Autor Thema: Flucht aus Dutdfield`s Yard  (Gelesen 48948 mal)

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KvN

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #15 am: 31.08.2010 21:43 Uhr »
Ist ja wohl keine Frage! Rüber damit!

Grüße

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #16 am: 01.09.2010 00:15 Uhr »
So soll es geschehen...

Ich denke schon, das Schwartz den gleichen Mann sah, den bereits PC Smith und auch Matthew Packer sahen. Der Ripper dürfte bereits eine Weile hinter Stride hergwesen sein, vielleicht versuchte er ihr Vertrauen zu gewinnen. Dieses Verhalten unterstelle ich ihm auch noch mindestens bei Nichols und Kelly. Was Schwartz seine Uhrzeit betrifft, nun ja, auch PC Smith wollte um 01.00 Uhr wieder in der Berner Street gewesen sein, genau wie es Diemschütz angab und ja auch Nathan Shine. Gehen wir mal bei Diemschütz und Shine 6-7 Minuten in der Zeit zurück und geben Schwartz 6-7 Minuten später drauf. Rolex haben die alle nicht getragen. Schwartz und Shine (ich nenne den zweiten Mann jetzt einfach mal so) werden ca. um 00.52 Zeugen eines Ereignisses. Um 00.54 Uhr trifft Diemschütz ein und um 01.00 Uhr Smith. Bevor Schwartz und Shine Zeugen werden, steht der Ripper mit Stride vor dem Eingang des Dutfield´s Yard. Sein Messer befindet sich in einem Päckchen verpackt. Er verpricht Stride gleich wiederzukommen, vielleicht verspricht er ihr auch sonst noch irgendetwas, keine Ahnung. Er geht weg um das Messer aus der Verpackung zu entfernen. Das kann und wird er kaum vor ihren Augen verrichten. Jedenfalls geht er in die Richtung aus der Schwartz bald spazieren kommt. Nachdem er das Messer nun am Körper trägt, dreht er wieder Richtung seiner Herkunft und bemerkt nicht, das Schwartz sich hinter ihm bewegt. Schwartz sollte ähnlich leises Tretwerk besessen haben wie der Ripper. Was Schwartz eigentlich sieht, ist kein angetrunkener, humpelnder Mann sondern jemand, der sich leise an sein Opfer heranpirscht und einen plötzlichen Angriff vorbereitet. Vielleicht ist es Schwartz nicht im ersten Augenblick bewußt aber er sollte es Sekunden später verstanden haben. Er folgt dem Mann und auch der ganzen Situation. Stride steht direkt an der Schwelle zum Dutfield´s Yard. Dann geht alles ganz schnell. Der Ripper steht, ohne viele Laute beim Nähern von sich gegeben zu haben, vor Stride und fordert sie auf, weiter in den Yard zu gehen. Sie dreht sich um, um der Forderung nachzugeben und wird dann sofort vom Ripper rücklinks attackiert. Er umklammert sie fest und verhindert jede Bewegung ihrer Arme und drückt ihr durch diese Umklammerung fast den Atem weg. Er kann sie 3-4 Meter in den Yard hineindrücken oder -tragen. Sie bringt zwei, drei leise Schreie heraus und sie verliert die ersten Pastillen, dessen Behältnis sie aufgrund des Klammergriffs nicht loslassen kann. Dann stößt er sie zu Boden und liegt quasi auf ihr. Das ist bis hier das, was Schwartz gesehen haben könnte. Shine (aus der anderen Richtung kommend) könnte diese Szenerie bereits beobachtet haben und dabei auch schon von Schwartz bemerkt worden sein. Er erreicht den Yard, als Schwartz eher vor Angst die Flucht ergreifen will. Schwartz wechselt die Straßenseite um aus der Schußlinie zu geraten und um zu sehen was nun passiert. In der Zeit, in der er die andere Seite erreicht und den Moment wo Shine am Yard eintrifft, dazwischen tötet der Ripper Stride, die noch einen Arm befreien konnte aber was ihr leider nichts nützte. Der Ripper dreht sie (die Lage des Opfers nach der Drehung spricht für solch einen geschilderten Angriff von hinten, in der beschriebenen Art) und sonst verändert er garnichts und mit dem Messer in der Hand über sein Opfer, steht ihm plötzlich der angekommene Shine gegenüber (alles natürlich im schlechtesten Lichteinfall jedweger Art). Schwartz sieht von Gegenüber das Messer aufblitzen. Der Ripper faucht Shine etwas wie "Lipski" entgegen und dieser flieht daraufhin auch. Schwartz geht dann auch weiter, Angst von Shine aufgefordert zu werden, der Frau gemeinsam zu helfen. Jeder suchte wahrscheinlich beim anderen Hilfe und Unterstützung, aber diese Kommunikation scheiterte. Schwartz hätte vielleicht ein paar Sekunden warten sollen bis Shine eintraf aber da war er wohl bereits schon überfordert. Schwartz wußte genau was da passierte aber distanzierte sich im Nachhinein, durch eine gewisse "Verhamlosung" des Vorfalls, indem er sich weiter von seiner Beobachtung entfernte und den zweiten Mann als Bedrohung oder Mittäter formulierte. Er machte aus eine Mordbeobachtung eine heftige Rangelei um es mal grob auszudrücken. Nicht jeder wird zum Helden in einer solchen Situation. Wenn man den zweiten Mann fand, war dessen Aussage vermutlich glaubhafter als die von Schwartz. Diese Sicht der Dinge, verändert aber gerade meinen Favoritenzeugen für das Seaside- Home, nämlich Israel Schwartz. Wenn jemand dem Ripper von Gesicht zu Gesicht gegenüberstand, in geschilderter Situation, dann war es Shine (oder eben der zweite Mann). Der zweite Mann kann kaum der Ripper gewesen sein, dann hätte es den Mordfall Kelly nie gegeben. Dieser Mann, muss ein wichtiger Zeuge gewesen sein und vielleicht haben wir deshalb nie seinen Namen erfahren. Er wäre dann der einzige Mann gewesen, der jemals einen guten Blick auf Jack the Ripper gehabt hätte, direkt während eines Tötungsaktes bzw. unmittelbar danach. Ich erinnere an dieser Stelle an Anderson. Laut Swanson erkannten sich Verdächtiger und Zeuge sofort. Und das es sehr gut am Stride- Tatort gewesen sein kann, dafür spricht die Lage des Opfers. Sie wurde gedreht und sonst passierte garnichts. Wer ihn gestört hatte, der hatte es 3-4 Sekunden nach dem Kehlschnitt getan. Schwartz könnte es in diesem Szenario nicht gewesen sein. Dieser Tatort ist der einzige, der für eine unmittelbare Täterstörung, ausreichend Anhaltspunkte hergibt. Natürlich könnten wir sagen, Diemschütz war es aber:

Laut meiner Rechnung, hätte der Ripper, wenn er verblieben wäre, 3-4 Minuten Zeit gehabt, am Opfer weiterzuhantieren. Schwartz hörte keine Kutsche und keinen PC Smith, PC Smith sah keine Kutsche und keinen Schwartz, Diemschütz der Kutscher sah eben auch nicht Schwartz oder den PC Smith. Ganz zu schweigen von einem zweiten Mann. Schließt allerdings nicht gänzlich aus, das der Ripper noch im Yard war als Diemschütz eintraf. Wie gestern schon angedeutet, der Ripper hätte nicht wissen können, was die beiden Zeugen ausserhalb des Yards ausbaldowern. Eine Flucht über die Rückseite ist nicht auszuschließen.

Grüße, Lestrade.
« Letzte Änderung: 01.09.2010 00:26 Uhr von Lestrade »
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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #17 am: 01.09.2010 10:00 Uhr »
Hier etwas genaueres zu Nathan Shine´s Sichtung. Klingt glaubwürdig und passt gut zu meiner Theorie:

Nathan Shine alleges that he left a working man's social club in Commercial Street, Whitechapel, London, England heading for his home. On turning into Berner Street from Commercial Street at approximately 1:00 am he saw a man holding a large narrow bladed knife standing over a woman who was lying on the ground motionless. The man stared straight into the face of Nathan and then turned and made a swift retreat from the scene. At the same time, Nathan ran away in the opposite direction and took another route to his home fearing for his life. It appears that Nathan disturbed the man seconds after the woman had been killed. Nathan Shine told of his experience to his parents but the episode was not mentioned again for many years, as for fears of reprisals, either from the murderer or anti-Semetic gangs.

Ein guter Zeuge für eine Gegenüberstellung im Seaside- Home, gerade was außerhalb von London angeht und einer daraus resultierenden Geheimhaltung dieser Maßnahme. Shine war noch sehr jung (18 Jahre) und möglicherweise versuchte die Polizei sehr vorsichtig mit seinen Ängsten (die begründet waren) umzugehen.

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #18 am: 01.09.2010 10:13 Uhr »
Noch eine Ergänzung die mir wichtig scheint:

The Sassienie Family was a respectable, hard-working family who came to London, England from Amsterdam, Holland in the mid 1800's and resided in the Whitechapel and Spitalfields Districts. This family was blended into the Shine Family through marriage (Nathan Shine became the father-in-law of Jacob/Jack Sassienie) and both families held fast to the veracity of Nathan Shine's claim that he witnessed "Jack the Ripper" over Stride's body in Dutfield's Yard
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Offline Shadow Ghost

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #19 am: 01.09.2010 10:38 Uhr »
Weiß eigentlich jemand, wann genau Israel Schwartz nach England kam?

KvN

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #20 am: 01.09.2010 23:39 Uhr »
Ich versinke grad wieder mal im Erdboden...Ich hab noch nie von Nathan Shine gehört...Darf ich die geschätzte Kollegenschaft um links oder Querverweise ersuchen?
Dank und Grüße

Offline Shadow Ghost

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #21 am: 02.09.2010 10:59 Uhr »

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #22 am: 02.09.2010 12:13 Uhr »
Oder hier:

http://victorianripper.niceboard.net/nathan-shine-f20/

Du findest dort 3 Topics. Im dritten gibt es sogar ein Foto von Nathan Shine´s Bruder und von Nathan´s Sohn. Falls alles richtig recherchiert wurde...
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Offline thomas schachner

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #23 am: 02.09.2010 13:24 Uhr »
© Karen Trenouth

>> was kann da schon gut recherchiert sein? .-)
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Offline Shadow Ghost

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #24 am: 02.09.2010 14:17 Uhr »
Sollte man Karen Trenouth kennen?
Mir sagt dieser Name im Moment nichts; auch war mir diese Webseite bis heute unbekannt.

Offline Lestrade

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #25 am: 02.09.2010 14:33 Uhr »
© Karen Trenouth

>> was kann da schon gut recherchiert sein? .-)

Ich nehme alles, auch wenn es schlecht ist... ;-)

Durch Lügen, erfährt man ja bekanntlich viel über die Wahrheit. Keine Ahnung wer Karen Trenouth ist. Kenne die Seite auch nicht. Fand das gestern morgen durch Zufall über Google. Bin mir nicht sicher, ob sie dort über die selben Hutchinson und Joseph Hyam Levy berichtet, die uns bekannt sind. Aber ein blindes Huhn...
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Offline thomas schachner

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #26 am: 02.09.2010 14:57 Uhr »
ok - dann werde ich das thema nicht erneut aufwärmen .-)
aber wer es schafft von februar 2010 bis jetzt 1.019 posts in seinem forum an sich selbst zu schreiben hat auf jeden fall meinen respekt verdient .-))

@christian: du sagst jetzt am besten nix .-)

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #27 am: 02.09.2010 16:10 Uhr »
Der Wahnsinn ist nur eine schmale Brücke...
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Offline panopticon

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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #28 am: 02.09.2010 17:27 Uhr »
Hi.

Wie wahr: Lassen wir das Thema K. T. und die dazugehörigen ´Theorien´, Publikationen und Websites besser ruhen – das ist ein wirklich haarsträubendes Thema (um es höflich zu formulieren)! Es gibt ja Dinge, die sind so schlecht, dass man wenigstens darüber lachen kann - in diesem Fall haben wir es aber mit etwas zu tun, das darüber sogar noch viel weiter hinausgeht und schon wieder richtig verärgert! Wer den Namen bisher nicht kannte: Einprägen und großräumig umgehen!

Anyway, zu Nathan Shine: Gegeben hat es diesen Mann wohl schon, aber wirklich ernst zu nehmen ist die Geschichte, dass er den Ripper ´in Aktion´ sah, wohl keinesfalls, zumal die online verbreitete Story über ihn sogar Vokabular enthält, das sich genauso oder so ähnlich in  Swansons Bericht über Israel Schwartz und anderen Berichten aus den Akten findet (´On turning into...´,...). Maximal eine Familienlegende (wie Shadow schon mal schrieb), vermutlich aber – bis auf den Protagonisten selbst - komplett erdacht. Es ist jedenfalls nicht zu erwarten, dass sich ´Nathan Shine´ in der neuen Auflage des A-Z findet, auf die ich mich im Übrigen schon sehr freue!


Grüße
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Re: Flucht aus Dutdfield`s Yard
« Antwort #29 am: 02.09.2010 18:29 Uhr »
Wenigstens etwas gelernt... sich nicht weiter mit gewissen Websites zu befassen, was ich im übrigen auch garnicht vorhatte... Natürlich ist Nathan Shine nicht als Fakt aufzunehmen und anzusehen... Da müsste schon ein Wunder geschehen oder bestätigt werden, das er sehr helles Haar hatte oder vielleicht sogar rotes... Bemerkenswert bleibt jedoch, auch wenn das Ganze als Wichtigtuerei oder Fake betrachtet wird, das er wohl seine eigene Glaubenseinstellung mit der ganzen Sache verbunden sah... und mit der Gefahr, die er auf sich und den Seinen zukommen sah... Warum, könnt ihr euch denken... Schon allein auf die Vermutung, die diese Geschichte suggeriert, für mich jedenfalls, würde sich damit jemand ja sehr weit aus dem Fenster hängen... Warum also grundlos sich dazu so äußern?... Natürlich hätte dies auch andere Gründe haben können, z.B. das sie Doof waren... die Shines... Weiterhin könnte man aus dieser Geschichte annehmen, das der Ripper über die Rückseite des Dutfield Yard floh. Nehmen wir mal Diemschütz sein "Gefühl" mit hinzu, sind wir wieder beim eigentlichem Thema...

Btw: Einen Monat soll ich auf Reid´s Buch warten. Wo hast du es denn bestellt panopticon? Der Preis den ich bezahlt habe, schien mir allerdings interessant.

Liebe Grüße,

Lestrade.
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