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Bücher Besprechungen/Neuerscheinungen -NON-fiction / Re: "The Five" der Historikerin Hallie Rubenhold
« Letzter Beitrag von Arthur Dent 2 am 07.11.2020 14:07 Uhr »Hallo allesamt!
Im Folgenden mal schnell ein paar kritikwürdige Stellen aus der o.a. SPON-Rezension des Buches von Rubenhold.
Weil ich das Buch selbst nicht kenne, weiß ich nicht, ob die Historikerin das tatsächlich genau so in ihrem Buch dargestellt hat – oder ob das auf dem Mist des Journalisten Martin Pfaffenzeller gewachsen ist, der schreibt:
"Für seine Opfer interessierte sich kaum jemand. Nun hat eine Historikerin die Lebensgeschichten der Frauen erforscht – und Erstaunliches herausgefunden."
https://www.spiegel.de/geschichte/jack-the-ripper-und-seine-opfer-die-legende-vom-prostituiertenmoerder-a-562c3765-07eb-4a6b-8f0e-3696d5f656c3
Über die haltlose Behauptung, die Ripperologie hätte sich nie ernsthaft für die Biographien der Opfer interessiert und Rubenhold wäre da gewissermaßen die erste, brauche ich wohl kein Wort zu verlieren: Jeder, der sich auch nur ein bisschen in das Thema eingelesen hat, der weiß, dass das nicht stimmt, sondern dass hier schon lange vor Rubenhold von Ripperologen sehr viel recherchiert und zusammengetragen worden ist.
Insbesondere, dass den Opfern ihre Würde genommen worden wäre, trifft nicht zu: Vielmehr wurde und wird durchgehend dargestellt, welch schweres Leben diese Frauen hatten und wieviele Schicksalschläge sie ertragen mussten, bevor sie schließlich als Gipfel des persönlichen Unglücks auch noch zu unschuldigen Opfern von JTR wurden.
Der einzige, der hier offensichtlich nicht recherchiert hat, ist der Autor dieses SPON-Artikels.
Weiter schreibt er:
Welche Zeugen sollen das gewesen sein? Die mir bekannten polizeilichen Zeugen wie Mitbewohnerin Emily Holland oder der Verwalter des White House Nachtasyls ließen im Gegenteil erkennen, dass sie als Gelegenheitsprostituierte arbeitete, sie hatten keinen Grund zu lügen, und auch die Polizei hatte keinen, ihre Berichte in dieser Hinsicht zu fälschen.
Der Verwalter sagte aus, dass Nichols gegen 1.20 Uhr nachts ankündigte, ihr Übernachtungsgeld verdienen zu gehen, und dass sie betonte, es wohl schnell zusammenzuhaben, denn sie habe ja jetzt diesen schönen neuen Hut. Welche freiberufliche, kurzfristig anzunehmende Auftragsarbeit mitten in der Nacht gab es wohl für eine arme Frau, und für welche wäre wohl ein schöner neuer Hut nützlich gewesen?
Und Emily Holland, die Nichols gegen halb drei in der Whitechapel Road traf, sagte aus, dass die völlig betrunkene Polly geklagt habe, bereits drei Mal ihr Übernachtungsgeld verdient und wieder ausgegeben zu haben: Welche andere Arbeit soll das gewesen sein, die jemand innerhalb einer Stunde drei Mal anfängt und abschließt und dazwischen noch Zeit hat, das Geld wieder zu vertrinken?
Kurz: Jene Behauptung im Artikel ist Humbug.
Ein grundlegendes Missverständnis des SPON-Autors scheint m.E. schon darin zu liegen, dass er nicht verstanden hat, dass diese Frauen keine hauptberuflichen Prostituierten, sondern Gelegenheitsprostituierte waren, die aus akuter Geldnot handelten.
Wie kommt der Autor zu dieser Behauptung, Nichols sei in der Buck`s Row eingeschlafen? Dafür gibt es erstens keine Zeugen oder sonstige Belege. Zweitens ist es absolut nicht nachvollziehbar. Wieso hätte Nichols sich mitten auf offener Straße zum Schlafen legen sollen – anstatt sich einen Hauseingang oder eine andere geschütztere Stelle zu suchen? Weil sie das dringende Bedürfnis hatte, krank oder ausgeraubt oder belästigt zu werden? Oder weil sie unbedingt Ärger mit einer Polizeistreife haben wollte?
Für die Behauptung, Nichols habe sich einfach mitten auf offener Straße schlafen gelegt, um ihren Rausch auszuschlafen, gibt es keinen Nachweis und sie ergibt auch überhaupt keinen Sinn.
Und das stimmt schon hinten und vorne nicht: Auch Annie Chapman sagte dem Verwalter ihrer Unterkunft kurz vor zwei Uhr nachts, sie werde bald mit dem Übernachtungsgeld zurückkommen – auch hier wieder die Frage: Womit hätte sie mitten in der Nacht kurzfristig dieses Geld noch verdienen können? Es gibt m.W. keinerlei Belege dafür, dass sie mit einem Bauchladen voller Blumen und/oder Streichhölzer losgezogen wäre.
Zudem übernachtete sie nicht in der Hanbury Street 29, und schon gar nicht im Hauseingang: Ihre Leiche wurde vielmehr im Hinterhof gefunden. Und gegen 4.45 Uhr war der Hausbewohner John Richardson noch in diesen Hinterhof gegangen, ohne jemanden zu bemerken – also kann sie dort nicht geschlafen haben.
Außerdem war Chapman noch in den frühen Morgenstunden gegen halb sechs von der Zeugin Elizabeth Long vor dem Haus gesehen und gehört worden, wie ein Mann sie ansprach: „Willst du?“ und sie mit „Ja“ antwortete.
Also: Keine Hinweise dafür, dass sie im Schlaf von JTR überrascht wurde – sondern vielmehr dafür, dass sie sich gegen halb sechs mit einem Freier in den Hinterhof zurückgezogen hat.
Die These von der im Schlaf überraschten Chapman ist völliger Quatsch. Woher hätte JTR wissen sollen, dass da im von draußen uneinsehbaren Hinterhof eine Frau schläft? Und wieso hätte sich Chapman direkt unter die Treppe legen sollen? Damit ein Hausbewohner ihr beim nächtlichen Aufs-Klo-Rennen mitten ins Gesicht tritt?
Diese Aussage im Artikel zeugt nur davon, dass der Autor überhaupt keine Ahnung von den Umständen der Ermordung Chapmans hat.
Wer soll das gewesen sein und in welchem Zusammenhang? Dass man so was in bestimmten Zusammenhängen aus guten Gründen abstreitet, ist ja wohl nachvollziehbar. Daher ist diese pauschale Behauptung ohne Konkretisierung des Zusammenhangs völlig wertlos.
Sie soll ihren Mann gesucht haben? Wieso ist sie dazu dann nicht zuerst mal ins Cooneys in der Flower and Dean Street zurückgekehrt, sondern in die entgegengesetzte Richtung gegangen? Sie hatten sich vor über 11 Stunden getrennt und es war mitten in er Nacht, wieso sollte sie ihn da zuerst in der Nähe des Mitre Square suchen anstatt dort?
Auch hier wieder: Wieso sollte sie sich ausgerechnet Ende September auf dem Mitre Square schlafen legen, anstatt sich einen geschützteren Schlafplatz zu suchen oder gleich die paar hundert Meter in ihre Bleibe zurückzugehen? Wenn sie ihren Mann doch angeblich suchte, kann die Angst vor einer Tracht Prügel nicht der Grund gewesen sein, dass sie nicht dorthin zurück ging. Mal ganz davon abgesehen, dass sie bereits in der Gefängniszelle ihren Rausch ausgeschlafen hatte.
Das ist doch von vorne bis hinten unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Viel plausibler ist die Annahme, dass sie erst noch etwas Geld beschaffen wollte, um nach dem ganzen Ärger an diesem Tag ihren Mann dadurch etwas zu besänftigen. Schließlich hatte sie das ja versprochen.
Und wieder werden wichtige Zeugen einfach verschwiegen: Nämlich Polizist Watkins, der erst kurz vor dem Mord den Mitre Square inspiziert hatte ohne dort eine schlafende Frau zu sehen, sowie das Trio Levy, Lawende und Harris, das kurz zuvor Eddowes noch mit einem Mann am Durchgang zum Mitre Square stehen sah.
Zum Schluss nur der Vollständigkeit halber noch ein paar eher nebensächliche Ungenauigkeiten:
Barnett hatte sich am 30. Oktober von Kelly getrennt. Er war zwar an dem Tag am frühen Abend kurz bei ihr zu Besuch, aber er war nicht ihr Partner, sondern ihr Ex.
Und die polizeilichen Zeugen Mary Ann Cox und Hutchinson haben ausgesagt, dass Kelly in dieser Nacht mindestens zwei Mal ihr Zimmer verlassen hatte und mit Freiern dorthin zurückkehrte. Es gibt keinerlei Hinweis dafür, dass JTR heimlich in ihr Zimmer „eingedrungen“ wäre, vielleicht gar, als sie bereits schlief. Es kann angesichts der Zeugen genausogut sein, dass er als Freier von ihr mitgenommen bzw. eingelassen wurde.
Kurz: Zumindest die Rezension auf SPON steckt voller Fehler. Ob der Autor sie nun aus Rubenholds Buch übernommen oder sie selber durch ein schlampiges Zusammenfassen des Buchinhalts und eigene Mutmaßungen fabriziert hat, kann ich bisher nicht abschätzen.
MfG, Arthur Dent
Im Folgenden mal schnell ein paar kritikwürdige Stellen aus der o.a. SPON-Rezension des Buches von Rubenhold.
Weil ich das Buch selbst nicht kenne, weiß ich nicht, ob die Historikerin das tatsächlich genau so in ihrem Buch dargestellt hat – oder ob das auf dem Mist des Journalisten Martin Pfaffenzeller gewachsen ist, der schreibt:
"Für seine Opfer interessierte sich kaum jemand. Nun hat eine Historikerin die Lebensgeschichten der Frauen erforscht – und Erstaunliches herausgefunden."
https://www.spiegel.de/geschichte/jack-the-ripper-und-seine-opfer-die-legende-vom-prostituiertenmoerder-a-562c3765-07eb-4a6b-8f0e-3696d5f656c3
Über die haltlose Behauptung, die Ripperologie hätte sich nie ernsthaft für die Biographien der Opfer interessiert und Rubenhold wäre da gewissermaßen die erste, brauche ich wohl kein Wort zu verlieren: Jeder, der sich auch nur ein bisschen in das Thema eingelesen hat, der weiß, dass das nicht stimmt, sondern dass hier schon lange vor Rubenhold von Ripperologen sehr viel recherchiert und zusammengetragen worden ist.
Insbesondere, dass den Opfern ihre Würde genommen worden wäre, trifft nicht zu: Vielmehr wurde und wird durchgehend dargestellt, welch schweres Leben diese Frauen hatten und wieviele Schicksalschläge sie ertragen mussten, bevor sie schließlich als Gipfel des persönlichen Unglücks auch noch zu unschuldigen Opfern von JTR wurden.
Der einzige, der hier offensichtlich nicht recherchiert hat, ist der Autor dieses SPON-Artikels.
Weiter schreibt er:
Zitat
"Nichols, die vermutlich an einer Depression litt und trank, hatte auf dem Arbeitsmarkt keine Chance. Zwischenzeitlich wohnte sie mit einem Mann zusammen, weswegen die Zeitungen sie später als Ehebrecherin und Prostituierte darstellen sollten – obwohl Zeugen das Gegenteil aussagten.
Welche Zeugen sollen das gewesen sein? Die mir bekannten polizeilichen Zeugen wie Mitbewohnerin Emily Holland oder der Verwalter des White House Nachtasyls ließen im Gegenteil erkennen, dass sie als Gelegenheitsprostituierte arbeitete, sie hatten keinen Grund zu lügen, und auch die Polizei hatte keinen, ihre Berichte in dieser Hinsicht zu fälschen.
Der Verwalter sagte aus, dass Nichols gegen 1.20 Uhr nachts ankündigte, ihr Übernachtungsgeld verdienen zu gehen, und dass sie betonte, es wohl schnell zusammenzuhaben, denn sie habe ja jetzt diesen schönen neuen Hut. Welche freiberufliche, kurzfristig anzunehmende Auftragsarbeit mitten in der Nacht gab es wohl für eine arme Frau, und für welche wäre wohl ein schöner neuer Hut nützlich gewesen?
Und Emily Holland, die Nichols gegen halb drei in der Whitechapel Road traf, sagte aus, dass die völlig betrunkene Polly geklagt habe, bereits drei Mal ihr Übernachtungsgeld verdient und wieder ausgegeben zu haben: Welche andere Arbeit soll das gewesen sein, die jemand innerhalb einer Stunde drei Mal anfängt und abschließt und dazwischen noch Zeit hat, das Geld wieder zu vertrinken?
Kurz: Jene Behauptung im Artikel ist Humbug.
Ein grundlegendes Missverständnis des SPON-Autors scheint m.E. schon darin zu liegen, dass er nicht verstanden hat, dass diese Frauen keine hauptberuflichen Prostituierten, sondern Gelegenheitsprostituierte waren, die aus akuter Geldnot handelten.
Zitat
„Bald konnte sich Nichols nicht einmal ein Bett in den schäbigen Notunterkünften leisten. In der Nacht auf den 31. August 1888 schlief sie allein und betrunken vor einem Tor in der Buck's Row ein. "Jack the Ripper" schlitzte ihre Kehle auf und zerstach ihren Unterleib."
Wie kommt der Autor zu dieser Behauptung, Nichols sei in der Buck`s Row eingeschlafen? Dafür gibt es erstens keine Zeugen oder sonstige Belege. Zweitens ist es absolut nicht nachvollziehbar. Wieso hätte Nichols sich mitten auf offener Straße zum Schlafen legen sollen – anstatt sich einen Hauseingang oder eine andere geschütztere Stelle zu suchen? Weil sie das dringende Bedürfnis hatte, krank oder ausgeraubt oder belästigt zu werden? Oder weil sie unbedingt Ärger mit einer Polizeistreife haben wollte?
Für die Behauptung, Nichols habe sich einfach mitten auf offener Straße schlafen gelegt, um ihren Rausch auszuschlafen, gibt es keinen Nachweis und sie ergibt auch überhaupt keinen Sinn.
Zitat
"Annie Chapman schlug sich in London durch, indem sie Blumen und Streichhölzer verkaufte – auch bei ihr sollten Ermittler keine Hinweise auf Prostitution finden. Was sie verdiente, gab sie für Alkohol aus. In der Nacht zum 7. September 1888 übernachtete sie in einem Hauseingang in der Hanbury Street. Der "Ripper" schnitt ihre Kehle durch und nahm ihre Eingeweide heraus."
Und das stimmt schon hinten und vorne nicht: Auch Annie Chapman sagte dem Verwalter ihrer Unterkunft kurz vor zwei Uhr nachts, sie werde bald mit dem Übernachtungsgeld zurückkommen – auch hier wieder die Frage: Womit hätte sie mitten in der Nacht kurzfristig dieses Geld noch verdienen können? Es gibt m.W. keinerlei Belege dafür, dass sie mit einem Bauchladen voller Blumen und/oder Streichhölzer losgezogen wäre.
Zudem übernachtete sie nicht in der Hanbury Street 29, und schon gar nicht im Hauseingang: Ihre Leiche wurde vielmehr im Hinterhof gefunden. Und gegen 4.45 Uhr war der Hausbewohner John Richardson noch in diesen Hinterhof gegangen, ohne jemanden zu bemerken – also kann sie dort nicht geschlafen haben.
Außerdem war Chapman noch in den frühen Morgenstunden gegen halb sechs von der Zeugin Elizabeth Long vor dem Haus gesehen und gehört worden, wie ein Mann sie ansprach: „Willst du?“ und sie mit „Ja“ antwortete.
Also: Keine Hinweise dafür, dass sie im Schlaf von JTR überrascht wurde – sondern vielmehr dafür, dass sie sich gegen halb sechs mit einem Freier in den Hinterhof zurückgezogen hat.
Die These von der im Schlaf überraschten Chapman ist völliger Quatsch. Woher hätte JTR wissen sollen, dass da im von draußen uneinsehbaren Hinterhof eine Frau schläft? Und wieso hätte sich Chapman direkt unter die Treppe legen sollen? Damit ein Hausbewohner ihr beim nächtlichen Aufs-Klo-Rennen mitten ins Gesicht tritt?
Diese Aussage im Artikel zeugt nur davon, dass der Autor überhaupt keine Ahnung von den Umständen der Ermordung Chapmans hat.
Zitat
"Catherine ging nach London, wo sie schnell einen neuen Partner fand. Mehrere Zeugen sollten aussagen, dass Eddowes nichts mit anderen Männern zu tun hatte und sich nie prostituierte.“
Wer soll das gewesen sein und in welchem Zusammenhang? Dass man so was in bestimmten Zusammenhängen aus guten Gründen abstreitet, ist ja wohl nachvollziehbar. Daher ist diese pauschale Behauptung ohne Konkretisierung des Zusammenhangs völlig wertlos.
Zitat
„In der Nacht zum 30. September 1888 verließ sie um 1 Uhr die Ausnüchterungszelle, in die sie die Polizei nach einem betrunkenen Nachmittag gesperrt hatte. Sie suchte ihren Partner, konnte ihn aber nicht finden und legte sie sich am Mitre Square schlafen. Der Serienmörder schlitzte ihre Kehle durch, schnitt ihren Bauch auf und entfernte die Gebärmutter."
Sie soll ihren Mann gesucht haben? Wieso ist sie dazu dann nicht zuerst mal ins Cooneys in der Flower and Dean Street zurückgekehrt, sondern in die entgegengesetzte Richtung gegangen? Sie hatten sich vor über 11 Stunden getrennt und es war mitten in er Nacht, wieso sollte sie ihn da zuerst in der Nähe des Mitre Square suchen anstatt dort?
Auch hier wieder: Wieso sollte sie sich ausgerechnet Ende September auf dem Mitre Square schlafen legen, anstatt sich einen geschützteren Schlafplatz zu suchen oder gleich die paar hundert Meter in ihre Bleibe zurückzugehen? Wenn sie ihren Mann doch angeblich suchte, kann die Angst vor einer Tracht Prügel nicht der Grund gewesen sein, dass sie nicht dorthin zurück ging. Mal ganz davon abgesehen, dass sie bereits in der Gefängniszelle ihren Rausch ausgeschlafen hatte.
Das ist doch von vorne bis hinten unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Viel plausibler ist die Annahme, dass sie erst noch etwas Geld beschaffen wollte, um nach dem ganzen Ärger an diesem Tag ihren Mann dadurch etwas zu besänftigen. Schließlich hatte sie das ja versprochen.
Und wieder werden wichtige Zeugen einfach verschwiegen: Nämlich Polizist Watkins, der erst kurz vor dem Mord den Mitre Square inspiziert hatte ohne dort eine schlafende Frau zu sehen, sowie das Trio Levy, Lawende und Harris, das kurz zuvor Eddowes noch mit einem Mann am Durchgang zum Mitre Square stehen sah.
Zum Schluss nur der Vollständigkeit halber noch ein paar eher nebensächliche Ungenauigkeiten:
Zitat
"Als die Zeitungen im Herbst 1888 von "Jack the Ripper" berichteten, nahm Kelly manchmal befreundete Prostituierte in ihrem Zimmer im Miller's Court auf, damit sie nicht auf der Straße schlafen mussten. In der Nacht auf den 9. November waren weder ihr Partner noch eine Freundin bei ihr. Der Mörder drang in das Zimmer ein, schnitt ihre Kehle durch, zerstach ihr Gesicht und schlitzte den ganzen Körper auf."
Barnett hatte sich am 30. Oktober von Kelly getrennt. Er war zwar an dem Tag am frühen Abend kurz bei ihr zu Besuch, aber er war nicht ihr Partner, sondern ihr Ex.
Und die polizeilichen Zeugen Mary Ann Cox und Hutchinson haben ausgesagt, dass Kelly in dieser Nacht mindestens zwei Mal ihr Zimmer verlassen hatte und mit Freiern dorthin zurückkehrte. Es gibt keinerlei Hinweis dafür, dass JTR heimlich in ihr Zimmer „eingedrungen“ wäre, vielleicht gar, als sie bereits schlief. Es kann angesichts der Zeugen genausogut sein, dass er als Freier von ihr mitgenommen bzw. eingelassen wurde.
Kurz: Zumindest die Rezension auf SPON steckt voller Fehler. Ob der Autor sie nun aus Rubenholds Buch übernommen oder sie selber durch ein schlampiges Zusammenfassen des Buchinhalts und eigene Mutmaßungen fabriziert hat, kann ich bisher nicht abschätzen.
MfG, Arthur Dent