Autor Thema: erster anonymer ripper brief  (Gelesen 50645 mal)

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Scharfnase

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Ich wusste es
« Antwort #30 am: 19.04.2004 13:17 Uhr »
Hi Academyfightsong,

dann können wir also ohne jeglichen Zweifel festhalten, dass unser Mörder LEADFRAY mit Nachnamen hieß. Verhaftet den Mann, denn das reicht mir - case closed!  :P

Ohne Jux, ich denke auch, dass da vielleicht jemand nachträglich an dem Brief herumgekritzelt hat.

An diesem Brief finde ich aber ganz beachtlich, dass er auch das Innenleben des Rippers beschreibt, der sich anscheinend in einem Alptraum wähnt und offenbar aufgeben möchte. Darüber hinaus ist sehr interessant, dass er die Morde der letzten sechs Monate (!) erwähnt und nicht nur die des Herbstes 1888. Möglicherweise wusste der Schreiber ja doch mehr...?  

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Offline academyfightsong

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erster anonymer ripper brief
« Antwort #31 am: 19.04.2004 16:04 Uhr »
wenn man emma smith ausschliessen kann, bleiben ja nur noch annie millwood und ada wilson. wilson wurde wohl aus finanziellen gründen überfallen, aber zwischen den morden an annie willwood und martha tabram gibt es ja einige gemeinsamkeiten im MO.

der brief... tja, man kann letztendlich nur spekulieren. „...i’m in misery with nightmare“ da möchte sich definitiv jemand mitteilen.

hat jemand „letter’s from hell“ gelesen? was sagen denn, evans und skinner zu dem brief?

Scharfnase

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Wilson-Überfall
« Antwort #32 am: 19.04.2004 16:44 Uhr »
Hi Academyfightsong,

der Täter, der am 28. März 1888 Ada Wilson überfiel, wollte laut ihrer eigenen Aussage Geld von ihr haben. Die Frage ist weiter, ob das vielleicht nicht seine einzige Motivation gewesen ist. Außerdem entspricht er von der Beschreibung grob dem Ripper. Zudem hat er versucht, Adas Kehle zu treffen.

Fast alle Serienmörder machen eine Karriere durch, die mit einfachen Straftaten wie Diebstahl beginnt und dann über Raub oder Vergewaltigung zum Mord führt. Es ist wahrscheinlich, dass der Ripper auch einen solchen Werdegang hatte, bei ihm wäre der Verlauf dann aber rasend schnell gegangen. Innerhalb eines Jahres vom Räuber zum meistgesuchten Mörder der britschen Inseln?

Es ist dieser extreme Blutrausch in diesen wenigen Monaten, der mich immer wieder ratlos macht. Wofür andere Mörder lange Jahre brauchen, das macht er in ein paar Tagen...

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Offline thomas schachner

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erster anonymer ripper brief
« Antwort #33 am: 19.04.2004 17:28 Uhr »
hola,

sie schreiben, dass der verfasser des briefes wohl nicht geahnt hat, dass er der vorreiter im ripper-briefe-schreiben war.
in seinem brief hat er mehr oder weniger "verraten", dass er den polizeilichen anhörungen (nichols) in der presse folgte -->

    3 pferdeschlächter als verdächtige
    beschreibung des messers, wie von den untersuchunden ärzten beschrieben

desweiteren schreiben sie, dass der brief nichts enthielt, von dem die polizei ausging, dass die informationen nur dem mörder selbst bekannt waren und aus diesem grunde wohl auch nicht ernst genommen wurde.

mehr haben die beiden dazu nicht zu sagen.

gruss
thomas.
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Offline academyfightsong

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erster anonymer ripper brief
« Antwort #34 am: 19.04.2004 23:26 Uhr »
hey, danke thomas.
ich hab auch ein wenig in meinen büchern geblättert und ausgerechnet in cornwell’s buch, bin ich fündig geworden.  :lol:
in dem kapitel „der gemalte brief“, schreibt sie das unter dem sarg nichts steht. allerdings hat das omnichrom-gerät unter dem letzten tintenfleck ein „ha ha“ unter die unterschrift „ripper“, ausgemacht. laut pc ist das natürlich typisch, für sickert’s „diabolischen spott“, mit dem er seine überlegenheit der polizei gegenüber deutlich macht. ha ha...

@ scharfnase:
mit der karriere von serienmördern, geb ich dir natürlich recht. vielleicht täusche ich mich jetzt auch, aber war es im fall wilson nicht so, das er bei ihr zuhause an die tür geklopft hat und dann auf sie los ist? das passt so gar nicht zu unserem jacky...

Scharfnase

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An der Tür
« Antwort #35 am: 20.04.2004 08:33 Uhr »
Hi Academyfightsong,

Du hast natürlich recht, dass Ada Wilson im Haus angegriffen wurde, was dem klassischen Bild vom Ripper nicht entspricht, der nachts auf der Gasse herumwurstelt. Vielleicht müssen wir uns aber von dieser fast romantischen Vorstellung verabschieden, denn Martha Tabram, wenn wir sie hinzunehmen, starb in einem Treppenhaus, Annie Chapman in einem von Zäunen eingefassten Hinterhof und Mary Kelly in einem geschlossenen Raum. Eigentlich waren es nur Nichols und Eddowes, die wirklich auf der offenen Straße lagen. Kann man dann sagen, dass der Ripper nur draußen mordete?

Aber das gehört eigentlich in einen anderen Thread.;-)

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Scharfnase

Offline Arthur Dent 2

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Re: erster anonymer ripper brief
« Antwort #36 am: 17.10.2015 17:32 Uhr »
Hallo allesamt!

Weiß irgendjemand, ob dieser Brief mal von SY mit modernen Mitteln untersucht wurde, um herauszufinden ob ursprünglich etwas unter den geschwärzten Stellen gestanden hat oder nicht?

MfG, Arthur Dent

Offline Arthur Dent 2

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Re: erster anonymer ripper brief
« Antwort #37 am: 01.05.2016 11:47 Uhr »
Hallo allesamt,

ich hatte vor einiger Zeit hier im Thread die Frage gestellt, ob dieser erste Brief denn schon einmal mit modernen forensischen Methoden untersucht worden ist, um herauszufinden, ob tatsächlich etwas unter den übermalten Stellen gestanden hat.


academyfightsong schrieb, er habe mal mit Photoshop am Hires-Bild davon herumprobiert und kam für die mit einem Sarg übermalte "Unterschrift" zum Schluss:
"in der gesamtansicht, sieht es aus wie "leaffray" oder "leadfray"

Falls wirklich Schrift darunter war, kann es nur ein kurzer Name gewesen sein. Und "leaffray" oder "leadfray" - das würde von der Länge, von den Oberlängen und den Silhouetten einiger Buchstaben passen auf unseren Metzger Jacob Levy:

l e  a  d   f r a y
l a co b   l e v y


Dazu passt: Der Autor bezeichnet sich selbst als Schlachter. Zweitens ist der Brief nicht verhöhnend, sondern scheint der Hilferuf eines kranken Menschen zu sein, der in einer tiefen inneren Zerrissenheit gefangen ist - so wie der Zustand Jacob Levys bei der Einlieferung ins Irrenhaus von seiner Frau beschrieben wurde:
Er schlafe nachts nicht mehr, sondern wandere oft für Stunden ziellos umher. Auch befürchte er, jemandem etwas anzutun. Er höre Geräusche und Stimmen, die ihm befehlen und ihn zwingen Taten zu begehen, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne.
"Ich befinde mich in einem Alptraum..."

"and I done what I called slautered her" - dieser Satz mit Chapman ist aufgrund seiner Formulierungen und der fehlenden Satzzeichen verwirrend, aber er könnte bedeuten: "und ich habe getan, was mir befohlen wurde: schlachtete sie" - was ein Hinweis auf die befehlenden Stimmen sein könnte, die ein Wahnkranker oft hört, und von denen Levys Frau sprach.


Falls dieser erste Brief authentisch sein sollte, passt er genau auf Jacob Levy. Was denkt ihr?


MfG, Arthur Dent
« Letzte Änderung: 01.05.2016 12:08 Uhr von Arthur Dent 2 »