Autor Thema: Mordwaffe  (Gelesen 46685 mal)

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zom Palmer

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Mordwaffe
« am: 06.01.2008 13:08 Uhr »
hallo zusammen

bei der tatwaffe von jack wird immer davon ausgegangen das es sich um ein normales messer mit einer langen klinge handelt. ich persönlich bevorzuge volgenede zwei möglichkeiten.

1. ein rasiermesser. diese messer waren in der zeit von jack sehr verbreitet (wurden von vielen auch als taschenmesser benutzt), sind extrem scharf und führen schon bei der kleinsten berührung zu verletzungen.

2. ein schiffs- oder matrosenmesser. diese messer besitzen sowohl eine klinge als auch einen feststellbarem marlspieker (stahldorn) zum öffnen von knoten (zwei tatwaffen theorie).

beide sind klein und lassen sich leicht in einer hosentasche oder ähnlichem verstecken. bajonette und co lassen sich nunmal nicht so unbemerkt am mann tragen und würden bestimmt auffallen.

gruss zom Palmer

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #1 am: 06.01.2008 13:50 Uhr »
Hallo !

Im Thread " Messerbilder " wird dieses Thema schon behandelt . Dennoch finde ich Deine Gedanken sehr aufschlußreich , zumal ja oft behauptet wird , daß der Ripper anatomische Kenntnisse gehabt hätte . Da ist ein Skalpell natürlich am wahrscheinlichsten .

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Mordwaffe
« Antwort #2 am: 07.01.2008 12:27 Uhr »
Hi Zom,

Interessante Gedanken. Man müsste mal genauer beleuchten, wie die Ärzte ihre Ansichten über die Waffe begründeten und wie so etwas genau vonstatten geht. Das Problem dürfte sein, nicht von heutigem Wissen auf damals zu schließen, sondern tatsächlich die damaligen forensischen Kenntnisse und vor Allem die Glaubwürdigkeit der Ärzte zu berücksichtigen. Andererseits können wir heutzutage natürlich eventuell mehr aus den Angaben der Post Mortem Untersuchungen lesen, als es damals der Fall war. Hm...
Ich habe mich in meiner kurzen Ripperkarriere nun noch nicht mit den Waffen beschäftigt, aber vielleicht weiß ja jemand mehr? Könnten die Wunden mit genannten Waffen zugefügt worden sein?

Auf alle Fälle finde ich deine Begründung der Mobilität der Waffe schonmal sehr einleuchtend...

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 07.01.2008 12:41 Uhr von Isdrasil »

Alexander-JJ

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Re: Mordwaffe
« Antwort #3 am: 07.01.2008 13:40 Uhr »
Ich denke die damaligen Ärzte wussten was sie taten. Messerwunden sind ja nun kein Geheimnis oder Mysterium oder so. Die Messerwunde sagt schon eindeutig aus, was für ein Messer benutzt wurde. Außerdem hatten die damaligen Ärzte sicher mehr Messerwunden zu behandeln als heutige Ärzte. Genug Erfahrung war auch da.

Außerdem war JTR wahrscheinlich kein Idiot. Er wird also ein ganz normales Messer benutzt haben, kein Rasiermesser und auch kein Skapell oder Bajonett oder sonstwas.


 ;)

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #4 am: 06.03.2008 07:52 Uhr »
Hallo !

Ich frage mich immer , wo der Ripper ein relativ langes , scharfes , beschmiertes Messer am Körper unterbrachte . Trug er es in einer Scheide , oder hatte er doch eher eine Tasche bei sich ? Viele Menschen im East End hatten damals bestimmt solch eine Waffe am Mann . Wo und wie wurden sie verstaut ?
Es gab im 19. Jahrhundert allerdings auch schon das Klappmesser ( den sogenannten Feitel ) , in unterschiedlichsten Formen und Größen . Ob der Ripper so eins besaß ?

Gruß Stordfield

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #5 am: 07.03.2008 20:07 Uhr »
Hallo !

Gibt es eigentlich inzwischen schon weiter führende Erkenntnisse hinsichtlich der Mordwaffe ? Hat sich in der letzten Zeit mal jemand intensiver darüber Gedanken gemacht ? Welche Art von Messer wird denn allgemein bei den Ripper - Autoritäten favorisiert ?
Dieses Thema interessiert mich wirklich brennend ( andere natürlich auch ). Wer weiß mehr darüber ?

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Mordwaffe
« Antwort #6 am: 07.03.2008 20:22 Uhr »
Hi

Ich schliesse mich Stordfield mal an - habe mich ehrlich gesagt mit der Tatwaffe bisher relativ wenig beschäftigt. Wär schön, wenn jemand was dazu sagen könnte.  :icon_wink:

Die Frage nach dem Transport der Waffe ist auch sehr interessant. Ich denke, ein Mantel wäre zwar praktisch zum Waffentransport gewesen, aber irgendwie eventuell doch hinderlich bei der Tatausführung. Hm.....

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #7 am: 07.03.2008 20:31 Uhr »
Hallo !

Wie transportiert man ein langes , scharfes ( ! ), blutbeschmiertes Messer ? Einfach im Gürtel unter einem Mantel ( wobei ein solches Kleidungsstück tatsächlich in allen Belangen eher hinderlich wäre ) ? Lose in der Jackentasche ? In einer Tragetasche ? In eine Zeitung gerollt ? Im Stiefel ?
Steht es eigentlich fest , daß es sich immer um die gleiche Tatwaffe handelte , oder konnte man soetwas damals noch nicht sicher sagen ?

Gruß Stordfield

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #8 am: 12.03.2008 09:48 Uhr »
Hallo !

Spielt eigentlich die Art der Mordwaffe bei den Phantasien von Serientätern eine Rolle ? Ich meine , macht so ein Killer sich vorher Gedanken darüber , wie das Messer beschaffen sein muß ? Oder ist es ihm egal , Hauptsache schön scharf ? Wählt er sein Werkzeug sorgfältig aus , oder überläßt er es dem Zufall ? Richtet er seine Taten vielleicht sogar nach dem Mordinstrument , oder umgekehrt ?
Was denkt ihr ?

Gruß Stordfield

Floh82

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Re: Mordwaffe
« Antwort #9 am: 12.03.2008 10:31 Uhr »
Es gibt durchaus Beispiele in denen Serientäter verschiedene "Waffen" (bzw. Tötungsvarianten) benutzten. Es gibt allerdings natürlich auch Serientäter (wahrscheinlich die meisten) die nur eine Tötungsvariante nutzen, als Beispiele seien hier Giftmörder oder die Strangulation genannt. Letztere hat auch öfter mal etwas mit sexueller Befriedigung zu tun...Thema Macht und Kontrolle (Fesselspiele etc.).

Zum anderen kann man sagen dass ein Serientäter auch überlegt vorgehen kann und sich seine Waffe aussucht. Ein Messer ist ein leises und sauberes Tötungsinstrument, Gift hingegen hinterläßt nicht unbedingt äußerliche Spuren. Eine Schußwaffe ist laut und schlecht zu verstecken, aber der Inbegriff von Machtgefühl. Instrumente zur Strangulation haben wie erwähnt oft was mit Macht und Kontrolle zu tun (hier kann der Zeitpunkt des Todes sehr genau vom Täter "produziert" werden).

Ich würde sagen es ist eine Mischung, ich glaube auch sowas ähnliches mal gelesen zu haben. Es gibt unterschiedliche Serientäter (bei Wikipedia sind beispielsweise grob zwei genannt). Es gibt Täter die überlegt und geplant vorgehen und welche die relativ spontan handeln. Aber die können auch jeweils unterschiedlich in Bezug auf die Mordwaffe agieren. Die einen haben eine enge Bindung an die Mordwaffe, die anderen haben eher eine Bindung zu dem Töten an sich, nicht zu der Art des Tötens.

Stordfield

  • Gast
Re: Mordwaffe
« Antwort #10 am: 12.03.2008 10:39 Uhr »
Danke Geburtstagskind !

Was Du sagst , leuchtet mir schon ein . Mir kommt es aber mehr darauf an , wenn der Täter sich schon für Erstechen oder Ausweiden entschieden hat , ob er dann die Art der Waffe ganz speziell auswählt ?

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Mordwaffe
« Antwort #11 am: 12.03.2008 10:55 Uhr »
Hi

Ein interessanter Aspekt.  :icon_thumb:

Ich denke, es kommt dann ganz auf den Intellekt und die Bildung des Täters an. Ein gebildeter und womöglich medizinisch/anatomisch vorbelasteter Täter wird wohl auch ein Tatmesser wählen, welches den Zweck am Besten erfüllen könnte. Er weiß ja dann schon von vorne rein, ob er seine Fantasien (falls vorhanden) oder den Zweck mit dieser Waffe erfüllen könnte.
Ein wenig kluger Kopf könnte sich dann eher einfach für das nächstbeste Messer entscheiden.

Insofern kann die Beschaffenheit der Wunden natürlich auch Aufschluss über die Tatwaffenwahl und in diesem Zusammenhang möglicherweise auch auf die Kenntnisse des Täters Rückschlüsse geben. Kann natürlich auch sein, dass der unwissende Täter zufälligerweise das passende Messer zuhause liegen hatte....

Ob das Messer ein Teil seiner Fantasie sein kann, das ist sehr interessant. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass ein Täter eine Art emotionale Bindung zur Waffe aufbaut. Ich meine sogar, von Tätern gelesen zu haben, die ihr Messer unter dem Kopfkissen aufbewahrten. Wer war das noch mal?

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #12 am: 12.03.2008 11:30 Uhr »
Hallo !

Sigmund Freud hätte in unserem speziellen Fall das Messer vielleicht als Penisersatz bezeichnet . Und vielleicht hätte er damit gar nicht so Unrecht . Der Ripper drang ja damit in die Körper ein , zielte auf die Geschlechtsteile . Dies ist natürlich nur eine sehr dilettantische Analyse von mir , aber wenn es in seinem Unterbewußtsein wirklich so wäre , dann würde er wahrscheinlich ein großes , schweres Messer bevorzugen .

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Mordwaffe
« Antwort #13 am: 12.03.2008 11:56 Uhr »
Hi

Das ist ja mal eine völlig neue Überlegung – so nach der Art: Selbstbewusste Täter greifen im Schnitt eher zu kleineren Waffen, Unsichere eher zu größeren?

Klasse Gedanke, Stordfield!

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Mordwaffe
« Antwort #14 am: 12.03.2008 12:30 Uhr »
Hallo !

Ja , so in der Art stelle ich mir das vor . ( Wie mit dem kleinen Mann und dem großen Auto .  :icon_wink: ) Leider sind da aber meine stilistischen Mittel viel zu begrenzt , um diese Gedanken klar zu formulieren .

Gruß Stordfield