Autor Thema: Fragen zum Tatort und den Tatumständen  (Gelesen 22481 mal)

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Offline Isdrasil

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Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« am: 04.12.2006 12:26 Uhr »
Hallo

Auch nach mehrmaliger Ansicht der existierenden Fotos und Karten werde ich nicht so ganz schlau, was Dutfields Yard betrifft.

Liegt Dutfields Yard nun an der Ecke Berner Street / Fairclough Street?
Und - wieweit ist der Weg von der Commercial bis runter zum Yard? Ich schätze, so circa 90 Meter - kommt das hin?

Natürlich könnte ich zuhause mal nachblättern - doch erstens interessiert es vielleicht auch Andere außer mir und zweitens hat man manche Bücher auf der Arbeit nunmal nicht parat  :icon_eek:

Grüße, Isdrasil

Offline Isdrasil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #1 am: 04.12.2006 20:44 Uhr »
...hoi, mein Post hört sich irgendwie trotzig an! Im Eifer der sich zu Ende neigenden Mittagspause passiert das schon mal.  :icon_wink:

Auf was ich hinauswollte sind einige grundlegende Eigenschaften des Tatortes:

Wie gesagt die Entfernung Commercial Street - Dutfield`s Yard.
Die Ausleuchtung der Berner Street, speziell der Eingang des Yards - die Tatsache des Sozialistischen Clubs verleitet mich zur Annahme, dass am Eingang des Yards eine Lampe angebracht war. Liege ich da richtig?

Es geht mir dabei speziell um die Aussage von Diemschütz im Einklang mit Schwartz - oder besser gesagt um die "Dissonanz" zwischen beiden Zeugen. Unter Anderem finde ich von Bedeutung, wie lange Diemschütz gebraucht haben muss, die Berner Street hinabzulaufen, inwieweit er die Strasse einsehen konnte, wann der vermeintliche Ripper ihn hören konnte etc...Ich weiss nicht genau, ob man dieses Thema bei den Zeugen reinstellen sollte, hier passt es eigentlich fast besser.

Grüße, Isdrasil

JohnEvans

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #2 am: 04.12.2006 21:03 Uhr »
Keine Ahnung, wie weit das weg ist. Aber Pferde auf Kopfsteinpflaster sind bestimmt sehr laut und sehr weit hörbar. Der Ripper hatte bestimmt ein paar Minuten um sich in Sicherheit zu bringen.

Offline Isdrasil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #3 am: 05.12.2006 09:18 Uhr »
Hi John

Da muss ich Dir mal ein wenig widersprechen. Ich glaube nicht, dass der Ripper mehrere Minuten zur Flucht hatte – es waren meiner Meinung nach gerade mal einige Sekunden bis einer Minute.

Dazu müssen wir uns erst einmal den Lärmpegel am Tatort näher betrachten:
Der Mord fand direkt vor einem Haus statt, in dem eine Feier jüdischer Sozialisten abgehalten wurde. Ich denke, die Musik aus dem Haus war sehr laut. Woraus ich das schließe? Erstens waren die Fenster geöffnet (weiß gerade nicht, wo ich das gelesen habe) und zweitens springt mir da Schwartz` Aussage entgegen (vorausgesetzt, wir betrachten sie als wahr). Der Lärmpegel auf der Feier muss hoch gewesen sein, denn sonst hätte doch einer der Feiernden die Beleidigung des Mörders wahrgenommen. „LIPSKI!“. Und das gerade in direkter Nähe einer Feier jüdischer Sozialisten hinter geöffneten Fenstern. Entweder Schwartz` flunkert etwas oder der Lärmpegel war wie gesagt etwas höher. Und dann dürfte der Mörder das Pferd erst umso später wahrgenommen haben – frühestens, als Diemschütz um die Ecke bog.

Da kommt der nächste Fakt in`s Spiel: Ich habe mir die Karten angeschaut und die Fotos. Wenn ich mich nicht täusche, musste Diemschütz von der Commercial Street bis hinab zum Dutfield`s Yard circa 80 Meter zurücklegen. Mit einem Pferdewagen läuft man in etwa so schnell wie normale Gangart, sagen wir also mal um die 4 km/h. Demnach brauchte Diemschütz für diese Strecke  etwas mehr als eine Minute. Das ist das Zeitfenster, das für den Mörder bleibt, um zu flüchten. Man könnte noch einige Sekunden abziehen, denn Diemschütz sah niemanden aus dem Hof fliehen, als er in die Berner Street abbog – und für gewöhnlich schaut jeder Mensch nach vorne, wenn er um eine Ecke geht, das liegt in der Natur.

Ich denke, der Mörder war noch im Hof, als Diemschütz ankam. Und weiterhin glaube ich nicht, dass der Mörder ein anderer als der Ripper war – denn ein anderer hätte gewiss die Tatwaffe im Hof hinterlassen, als er sich hinausschlich.

Grüße, Isdrasil

Basil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #4 am: 06.12.2006 11:08 Uhr »
Hi Isdrasil !

Geb Dir recht, mit Deinen Ausführungen und dem Zeitrahmen.

Kann es mir nähmlich auch nur so vorstellen.

Man sieht aber auch wie kaltblütig er gewesen sein muß, diese Risiken einzugehen.
Was auch vielleicht auf seine Persönlichkeitsstruktur schließen läßt.

Und eine Menge Glück hatte er noch dazu.     :icon_exclaim:


Lg an Dich

         Basil       :icon_thumb:

Offline Chris Jd

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #5 am: 07.12.2006 09:02 Uhr »
Hi Isdrasil:

Vorsicht: Commercial Street und Commercial Road sind 2 Paar Stiefel. Berner Str. geht von der C. Road weg.

Übrigens:
"...denn ein anderer hätte gewiss die Tatwaffe im Hof hinterlassen, als er sich hinausschlich."

Wieso?? Auch anderer Leute Messer sind identifizierbar.
So etwa " Hey, ich kenn das Messer, das gehört doch dem Kidney, oder?" :icon_mrgreen:

C



Offline Isdrasil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #6 am: 07.12.2006 09:13 Uhr »
Hi Chris!

Vorsicht: Commercial Street und Commercial Road sind 2 Paar Stiefel. Berner Str. geht von der C. Road weg.

Ja, das verwechselt man leicht. Ich meine einfach die Commercial X, die am Besten zu meinen Aussagen passt  :icon_wink: Also die Road. Und von der kam doch dieser Diemschütz. Oder? Mann, was is`n los? Bin richtig verwirrt. Erst mal nen Kaffee...

Wieso?? Auch anderer Leute Messer sind identifizierbar.

Das ist klar. Aber ich denke mir, dass ein anderer als der Ripper es nicht gewagt hätte, nach der Tat mit dem Messer durch die Strassen zu rennen und das Messer wohl eher (vielleicht auch aus Schreck oder Unroutiniertheit) im Hof hätte liegen lassen. Der Ripper hat sich vielleicht gedacht, er könne es noch gebrauchen...ach, was weiss ich - ich red mich da in eine Sackgasse hinein  :icon_wink:
Dazu kommt noch, dass bei meiner obigen Überlegung Schwartz`s Aussage der Wahrheit entsprechen würde - und da gibt es ja dann noch diesen Pipeman.

Keine Ahnung... :icon_verwirrt: Mir kam es auch mehr auf die zeitlichen Aspekte der Tatabfolge an.

Grüße, Isdrasil

JohnEvans

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #7 am: 15.12.2006 19:19 Uhr »
@Isdrasil,

Stimmt, das Zeitfenster. Gut, ich revidiere: mehrere Minuten sind zu hoch geschätzt. Aber eine Minute ist realistisch und kann sehr lang sein. Setz dich mal hin und laß sie verstreichen. Und achte auf jedes Geräusch.

Ich bleibe aber dabei: Pferdehufe lassen sich schon eine ganze Weile vorher hören. Auch wenn gesungen wird. Wer immer der Täter war, hatte Zeit, zu fliehen. Entweder direkt durchs Tor oder er versteckte sich eben. Vielleicht sogar neben dem Eingang! Dort konnte er abwarten, ob die Kutsche vorüber fuhr oder in den Hof einbog.
Unn wenn, dann konnte er noch immer rausschlüpfen, während die Kutsche in den Hof fuhr. Was er meiner Meinung nach auch getan hat.

Das alles klärt aber leider immer noch nicht, ob der Ripper der Täter war oder nicht.

« Letzte Änderung: 15.12.2006 19:38 Uhr von JohnEvans »

Offline Isdrasil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #8 am: 19.12.2006 12:08 Uhr »
Das alles klärt aber leider immer noch nicht, ob der Ripper der Täter war oder nicht.

Ja, John, das stimmt leider - aber trotz Allem sollten doch die Tathergänge bis in`s kleinste Detail durchdacht werden, um Anfängern und Fortgeschrittenen ein möglichst genaues Bild zu ermöglichen.

Da fällt mir eine Frage für die "Kidney-Fraktion" ein: Wie ist dann Schwartz`s Aussage zu deuten? Hätte Kidney auch einen Komplizen haben können? Wahrscheinlicher als beim Ripper wäre es ja - aber was hätte den Komplizen an Kidney binden können?

Grüße Isdrasil

John H. Watson

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #9 am: 19.12.2006 12:35 Uhr »
Das alles klärt aber leider immer noch nicht, ob der Ripper der Täter war oder nicht.

Meiner Meinug nach war er es nicht, auch wenn damit der "sensationelle" Doppelmord passe ist.
Selbst wenn er gestört wurde und dadurch seine "Arbeit" nicht vollenden konnte, paßt es so gar nicht, dass bei Stride keine Anzeichen von Würgemalen festgestellt wurden.
Ich könnte mir vorstellen, das es entweder ein Betrunkener war der Stride vielleicht zu besoffen war und sie ihm eine Abfuhr erteilte. (Mord im Affekt) Oder eben der gute alte,
gewalttätige Kidney.

John H. Watson

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #10 am: 19.12.2006 12:42 Uhr »
 Da fällt mir eine Frage für die "Kidney-Fraktion" ein: Wie ist dann Schwartz`s Aussage zu deuten? Hätte Kidney auch einen Komplizen haben können? Wahrscheinlicher als beim Ripper wäre es ja - aber was hätte den Komplizen an Kidney binden können?

Grüße Isdrasil
[/quote]

Gar nichts, indem es gar keinen Komplizen gab. Kindey wirft Stride zu Boden, der Typ mit der Pfeife (in manchen Aussagen auch ein Messer) kommt auf die beiden zu (um zu helfen?!),
Kidney ruft NICHT Lipsky sondern Lizzie und schaut in dem Moment zu dem unbekannten Mann der auf ihn zukommt. Schwartz wechselt die Straßenseite und glaubt der andere Mann verfolge ihn, tut er aber gar nicht sondern entfernt sich nur ebenso wie Schwartz vom Tatort.

Offline Isdrasil

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #11 am: 19.12.2006 17:39 Uhr »
...das ist natürlich eine logische Variante, aber ich fühle mich in keinster Weise befriedigt.  :icon_wink:

Mein Problem mit Schwartz`s Aussage war eigentlich von Anfang an, dass wir ständig auf irgendwelche Ungereimtheiten stossen, die nicht zu erklären sind - oder eben mit Umkehrschlüssen (was ja auch nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, da diese lediglich auf Annahmen beruhen und auch wieder nicht zu beweisen sind). Mir will zum Beispiel nicht in den Kopf, dass der Täter "Lipski" gerufen haben soll. Auch kann ich mir bei der Variante des zweiten Augenzeugen nicht in den Kopf, weshalb sich dieser dann nicht bei der Polizei gemeldet haben soll. Sicher, man kann nun argumentieren, der Täter habe kein Lipski, sondern doch Lizzie gerufen - man kann auch sagen, der zweite Zeuge hätte wohl Angst gehabt oder selber etwas auf dem Kerbholz und war daher nicht kooperativ. Aber irgendwie hinterlässt dies alles ein flaues Gefühl bei mir, gerade so, als würde hier etwas nicht passen. Keine bisher gehörte Variante von absolut niemandem hat dieses Gefühl bisher beseitigt...

Oder bin ich der Einzige, dem es so geht? Da passt doch was nicht...weder Schwartz will mir so recht einleuchten noch Kidney noch der Ripper. Ich habe schon oft gedacht, Schwartz wolle mit seiner Aussage ein "Wegrennen" seinerseits erklären. Aber das ist auch wieder nicht so recht stimmig...

Grüße, Isdrasil

Offline nicjack01301

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #12 am: 19.12.2006 17:59 Uhr »
Hey Isdrasil, du bist nicht der einzige, ich finde diese ganze Zeugenaussagengeschichte auch mehr als seltsam. Ehrlich gesagt fand ich bis jetzt auch keine Version wirklich einleuchtend, deshalb lasse ich sie bei meinen Überlegungen meist ganz außer Acht. Hierbei kann man einfach nciht mehr die Wahrheit rausfinden, denn die Betroffenen liegen schon unter der Erde....LG Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Mort

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #13 am: 19.12.2006 19:40 Uhr »
Wenn der Mörder als Diemschütz kam schon länger nicht mehr im Hof gewesen sein sollte,
könnte es vielleicht sein, dass er durch einen der feiernden oder die Feier der Juden gestört wurde.
Vielleicht dass zufällig einer grad mal aus dem Fenster schaute oder sonstwas.? :icon_confused:

JohnEvans

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Re: Fragen zum Tatort und den Tatumständen
« Antwort #14 am: 20.12.2006 20:50 Uhr »
Selbst wenn er gestört wurde und dadurch seine "Arbeit" nicht vollenden konnte, paßt es so gar nicht, dass bei Stride keine Anzeichen von Würgemalen festgestellt wurden.
Warum? Gerade bei Stride wurde vermutet, daß der Täter sie mit ihrem eigenem Halstuch teilweise strangulierte. Somit würde sie ins Schema passen.