Autor Thema: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen  (Gelesen 26490 mal)

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Lou Cifer

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #30 am: 13.10.2007 16:13 Uhr »
Wurde so nicht auch schon damals der ripper charakterisiert ? Als jemand, der in der Kindheit unter einer dominanten Mutter zu leiden hatte,bzw. dem eine männliche Bezugsperson fehlte.
In Sachen arbeit sollte er ein ruhiger Kollege in einem normalen Job sein und ausserdem ein Einzelgänger.

Viele Grüße, Lou

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #31 am: 13.10.2007 16:28 Uhr »
Hallo Lou !

Woher stammt diese Aussage ?

Gruß Stordfield

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #32 am: 13.10.2007 16:36 Uhr »
mit ziemlicher grenzender wahrscheinlichkeit liegt die störung der psyche des rippers schon in seiner kindheit. die meisten störungen dieser art entstehen in der kindheit. glaube auch nicht, dass er sie erst nach dem einstieg in seinem beruf seine störung bekommen hat.

aber warum sollte er nicht gebildet, durch seine bildung einen guten angesehenen beruf bekommen haben ? das "verklemmt" sein schliesst das andere nicht aus.

warum sollte es kein täter aus "besseren kreisen" gewesen sein ?  einer, der fest im leben steht und angesehen ist, sozusagen, der nette nachbar von nebenan, den man so etwas nie zugetraut hätte.

UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Offline Isdrasil

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #33 am: 13.10.2007 16:44 Uhr »
Hi

Also ich kann mir den Ripper auch sehr gut als Geschäftsmann vorstellen. So einer, der nur seinen Job hat und darin vollends aufgeht. Er bestimmt, wo es lang geht und die Arbeiter tanzen nach seiner Pfeife. Abends kommt er nach Hause und sitzt einsam in seiner Wohnung. Das frustet. Das macht wütend.
In diesem Zusammenhang ist der Aufstand der arbeitenden Frauen interessant, der ein Jahr zuvor in einer Streichholzfabrik stattfand (oder so ähnlich, müsste mal nachschauen). Er hat eine riesige Welle losgetreten, und gewiss sorgte er dafür, bei solch einem Typus Geschäftsmann den Hass auf Frauen noch mehr zu schüren.

Mensch, das ist so schwer....der Ripper kann in meinen Augen von einem Doktor über einen normalen Arbeiter bis hin zu einem Geschäftsmann alles gewesen sein - denn im Prinzip sind Charaktereigenschaften wie Egoismus, Frauenhass, fehlende Empathie oder Asozialität eigentlich in jeder Berufsklasse zu finden. Daher fällt es mir persönlich schwer, den Ripper in ein bestimmtes berufliches Umfeld zu setzen. Man kann nur überlegen, was für ein Typ er im jeweiligen Arbeitsleben wäre, aber welcher Arbeit er wahrscheinlich nachgegangen wäre - da fehlt irgendwie eine Tendenz...

Grüße, Isdrasil

Lou Cifer

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #34 am: 13.10.2007 16:45 Uhr »
@Stordfield
Des hab ich beim Schachners Thomas in seim Buch gelesen. Weiß aber leider nicht mehr genau wo  :icon_mrgreen:

@PF
Hat irgend jemand gesagt, dass der Ripper nicht aus besseren Kreisen stammen könnte? Denn wenn man sich mal die (gängigsten) Verdächtigen anschaut, da ist ja auch alles dabei, vom einfachen Fischträger Joseph Barnett bis zum königlichen Leibarzt Sir William Gull (auch wenn die Theorie Schwachsinn ist, sie erfreut sich reger Beliebtheit bei Laien  :icon_lol:)

Vile Grüße, Lou

Offline Isdrasil

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #35 am: 13.10.2007 16:52 Uhr »
Und nochmal zu der Sache mit dem Kindheitstrauma:

Da fällt mir leider wieder Harbort ein, und diese sieben Stufen zum Serienkiller sind ein sehr interessantes und universelles Modell, da Harbort sehr viel Spielraum und Interpretationsmöglichkeiten offen lässt.

Im Prinzip geht es mit einem Trauma in der Kindheit los (man vergleiche bei Gust zum Beispiel den Unfall mit dem Meerschweinchen), mit dem sich der Täter noch nicht identifizieren kann. Er ekelt sich noch vor seiner Reaktion. So erschreckend es klingen mag, so natürlich ist noch diese Phase. Viele von uns haben ein eingreifendes Erlebnis in der Kindheit gehabt - was wir daraus machen, das liegt dann an uns und unserem weiteren Lebenslauf. Und dieser Lebenslauf sorgt bei einem Täter durch soziale Komponenten dazu, dass er sich mehr und mehr mit diesem Erlebnis identifiziert und seine Reaktion nicht mehr als erschreckend, sondern als natürlich empfindet. Die Grenzen verschwimmen. Dann kommt noch vieles mehr hinzu - aber ich bin weder Harbort noch kann ich das alles niederschreiben. Mensch, lest einfach mal das Buch  :icon_wink:
("Das Serienmörderprinzip")

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,944.0.html

Grüße, Isdrasil

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #36 am: 13.10.2007 17:30 Uhr »

@PF
 .... bis zum königlichen Leibarzt Sir William Gull (auch wenn die Theorie Schwachsinn ist, sie erfreut sich reger Beliebtheit bei Laien  :icon_lol:)

wenn du die darstellung in den filmen in bezug auf gull meinst, dann gebe ich dir 100 % recht. vllt ist aber ein denken um die sogenannte ecke auch mal interessant und wert diese zu beleuchten.

bewertes du die dinge eigentlich nur so, wie andere sie dir vorgeben und ohne dir selbst ein bild dazu zu machen ?   :icon_mrgreen:

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Alexander-JJ

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #37 am: 13.10.2007 17:49 Uhr »
Ich denke das JTR so sehr gestört war, das dies auch auf sein "normales" Leben ausstrahlte. Völlig unauffällig war er sicher nicht, nur hat man ihm diese Mordserie wohl nicht zugetraut. JTR wies sicher starke soziale Defizite auf, und zwar in einem Ausmass das ein normales Leben nicht mehr möglich war. In jeder normalen Umgebung, d.h. nicht in einem Slum, wäre er meiner Meinung nach aufgefallen. Aber das East-End war halt ein Slum und deshalb konnte er sich dort bewegen ohne "erkannt" zu werden. Es gab ja mehr Typen wie ihn, er war halt nur der Schlimmste.

Dazu kam die Verschwiegenheit der Bevölkerung gegenüber der Polizei. JTR bewegte sich sicherlich nicht unauffällig, nur sagte dies niemand der Polizei. Der Leidensdruck auf eine Slumbevölkerung muss schon sehr gross sein und sehr lange andauern, bevor diese anfängt mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

JTR konnte meiner Meinung nach nur wegen der besonderen Umgebung ein Phantom bleiben.



 :)



Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #38 am: 13.10.2007 17:51 Uhr »
Hallo !

Es bleibt jedem Menschen freigestellt , ob er ein Serientäter wird , oder nicht . Jedes denkende Lebewesen bestimmt das ganz allein . Kindheitstrauma hin oder her - eine Entschuldigung für spätere Morde ist es nicht .

Gruß Stordfield

Lou Cifer

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #39 am: 13.10.2007 18:07 Uhr »
bewertes du die dinge eigentlich nur so, wie andere sie dir vorgeben und ohne dir selbst ein bild dazu zu machen ?   :icon_mrgreen:
Unglücklicherweise bin ich auf gewisse Informationsquellen angewiesen die nicht von mir verfasst wurden. Und da ich leider im Jahre 1888 nicht in London gelebt habe sondern auswärts unterwegs war, kann ich auch keine Informationen aus erster Hand liefern. Ich bitte auch demütigst um Verzeihung, dass ich Stordfield mitgeteilt habe, aus welchen Schmoddern ich mein dubioses Halbwissen beziehe.

Weiterhin habe ich nur angemerkt, dass die Verdächtigen sowieso nicht nur auf die untersten Schichten beschränkt sind, sondern durchaus auch Ärzte und ähnliche Berufsstände enthalten. Ich muss leider gestehen, dass ich mir auch diese Informationen aus Büchern diktiert haben lasse.

Demütigst, Lou Cifer

PS: Nicht ernst nehmen  :icon_mrgreen: Aber wenn es in Büchern heisst, dass die Verdächtigen quer durch alle Gesellschaftsschichten reichen, was gibt es da großartig um die Ecke zu denken oder sich ein eigenes Bild zu machen? Das sieht man doch schon an den bekanntesten Verdächtigen  

Floh82

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #40 am: 13.10.2007 18:10 Uhr »
Hallo !

Es bleibt jedem Menschen freigestellt , ob er ein Serientäter wird , oder nicht . Jedes denkende Lebewesen bestimmt das ganz allein . Kindheitstrauma hin oder her - eine Entschuldigung für spätere Morde ist es nicht .

Gruß Stordfield

Nicht ganz richtig.
Ein Serientäter könnte auch durch psychische Störungen seine Taten durchführen. Psychophaten handeln zwar als denkende Lebewesen sind aber unter Umständen nicht mit "frei bestimmenden" Menschen zu vergleichen.
Als Beispiel: Wenn dein Körper nicht mehr mit macht, kannst du noch so gerne Sport machen...es geht einfach nicht mehr.

Außerdem, schon Schopenhauer sprach von der Unfreiheit des Willens: Der Wille kann nie frei sein!
(OK das ist Ansichtssache, aber halt meine ganz persönliche Philosophie ;) )

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #41 am: 13.10.2007 18:17 Uhr »
hallo stordfield,

also ich glaube nicht, dass es tätern von der sorte jtr freigestellt war serientäter zu werden und ich glaube auch nicht, dass er sich bewusst dazu entschlossen hatte. man muss wahrscheinlich eher von einer krankheit (psychischer störung) ausgehen, die ihn dazu gemacht haben. die gründe für diese krankheit kann vielerlei ursachen haben und sie werden durch nicht erkennen und behandeln dieser störung nicht besser.

für diese taten kann es keine ausrede und entschuldigung geben, da sie irgendwie nicht bewusst gemacht worden sind, sondern ergebnis dieser "krankeheit" war. ein gesunder rationaldenkender mensch wird so etwas höchstwahrscheinlich nicht machen, sich dazu entscheiden, dass er (serien-)mörder wird.

@alexander

meinst du die bevölkerung, welche sichtlich durch die morde auch erschüttert war, haben bewusst nichts verdächtiges der polizei gemeldet oder meinst du ihre beobachtungen waren so alltäglich, da ständig irgendwelche schrägen typen zu sehen waren, dass sie sich nichts anderes dabei gedacht hatten als - noch so ein spinner - ?

irgendwie will es mir nicht in den kopf, dass wenn jemand wirklich etwas gesehen oder sonst etwas wichtiges im fall der morde bemerkt hatte, nur aus lauter antipathie der behörden gegenüber, den ripper nicht irgendwie gemeldet hätten ? man hätte sich ja auch an die bürgerwehr von lusk wenden können ect.

UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Stordfield

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #42 am: 13.10.2007 18:28 Uhr »
Werter PF !

Habe ich Dich jetzt richtig verstanden , daß Du meinst , der Ripper sei unzurechnungsfähig ?
Warum tötete er dann nie , wenn gerade ein Polizist neben ihm stand ?

Gruß Stordfield

Offline Pathfinder

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #43 am: 13.10.2007 18:36 Uhr »
ich bin der meinung, dass er in gewisser weise wirklich "unzurechnugsfähig" war. den drang zu töten entstand wohl aus einer art fehleitung in seinem gehirn (ist zwar ein blöder vergleich, aber ich meine damit eine art sucht, man kann sie rationell nicht immer steuern, es gibt ja geügend suchtbilder wie z. b. rauchen, trinken, spielen ect.). er konnte diesen drang nicht immer steuern, vllt kämpfte er innerlich sogar dagegen an. weiterhin denke ich, dass er sich insoweit schon beherrschen konnte, dass er nicht gerade neben einen polizisten oder anderen zeugen seine taten verbringt. diese verhaltensweise bei tätern aller art wäre mir neu.

UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Alexander-JJ

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Re: Profiling im Allgemeinen - Methoden, Kritiken und Fragen
« Antwort #44 am: 13.10.2007 18:54 Uhr »
... meinst du die bevölkerung, welche sichtlich durch die morde auch erschüttert war, haben bewusst nichts verdächtiges der polizei gemeldet oder meinst du ihre beobachtungen waren so alltäglich, da ständig irgendwelche schrägen typen zu sehen waren, dass sie sich nichts anderes dabei gedacht hatten als - noch so ein spinner - ?


Richtig, "noch so ein Spinner". Der Alltag in einem Slum ist halt sehr hart, sehr brutal. Im East-End gab es mehr als einen Mörder, mehr als einen brutalen Kerl und mehr als einen Spinner. Man konnte sie alle verraten, das wäre dann ne Lebensaufgabe gewesen, oder sich mit den Gegebenheiten arrangieren. D.h. man muss als Slumbewohner einen gewissen Grad an Gewalt hinnehmen.

Ein sozial gestörter Mensch fällt in so einem Umfeld weniger auf. Er ist ja von zahllosen ähnlich gestörten Menschen umgeben. Im East-End gab es jeden Monat Morde bzw Mordversuche bzw brutale Überfälle. Ein Mord mehr oder weniger fällt da nicht weiter auf, der Mörder ebensowenig. Erst nach dem Doppelmord war die Bevölkerung wirklich beunruhigt. Und da war die Mordserie so gut wie vorbei.

Und das Verhalten einiger Zeugen verdeutlicht ja den Widerwillen der Bevölkerung gegen die Behörden, siehe der Fall Tabram.



 :)