Autor Thema: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen  (Gelesen 26489 mal)

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Offline Isdrasil

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Hi

So. Da in nachstehendem Thread eine kleine Diskussion zum Profiling losgetreten wurde, gönnen wir diesem interessanten Thema doch mal eine eigene Plattform...

Hier ging es also los: http://jacktheripper.de/forum/index.php?topic=965.msg13025;topicseen#msg13025

Und hier geht es weiter...

Grüße, Isdrasil

Lou Cifer

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #1 am: 10.10.2007 14:29 Uhr »
Profiling ist gut  :icon_thumb:

Viele Grüße, Lou

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #2 am: 10.10.2007 16:20 Uhr »
Hallo !

Danke Isdrasil .
Wenn ich jetzt alles richtig verstanden habe , dann glaubt niemand von euch so recht , daß ein professionelles Profil vom Ripper uns wirklich weiterhelfen würde ?

Gruß Stordfield

Floh82

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #3 am: 10.10.2007 16:41 Uhr »
Nein so stimmt das nicht.
Vielleicht kann ein professionell erstelltes Profil tatsächlich dem Ripper sehr nahe kommen. Übrigens: Ich bin der Meinung wir werden nie erfahren wer es war und das fände ich auch relativ langweilig ;)

Back to topic:
Natürlich kann es sein das so ein Profil stimmt. Was ich allerdings ankreide ist die Tatsache sich zu sehr auf ein Profiling zu verbeißen! Denn es besteht die Gefahr, ich weiß ich wiederhole mich, dass sich das Profiling als falsch herausstellt. Denn ein Profiling ist nichts anderes als ein Ergebniss aus Wahrscheinlichkeiten....ich war noch nie ein Fan von Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Versicherungen, um mal in meinem Arbeitsbereich zu argumentieren, rechnen nach Wahrscheinlichkeiten und Statistiken aus wie alt jemand wird oder welche Krankheiten und/oder anderweitige Risiken eine Absicherung unmöglich oder zu kostenspielig für die Versicherung machen. Beispiel: Die Versicherung sagt Person A wird nicht versichert weil ein bestimmtes Krankheitsbild vorliegt und die Person nach Wahrscheinlichkeitsrechnungen von Ärzten nicht bis zum Versicherungsende überlebt. Das heißt nicht das Person A definitiv sterben wird....es heißt nur das der Versicherung die Sache zu heiß ist.

Ich hoffe ich habe das gut erklären können.
Profiling ist als Ergänzung ganz gut und sicher auch als Diskussionsgrundlage für Verdächtige. Aber es darf nicht einzig und allein die Grundlage sein!

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #4 am: 10.10.2007 18:29 Uhr »

schön gesagt floh, auf wahrscheinlichkeiten kann man sich nicht verlassen, das einzige was zählt sind fakten fakten fakten (woher kenne ich den spruch nur ?  :icon_wink:).

im fachjargon nennt man das gesamtkomplex kriminalistische fallanalyse und diese stellt sich aus mehreren analysefelder zusammen, wobei die spezifische profilanalyse das bedeutet, was wir in der ugs. profiling nennen.
alleine mit dem profiling kommt man wohl nicht weiter, man muss alles vorhandene in einen bezug bringen (opfer, tatort, spuren zeugenaussagen ect.), doch davon gibt es von den einen zu viel und von den anderen (spuren) leider viel zu wenige, daher denke ich auch, dass es fast unmöglich ist jtr zu überführen (und hinter schloss und riegel zu bringen).

wäre mal nicht schlecht, wenn ma irgendwie alles auflisten könnte, was erwiesen ist und eventualitäten weglassen, so eine art tabelle und dann die offenen fragen, die aus der tabelle hervorgehen versuchen zu beantworten (ich weiss wir versuchen dies ja schon ständig hier, aber es wird soviel interpretiert, auch durch inspiration manchen bücher, dass man / ich gar nicht mehr weiss was stimmt oder was nicht stimmt).
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Mort

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #5 am: 10.10.2007 18:51 Uhr »
Das Problem am Profiling nach JTR könnte vielleicht darin bestehen, dass heute grundsätzlich andere Verhältnisse herrschen. Wenn damals ein Profil vom Ripper erstellt wurde, so wurde dies sicher unter etwas anderen Gegebenheiten erstellt als man es heute tun würde. Wenn man nach Schema F geht, so wird z.B. heute davon ausgegangen dass ein unorganisierter Täter ein älteres oder altes Auto fährt, im Gegensatz zum organisierten der danach ein neues oder neueres fährt.
Gerade diesen Punkt sehe ich als umstritten an. Es kann ja z.B. sein, dass ein organisierter auch ein altes Auto fährt, obwohl er demnach einen geregelten Job hat und
Geld verdient. Vielleicht steht er eben auf ältere Autos. Damals gab es noch keine Autos (ist ja auch nur ein Beispiel), demnach könnte vor ner Kutsche höchstens ein
alter oder junger Gaul gespannt gewesen sein :icon_mrgreen: Nein, beim Profiling kommen sicher auch die Lebensumstände einer in einer Gesellschaft dar, und das alles
hat sich seit 1888 ein wenig verändert. Wenn man heute mit modernen Methoden ein Ripper Profil erstellen will müsste man dass alles miteinbeziehn und könnte so nur teilweise auf gegebene Vorlagen einer heutigen Profilerstellung zurückgreifen.
« Letzte Änderung: 10.10.2007 19:14 Uhr von Mort »

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #6 am: 10.10.2007 19:08 Uhr »

klar war das eine andere zeit, aber der mensch an sich hat sich in seiner art ja nicht verändert und es gibt bestimmt genug sozialstudien oder was auch immer von damals, die die verhältnisse beschreiben und daraus könnte man durchaus rückschlüsse von der damaligen  zeit ziehen. dies wäre also nicht das problem.

weiterhin frage ich mich, warum die damaligen bewegründe eines täters anders sein sollten als heute. also unmöglich ein profiling aus der damaligen zeit zu machen ist es nicht unbedingt, aber man bräuchte mehr fundierte tatsachen über die whitechapel-mordserie.

UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #7 am: 10.10.2007 19:58 Uhr »
Hallo !

Pathfinders Idee mit der Tabelle finde ich großartig . Kann das vielleicht mal jemand in Angriff nehmen ? Ich weiß , ehrlich gestanden , nicht so recht wie .

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #8 am: 10.10.2007 20:41 Uhr »
Hi

ich finde die Sache mit der Tabelle im Prinzip auch großartig, aber ich glaube, dass dies schwer umzusetzen sein wird. Wir wissen um Grunde wenig aber doch unheimlich viel, und diese Faktensammlung würde garantiert den Rahmen hier sprengen.
Wenn man genau wissen möchte, was alles bekannt ist, müsste man erstmal alle MEPO-Akten und das ganze andere Zeugs in Kew zusammen mit den Sachen, die andere Researcher herausgefunden haben in einen Topf schmeißen, eine große Brise viktorianische Geschichte dazugeben und das ganze mit einem riesigen Löffel aus Sachverstand und Kriminalistik herumrühren...

Also, ich fühle mich dazu nicht instande...auf was war die Tabelle eigentlich bezogen? Tatorte, Opfer, Verletzungen?

Grüße, Isdrasil

...oder man liest schnell mal Schachner/P., Begg und Sugden und fasst alles kompakt in einer Tabelle zusammen :icon_wink:

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #9 am: 10.10.2007 20:55 Uhr »
Hallo Israsil !

Ich denke an eine Tabelle , die die Ansichten aller Forumsteilnehmer beinhaltet und die es uns dann am Schluß ermöglicht , ein Fazit zu ziehen . In den Spalten müßten enthalten sein : Größe , Alter , Beruf , eventuelle Behinderungen , auslösende Streßfaktoren , Opfer - und Tatortwahl , Rückschlüsse von der " Handschrift " auf den Charakter , Echtheit des GSG oder nicht , Tätertypisierung , Verhältnis Wohntorte - Tatorte usw.. Das wäre mal eine Arbeit !

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #10 am: 10.10.2007 21:07 Uhr »
Hi

@Stordfield
Das wäre echt mal interessant - eine umfassende Umfrage unter allen Mitgliedern des Forums. Auch aus dem Grund, einen repräsentativen Spiegel zu erhalten...das kann man ja echt mal irgendwann angehen, wäre toll  :icon_thumb:

@PF
Zur Sache Profiling und Tabelle:
Ich habe gerade nochmal drüber nachdenken müssen. Meinst Du, wir sollten alle erwiesenen Gemeinsamkeiten der Opfer und der Taten zusammenstellen und aus diesen Gemeinsamkeiten Rückschlüsse ziehen? In diesem Falle würde ich schwer für die Reduzierung auf die drei Opfer Nichols, Chapman, Eddowes stimmen und nach dem Ziehen der Rückschlüsse schauen, ob diese die anderen Opfer ausschließen oder nicht...oder versteh ich dich immer noch nicht?  :icon_verwirrt:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #11 am: 10.10.2007 21:30 Uhr »
Hallo !

Doch , doch , Isdrasil , Du verstehst mich völlig richtig . Im Grunde geht es mir darum , mal einen repräsentativen Überblick von unserem Forum zu erhalten . Und wenn man dann am Ende noch einiges ausschließen oder sogar mit höchster Wahrscheinlichkeit " behaupten " kann , um so besser .
Eine Zusammenfassung der Meinungen der Forumsteilnehmer wäre schon mal ganz hilfreich , finde ich . So eine Art " Trendforschung " zu den wichtigsten Fragen .

Gruß Stordfield

Floh82

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #12 am: 10.10.2007 21:33 Uhr »
jtr zu überführen (und hinter schloss und riegel zu bringen).

Letzteres wird nicht nur unwahrscheinlich sondern unmöglich ;) Der wird nicht mehr da sein....höchstens irgendwo eingefroren ;)

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #13 am: 11.10.2007 10:08 Uhr »

nein, nichts ist unmöglich, den buddel ich persönlich aus und bringe den kerl in den tower  :icon_mrgreen:

mein gedankengang ist seit längerer zeit folgender:

man diskutiert hier im moment auf mehrere fronten und da werden zwar viele gute gedankengänge vorgetragen, doch plötzlich enden diese oder werden nicht weiter vertieft. vieles ist spekulation und interpretation. so bin ich zu der meinung gelangt, dass man sich bewusst und gezielt einen mord nach dem anderen widmet und da ohne spekulatius und interpretation die gegebene fakten einmal zusammenträgt und evtl. alle auf einen nenner, also gegebene tatsachen kommt. opfer tatort ist ja klar, aber wie sieht es mit zeugenaussagen aus ? welche sind glaubwürdig und welche nicht. gab es noch mehr unbekannte oder weniger bekannte aussagen ect.
hat jtr evtl. doch spuren oder zeichen hinterlassen (sortierte münzen, knöpfe, graffiti, schürze) und wie könnte man diese einordnen.

ich weiss, das ist hier alles schon einmal in irgendeinen thread durchgekaut worden, aber wie gesagt, nicht der reihe nach, sondern durcheinander. vllt wäre es auch nicht schlecht, wenn wir uns "aufteilen" und jeweils zwei, drei leute sich einen fall vornehmen und evtl. durch pn oder email sich absprechen um letztendlich die gesammelten erkenntnisse in einem neuen thread eröffnen, dann sieht man weiter ........

denn ihr wisst ja, ich möchte den kerl entlarven und hinter schloss und riegel bringen  :icon_wink:
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #14 am: 11.10.2007 11:04 Uhr »
Hallo Pathfinder !

Deinen Vorsatz , daß Du den Ripper hinter Schloß und Riegel bringen willst , in allen Ehren - nur befürchte ich , daß Du damit noch sehr , sehr lange warten mußt .  :icon_wink:
Eine Zusammenfassung aller bekannten Fakten wäre wirklich mal nötig ; zu Vieles bleibt nur Stückwerk . Irgendwie drehen wir uns immer im Kreis .

Gruß Stordfield