Was mir dieser Tage noch durch den Kopf ging und Dir vielleicht bei dem Thema Kozminski/Cohen helfen könnte, ist die Geschichte mit dem Bordell. Ich weiß, dass alleine schon Aaron Kozminski kompliziert genug ist und es sich in gewisser Weise auch so mit Aaron (David) Cohen verhält aber dennoch ein paar Gedanken dazu:
Aaron Cohen sollte ursprünglich zeitgleich mit Gertrude Smith, Mary Jones und Ellen Hickey vor dem Amtsgericht erscheinen. Es ging um einen Angriff auf eine Person, die mit N. Cohen angegeben wurde. Es wird sich vermutlich um einen Mann gehandelt haben aber vielleicht war es auch eine Frau. Als Zeuge (wahrscheinlich) war eben ein Aaron Davis Cohen angegeben und der sollte ebenfalls mit den anderen vier Personen vor dem Gericht erscheinen. Das Datum dafür war, glaube ich, der 7. Dezember 1888. Die Cohen erschienen aber nicht. Dieses
“Bordell“ befand sich in der 254 Whitechapel Road. An dieser Adresse gab es auch wieder solche einen überdachten Durchgang zu einem Court. Irgendwie fand da Ende November/ Anfang Dezember 1888 eine Art Razzia statt. Nun ist es gut möglich, dass es sich um das gleiche Bordell handelte, das schon einmal, im September 1888, Erwähnung fand. Charles Warren in einer Akte des Innenministeriums (19. September 1888):
“3. A Brothel Keeper who will not give her address or name writes to say that a man living in her house was seen with blood on him on the morning of murder. She described his appearence & where he might be seen - when detectives came near him he bolted, got away & there is no clue to the writer of the letter.”Gemeint war hier sicherlich der Mord an Annie Chapman. Es wäre ja möglich, dass die Polizei herausbekam, von wem dieser Hinweis kam und sie daraufhin diese Örtlichkeit bewachten, vielleicht auch in der Hoffnung, dass dieser Verdächtige, von dem es ja offenbar eine gute Beschreibung gab, dort wieder einmal auftauchen würde. Was da auch immer im weiteren Verlauf passiert wäre, bei einer Aktion (Razzia) hätte Aaron Cohen von der Polizei aufgenommen worden sein können. Die Polizei schien offenbar hinter einer Person mit einer bestimmten Beschreibung her gewesen zu sein, die auch nicht allzu alt war, sprich so bis 30 Jahre und Ausländer (Jude). Wir sehen das auch noch einmal bei Anfang Dezember 1888 mit dem Verdächtigen Joseph Isaacs, auf den, zumindest für eine kurze Zeit, auch Inspektor Abberline seine Aufmerksamkeit lenkte. Isaacs könnte mit Cohen noch in
“einer Zelle“ gesessen haben. David Cohen, Aaron Kozminski und Joseph Isaacs
“ähnelten“ sich sicherlich sehr. Es wäre ja auch gut möglich, dass die beiden Polizeieinheiten, also MET und City Police, kurz voneinander irritiert waren, wenn dann sicherlich nur für wenige Tage. Man sollte immer daran denken, dass dort gerade der Horror über das EastEnd flog. Dann gab es ja auch noch den
“Terror of the City of London Police”, Hyam Hyams, damals 33 Jahre alt. Kurzum, Verdächtige Personen u.a. mit psychischen Problemen sollten in dieser Gegend, mehr als anderswo gewöhnlich, präsent gewesen sein. Unter´m Strich jedoch, könnte es sich bei der gesuchten Person einzig und allein um Aaron Kozminski gehandelt haben, welcher der Mann war, der Blut an sich hatte (September 1888/Bordell) und dann erneut in diesem Bordell (Ende November 1888) auftauchte. Beim ersten Mal wurde er im Nachhinein beinahe erwischt bei zweiten Mal zumindest aufgenommen und hätte überwacht worden sein können. Dies (Observation AK) hätte bereits auch der Fall gewesen sein können, als Aaron Cohen (David Cohen) auf der Straße aufgelesen wurde und zu einer Anhörung musste. Die MET hätte nicht tagaktuell gewusst haben müssen, dass der wahre Verdächtige, Aaron Kozminski, bereits von der City Police überwacht wird. Das hätte sich schnell geklärt und auch Aaron Davis Cohen wurde David Cohen. Wenn nicht gleich aber zumindest jedoch ähnlich, hätte es zur gleichen Zeit mit Joseph Isaacs abgelaufen sein können. Die Polizei war sicherlich und verständlicherweise sehr, sehr sensibel. Anderseits, David (Aaron Davis) Cohen hätte tatsächlich in dieser Bordell-Geschichte verwickelt und Tage später, unabhängig davon, von der Polizei aufgelesen worden sein können. Ich weiß es eben ja nicht genau.
Abberline sagte im Zusammenhang mit Isaacs:
“Keep this quiet, we have got the right man at last, this is a big thing”! Das könnte man auch über David Cohen gedacht haben.
Was ich aber total spannend finde, ist die Adresse des
“Bordells“, 254 Whitechapel Road. Hinter dieser Adresse lag, noch geteilt durch die Fieldgate Street, das Wohngebiet der Geschwister von Aaron Kozminski, Matilda Lubnowski und Isaac Abrahams. Auch Bruder Woolf Abrahams zog es nach der Providence Street (des eigentlichen Themas hier) in die Yalford Street, der Parallel- Straße der Greenfield Street. Das war das nördliche Ende dieses Gebietes, am südlichen Ende der Greenfield Street, wollte Zeuge Matthew Packer seine gesehene Person wiedererkannt haben. Man kann sagen, in diesem Bereich war Aaron Kozminski
“zuhause“. Und in dieser Gegend, der 6 Yalford Street, lebte (zumindest um 1891) der Rabbi Israel Lubnowski, mit Sicherheit ein älterer Bruder von Morris Lubnowski, seines Zeichens wiederum Ehemann von Matilda und Schwager von Aaron Kozminski. Bruder Woolf Abrahams war dann in der 34 Yalford Street beheimatet, nachdem er aus der Providence Street wegzog, zumindest war er hier ab spätestens Anfang 1889 daheim. Der Rabbi Israel Lubnowski nannte sich damals (1891) bereits Cohen, der Rest der Familie zog mit diesem Namen ja auch nach. Vielleicht gehörte dieser N. Cohen eben auch zum Lubnowski Zweig dieser Gesamtfamilie. Man weiß es nicht.
Diese Adresse bekommt aber noch ein anderes Gewicht. Und zwar durch Sergeant Stephen White:
“For five nights we had been watching a certain alley behind the Whitechapel Road. It could only be entered from where we had two men posted in hiding, and persons entering the alley were under observation by the two men. It was a bitter cold night when I arrived at the scene to take the report of the two men in hiding. I was turning away when I saw a man coming out of the alley. He was walking quickly but noiselessly, apparently wearing rubber shoes, which were rather rare in those days. I stood aside to let him pass, and as he came under the wall lamp I got a good look at him.
He was about five feet ten inches in height, and was dressed rather shabbily, though it was obvious that the material of his clothes was good. Evidently a man who had seen better days, I thought, but men who had seen better days are common enough down East, and that of itself was not sufficent to justify me in stopping him. His face was long and thin, nostrils rather delicate, and his hair was jet black. His complexion was inclined to be sallow, and altogether the man was foreigh in appearance. The most striking thing about him, however, was the extraordinary brilliance of his eyes. They looked liked two very luminous glow worms coming through the darkness. The man was slightly bent at the shoulders, though he was obviously quite young - about thirty three, at the most - and gave one the idea of having been a student or professional man. His hands were snow white, and the fingers long and tapering.
As the man passed me at the lamp, I had an uneasy feeling that there was something more than usually sinister about him, and I was strongly moved to find some pretext for detaining him; but the more I thought it over, the more I was forced to the conclusion that it was not in keeping with British Police methods that I should do so. My only excuse for interfering with the passage of this man would have been his association with the man we were looking for, and I had no real grounds for connecting him with the murder. It was true I had a sort of intuition that the man was not quite right. Still, if one acted on intuition in the Police force, there would be more frequent outcries about interference with the liberty of subject, and at that time the Police were criticized enough to make it undesirable to take risks.
The man stumbled a few feet away from me, and I made that an excuse for engaging him in conversation. He turned sharply at the sound of my voice, and scowled at me in a surely fashion, but he said "Good-night" and agreed with me that it was cold.
His voice was a surprise to me. It was soft and musical, with just a tinge of melancholy in it, and it was a voice of a man of culture - a voice altogether out of keeping with the squalid surroundings of the East End.
As he turned away, one of the Police officers came out of the house he had been in and walked a few paces into the darkness of the alley. "Hello! what is this?" he cried, and then he called in startled tones to me to come along.
In the East End we are used to shocking sights, but the sight I saw made the blood in my veins turn to ice. At the end of the cul-de-sac, huddled against the wall, there was the body of a woman, and a pool of blood was streaming along the gutter from her body. It was clearly another of those terrible murders. I remembered the man I had seen, and started after him as fast as I could run, but he was lost to sight in the dark labyrinth of the East End mean streets.”
(bestimmte Angaben von White vernachlässige ich erst einmal)Hinter der Whitechapel Road? Hatte das etwas mit den Bordellaktivitäten in der 254 Whitechapel Road zu tun? Scott Nelson (u.a.David Cohen und das Butcher´s Row Suspect im Ripperologist) behauptete dieser Tage dazu folgendes:
“Probably the alley behind he P.I.A Gapnaham Boot & Shoe Manufacturing Company. The murderer probably hung around Fieldgate Street.”Warum, dass wird er uns dieser Tage sicherlich noch beantworten, er gehört zu den Koryphäen des Themas JtR.
Aber wie bereits erwähnt, die Fieldgate Street lag hinter der Bordelladresse und
“verband“ die Yalford Street und die Greenfield Street mit dieser Adresse.
“Ein junger Student“? Passt zu dem
“Krankenhaus in Polen, wo der polnische Jude einst angestellt war“, wie wir aus einer Version von Macnaghten´s Memorandum wissen.
Zur Adresse 254 Whitechapel Road habe ich mich selber einmal zitiert:
Der Brothel- Vorfall im Falle Gertrude Smith, bei dem N. Cohen und Aaron Davis Cohen (später David Cohen) verwickelt waren, fand wohl in der 254 Whitechapel Road, Ende November/Anfang Dezember 1888 statt. Am 1. Oktober 1888, nach dem Double Event, fand Thomas Coram ein Messer vor der 253 Whitechapel Road. Und dann wurde es noch spannender, in den 1880er Jahren wurde die 254 Whitechapel Road von John Levy (Cigar Shop) geführt. Er war der Bruder von Fanny Levy (29 Mitre Street 1888) und Sie, gut möglich, eine Cousine des Mitre Square Zeugen Joseph Hyam Levy. Noch interessanter ist, die 253/254 Whitechapel Road lag ein paar Meter nördlich von der Yalford Street/ Greenfield Street entfernt. Die Greenfield Street war der Wohnort von Aaron Kozminski´s Bruder Isaac und seiner Schwester Matilda. Von der Providence Street, in die Yalford Street, zog der andere Bruder, Woolf, Ende 1888/Anfang 1889.
Diese Bordell- Geschichte kann man nun noch mit einigen Angaben ergänzen:
Der Mitre Square Zeuge Joseph Hyam Levy heiratete bekanntlich 1866 eine Amelia Lewis. Sie lebten zur Zeit der Morde in der 1 Hutchinson Street, direkt hinter der Butcher´s Row. Auch bei der Einbürgerung (1877) eines gewissen Martin Kosminski spielte er eine Rolle.
Um 1850:
Ann und Barnett Levy, Zigarren- und Orangenhändler (“Orange Market“ am Mitre Square), hatten vier Kinder
John
Samuel
Lewis
Fanny
und lebten 29 Mitre Street.
Um 1888 war nur noch Fanny Levy daheim (obwohl sie zwischendurch einmal in der 24 Mitre Street lebte, jedoch verwitwet zurückkehrte).
Samuel Levy lebte in den 1840,1850er in der 17 und 23 Mitre Street und zog dann neben Joseph Hyam Levy´s Vater, Hyam Levy, in die 39 Middlesex Street. Als Orangenverkäufer war er 1888 wieder in der Mitre Street zu finden, diesmal in der Nummer 20.
Lewis Levy lebte in den 1860er in 8 Mitre Square, dahinter fand man 1888 die Leiche von Catherine Eddowes. 1891 lebte er 5 Sion Square. Zu dieser Zeit lebte Woolf Abrahams und sicherlich wenigstens Zeitweise Aaron Kozminski dort (3 Sion Square). Schon hier ist es erstaunlich, dass ein Cousin vom Mitre Square Zeugen Jospeh Hyam Levy, der ja einen Kosminski kannte, neben einem Ripper Suspect, nämlich Aaron Kozminski lebte. Es ist anzunehmen, dass Lewis Levy einen (oder gar zwei?) leibhaftigen Jack the Ripper Kandidaten in schöner Regelmäßigkeit zu Gesicht bekam.
Diese Familie, die aus Lyons, Lewis und Levy bestand, bewohnte in den 1870 und 1880er die Mitre Street in den Nummern 16, 17, 19, 21, 24, 25, 29, 30 und 34 Mitre Street.
Jener John Levy führte nun diesen Cigar Shop in der 254 Whitechapel Road. Thomas Coram fand dort ein Messer und es scheint, das John Levy, bereits im Seniorenalter, Gertrude Smith sein Arbeitsdomizil zur illegalen Bordellbenutzung überließ, zumindest zeitweise.
Joseph Hyam Levy hatte einen weiteren Cousin, der als Ripper- Suspect gehandelt wird, Jacob Levy.
Die 254 Whitechapel Road lag aber eben auch unmittelbar und nur wenige Meter entfernt von der Greenfield Street, der Yalford Street, dem Sion Square, der Fieldgate Street, also genau dort, wo die Kozminski Familie lange Zeit zu Hause war. Joseph Hyam Levy kannte einen Kosminski, sein Cousin Lewis lebte, zumindest eine Zeit lang, neben Woolf Abrahams und somit neben Aaron Kozminski.
David Cohen (Aaron Davis Cohen), der Mann aus der Bordell- Geschichte, hatte die Adresse 86 Leman Street. Bis zum “Bordell“ wären es bis zur 254 Whitechapel Road knapp 500m Fußweg gewesen. Leman Street nördlich hoch, dann einbiegen in die Whitechapel Road.
Diese Adresse, 254 Whitechapel Road, der Shop von John Levy und das vermutliche Bordell dort und eben die Verbindung vom Zeugen Joseph Hyam Levy zu John Levy und auch zu Lewis Levy im Sion Square, die Verbindungen zu Martin Kosminski und den Wohnbereich der Kozminski- Familie um die Adressen der Abrahams und Lubnowski, die Verbindung zum Mitre Square und zu drei “Verdächtigen“ Jacob Levy, David Cohen und Aaron Kozminski, die alle drei Paranoide Schizophrene waren, sind schon sehr bemerkenswert.
Nun, ob Joseph Hyam Levy der Zeuge im Seaside Home gewesen war, darf man ruhigen Gewissens bezweifeln. Dieser Zeuge dort, bekam erst mit der Zeit mit, dass er einen Juden, einen Glaubensgenossen, identifiziert hatte. Wobei, Cohen hätte ihm so nicht bekannt gewesen sein müssen. Aber auch dabei gilt zu bedenken, dass dieser bei einer Identifikation in 1890/91 nicht mehr am Leben gewesen war. Jacob Levy war zumindest ein Butcher, was für die Butcher´s Row wichtig wäre. Aber auch in der Kozminski Familie gab es mütterlicherseits ein Schlachterfamilie, Jacob Cohen war in diesem Business auch sehr erfolgreich.
Seht auch bitte hier:
http://www.jtrforums.com/showthread.php?p=205123#post205123
oder hier:
http://forum.casebook.org/showthread.php?t=1128&page=8
Wieder etwas Kurioses am Rande der Ripperjagd! Es ist schon erstaunlich, was man immer wieder zusammentragen kann. Fernab jeglichen Aktionismus sondern mit voller Konzentration, so gehen einige Interessierte und Forscher an´s Werk. Weitab von durchsichtigen Gebaren und Hilflosigkeit. Diese Leute mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Einstellung, ja, davor möchte ich den Hut ziehen und dem allen Respekt zollen. Sie gehen aktiv an´s Werk, kein bloßes Gelaber und tief unter die Oberflächlichkeit. Sie gehören nicht zu den Wanderern, die im dunklen Wald pfeifen müssen, weil sie wissen, wohin die Reise geht. Manchmal ganz allein, suchen sie dabei erst gar nicht den falschen Gefährten. Ich weiß, das nennt man Mut.
Beste Grüße,
Lestrade.
Nun sind das eben meine Gedanken zu dieser Konstellation. Wie ich schon den Schäfer im Mordfall Tristan Brübach ansprach und jetzt eben auch Joseph Isaacs und Hyam Hyams, könnte ich auch noch Antoni Pricha ansprechen. Damals 30 Jahre alt, 1,67m groß, langes, dunkles und welliges Haar. Isaac und Pricha entsprachen vielleicht den (Täter?)Beschreibungen des Zeugen George Hutchinson und vielleicht auch ganz genau den Beschreibungen anderer Zeugen wie Mr. Donovan oder Mrs. Thompson. Detektiv Cox sagte ja über seine obervierte Person:
“ The man we suspected was about five feet six inches in height, with short, black, curly hair…”,
Also auch 1,67m groß mit dunklen Haaren, die in dem Falle nicht wellig sondern lockig waren. Haare wachsen und können geschnitten werden…
Diese Personen wurden offenbar gesucht, besser gesagt nur eine davon. Und ich denke, dass diese Person Aaron Kozminski war und dass er auch der Aaron Cohen aus dem Bordell gewesen sein könnte und der spätere David Cohen nur im falschen Moment am falschen Ort war.
Noch einmal Cox:
“We had many people under observation while the murders were being perpetrated, but it was not until the discovery of the body of Mary Kelly had been made that we seemed to get upon the trail. Certain investigations made by several of our cleverest detectives made it apparent to us that a man living in the East End of London was not unlikely to have been connected with the crimes.”Nun wäre es ja möglich, dass die Polizei über dieses Bordell an die Information kam, dass dieser
“Cohen”der Mann war, der am Morgen des Chapman Mordes, mit Blut an sich, eben dort gesehen wurde. Nun war es jedoch mehr oder weniger so, dass sie ihn auf frischer Tat hätten erwischen müssen. Und wie schon angesprochen, sie, die City Police, hätten ihn von da an observiert haben können. Was, wie gesagt, auch immer in diesem Bordell passiert ist, es hätte die (erhoffte) Spur sein können, über die Cox sprach. Und man war eben vorher in der Lage das Bordell (aus dem September) ausfindig zu machen und es zu observieren, bis der Verdächtige wieder einmal hereinspazierte. Pricha (13.11.) und Isaacs (5.12.) sowie Cohen (7.12.) waren alles
“Ausländer“ aber möglicherweise hatte KEINER etwas mit den Ripper Morden zu tun. Ebenso wie Hyams, der, glaube ich, Ende Dezember 1888 wieder einmal
“gebändigt“ werden musste. Wie das nun alles, falls überhaupt relevant, bis in das kleinste Detail ausgesehen haben mag, weiß ich auch nicht. Ich halte es jedoch für möglich, dass die MET Police und die City Police für einige, wenige Tage aneinander vorbeiredeten. Die MET könnte im Oktober 1888 bereits an Aaron Kozminski dran gewesen sein. Und die City Police eben ab Ende November 1888/ Anfang Dezember 1888. Vielleicht haben beide Einheiten unabhängig voneinander, mehr oder weniger wissentlich, den gleichen Hauptverdächtigen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgemacht. In den nachfolgenden Monaten des Horrorherbstes 1888, hätte sich das zwischen beiden relativiert haben können.
Letztendlich könnten wir über den
“Irrtum“ David Cohen erfahren, wer in Wahrheit gesucht wurde. Ein polnischer Jude, der nicht ganz richtig im Kopf gewesen sein sollte, das wussten wir ja. Aber keine Quelle sagt uns das genaue Alter oder seinen tatsächlichen Beruf. David Cohen war ja vollkommen unkommunikativ. Soll er selber gesagt haben, er sei 23 Jahre alt und Schneider? Oder hat die Polizei diese Dinge einfach vorausgesetzt, weil sie dachten, sie wüssten es eh bereits? Aaron Kozminski war tatsächlich damals 23 Jahre alt und seine Brüder Isaac und Woolf waren Schneider. David Cohen muss nicht unbedingt 23 Jahre alt und Schneider gewesen sein. Das wurden ihm vielleicht nur für kurze Zeit dazu addiert. Diese Angaben hätten auf einen ganz andere Verdächtigen zugetroffen haben können, nämlich Aaron Kozminski.
Beste Grüße,
Lestrade.