Liebe jacky,
Das ist richtig, aber ich bin weder Psychologe noch Profiler, von daher haben meine Ideen da keinen großen wert. Ich kann mir das im Grunde alles nur ohne Fachkompetenz zusammenreimen, dazu sind dann doch alle Kriminalfälle für sich wieder einzigartig, auch wenn es in der Masse Schnittpunkte gibt.
Es geht hier nicht darum Psychologe oder Profiler zu sein. Aber diese Fachleute haben zum Thema Kriminalitätswissenschaft viel beigetragen, sie geprägt. Der eigene gesunde Menschenverstand, kann in Kombination dieser Erkenntnisse eine sehr fruchtbare Zusammenkunft ergeben. Wer diese Dinge auf eigene Faust erfahren will, kommt am Ende ziemlich genau wieder auf das, was andere vor ihm schon herausgefunden haben. Es ist die berühmte “Neuerfindung des Rades“. Die Ripperologie, das Thema Jack the Ripper, ist geprägt von Hobby- Detektiven der verschiedensten Arten. Überwiegend diskutieren sie darüber, in den wenigsten Fällen sind Fachleute am Werk. SO existiert die Thematik eben. Jeder Kriminalfall ist anders aber manche Inhalte ähneln sich untereinander mehr, andere weniger und so schafft der Mensch Kategorien. Diese Kategorien bedeuten in der Regel Richtungen, Tendenzen oder sind noch viel eindeutiger. Alles andere wäre ja auch überraschend. Gerade darum sollte man sich gesicherten Erkenntnissen nicht verschließen. Allerdings ist diese Herangehensweise, frei davon zu agieren, ja auch nicht schlecht. Es ist ein Weg, den man gehen kann. Man muss dabei allerdings eine größere Diskrepanz zwischen den verschiedenen, andersagierenden Mitstreitern akzeptieren. Es sei darauf hingewiesen, dass auch die Entwicklung zur Betrachtung von Tätern ein Prozess ist, der regelmäßigen Veränderungen unterliegt. Und das in jeglicher Richtung, die Welt steht ja nicht still.
Das trifft dann für diese Leute und diese Zeit generell zu. Slum, Kriminalität Tag für Tag, Armut, Dahinsiechen und einfach irgendwie überleben. Ist Jack dann in dieser Zeit in diesem Bereich wirklich so eine Besonderheit?
Ich glaube, Du verstehst dass noch nicht ganz. Die Opferkunde sagt uns viel über den Täter, genau wie ein bestimmter Typ von Täter bestimmte Opferkategorien anspricht. Das gab es nicht nur für diese Leute oder für diese Zeit damals. Es ist heute noch aktuell und wird es auch morgen noch sein. Es gibt bestimmte Tätergruppen, die auf körperliche Bewegungen möglicher potentieller Opfer reagieren. Diese Bewegungen können dem Täter signalisieren, dass dieses Person körperlich oder geistig schwach ist und somit ein leichtes Opfer werden könnte. Die Ursache könnte dann darin liegen, dass der Täter sich damit auskennt und er selber aus dieser Richtung kommt. Ein ängstliches Kind wird eher Opfer als ein selbstbewusstes Kind. Der Täter kennt es, ängstlich zu sein, er kann dieses Gefühl besser manipulieren. Das sind jetzt nur einmal ganz oberflächliche Beispiele aber es ist so, dass die Opfer und Täter Gemeinsamkeiten zeigen können, die für die Lösung eines Falles wichtig sind. Ich denke, dass Du dir bestimmter Fachliteratur widmen solltest, um bestimmte Thematiken besser zu verstehen. Ich möchte das als Ratschlag verstanden wissen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele Menschen immer sehr verärgert reagieren, wenn sie die Feststellung machen, dass Dinge vermittelt werden, von dessen fundierter Niederschrift sie bisher noch nichts gewusst haben. Nur etwas nicht zu wissen, bedeutet nicht, dass es nicht existiert oder falsch ist. In den meisten Fällen gibt es dazu nämlich sichere Quellen.
Welche Grundausstattung hast du denn? Ich habe mal Geschichte studiert.
Nun jacky, ich habe gerade nicht behauptet, mehr wie ein Amateur zu sein. Deshalb antworte ich auch mit einer Frage: Was denkst Du denn, welche Grundausstattung ich habe?
Wie filterst du denn die Wahrheit heraus? DAS würde mich schon interessieren!
Ein ganz einfaches Beispiel: In einer Zeitung wurde mal zu einer Observation geschrieben, dass der Täter in Wirklichkeit ABSOLUT GESUND sei. Und zwar in der Form, dass man annehmen sollte, dass er das eben nicht wahr. Außerdem entsprechen viele Angaben in den Zeitungen, den tatsächlichen Angaben bei den gerichtlichen Untersuchungen. Dem Thema muss man sich schon sehr intensiv widmen und eben auch viel darüber in den Fachbüchern lesen. Bei den Überkreuzvergleichen wirst Du vieles an Wahrheitsgehalt erkennen können. Hilfreich sind dazu auch die Angaben in unserem oder in den anderen einschlägig bekannten Foren. Pauschal zu sagen, dass nützt nichts ist ein wenig blauäugig.
Welche denn? Wenn du dich gut damit auskennst, wäre das toll, wenn du das weiter ausführen könntest!
Du weißt nichts von denen oder? Einer meiner Schwerpunkte hier im Forum ist diese Thematik. War hier auch erst kürzlich wieder von mir thematisiert. Da wirst Du schlicht und einfach meine Posts lesen müssen. Die kannst Du ja alle über mein Profil abrufen. Ja, ich kenne mich gut damit aus. Und, es steht schon auf unseren Seiten.
Sicher, heute ja, wenn ich an Handyortung und Co denke, aber wie willst du es denn für damalige Zeiten anwenden? Bisher habe ich ja nun ein paar Täter durchforstet und für keinen gibt es eindeutige Hinweise, dass sie dort waren, aber natürlich auch keine das sie dort waren. Diese Lücke hätte ich gerne geschlossen- nur wie? Es reicht nicht aus zu ermitteln welche Transportmöglichkeiten es damals gab, meiner Meinung nach. Das ist für mich schon logisch vom gesunden Menschenverstand heraus.
Wie kommst Du auf eine Handyortung für die damalige Zeit? Darüber habe ich doch überhaupt nicht gesprochen. Es ging um ein geographisches Profil, welches in der Neuzeit Anwendung findet. Es resultiert aus Analysen zahlreicher Tatorte, Verbrechen und Tätern. Es existiert ein geographisches Profil zu Jack the Ripper, neben dem psychologischen Profil von ihm. Letzteres stammt vom FBI und Du findest es im Internet oder auch ganz speziell hier im Forum. Das geographische Profil sieht Jack the Ripper im Bereich Flower and Dean Street und Thrawl Street wohnen, meine ich. Da die Tatorte aber in einem sehr kleinen Areal stattfanden, kann man den Wohnort auch 200-300m weiter weg davon sehen. Darüber habe ich gestern noch geschrieben, dass man da etwas flexibler denken muss.
Wir können ja mal eine Ausschlussliste erstellen. Schwierig wird es nur, wenn es Person X gibt, die weder damals noch natürlich heute bekannt war und ist. Für mich kann das wirklich jeder Mann damals gewesen sein.
Nun ja, solche Ausschlussliste zelebrieren wir ja in unseren Diskussionen hier, wenn auch nicht ganz in tabellarischer Form.
Verstehe mich nicht falsch jacky, gerade taumelst Du ein wenig und Du hast neulich das hier gepostet:
ich bin ehr zu diesem Thema allgemein gerade frustriert.
Der Eindruck entsteht auch gerade bei mir. Frust ist natürlich kacke.
Und dann noch das:
Rumspinnen wollte ich nicht dauerhaft, dazu habe ich dann doch diesen Tick mit der Wissenschaft in mir. Aber manchmal gibt es eben keine sichtbare Lösung.
jacky
Ehrlich gesagt, sehe ich keinen einzigen Funken Wissenschaft bei Dir, momentan.
Unter dem Strich ist das ein wenig verwirrend.
Deshalb bitte ich Dich auch, meine deutlichen Worte nicht mißzuverstehen. Es ist schön, dass Du hier schreibst und Du hast bisher, in meinen Augen, wirklich gute Denkansätze geliefert. Die letzten Diskussionen hier, ob mit Dir, Lestrat und Andromeda waren wirklich sehr erkenntnisreich, ich denke für alle, einschließlich meiner Person. Das Thema ist auch alles andere als einfach und ich kann Dich wirklich gut verstehen. Ich kann aber, so schätze ich mich ein, sehr behilflich sein, anderen helfen. Wie ich neulich schon schrieb, fördern statt fordern. Lass Dich nicht abschrecken, deinen Faden weiterzuspinnen und komm bitte nicht auf den Gedanken, dass ich Dir etwas Negatives will. Ich möchte, dass Du hier deinen Platz in dieser kleinen Runde hast. Ich bin ein alter Hase zu diesem Thema hier, von Jugendtagen an und ich werde bald 42 Jahre alt. Das muss aber nicht automatisch ein Zeichen für Qualität sein. Du klingst diesbezüglich nicht als alter Hase und sagst es ja auch selber. Und wenn ich sage zu diesem Thema bin ich ein alter Hase, dann meine ich alles, was auch noch um die eigentlichen Thematik drum herum liegt. Ich knall auch hier nicht alles raus, weil dieses Forum eigentlich sehr bodenständig ist und es soll auch der letzte 0815 Leser noch folgen können (was wahrscheinlich überhaupt nicht so sein wird aber ich bin ja auch nur ein Mensch). Außerdem: Keine Fragen, keine Antworten. Heißt, es kommt hier ja weniger Anreiz, um ellenlange Ausführungen zum Besten zu geben. Ich denke, dass wir in Deutschland viel, viel bessere “Experten“ als uns haben, aber die schreiben hier nicht oder nicht mehr. Das ist jedenfalls meine Beobachtung in all den Jahren. Also bemühen wir uns hier…
Für mich war wichtig, hier Lestrat einmal für seine Überlegungen zu würdigen, denn sie haben angeregt, noch einmal in diese oder jene Richtung zu denken. Warum kann nicht ein Bewohner Whitechapels, auf einem der Boote in den London Docks gearbeitet haben? Wir wissen ja nicht, wie das in der Realität ausgesehen haben könnte. Ihn da einfach auszubremsen, in dem man sagt, der Täter kam nicht von außerhalb, war nicht fair ihm gegenüber. Theoretisch war das möglich, weil diese Konstellation ja nichts mit außerhalb zu tun hatte. Sicherlich haben wir uns da in der Mitte getroffen, es war nicht ganz das was Lestrat wahrscheinlich meinte, aber meine und seine Ansicht haben, jedenfalls für mich, eine Konstellation geschaffen, die ich so noch nicht auf dem Schirm hatte. Das ist jetzt sicherlich keine Lösung und wird auch so nicht gewesen sein, zeigt aber, welche Vielzahl von Modellen es gibt. Und das ist doch eine spannende und wichtige Erkenntnis. Heute haben ich noch bei Paul Begg gelesen, dass Edward Knight Larkin der Polizei wegen dieser Art Theorien auch auf den Sack ging, neben Queen Victoria, und dass dies eine ganz beliebte Theorie zur Zeit der Morde war. Ist doch schön, dass wir “klären“ konnten, dass die Polizei daran gearbeitet hat.
Wenn es deine Art ist, die Dinge ohne viel bisheriger und neuerer Erkenntnisse anzunehmen, dann finde ich das auch vollkommen in Ordnung. Ich finde das sogar spannend und mutig. Dafür soll Raum sein aber es braucht auch Raum für meine Vorgehensweise. Dennoch bin ich so, dass ich an deinen Gedankengängen teilnehmen möchte und da kommt man sich leicht in die Quere. Aber es reicht doch vielleicht, genau das zu wissen. Meine Überlegungen und Ansichten möchte ich nur mitteilen, sie Dir nicht aufschwatzen.
Ich freue mich ehrlich über deine weiteren Gedanken zu Thema. Und denke daran, dass es nicht wichtig ist, dass wir übereinstimmen, sondern dass wir die Gedanken dazu einfach nur äußern. Es wird dabei immer wieder Situationen geben wo einer kommt und sagt, “Moment mal, dazu habe ich aber diese Information.“ Nun ja, dann ist man eben gerade schlauer geworden. Ich schreibe oftmals “zwischen Tür und Angel“, so wie eben gerade, meine Post können daher manchmal etwas kühl und distanziert wirken, liegt dann an der Hektik und ist nichts Persönliches. Schnell zu antworten ist eine blöde Angewohnheit meinerseits, liegt vielleicht daran, dass ich nicht gerne auf etwas antworte, was länger zurück liegt (sprich, ich antworte überhaupt nicht oder nur kurz).
Ich wünsche Dir, dass Du bald wieder weniger frustriert zu diesem Thema bist. Bleib am Ball. Brauchst du Tipps wegen Literatur und so, stehe ich Dir gerne zur Verfügung.
Lestrade.