Autor Thema: links oder rechtshänder  (Gelesen 71480 mal)

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Trufania

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« Antwort #15 am: 01.11.2004 19:41 Uhr »
erstmal herzlich willkommen

du lässt völlig außer acht das die frauen unter umständen alkoholisiert waren und sich deshalb nicht wehren konnten. hinzu kommt noch ein riesiger schock, der ziemlich lange andauern kann und nicht zu unterschätzen ist. auch wenn sie sich gewährt haben wird das nicht so gravierend ausgefallen sein, weil jack the ripper auf mitte dreißig geschätzt wird und wegen meinen oben aufgeführten punkte.

Strippe

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« Antwort #16 am: 02.11.2004 19:41 Uhr »
Hallo, Trufania!
du lässt völlig außer acht das die frauen unter umständen alkoholisiert waren und sich deshalb nicht wehren konnten.
Nee, eigentlich nicht. Daran hab ich auch schon gedacht. Aber ich glaube nicht, dass die so knalle zu waren. Sie tranken regelmäßig u. konnten daher sicherlich mehr ab, als jemand, der nur selten trinkt. Vielleicht waren sie auch regelrechte Alkoholiker.

Zitat
hinzu kommt noch ein riesiger schock, der ziemlich lange andauern kann und nicht zu unterschätzen ist.

Da geb ich dir durchaus Recht. Der Schock ist sicherlich sehr groß. Aber ebenso groß ist die Todesangst. Und jemand, der um sein Leben kämpft, setzt bestimmt ungeahnte Kräfte frei. Sicherlich hat eine Frau gegen einen Mann keine Chance, aber davon sprech ich ja auch nicht. Ich meinte nur, dass sie sich massiv zur Wehr gesetzt hätten, wenn er es ungeschickt angegangen wäre - ungeschickt wäre für mich ein Angriff von vorn.

Der Schock- u. Überraschungsmoment ist sicherlich sehr hoch, er ist besonders hoch, wenn es unerwartet passiert. Aber die Frauen waren gewarnt. Ich glaube, dass sie schon sensibilisiert waren und beim kleinsten Anzeichen von Gewalt sofort an Jack dachten und eine kurze Phase der Überlegung oder Orientierung "was ist hier jetzt los" somit weggefallen sein müsste. Vielleicht denk ich da jetzt auch zu rational. Ich weiß nicht.

Trufania

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« Antwort #17 am: 02.11.2004 23:00 Uhr »
Zitat
Nee, eigentlich nicht. Daran hab ich auch schon gedacht. Aber ich glaube nicht, dass die so knalle zu waren. Sie tranken regelmäßig u. konnten daher sicherlich mehr ab, als jemand, der nur selten trinkt. Vielleicht waren sie auch regelrechte Alkoholiker.


alkoholiker hin oder her, ein alkoholiker kann auch soviel saufen, das er dann kaum noch gehen kann. vorallem war es bei den frauen warscheinlich so, das sie, wenn sie geld bekommen haben es schnellstmöglichst versoffen haben. so nach den motto um so mehr geld ich habe kann ich auch mehr versaufen. bin ja selbst der meinung das sie sich vielleicht gewährt haben, aber ob sie wirklich dazu auch im stande waren ist ein anderer punkt.

[undead]Phoenix

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« Antwort #18 am: 03.11.2004 07:08 Uhr »
Naja die Frauen generell haben als Prostituierte gearbeitet um ihre Familie zu ernähren, weil das so ungefähr der letzte Weg war, um  Geld zu verdienen. Deswegen glaube ich nicht, dass alle das Verdiente sofort versoffen haben.
Kann man sowas nicht auch bei einer Authopsie feststellen, bzw. taucht nichts davon in den Berichten der Opfer auf? Ich hab die zwar alle gelesen, allerdings mh, wie wär's mit "Blase gefüllt" oder so. :P

Trufania

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« Antwort #19 am: 03.11.2004 19:55 Uhr »
die opfer hatten keine familie oder hatten sie schon vor länger zeit  verlassen.

[undead]Phoenix

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« Antwort #20 am: 03.11.2004 22:47 Uhr »
Ah okay, aber was ist mir:
Zitat

Annie hatte auch einen Bruder (Brunnenschmied), welcher bei der gerichtlichen Untersuchung und der Beerdigung anwesend war. Er bezeugte, dass er Annie kurz vor ihrem Tod gesehen hat und ihr zwei Schilling gab.

Ausnahme, aber immerhin.

Philofritz

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« Antwort #21 am: 16.11.2004 08:34 Uhr »
Hi,

ich habe einige Mordfälle bearbeitet bei denen die Kehlen durchgeschnitten waren. Das geht von hinten ganz einfach und leicht, wenn man das Opfer mit der linken Hand an der Stirne faßt und den Kopf nach oben drückt. Dadurch wird der Hals durchgestreckt, und kann ohne großen Widerstand von links nach rechts durchgeschnitten werden.  Die Gefahr der Selbstverletzung wird dadurch vermindert, daß ja das Rückgrat weit widerstandsfähiger als der Rest des Halses ist, und dort die Klinge massiv gebremst wird. Ist einmal die Luftröhre durchschnitten gibt es kein Schreien mehr. Ist erst die Halsschlagader durchtrennt, tritt wegen der Sauerstoffunterversorgung des Gehirn, innerhalb einer Sekunde Bewußtlosigkeit ein.
Tritt nun der Täter überraschend, oder aber in dessen Erwartung eines Geschlechtsverkehrs, von hinten an sein Opfer heran, kommt dieses in keinem Fall zu einem Schrei, da der Überraschungseffekt wesentlich länger andauert, als das Opfer bei Bewußtsein ist, und Luft zum schreien hat.
Die Damen lehnten sich zwar an eine Mauer, aber sicherlich mit ihrer Vorderseite, um dem Freier die Hinterseite zu bieten. Ein Geschlechtsverkehr, bei dem die Dame rücklings an einer Mauer lehnt, und der Herr von vorne an sie heran tritt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Als alter 68er kenne ich wohl alle Spielarten sexueller Handlungen, aber diese Sexualposition ist undurchführbar. Jeder für sich möge das ausprobieren. Ein steifes Glied würde sich auch nicht so verbiegen (fast zum Ring) und würde es sich so verbiegen, wäre kein Verkehr möglich.
Die Kraftanstrengung während des Schnittes ist gering – ich hatte mal eine ältere Dame, die sich mit einer Rasierklinge SELBST den Hals bis auf das Rückgrat durchtrennt hatte. Sie war keineswegs kräftig und lag dabei auf dem Rücken in einer Badewanne.
Richtige Würgespuren werden nicht durch äußere Spuren verifiziert, sondern stellt diese der Pathologe anhand von Blutaustrittsstellen in den Augen und dem, möglicherweise gebrochenen, Zungenbein fest. Das Würgen setzt auch nicht a priori den Kreislauf herab, sondern bringt ihn vice versa vorerst rasch, durch den Adrenalinausstoß in die Höhe. Das herz pumpt rascher um die Förderung von Sauerstoff zum Gehirn zu erhöhen.
An Thomas – ich hab das noch nie gelesen, daß die Durchtrennung des Halses am Boden erfolgte. Weil Du dich sicher gut auskennst glaube ich Dir natürlich, aber wo hast Du es her?

See u

FreaxArt

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« Antwort #22 am: 16.11.2004 17:11 Uhr »
Ich möchte nochmal ein wenig zu dem "überraschungsmoment" schreiben und hoffe ich hole nicht zu weit aus...

Dieser im Fernsehn oft gerühmte Todeskampf KANN tatsächlich stattfinden... von wegen ungeahnte kräfte usw... ist aber in der regel die ausnahme...

Ein gro der Funktionen des menschlichen Körpers wird vom vegetativen nervensystem gelenkt und ich will jetzt nur auf die 2 extreme eingehen (und versuche das kurz und allgemeinverständlich zu beschreiben). Falls ich mich irgendwo irre, bitte verbessern... ist schon jahre her, daß ich mich damit befaßt habe.

Das erste extrem ist die "Sympaticus Übereizung":
Hierbei schlatet der körper tatsächlich in etwas, daß man einen "kampfmodus" nennen kann. Der herzschlag eschleunigt sich, adrenalin wird ausgeschüttet, speichelfluß verringert sich, schmerztolleranz senkt sich, die sicht und das gehör werden schärfer... usw... kurz gesagt...
sämtliche für eine gefahr wichtigen körperfunktionen werden verbessert und die unbedeutenden (z.b. der speichelfluß) werden fast abgeschaltet.

Das zweite extrem ist die "parasymatius überreizung":
diese ist ansich das genaue gegenteil. man wird schwächer, langsamer, der blick vernebelt sich usw... auch diese tritt in gefahrensituationen auf und is tbesonders im tierreich sehr stark ersichtlich...
beispiel: kanickel... diese legen sich bei einer drohenden gefahr flach auf den boden und versuchen so zu zeigen, das sie keine gefahr sind.

Wie ein mensch nun reagiert ist zum einen von ihm selbst abhängig und zum andern auch von er situation, in der er sich befindet.
Man kann jedoch davon ausgehen, daß die MEISTEN menschen eher eine parasympatische reaktion zeigen. kurz eine art "panikstarre" in der es ihnen nicht möglich ist noch großartig zu reagieren. ist diese starre dann nach einigen momenten vorbei, wechselt man mit unter in den "kampfmodus" doch dann ist es meist schon zu spät.

ich bitte um korrektur  :D


achja zur schnittrichtung noch etwas:
wie schon einmal geschrieben, befasse ich mich noch nicht sehr lange mit dem ripper... darum nenne ich mal keine fakten oder theorien...

...doch wie der herr messerkämpfer vor mir, bin ich auch der meinung, daß ein rechtshandler, wie auch ein linkshandler einen schnitt auf beide arten ausführen kann. ich selbst habe einige jahre kampfsporterfahrung und dort den umgang mit diversen waffen erlernt. alles situationsabhängig, denke ich.

was übrigens außer acht gelassen wurde...

Wenn ich persönlich (rechtshandler) jemanden aufschlitzen würde, so würde ich es mit LINKS machen. warum? weil ich meinen starken arm dazu benutzen würde, die person fest zu halten.

Offline thomas schachner

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« Antwort #23 am: 16.11.2004 17:34 Uhr »
hi philo,

das geht aus den akten hervor. die damaligen mediziner haben dies schon vermutet und diese theorie wurde auch von neuzeitlichen ripperologen und medizinern bestätigt.

tatortsituation: die blutspritzer waren in der höhe des halses, der am boden liegenden leichen, auch der blutabfluss aus der halswunde war enorm. somit bleibt eigentlich kein zweifel daran, dass der ripper die kehlen der opfer durchgeschnitten hat, als diese bereits am boden lagen. insbesondere bei mary kelly fällt auf, dass das betttuch auf höhe des halses durchschnitten war und keine weiteren blutspritzer im zimmer, ausser auf der wand (hehehe..."fm") zu finden waren.


gruss
thomas.
<~> any propaganda is good propaganda, as long as they spell your name right <~>

Philofritz

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« Antwort #24 am: 16.11.2004 18:20 Uhr »
Hallo Thomas,

danke für die Information, irgendwer hat auch behauptet, daß nur wenig Blut geflossen ist. Wenig Blut fließt aber nur, wenn das Opfer schon tot ist. Eine Ohnmacht bewirkt das nicht, was man ja beim Schlachten von Schweinen beobachten kann.

bye

Philofritz

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« Antwort #25 am: 16.11.2004 18:31 Uhr »
Hi freeArt,

ich war einige Male in Todesgefahr, und es war immer das gleiche: Das Gehör ist fast weg, der Sichtwinkel (Tunnelblick) eingeschränkt. Man agiert ohne es so recht wirklich zu wollen, und kann das am besten, was man oft genug geübt hat. Ich selbst hatte schon geschossen, ohne überhaupt ans ziehen zu denken. Es geschieht nicht unbedacht, aber es geht alles irgendwie leichter und schneller. Der Puls ist recht hoch, die Muskeln gut durchblutet, Anstrengungen greifen nicht so sehr, wie sonst. Es ist ein seltsames Gefühl, welches wohl durch nichts wirklich zu beschreiben ist.

see u

Scharfnase

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Bis zur Bewusstlosigkeit
« Antwort #26 am: 16.11.2004 18:34 Uhr »
Hi Philo,

es kann auch sein, dass der Ripper die Opfer gewürgt hat, bis sie tatsächlich halbtot waren. Dass sie gewürgt wurden, kann man an den angeschwollenen Gesichtern und Zungen sehen, die von den Gerichtsmedizinern beschrieben werden. Auch auf den Leichenfotos sind Schwellungen zu erkennen.

Was heißt, dass Du "einige Mordfälle bearbeitet hast"? Bist Du von der Polizei? Wäre natürlich witzig, hier jemand vom Fach begrüßen zu können.

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Philofritz

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« Antwort #27 am: 16.11.2004 18:57 Uhr »
Hi,

ja ich bin Kriminalbeamter im Ruhestand. Ich war Mordspezialist beim Referat für Kapitalverbrechen, im Sicherheitsbüro der Bundespolizei Wien.

see u

FreaxArt

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« Antwort #28 am: 16.11.2004 21:05 Uhr »
@philo:
kannst du trotzdem mal versuchen den "tunnelblick" zu beschreiben? würde mich einfach mal interessieren.
ich selbst (als fotograf) würde jetzt davon ausgehen, daß du TROTZDEM besser siehst...
das wäre wie eine große blende bei einer kamera. sprich alles um den "tunnel" herum wird unscharf und undeutlich. doch das ziel wird schärfer als sonst.

dies würde nämlich in meine aussage sehr gut hineinpassen... von wegen "kampfmodus" ...du würdest besser sehen, doch es wäre nur das eine objekt der gefahr, welches deutlicher wird. der rest wird ausgeblendet.

hmm wie könnte ich es sonst noch beschreiben... hmm ich würd jetzt noch auf die funktion einer droge eingehen, doch das lasse ich besser. am ende greift noch jemand zu selbstversuchen, da man die pflanzen in freier natur findet... könnte LEICHT tötlich enden.

Philofritz

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links oder rechtshänder
« Antwort #29 am: 17.11.2004 07:11 Uhr »
Hi FreaxArt,

Du beschreibst das ohnehin sehr gut, abgesehen davon daß man die Gefahr wohl nicht schärfer als normal sieht. Aber dadurch daß alle Dinge rundum, so wie mit einer großen Blende, verschwimmen also nicht richtig wahrgenommen werden, richten sich alle Gedanken ausschließlich auf die Gefahrenquelle.
Auch das mit dem "Totstelleffekt" werde ich noch erklären. Mein Freund ist Arzt, und wir haben darüber gesprochen. Mußt erst meine Notizen suchen.

Bis bald