Die Verteidigung der "4 Goldenen Indizien"Das hatte ich vergessen: Man kann natürlich auch das erbarmenswert Wenige, das wir über den Torso-Mörder wissen (oder zu wissen glauben) noch in Frage stellen, wie Isdrasil es ansatzweise getan hat. Ich halte aber die von mir in meinem letzten Posting formulierten "4 Goldenen Indizien", wie ich sie fortan nennen möchte, für durchaus tragfähig. Im Folgenden will ich kurz erläutern, warum.
a) Die Notwendigkeit grundlegender medizinischer/anatomischer Kenntnisse
Hierbei bezog ich mich auf das Folgende
<Whitehall Mystery>
The medical men involved, along with Dr. Bond, agreed that a degree of medical knowledge had been used, but they could give no evidence pointing to the method of death. Dr. Charles Hibbert, who examined one of the arms, stated that, "I thought the arm was cut off by a person who, while he was not necessarily an anatomist, certainly knew what he was doing-who knew where the joints were and cut them pretty regularly."<Elizabeth Jackson>
The medical men who examined the pieces agree that some degree of medical skill was involved. At the inquest on June 17, it was stated that, "the division of the parts showed skill and design: not, however, the anatomical skill of a surgeon, but the practical knowledge of a butcher or a knacker. There was a great similarity between the condition, as regarded cutting up, of the remains and that of those found at Rainham, and at the new police building on the Thames Embankment." The London Times of June 5, reported that "in the opinion of the doctors the women had been dead only 48 hours, and the body had been dissected somewhat roughly by a person who must have had some knowledge of the joints of the human body."Quelle:
http://www.casebook.org/dissertations/thames-torso-murders.htmlDie Herren waren vor Ort und haben Dinge gesehen, die wir nicht gesehen haben. Und da ich keine zwingende Notwendigkeit sehe, ihre Einschätzungen in Frage zu stellen, akzeptiere ich sie einfach mal so.
b) Die Zeitspanne der Torso-Morde
Natürlich beziehen sich die Daten auf den jeweiligen Fund der Torsi. Und es ist völlig klar, dass es bezüglich der Mord-Daten - zumindest in 3 von den 4 Fällen - einen zeilichen "Vorlauf" gegeben haben muss. Dementsprechend kann man den Beginn der Torso-Mordserie vielleicht etwas vordatieren. Den Endpunkt hingegen kann man recht gut datieren, da der Pinchin Street-Troso es nicht mehr bis zur Themse schaffte und keine Zeit zum Verwesen mehr hatte. Entscheidend ist: All das ändert nichts an der Tatsache, dass der Auntum of Terror in die Zeitspanne der Torso-Morde fällt.
c) Zielgruppe: Gelegenheitsprostituierte
Wir haben folgende Fakten (ausnahmsweise mal):
JTRs Opfer waren zu 100% Gelegenheitsprostituierte.
Elizabeth Jackson war Gelegenheitsprostituierte.
3/4 der Torso-Opfer sind nicht identifiziert.
Jede Spekulation bezüglich der Identität dieser 3 Opfer ist eben das: Reine Spekulation.
d) Lokaler Bezug zur Pinchin Street/Whitechapel
Ich habe ja offen eingeräumt, dass ich selbst dieses Indiz für ein wenig konstruiert halte. Aber wie sieht die Alternative aus? Dass der Torso-Mörder mit der zerteilten Leiche durch halb London rennt (oder sich sonst irgendwie fortbewegt), ist doch nur schwer vorstellbar, oder?
Der multifunktionale KlosowskiIsdrasil,
du meinst also, das mit SK und den 3 MOs sei
völlig unmöglich und wir können uns
absolut sicher sein, dass es nicht so war?
Bitte glaubt mir: Das habe ich jetzt wirklich nur um der Diskussion willen (und aus einem gewissen Maß gesunder Bosheit heraus) geschrieben.
Hochoffiziell für's Protokoll: Ich gehe nicht davon aus, dass SK der Torso-Mörder war.
Als Beleg hierfür mag ein älteres Zitat von mir dienen:
Ich musste sofort an R. Michael Gordon denken, durch dessen "American Murders" ich mich gerade gequält habe. Folgt man seiner "Beweisführung", grenzt es an ein Wunder, dass die menschliche Rasse das 20. Jahrhundert noch erlebt hat ohne zuvor von Klosowski ausgerottet zu werden.Quelle:
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,566.15.htmlAuch wenn es nicht restlos eindeutig ist: Bei dieser Aussage dachte ich an 3/4 der American Murders UND die Torso-Morde.
Die üblichen VerdächtigenIch habe mich einer geringfügigen Unterlassungssünde schuldig gemacht.
Zur Einleitung von "4. Whodunnit?" schrieb ich...
Wenden wir doch mal die 4 Torso-Mörder-Kriterien auf einige unserer Ripper-Verdächtigen an......und anscheinend beschränkte sich der Kreis der JTR-Verdächtigen für mich dann wohl auf die Größe 1, da ich im Folgenden nur SK anhand der "4 Goldenen Indizien" überprüfte.
Ich schwöre sämtliche heiligen Eide: Ich hatte wirklich vor, auch die weiteren JTR-Verdächtigen auf ihre potentielle Tauglichkeit als Torso-Mörder zu untersuchen. Aber aus irgendwelchen Gründen ist mir das dann entglitten. Holen wir also das Versäumte nach.
Ein gutes Ausschlußkriterium stellen die letzten beiden Morde der Torso-Serie dar, da einige "heiße" JTR-Kandidaten aus zeitlichen und geographischen Gründen für sie nicht in Frage kommen (Elizabeth Jackson: Mai/Juni 1889, Pinchin Street-Torso: September 1889). Im Einzelnen:
William Henry Bury
... zog im Januar 1889 nach Dundee
EXIT Bury
Francis Tumblety
...setzte sich im Dezember 1888 über den Großen Teich ab
EXIT Tumblety
Montague John Druitt
...beging im Dezember 1888 Suizid
EXIT Druitt
Ich stelle gerade fest, dass meine Motivation, nun auch noch die restlichen x-hundert-und-x Kandidaten duchzuackern, gegen Null tendiert - zumal auch die in meinen Augen "heißesten" Bewerber durch sind. Wer sich berufen fühlt, diese Liste zu vervollständigen, mag dies mit meinem Segen tun.
Was tun?Ich denke, wir sollten die Frage "War JTR der Torso-Mörder?" so lange hintenan stellen, bis wir wissen, wer JTR war. DANN können wir anhand der "4 Goldenen Indizien" ja noch einmal überprüfen, ob der Betreffende als Torso-Mörder in Betracht kommt.
Zum AusklangIch weiss, Du konntest Dich selbst nicht so ganz mit deiner Theorie überzeugen
Tja, ich bin halt auch nur ein Suchender. Sollte ich dereinst Sicherheit bezüglich der Identität JTRs erlangen, kann ich ja meinen Account hier kicken und anfangen Bücher zu schreiben, in denen ich der staunenden Weltöffentlichkeit meine Erkenntnisse mitteile. Möge dieser Tag fern sein.