Autor Thema: Lipski  (Gelesen 29343 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Lipski
« Antwort #30 am: 23.12.2012 13:28 Uhr »
Hallo Stordfield! Ja, entweder trat er aus dem Pub oder dem Eingang des Pubs, weil er sich vom Wind geschützt ´ne Pfeife anzünden wollte.

Ich weiß jetzt nicht so genau, wann die Pubs zur damaligen Zeit in London schlossen, vermute aber, so zwischen 23 Uhr und 0.00 Uhr. Das wissen andere vielleicht genauer.

Aber stell dir vor, der Hagens z.B. macht Feierabend, schließt seinen Pub, zündet sich noch ein Pfeifchen an und bemerkt beim heraustreten, dass der Hinterhofbewohner Jacob Luskie, den er als Kunden kennt, Liz Stride verjagen will und sorgt schnell noch für Ruhe. Als Wirt ein durchaus annehmbares Verhalten. Luskie verschwindet, Hagens geht heim, Schwartz ebenso. Bei Schwartz sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass er diese Auseinandersetzung für einen Streit zwischen sich bekannten Personen hielt. Diese Art der Intuition bei Menschen halte ich für ungemein wichtig. Immerhin fand die Polizei ja zwei Personen aufgrund Schwartz seinen Beschreibungen. Würde so gut passen. Wundern tue ich mich, dass es keine Meldungen von Reportern gibt, die sich den Pub und auch weitere Bewohner der Berner Street genauer ansahen. Aber möglich, dass die Polizei es den betroffenen Personen verboten hatte, Auskünfte weiterzugeben.

Nachdem schlichten des Streites zwischen Luskie und Stride durch Hagens und dem verschwinden aller männlichen Personen, inklusive Schwartz, hätte der Ripper ja aus seinem Schatten treten und sich der noch irritierten Liz Stride nähern können. Handelte es sich um Aaron Kozminski, der diese Location genau kannte, weil er dort einmal lebte bzw. immer noch um die Ecke angesiedelt war, ergibt sich da ein recht schlüssiges Bild. Die Tat fand ja recht früh statt, möglich dass, falls Aaron Kozminski der Ripper gewesen war, er eigentlich erst gerade losging, die Providence Street verlassend, die Berner Street entlang um dann über die Hauptstraßen (Aldagte High Street, Whitechapel High Street, Whitechapel Road) in sein eigentliches Jagdgebiet zu gehen, wo alle andere Verbrechen stattfanden bzw. stattfinden würden. Stride ergab sich da als das totale Zufallsopfer und der Täter hätte, durch diese Konstellation (kannte den Ort sehr, sehr gut) leichtsinniger gewesen sein können als eigentlich üblich und es dadurch auch nicht bis zu den Verstümmelungen kam, die ja seine Handschrift und sein eigentliches Ziel waren. Einmal begonnen und weit gekommen, ist es für solche Täter sicherlich schwierig aufzuhören, bis sie am Ziel ihrer Wünsche angelangt sind. Deshalb wohl auch Eddowes als zweites Opfer.

Gruß, Lestrade.
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Stordfield

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Re: Lipski
« Antwort #31 am: 23.12.2012 16:31 Uhr »
Ein durchaus mögliches Szenario, wie ich finde. Vor allem dieser Mr. Hagens als "pipeman" gefällt mir. Durch seine Funktion als Wirt wird sein Einschreiten in eine Auseinandersetzung tatsächlich erklärbar, da er soetwas in seinem Job ja sicher gewohnt ist.

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

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Re: Lipski
« Antwort #32 am: 23.12.2012 20:43 Uhr »
Da ist auf dem ersten Blick dieses komplizierte Gebilde mit dem Angriff auf Stride. Der Aussage von Schwartz und den beiden unbekannten Männern, von denen einer der Mörder, vermutlich Jack the Ripper gewesen sein sollte, oder beide gar Komplizen gewesen sein könnten. Wie oft haben wir und andere darüber schon gesprochen und theoretisiert?

Auf der anderen Seite, solche Pubs hatten Stammkunden oder eben auch den eigenen Betreiber. Warum sollte man da nicht mit Pipeman fündig geworden sein? Warum hätten man einen Jacob Luskie, dessen Name sehr nach Lipski klingt, nicht ebenso ausfindig machen können? Der Typ hatte es vielleicht satt, wenn Prostituierte sich vor seinem Fenster mit Freiern vergnügten und jagte Stride kurz vor seiner Bettruhe weg oder versuchte es zumindest. Bei Pipeman ist Sonntags dann Ruhetag, Luskie schläft drei Tage irgendwo anders, weil er dem Opfer kurz vor dessen Ermordung zu nahe gekommen war. Wenn ich mich recht erinnere, meinte Swanson irgendwann, dass die Zeugen aus der Berner Street in keiner Weise behilflich sein konnten, auch wenn sie die Wahrheit sagten. Für jemanden wie Aaron Kozminski, eine perfekte Situation um von ihm als Ripper abzulenken. Gesehen hätte ihn keiner. Weder Pipeman, noch Luskie noch Schwartz hätten den Killer zu Gesicht bekommen, wenigstens nicht bewusst.

Lestrade.
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