Achja, der schmeichelnde Duft von zimtigen Stangen liegt in der Luft!
@all
...denn dafür ist einige Selbstbeherrschung, Überredungskunst und Schauspielerei seitens des Täters notwendig.
Claudia hat hier meines Erachtens einen wesentlichen Punkt angesprochen.
Die Taten des Rippers gehen stets einher mit einem "Vorspiel", um das Opfer zu einer geeigneten Stelle zu locken. Laut Zeugenaussagen (von denen man sicherlich einige bezweifeln kann, andere nicht) fand vor der Tat immer ein Gespräch mit der Prostituierten statt. Womöglich hat der Ripper in diesen Momenten tatsächlich eine Rolle gespielt, verschiedene Charaktere angenommen oder Geschichten erfunden - und dies unterstützt doch die Charakterisierung des Täters als durchaus beherrschten, berechnenden und gewitzten Charakter.
Zusätzlich darf bedacht werden, das der Ripper gewiss nicht nur in den Tatnächten in den Strassen von Whitechapel umherlief. Man kann sich vorstellen, wie er oftmals des Nachts auf "Jagd" ging, potentielle Opfer auswählte und die Umstände abwog, um auf Nummer sicher zu gehen. Oftmals mag er ohne einen Mord begangen zu haben nach Hause gegangen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solch psychopathischer Täter "nur" fünf (vier? drei?) mal in knapp vier Monaten zuschlagen soll, außer er achtet intensiv auf das Gelingen und die sichere Ausführung seiner Tat. Diese Planung spricht für mich für einen intelligenten Ripper. Dieser Mörder hatte sich bis zur endgültigen Ausführung der Tat unter Kontrolle, war gerissen und nicht rein affektiv geleitet. Es bleibt anzunehmen, dass ein dummer Täter öfter zugeschlagen hätte, affektiver und unbedachter.
Zusätzlich stelle ich mir schon lange eine Frage: Es herrschte in East End gelinde gesagt eine gewisse Panik, was die Whitechapelmorde anging. Spätestens zwei Wochen nach Chapman`s Mord hatte das Grauen einen Namen: "Jack the Ripper". Dieses Schlagwort war in aller Munde, beherrschte die Gespräche, verursachte Schaudern und auch einen gewissen (negativen) Respekt. Wäre der Täter nun tatsächlich brotdumm gewesen, hätte der dann nicht auch mal ein bisschen damit geprahlt, der Ripper zu sein? Im Suff, im kleinen Kreis? Ich weiss, viele werden nun sagen "nie und nimmer! Der hätte sich ja damit verraten! Der wäre ja dumm gewesen!". Und genau das ist der Punkt. Hier greift wieder des Rippers Selbstbeherrschung. Ein dummer Mörder, der seine Taten mit gewissem Stolz betrachtet, hätte sich bestimmt einmal verbabbelt. Und davon ist nichts bekannt...
Fazit: Der Ripper hat in meinen Augen ein Doppelleben geführt. Er hatte Selbstbeherrschung. Ich glaube an anatomische Kenntnisse. Ich denke, er konnte schreiben. So dumm kann er nicht gewesen sein...
Würde mich noch gerne zum GSG äussern - aber ich halte mich noch ein bisschen zurück. Ich beherrsche mich.
Ausser zu Chris drei Worte: Never say never!
@Alex
Doch, doch, die sagen sogar ne Menge aus. Aber halt nix über besonders hohe oder niedrige Intelligenz.
Das du einem immer die Worte im Mund herumdrehen musst!
Grüße, Isdrasil