Ich bin heute auf dieses Forum gestoßen, sehr interessant, wenngleich ich in keiner Weise einen dedektivischen Verstand besitze
Allerdings besitze ich dafür einen anderen: den der Frau und den der Hure.
Im 18 Jahrhundert waren es die Lustdamen, ohne besonderen Wert, ohne besondere Beachtung. Im ganzen Fall ging es um die Art und Weise der Morde, es ging um die Brutalität, den bemerkenswerten Wissensstandart des Rippers über die Anordnung von Organen.
Eine Hure heute muss sich verstecken, eine Hure damals hatte weitaus größere Probleme: hatte sie keinen Freier für ein oder zwei Tage, so war sie nicht in der Lage zu essen, zu trinken oder zu schlafen. Sie musste sich anderweitig diese existentiellen Dinge beschaffen. Durch z.B Diebstahl.
Ein anderes: Diese Damen waren und sind voneinander abhängig! Die Kommunikation ist für sie eine der lebensnotwendigsten Sachen überhaupt.
a) sie erfahren voneinander über verschiedene Freier (Stammfreier/Zufallsfreier) deren Neigungen und Abneigungen, sexuelle Abnormalitäten, Krankheiten.
b) zum Selbstschutz vor beispielsweise extrem brutalen oder psychisch einflussnehmenden Freiern.
Ich glaube, aufgrund meiner ganz persönlichen Erfahrungen mit Freiern - sie haben sich gekannt - zwangsweise um zu überleben...oder im Verbund-ebenfalls um zu überleben.
Was die fehlende oder nur angerissene Dokumentation über eine Bekanntheit der Frauen untereinander angeht:
Es könnte etwas weitaus *normaleres* sein als hier mit abstraktem Denken ausgeführt wird.
Eine schlichte Angst vor dem Verlust der Existenz einer Hure, durch Diebstahl, vielleicht sogar Körperverletzung an Freiern. Betrachte ich die Wertstellung einer Frau in dieser Zeit, zumal sie in die Reihen der leichten Mädchen gestanden sind, halte ich es für durchaus denkbar, dass sie die Angst vor dem Ripper gegen den Verlust ihrer Existenz aufgewogen haben könnten.
Frei nach dem Motto-Reden ist Silber-Schweigen ist Gold.
Unter Umständen - ich weiß nicht wie das Verhältnis Zuhälter-Hure damals gestaltet war - spielten auch die Zuhälter und ein eventuell von ihnen ausgesprochenes Redeverbot eine Rolle. Wobei hier im Raum stünde ob auch Zuhälter Angst um ihren Lebensstandart bzw. ihrer Freiheit gehabt haben könnten.
Sollte dem so sein, stand eine Hure vor der Entscheidung: ein zufälliges oder aber ein garantiertes Opfer zu sein.
( Ich habe nicht die geringste Ahnung wie die strafrechtliche Seite des ausgehenden 18.Jahrhunderts in England ausgesehen hat.)
Denkbar erscheint mir auch dass der Ripper von diesen Huren abgelehnt wurde, aufgrund von vielleicht abnormalem Sexualverhalten,gepaart mit vielleicht Spot seitens der Damen über diese Triebe, vielleicht der Feststellung derselben, dies sei auf seine mangelnde Intelligenz zurückzuführen das sich unter den Huren herumgesprochen hatte. So könnte er auf diese Ablehnung durchaus mit einem solchen Verhalten reagiert haben. Da niemand weiß wer JTR war, kann auch niemand wissen, ob er nicht eines der von der Familie ( Mutter, Vater) degradiertes Geschöpfe war, der im Laufe seines Lebens einem enormen Drang des Sich-Beweisen-Müssens unterlag, ihn die Ablehnung dieser Frauen härter traf ( Nicht einmal einer Hure bin ich gut genug!) als erwartet und er vielleicht damit einen entgültigen Beweis seiner Macht zu liefern glaubte. Hierher passt dann auch das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, das bewusste legen falscher Fährten und das Wissen darum in die Geschichte eingegangen zu sein.
Zumindest hätte er sich befriedigt, die Frauen und ihre Ablehnung bestraft und war als Sieger mit bewiesener Intelligenz aus dem Leben gegangen.
Eine Vorstellung, meine, unbeweisbar, aber durchaus denkbar. Und für euch vielleicht ein Anreiz in ganz anderen Mustern zu denken. Betrachtet man die Zeit in der all dies geschehen ist, den Ort, das Leben dort, dürfte niemandem entgehen, dass dieser Fall, das JTR's Denken nicht annähernd an heutigen Standarts zu messen sein darf.
lg, jewel