Autor Thema: Serial Killers, Crime Scene and CSI  (Gelesen 21485 mal)

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Andromeda1933

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Serial Killers, Crime Scene and CSI
« am: 03.04.2013 20:28 Uhr »
Ich find's traurig, dass ich solche Artikel immer nur in Englisch finde.

Chriswald

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #1 am: 04.04.2013 11:04 Uhr »
Ich find's traurig, dass ich solche Artikel immer nur in Englisch finde.

Hallo Andromeda,

ich denke, dass das daran liegt, dass die meisten Serienmörder im englischsprachigen Raum aktiv sind. Alleine die USA beherbergen über 80% (je nach Statistik zwischen 80 und 88%) der weltweiten Serienmorde. In Europa liegt Großbritannien vorne und in Südafrika nehmen die Zahl der Serienmorde rasant zu.

Viele Grüße

Chris

Offline Isdrasil

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #2 am: 04.04.2013 17:39 Uhr »
Hi

Kann euch beiden nur zustimmen...

Traurig dabei ist auch, dass man amerikanische Serientäter nicht vollständig mit europäischen/deutschen Serientätern vergleichen kann. Da gibt es noch sehr viel Aufholbedarf! Ich meine - jeder würde sagen, dass ein KFZ-Mechaniker in den USA anders arbeitet als einer in Deutschland, ebenso ein Lehrer...jeder würde sagen, dass sich die amerikanische Musik von der deutschen unterscheidet und dass es auch in Europa Unterschiede von Land zu Land gibt. Jeder würde behaupten, dass sich das Essen in seiner Machart unterscheidet, die Kultur, die Nachbarschaften, die Jugend, die Schulen, die Bildung, die Familien, die Werte, Religion, Moral...

Aber bei Serientätern? Schnapp dir ein Buch und lege diese Schablone auf alle Serientäter weltweit scheint hier zu zählen. Mir fehlt schon lange ein Werk, welches explizit auf Unterschiede in den Werdegängen und Taten von Serientätern der USA und Europa eingeht und die verschiedenen Justiz- sowie Gesellschaftssysteme mit allen Konsequenzen (Strafen, Aussagen der Täter) in diesem Zusammenhang berücksichtigt. Wir sollten deshalb jedes Buch in diesem Kontext lesen. Ich lese auch kein Buch über die Beatles und denke "so muss es auch bei den Beach Boys gewesen sein".

Danke für die Dokumente übrigens  ;)

Grüße, Isdrasil

Chriswald

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #3 am: 04.04.2013 18:07 Uhr »
Hallo Isdrasil,

dem ist sicher so. Man muss außerdem sicher auch die regionale Umgebung und die Vorgehensweise der amerikanischen Polizei berücksichtigen. Nur so lässt sich für mich die teilweise sehr hohe Opferzahl von einzelnen Serientätern in den USA erklären. Nehmen wie z. B. Ted Bundy, der ja in mehreren amerikanischen Bundesstaaten gemordet hat, wo anfangs jeweils seperat von den jeweiligen Behörden ermittelt wurde.

Leider bezieht sich die meiste Literatur tatsächlich auf amerikanische Täter. Ich habe dazu bisher einige "Biografien" gelesen (die meisten davon in Englisch wegen der bereits von Andromeda angesprochenen Problematik). Einen ganz guten Überblick verschafft einen das Buch Die große Enzyklopädie der Serienmörder, in der weltweite Serienmörder besprochen werden, auch die bekanntesten deutschsprachigen.

Viele Grüße

Chris

Offline Isdrasil

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #4 am: 04.04.2013 19:09 Uhr »
Hi Chris

Ja, das Buch ist nicht schlecht. Gibt ein paar kleine Fehler, aber die sind verzeihbar. Blättere auch gerne mal darin rum  ;)

Stimmt, die Abgrenzung der einzelnen Staaten spielt da wohl auch eine große Rolle. Zudem ist ein Täter in den USA wesentlich schwieriger zu finden als bei uns. Nicht nur alleine aufgrund der Größe des Landes, sondern auch wegen anderen Umständen: So gibt es in den USA keine Einwohnermeldebehörde. Du kannst einfach in eine andere Stadt ziehen, und solange Du keine Arbeit annimmst, in eine Schule oder sonst einen Verein gehst, weiß gar niemand, dass Du dort wohnst. Ich habe einige Zeit in den USA verbracht und habe die Weite und die Abgeschiedenheit so mancher Siedlungen oder Trailerparks erlebt. Ich stelle es mir unheimlich schwer vor, in diesem Land einen bestimmten Menschen aufzuspüren.

Dazu kommt noch der Hang zum - wie soll ich es nennen - "overacting". Die Gründe zu beschreiben würde sehr lange dauern, aber die Einwohner der USA sind im Allgemeinen exzentrischer und eher nach außen gewandt. Kann man im Prinzip überall beobachten. Und dieses Phänomen ist bei US-Tätern nach der Festnahme verhältnismässig häufiger zu beobachten als bei europäischen Tätern: Die Opferverhönung und die Selbstinszenierung kennen oft keine Grenzen, und die Medien stürzen sich gieriger auf diese Nachrichten als in unseren Breitengraden.
Ebenso ist es bei psychischen Krankheiten. Ich will um Himmels Willen nicht wieder diese Diskussion um "unseren" Jack starten, ich will nur sagen, dass es in den USA wesentlich verbreiteter ist, als psychisch krank bezeichnet zu werden und sich selbst zu bezeichnen. Du kannst einfach in den nächsten Walgreens gehen und Psychopharmaka kaufen. Alles kein Problem. In manchen Kreisen zählt der persönliche Psychiater sogar zu einer Art Statussymbol. Während man bei uns eine gewisse Hemmschwelle überwinden muss, zum Arzt gehen, an einen Psychiater überweisen lassen, mit den Rezept zur Apotheke etc., kannst Du dich in den USA binnen weniger Sekunden als depressiv erklären und wirst dafür nicht ausgegrenzt. Im Gegenteil: Psychische Krankheiten gehören zum Alltag, sind eher Gesprächsthema und grenzen dich lange nicht so aus wie bei uns.

Was ich damit sagen möchte ist eigentlich, dass der allgemeine Umgang in der Gesellschaft natürlich auch eine Rolle bei der Reifung einer Persönlichkeit und der Identitätsfindung spielt, und die Identifizierung mit einer Störung, einem Fetisch oder einer für unsere Breitengrade eher abnormen Geisteshaltung fällt wesentlich leichter.
Viele Serientäter treibt dies zu besonders grausamen Taten oder Begründungen für ihre Taten sowie der entsprechenden Inszenierung an - umso höher der gesellschaftlich anerkannte Grad psychischer Krankheiten liegt, umso höher muss auch der für einen Täter zur "ichwerdung" notwendige Grausamkeitsgrad liegen. Der Täter braucht einfach mehr, um aufzufallen, um sich abzugrenzen. Dies zählt für einen unentdeckten als auch für einen verhafteten Täter. "Jetzt habt ihr mich, und jetzt zeige ich euch, wie teuflisch ich bin!".

Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber ich würde deutsche Täter im Gegensatz zu US-Tätern eher als zurückhaltend und sich selbst gegenüber fremder bezeichnen. US-Tätern fällt es leichter, sich schnell mit dem Bösen in sich zu identifizieren, und die Schwelle zum Mord liegt entsprechend niedriger, von der Möglichkeit der Waffenbeschaffung ganz zu schweigen.
Der innere Kampf eines Täters in der unsrigen Gesellschaft dürfte länger dauern, die Zeit zum ersten Mord damit auch, da es mehr Grenzen gibt. Insofern würde ich den US-Täter als allgemein jünger bezeichnen und ihm mehr Versuchstaten zurechnen, da seine Fantasie eventuell beim ersten Mord noch gar nicht genügend ausgereift ist.

Grüße, Isdrasil

Andromeda1933

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #5 am: 04.04.2013 20:39 Uhr »
Hallo, vielen Dank für Eure Diskussion!

Hier sind 2 Artikel aus „Spiegel online“, die so einiges von dem ansprechen, über was Ihr hier gesprochen habt.
Der andere Artikel ist von „Wikipedia“. Tatsächlich sind Serienkiller in den U.S.A. und Großbritannien scheinbar überrepräsentiert.

Stordfield

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #6 am: 04.04.2013 22:44 Uhr »
Hallo!

Gibt es eigentlich auch solche Listen von den Opfern?

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #7 am: 05.04.2013 06:22 Uhr »
Hi Stordfield,

Opfer von Straftaten unterliegen oft dem "Persönlichkeitsrecht gegenüber Unbeteiligten". Zumindest in Deutschland muss eine Veröffentlichung des Opfernamens mit einem allgemeinen Interesse verbunden sein oder der Tataufklärung dienlich. Mehr findest Du hier:

http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex/richtlinien-zu-ziffer-8.html

Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern gehandhabt wird oder wie es sich mit der Verjährung in diesen Fällen verhält, von einer Opferliste habe ich aber noch nie gehört. Den Gedanken hatte ich auch schonmal, man wird aber wahrscheinlich nicht umhin kommen, sich selbst eine derartige Opferliste anzulegen...

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 05.04.2013 06:33 Uhr von Isdrasil »

Andromeda1933

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Das es so viele mordende Paare gab, wusste ich nicht.

Andromeda1933

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #9 am: 05.04.2013 09:09 Uhr »
Kindheit / Auslösende Faktoren

Andromeda1933

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI +
« Antwort #10 am: 05.04.2013 09:21 Uhr »
TÄTERPROFILE BEI SERIENMORDEN

Chriswald

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #11 am: 05.04.2013 09:25 Uhr »

Gibt es eigentlich auch solche Listen von den Opfern?


Hallo Stordfield,

eine solche Liste habe ich nicht gefunden, aber wenn du meinst, wieviele Opfer der geweilige Serienmörder hatte, hilft dir vielleicht diese Seite weiter: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_serial_killers_by_number_of_victims

Überhaupt ist die englischsprachige Wikipediaseite bzgl. Serienmördern recht hilfreich. Einfach mal "List of serial killers" eintippen, dann werden gleich ein paar interessante Einträge angezeigt.

Viele Grüße

Chris

Andromeda1933

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Unterschiede zwischen Jägern und Serienkillern?
« Antwort #12 am: 05.04.2013 09:27 Uhr »
Ein Artikel aus einer Tierschutzzeitschrift

Chriswald

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #13 am: 05.04.2013 09:36 Uhr »


Ja, das Buch ist nicht schlecht. Gibt ein paar kleine Fehler, aber die sind verzeihbar. Blättere auch gerne mal darin rum  ;) Grüße, Isdrasil

Das Buch hat tatsächlich ein paar Fehler. Ich finde auch, dass es insgesamt einen reisserischen Eindruck machen kann, aber um sich einen Überblick zu verschaffen, finde ich es sehr gut geeignet.  ;)


So gibt es in den USA keine Einwohnermeldebehörde. Du kannst einfach in eine andere Stadt ziehen, und solange Du keine Arbeit annimmst, in eine Schule oder sonst einen Verein gehst, weiß gar niemand, dass Du dort wohnst. Ich habe einige Zeit in den USA verbracht und habe die Weite und die Abgeschiedenheit so mancher Siedlungen oder Trailerparks erlebt. Ich stelle es mir unheimlich schwer vor, in diesem Land einen bestimmten Menschen aufzuspüren.

Stimmt, das mit der fehlenden Meldepflicht war mir zwar bekannt, aber das habe ich vollkommen vergessen zu erwähnen. Hinzu kommt noch diese merkwürdige Mentalität, die auf das Recht, Waffen zu besitzen besteht (nach den ganzen Amokläufern sollte das eigentlich mal zu denken geben), die Religiösität und die Einstellung zu Sexualität. Ich finde es immer wieder unglaublich, wie sich in den USA die Öffentlichkeit über einen ausgestreckten Mittelfinger oder das F-Wort in Live-Shows aufregen kann, während man mit gewalttätigen Bildern kein Problem zu haben scheint.

Chriswald

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Re: Serial Killers, Crime Scene and CSI
« Antwort #14 am: 05.04.2013 09:46 Uhr »

Ja, das Buch ist nicht schlecht. Gibt ein paar kleine Fehler, aber die sind verzeihbar. Blättere auch gerne mal darin rum  ;)


Hallo Isdrasil,

was ich noch vergessen habe zu der Lektüre des Buches zu erwähnen: Mir ist aufgefallen, dass viele "Vorurteile" zu der Vorgehensweise widerlegt werden. Generell sagt man ja

- dass Serienmörder ihren Modus Operandi beibehalten
- dass es sich immer um Einzeltäter handelt
- dass sie nicht einfach aufhören zu töten
- dass die Täter aufgrund ihrer Persönlichkeit vorher schon auffällig waren

etc.

Auch wenn das grundsätzlich zutreffen mag, gibt es doch in dem Buch einige interessante Gegenbeispiele (der Yorkshire Ripper, die Hilside Stranglers, Zodiac, Dennis Rader aka BTK). Gerade wenn es um JtR geht, sollte man diese Aspekte nicht außer acht lassen.

Viele Grüße

Chris