Hi,
Ergänzend zu meinem vorherigen Post: Ich finde, bei der Bewertung speziell der Beinspreizung muss man auch die Steigerung derer und der Zurschaustellung erklären. Eine reine Steigerung der Fantasie des Täters kann als Erklärung durchaus in Frage kommen, ich sehe aber nach wie vor auch Merkmale, die für eine Änderung des Tathergangs sprechen. Es geht im Prinzip um die Position des Täters und eventuelle Änderungen der Opferposition, die hierdurch entstehen können.
So heißt es im Polizeibericht zum Mord an Mary Ann Nicholls:
„PC 97J, Neil, reports at 3:45 on 31st inst. he found the dead body of a woman lying on her back with her clothes a little above her knees…” (Quelle: Sourcebook Seite 22)In dieser Passage wird deutlich, dass die Beine des Opfers nicht so stark gespreizt schienen, wie wir es uns gerne vorstellen. Auch in den anderen Aussagen und Berichten werden die gespreizten Beine verschwiegen, lediglich Dr. Llewellyn gibt uns in seiner Zeugenaussage noch einen kleinen Hinweis:
„…found deceased lying flat on her back in the pathway, her legs beeing extended…“ (Quelle: Sourcebook Seite 34).Dies sind die einzigsten Angaben zu Nicholls angeblich „gespreizten“ Beinen, um die Öffentlichkeit zu schockieren oder die Verachtung des Täters für seine Opfer auszudrücken.
Diese Tatsachen (fehlende Angaben zu gespreizten Beinen, lediglich die schwache Bezeichnung extended, sowie die Kleider, die kurz über die Knie des Opfers gingen) verleiten mich zu der Annahme, bei Nicholls seien die Beine noch nicht derart gespreizt gewesen, wie es bei Chapman war. Angaben zu Chapman unter Anderen:
„…left arm resting on her breast, legs drawn up…“ (Polizeibericht Sourcebook Seite 50)
„…and the legs were drawn up…“ (Insp. Joseph Chandler beim Inquest, Sourcebook Seite 83)Es scheint für mich so, als seien die Beine bei Nicholls lediglich leicht auseinander gedrückt worden, während bei Chapman die Beine bereits stark gespreizt waren. Ein Zeichen, dass sich der Täter zwischen den Beinen kniend Platz schaffen musste. Passend dazu die dort "arrangierten" Gegenstände: Ich habe da einen Gedanken, konnte aber noch nicht wirklich nachschauen. Eventuell kann ja jemand diese Aufgabe übernehmen…dieser Mord war immerhin der erste Mord, bei dem der Täter ein Souvenir (sprich: Organe) mitnahm. Der Transport der Organe ist nach wie vor ungeklärt, ich denke, dass er vor Ort improvisierte. Bei Eddowes mag ihm die Schürze geholfen haben, bei Chapman eventuell eine Tasche, die das Opfer mit sich führte. Kniete der Täter also zwischen den Beinen, entfernte die Organe, leerte Chapmans Tasche dort aus und legte die Organe hinein?
Was das alles mit Kellys Position zu tun hat, weiß ich selbst nicht und bitte diesen Ausflug zu entschuldigen.
Denke, man könnte mal ein neues Thema hierzu anfangen…
Grüße, Isdrasil