Hallo Isdrasil,
Bei dieser Diskussion bedarf es tatsächlich etwas aus dem Fach der Mythen und Mystik. Aber Nichtsdestotrotz…
Ich kann mir für den Ripper durchaus ein gewisses Vorleben dieser Art vorstellen. Kann mir vorstellen, dass er ähnlich geartete Männer als Gesellschaft suchte. Vielleicht nicht ganz so sehr für den inneren Kontakt, sondern nur als “Gleichgesinnte“. Aus seiner Sicht müssen wir das natürlich betrachten. D.h., Männer mit ähnlichen Tendenzen, nicht unbedingt mit Tötungs- und Verstümmelungsabsichten aber möglicherweise Typen, mit strafenden, sadistischen Zügen.
Das hätte er mit Sicherheit im East End, in den unzähligen Pubs, den kriminellen Treffpunkten, in speziellen Einrichtungen etc. gefunden. So hätte er sich schon kriminellen Banden anschließen oder mit jemand eine unheilvolle Liaison eingehen können. Auch hier gilt, wie auch schon erwähnt, nicht unbedingt eine Beständigkeit mit diesen Personen, sondern eine mögliche Wechselhaftigkeit, was Komplizen nicht unbedingt “wachsamer“ hätte machen müssen. Weiterhin kann ich mir gut vorstellen, dass der Ripper in Pubs, nach dem Genuss von Alkohol, durchaus zu einer kleinen Plaudertausche geriet. Das er also schon über die Ablehnung gegenüber Prostituierten sprach und auch über deren Auslöschung, die bei ihm eher durch eine Paranoia gesteuert war. Eher in Richtung “Säuberung“ der Straßen von Prostituierten und nicht wie bei einem “normalen“ Menschen, der diese einfach “weghaben“ will, ohne Tötungsabsichten und Ausrottung wie im ersteren Fall, sondern eher “Vertreibung“.
Ich persönlich kann mir Jack the Ripper gut in den “Lederschürzen“- Geschichten vorstellen. “Mickeldy Joe“ z.B., war ja einer der Kumpels von einem der “Leather Apron“, von denen es sicherlich mehrere gab. Dann könnten in einem Falle, bereits mindestens zwei Personen an der Erpressung und Bedrohung von Prostituierten beteiligt gewesen sein. Bei Emma Smith wäre es vielleicht schon eine größere Gruppe gewesen.
Ein Serientäter entwickelt sich ja und warum könnte zu der Entwicklung von Jack the Ripper, nicht auch eine Bandenzugehörigkeit oder auch nur eine weiterer Komplize gehört haben?
Man merkt, nachdem man sich in einem düsteren Pub kennengelernt hat, dass man “gleiche Interessen“ teilt. Nämlich “Prostituierten klatschen“. Einer passt auf, der andere agiert. Vielleicht ist man auch zu mehreren. Vielleicht hätten gewisse Äußerungen und Verhaltensweisen, bestimmte Komplizen auch immer wieder von einer Person zurücktreten lassen haben können. Nach dem Motto “Der geht sonst zu weit“.
Beim Ripper, in solchen Partnerschaften, stand natürlich fest, was er am Ende wirklich will, “Töten um zu verstümmeln“. Es hätte sich gezeigt. Ein erster Versuch hätte die Attacke auf Emma Smith gewesen sein können. Ein nächster Versuch der Mord an Tabram. Wer weiß, vielleicht auch noch bei Nichols. Ab da an, vielleicht jedoch schon früher, hätte er seinen MO geändert haben können. Nämlich zum reinen Einzeltäter hin. Chapman, Eddowes, Kelly. Aufgrund der Situation in der Berner Street, dem frühen Zeitpunkt in jener Nacht, könnte man gar meinen, er hätte den DoubleEvent geteilt. Mit Partner (Stride) und ohne Partner (Eddowes). Auch die Polizei rechnete ja, zumindest zeitweise, mit einem Komplizen.
Für die Briefe, ich meine da speziell den “From Hell“ und den an Openshaw, käme doch auch ein Komplize in Frage. Nicht, dass dies von vornherein geplant war, aber andere schmückten sich mittlerweile mit den Taten, dass hätte durchaus den Ripper animieren können, sich bemerkbar zu machen. Wenn auch nicht ganz direkt, sondern mit Hilfe von alten “Weggefährten“.
Ich weiß, es wäre besser, dieses Thema rudimentärer zu betrachten anstelle so tief einzudringen. Es könnte zumindest eine Richtung sein, um zu erahnen, wie so etwas, im Fall der Fälle, hätte aussehen können.
Gruß, Lestrade.