ein Chase zu suchen. Außerdem wäre er somit von der Straße weg, was er ja auch in diesem Falle war. Vielleicht war ihre Tür nicht richtig zu, oder aber, er bekam mit, wie er in den Raum von Kelly gelangen konnte, weil er beobachten konnte (vielleicht von der Wasserstelle aus, die sich vor Kelly´s Fenster befand), wie die Türe zu öffnen ist (nämlich durch das Fenster). Stelle wir uns einen Ripper vor, der in diesem Court an den Türen rüttelt oder einfach nur beobachtet oder einfach nur kurze Rast macht, um ein Schlick Wasser zu trinken. Kelly kommt heim (nachdem Sie noch einmal, nach Astrachan Mann, auf die Straße ging) und öffnet die Tür durch das kaputte Fenster. Er sieht das und “fühlt sich eingeladen“

http://richard-chase.tumblr.com/

http://maamodt.asp.radford.edu/Psyc%20405/serial%20killers/Chase,%20Richard%20-%20fall,%202005.pdf

Zumindest bis zu dem Mord an MJK. Ich könnte mir sehr gut vorstellen das er nach diesem sehr Exzessiven Ausleben seiner Innersten Fantasien einen Zusammenbruch erlitt und eventuell aus diesem Grund nicht mehr weiter morden konnte (und dann so wie David Cohen aufgefunden wurde?   :viannen_44:).

Das sehe ich sehr ähnlich.

Lese, was Du über Chase lesen kannst und Du wirst verstehen, welcher Typ von Mensch hinter Jack the Ripper steckte.

hoffe du hast die Fasenacht bis jetzt gut überstanden

Ich hasse Karneval, da saufen auch die Amateure!  :pardon:

Lestrade.


 
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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #41 am: 05.03.2014 07:33 Uhr »
Guten Morgen,

Da Sagar von der City Police auch hier Erwähnung fand und ich das eben gerade las, weil aktuell im Casebook gepostet:

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=2507&page=10

"...This was a manaic in one of our public asylums whom the police went to see in order, if possible, to clear the mystery for ever."

Im Vergleich dazu Swanson:

“…after the suspect had been identified at the Seaside Home where he had been sent by us with difficulty in order to subject him to identification.”

Klingt schon nach der Identifikationsgeschichte von Anderson/Swanson in einem Seaside Home. Es könnte somit auch tatsächlich darauf hinweisen, dass es sich bei Sagar, um den gleichen “Patienten“ handelte wie eben auch bei anderen Beamten also Kosminski . Bezieht man sich dann auf Cox und Macnaghten, dann müsste man in der Tat summieren, dass es erst ab oder nach dem März 1889 zu dieser Identifikation kam. Für mich bleibt intuitiv dann nur die Variante übrig (oder sehr wahrscheinlich), dass der Zeuge erst nach der Serie auf der Bildfläche erschien. Wie und warum auch immer. Und, dass er, Kosminski, aus einer Anstalt nach Brighton hin gebracht wurde, in das dortige Seaside Home der Polizei.

Anderson:

“I will only add that when the individual whom we suspected was caged in an asylum, the only person who had ever had a good view of the murderer at once identified him, but when he learned that the suspect was a fellow-Jew he declined to swear to him."

In den Artikeln schrieb man auch, dass der Verdächtige von Sagar tatsächlich ein Butcher war und nicht nur in der Butcher´s Row arbeitete. Wie auch immer, Jacob Cohen, der Angaben zu Aaron Kozminski machte, war Butcher und hätte dann wohl als “Friend“ angesehen werden können (obwohl Familienmitglied).

Dass mit Australien und das bekanntere “starb in einer Anstalt“ lasse ich mal gerade außen vor. Dazu gibt es einige Erklärungen. Am Ende wusste wohl nur noch einer, was wirklich aus dem Verdächtigen wurde (Anderson)

Ich wünsche euch einen schönen Tag,

Lestrade.
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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #42 am: 05.03.2014 22:02 Uhr »
Hallo,

das mit dem busy kenne ich leider nur zu gut  ;)

Noch so ne Frage (Idee) die mir z.Z. durch die Birne Spukt: Warum wurde die Gegenüberstellung in dem Seaside Home gemacht? Wäre es möglich das der Haupt-Belastungszeuge der Polizei ein Polizist war,der dort zur Genesung war?

Wäre es denkbar das es sich hierbei um einen Jüdischen Polizisten handelte der quasi in einer Zwickmühle steckte (zwischen seinem Berufseid und seiner Religion  :scratch_one-s_head:.

Ich meine warum ein Seaside Home und keine Polizeistation, Scotland Yard oder sonst wo. Möglicherweise wäre das ja ein Ansatzpunkt, mal nachzuschauen ob bei den Patienten dort ein Bekannter Name eines Polizisten auftaucht, der bei der Jagd auf den Ripper dabei war. :unknown:

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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #43 am: 05.03.2014 23:17 Uhr »
Nun, ich habe da so eine Vorstellung. Davon ausgegangen, dass der Verdächtige bereits im November 1888 zu einem der Hauptverdächtigen aufstieg, im März 1889 in eine Anstalt kam, für längere Zeit auch dort verblieb, hatte die Polizei möglicherweise nicht viel handfestes gegen ihn in der Hand. Was das auch immer bedeutet oder auch, was es sonst noch zusätzlich für Schwierigkeiten gegeben hätte. Also war warten angesagt. Solange dieser Mann verschlossen gehalten wurde, konnte die Polizei nicht viel machen. War er mal wieder frei, bestand eventuell die Hoffnung ihn bei einer Tat zu erwischen. Wahrscheinlich ist aber, als Summe aller Ereignisse und Aktionen, nichts wirklich Entscheidendes zwischenzeitlich passiert. Wenn ich mir nun vorstelle, dass zwischen Juli 1890 und Februar 1891 urplötzlich, wie von oben geschickt, ein weitere Zeuge auftaucht, ein mehr als vielversprechender dazu, dann hätte die Polizei sehr freudig reagiert und wäre augenblicklich zum handeln gezwungen worden. Möglicherweise waren schon zwei Jahre vergangen, nachdem Herbst 1888. Was macht man? Was würde ich machen? Was würdest Du machen?

Wir wissen nicht, wo der Verdächtige sich befand. In einer Anstalt in Surrey (Cox) oder mittlerweile ganz woanders? Welches Seaside Home war gemeint? Wahrscheinlich das in Brighton (in unmittelbarer Umgebung befand sich dort übrigens auch ein jüdisches Erholungsheim). Wie weit waren beide Orte voneinander entfernt? Was war logistisch günstig und was nicht? Was rieten die Ärzte? Hatte der Verdächtige Probleme mit der Ernährung, musste er zwangsernährt werden? Sollten die Familienangehörigen des Verdächtigen überhaupt erfahren, dass er abgeholt wurde? Und wenn ja, sollten sie wissen, wohin er gebracht wurde? Die Familie wäre wahrscheinlich eher zu den ihnen bekannten Polizeistationen im East End gegangen. Vor allem aber, und für mich das wichtigste, hatte die Polizei überhaupt damit gerechnet, diesen Mann noch einmal in seine Anstalt zurückzubringen? So wie es aussieht, war der Zeuge zunächst überzeugend, er konnte dem Fall ein Ende setzen und darum ging es doch. Aber plötzlich zog er zurück, weil er mitbekam, dass sein gegenüber, wie auch er, ein Jude war. Konnte die Polizei mit dieser Reaktion rechnen, nachdem für diese Situation sicherlich alles vorbereitet wurde? Der Zeuge sollte vorab Angaben gemacht haben und zwar auf solche Weise, dass eigentlich nichts schief gehen konnte. Da gab es ja jüdische Zeugen, Lawende und Schwartz, vielleicht war aufgrund der Erfahrung mit ihnen, gar nicht mit einer “Ich verrate keine Glaubensbruder- Reaktion“ zu rechnen gewesen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte.

1.Kein Aufsehen in London, in Brighton würde kein Mensch nach dem Ripper suchen.
2.Es handelte sich um eine “medizinische Einrichtung“, ein kranker Verdächtiger wäre versorgt gewesen und zwar in einer auch “polizeilichen Einrichtung“.
3.Im Falle einer erfolgreichen Identifizierung, hätte der Verdächtige, wohlmöglich bis zur Verhandlung, dort bleiben können. Quasi die ganze Zeit über polizeiintern.   
4.Man hätte von Brighton aus alles gut vorbereiten können, auch den Zeugen geschützt und gut briefen können.
5.Den Zugang von Angehörigen nahezu verhindern können.

Ich denke, die Polizei hatte überhaupt nicht mehr vor (im Glauben, der Fall wäre nun gelöst), also im Vorfeld dieser Aktion, den Verdächtigen aus dem Seaside Home irgendwo hinzubringen. Weder in seine Anstalt, noch zu seiner Familie (Bruder) zurück, sondern wollten ihn da lassen, wo sie ihn jetzt hinbringen würden, nämlich in das Seaside Home. Daraus wurde jedoch nichts und sie mussten in den sauren Apfel beißen und ihn doch wieder zurückbringen. 
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Re: Arbeitete der Ripper auf einem Viehtransporter?
« Antwort #44 am: 07.03.2014 11:33 Uhr »
Da auch Joseph Lawende hier genannt wurde, möchte ich auf eine aktuelle Sache hinweisen. Offensichtlich brachte Lawende etwas Lebenserfahrung diesbezüglich mit. Geschehen Ende 1876:

-Kann ein jeder selber nachlesen-

http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=20901

-Oder direkt in den Fall gehen-

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=t18761211-142&div=t18761211-142&terms=levender#highlight

Ist doch spannend, Lawende mit einem weiteren Mord eines sicherlich jüdischen Mannes in Verbindung zu bringen. Schlüsse daraus -bezüglich des Ripper- Falles- zu ziehen, könnte mit Bestimmtheit vielfältiger Natur sein. Auch ein Rabbi findet im Fall Erwähnung.

Es gibt doch immer wieder etwas Neues.

Apropos, wenn auch sicherlich eher unbedeutend:

Mir fiel neulich ein Artikel auf. Hier ist er:

http://www.london-gazette.co.uk/issues/26191/pages/4329/page.pdf

Erst einmal nichts Aufregendes. Aber ich sah die 5 Greenfield Street als Adresse. Jacob Singer und Davis Levy waren unter dieser Adresse als Pelzhändler tätig. Wir wissen ja, dass zu jener Zeit die Nummer 16 und 74 der Greenfield Street mit Geschwistern von Kozminski besetzt waren. Und dann fiel mir ein, dass eine weitere Schwester, der hier in dieser Gegend ansässigen Geschwisterrunde, Helen Singer hieß. Helen war damals 40 Jahre alt und die älteste, lebende Schwester. Sie lebte aber anscheinend in den USA. Singer war ja kein seltener Name aber in einer Straße, zur gleichen Zeit, solche, na sagen wir mal, “Ähnlichkeiten“ zu entdecken, wäre zumindest merkenswert. Aaron Kozminski sprach ja einmal von einem Hund, der “zu Jacobs gehörte“ (Dezember 1889). Dieser Jacob könnte Jacob Cohen gewesen sein. Wenn man sich nun vorstellt, dass Jacob Singer ebenfalls zur Familie gehörte, wäre da ein zweiter Jacob. Martin Kozminski, den man mit dem Zeugen Joseph Hyam Levy in Verbindung bringt, hatte ja einen ähnlichen Beruf als Kürschner/Pelzhändler. Übrigens ging Jacob Cohen 1905 nach Südafrika zurück, wo er schon einmal, vor 1882, mit seiner Familie lebte. Nach England kam er dann relativ zeitgleich mit Woolf Abrahams und den seinen, wobei Aaron Kozminski dazugehörte. Jacob landete in Manchester, Woolf in London aber später zog Woolf ebenfalls nach Manchester. Jacob Cohen und Woolf Abrahams waren aber u.a. einmal, wenn auch nur für kurze Zeit, gemeinsam in London geschäftlich aktiv, stellten Mäntel/Umhänge her. Bevor Jacob Cohen zurück nach Südafrika ging, beendete er 1898 sein Metzgergeschäft. 1891 war er aber noch voll dabei aber die Firma Cohen/Abrahams/Davies wurde im Juli 1891 in London wieder aufgelöst. Er war dann auch noch als Textilkaufmann unterwegs und spekulierte mit Aktien. Ich möchte damit auch sagen, dass Jacob Cohen durchaus, auf welche Art auch immer, mit der Butcher´s Row verbunden gewesen sein könnte und er Aaron Kozminski dort hätte unterbringen können, bevor er mit Aaron in das Krankenhaus des Arbeitshauses ging und die bekannten Angaben machte. Jacob Cohen war offensichtlich sehr geschäftstüchtig. Sagar sprach ja von “his friends“ bezüglich seines Verdächtigen. Vielleicht hatte es Jacob Cohen irgendwie geschafft, Aaron in eine Tätigkeit bei irgendeinem Unternehmen zu bringen, nachdem dieser lange Zeit in einer Anstalt oder Anstalten gewesen war. Nun ist allerdings ein Friseur in der Reihe von Schlachtern nicht gerade logisch und bei Sagar klingt es an, als ob es sich tatsächlich um einen Butcher handelte. Aber was würde ein “Hairdresser“ in einer Schlachterei oder Metzgerei machen? Ein Gerber holt sich die Häute, jemand der in Tierfutter macht, holt sich die Reste, es holen sich Leute die Knochen und wer holt sich die Pferdehaare? Sagar sprach auch von Australien… Jacob Cohen verließ das Land… jedoch Richtung Südafrika… Just in dem Jahr von Sagar erwähnt (1905) als man Cohen in Südafrika wiederfindet…

Beste Grüße,

Lestrade.


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